Ergebnisse
Tokio Olympische Spiele "2020"
Berichte, Resultate im Marathon, Mittel- und Langstreckenlauf
SeminareLaufreisenFirmenseminareVorträge LaufartikelRatgeberWalktreffunser Team
  unser HotelLaufgourmet?LaufbücherLauflinksTitelseiteImpressum 

Olympic Running News
Olympische Spiele Tokio "2020" / 2021
Marathon, Mittel- und Langstreckenlauf

Copyright für alle Beiträge, Fotos: Herbert Steffny
natürlich können Sie hierhin verlinken!

Vorab ein wenig Fachchinesisch:

Olympia ist der antike Austragungsort der Olympischen Spiele in Griechenland, die fälschlich auch Olympiade genannt werden. Diese ist aber der (heute) vierjährige Zeitraum zwischen zwei Olympischen Spielen. Ein Olympiakandidat, der sogenannte Olympionike, trainiert also in der Olympiade auf die Olympischen Spiele.


Inhaltsübersicht:
Ergebnisse:
Männer:
Frauen:
Olympische Medaillen Langstrecken seit 1896





mehr Info zu Laufbüchern

Zur richtigen Vorbereitung Ihrer Laufkarriere:

Das große Laufbuch
von Herbert Steffny

Das umfassende Standardwerk in erweiterter 10. Auflage mit bewährten Trainingsplänen. Der Bestseller seit 2004.

für 10km, Halbmarathon und Marathon. Umfassend: Frauen-, Senioren-, Kinder-, Jugendlaufen, Ernährung, Abnehmen, Gymnastik, Laufstil, Verletzungen vermeiden und vieles mehr... erweiterte Neuauflage 2021 jetzt 448 Seiten, Südwestverlag

Optimales Lauftraining
von Herbert Steffny

Das Kompendium für Läufer vom Einstieg bis zum Halbmarathonläufer. Trainingspläne für alle Leistungsklassen bis zum Laufprofi: Trainingslehre, Taktik, Ernährung, Abnehmen, Gymnastik, Laufstil, Verletzungen vermeiden und vieles mehr... 3.Auflage, 2018

Vom Autor signierte Bücher bestellen



mehr Info zu Laufbüchern



10.000 Meter Männer - Gold an Selemon Barega (30.7.2021)

Bei 25 Grad und sehr hoher Luftfeuchte war am ersten Abend der Leichtathletik Wettkämpfe der Olympischen Spiele in Tokio kein Rekordrennen zu erwarten, dennoch legte der dritte Mann im Bunde der mitfavorisierten Uganda-Läufer Stephen Kissa ein hohes Tempo vor, dem zunächst niemand folgte. In 2:43 Minuten passierte er die 1000 Meter Marke mit rund 30 Meter Vorsprung. Bei 2000 Metern setzten der Äthiopier Selemon Barega und der Kenianer Rhonex Kipruto nach, holten ihn ein, aber der Ugander behauptete die Führung und zog wieder davon. Das Spiel wiederholte sich nach 5000 Metern (14:08 Minuten) als nach dem Aufschließen des Felder Kissa sich erneut absetzte. Sollte Kissa Unruhe ins Feld bringen und andere Mitfavoriten zu einem ungleichmäßigen Rennverlauf verführen, während die Top-Läufer aus Uganda Joshua Cheptegei und Jacob Kiplimo in Kenntnis der Taktik dahinter ein gleichmäßigen Rennen laufen würden? Was auch immer Sinn dieses „Opferlaufs“ gewesen sein könnte, Kissa stieg nach 6400 Metern aus.

Eine große Gruppe von immerhin 18 Läufern rannte noch zusammen. Und es war nun auch klar, dass es auf einen schnellen letzten Abschnitt hinauslaufen würde. Bei 9000 Metern (23:17 Minuten) bäumten sich die Kenianer nochmals auf, indem mit Rodgers Kwemoi die Führung der 12-köpfigen Spitzengruppe übernahm. Das war es dann aber auch, denn nun dominierten Äthiopien und Uganda. In die letzte Runde rannten noch acht Läufer mit Chancen auf die Medaillen. Selemon Barega initiierte auf der Gegengraden den Endspurt, riß einen kleine Lücke, aber die Ugander setzten nach, konnten den kleinen Äthiopier aber auf der Zielgeraden nicht mehr einholen. Selemon Barega legte die letzten 400 Meter in rasanten 54 Sekunden zurück, gewann in 27:43,22 Minuten und trat das Erbe von Mo Farah aus Großbritannien an, der sich zur Titelverteidigung nicht mehr qualifizieren konnte. Es war bereits das sechste Olympiagold für Äthiopien über 10.000 Meter. Der Titelgewinn des erst 21-jährigen Äthiopiers ist für Experten keine Überraschung, denn er ist u.a. der U20 5000 Meter Weltrekordler und Junioren-Crossweltmeister. Vor zwei Jahren gewann er bereits die Silbermedaille bei den Weltmeisterschaften in Doha. Die Medaillen dahinter sicherten sich der 10.000 Meter Weltrekordler Joshua Cheptegei und sein Landsmann der Weltjahresschnellste Jacob Kiplimo.

Deutsche Läufer waren nicht am Start. Schnellster Weißer wurde der US-Amerikaner Grant Fisher in 27:46:39 Minuten als ausgezeichneter Fünfter. Der in Iten/Kenia wohnende Schweizer Julien Wanders konnte nicht überzeugen, wurde kurz vor seiner letzten Runde noch von den Medaillengewinnern überrundet und kam letztlich in 28:55.29 Minuten als 21. Platzierter ins Ziel. Die Kenianer gehörten zu den Geschlagenen. Sie mussten sich mit lediglich einem 7. Platz durch Rodgers Kwemoi in 27:50.06 Minuten zufriedengeben.

 

Ergebnisse:

Platz

Nation

Name

Zeit

1

ETH

Selemon BAREGA

27:43.22

2

UGA

Joshua CHEPTEGEI

27:43.63 SB

3

UGA

Jacob KIPLIMO

27:43.88

4

ETH

Berihu AREGAWI

27:46.16

5

USA

Grant FISHER

27:46.39

6

CAN

Mohammed AHMED

27:47.76 SB

7

KEN

Rodgers KWEMOI

27:50.06

8

ETH

Yomif KEJELCHA

27:52.03

9

KEN

Rhonex KIPRUTO

27:52.78

10

FRA

Morhad AMDOUNI

27:53.58 NR

11

ITA

Yemaneberhan CRIPPA

27:54.05 SB

12

ERI

Aron KIFLE

28:04.06

13

ESP

Carlos MAYO

28:04.71

14

GBR

Marc SCOTT

28:09.23

15

USA

William KINCAID

28:11.01

16

USA

Joe KLECKER

28:14.18

17

JPN

Akira AIZAWA

28:18.37 SB

18

BEL

Isaac KIMELI

28:31.91

19

AUS

Patrick TIERNAN

28:35.06 SB

20

KEN

Weldon Kipkurui LANGAT

28:41.42

21

SUI

Julien WANDERS

28:55.29 SB

22

JPN

Tatsuhiko ITO

29:01.31

23

THA

Kieran TUNTIVATE

29:01.92


GBR

Sam ATKIN

DNF


UGA

Stephen KISSA

DNF

 

3.000m Hindernis Männer – Kenia verliert seine Paradedisziplin (2.8.2021)

Kenia ist die Hindernisnation Nummer eins, oder war es zumindest. 1968 und 1972 begründeten Amos Biwott und der legendäre Kipchoge Keino den Nimbus der Ostafrikaner mit insgesamt 11 Olympiasiegen. Seit 1984 hatten die Kenianer die Goldmedaille sozusagen abonniert! Auch den Weltrekord hält bis heute der nach Katar mit Petro-Dollars abgeworbene Kenianer Stephen Cherono alias Saif Saaeed Shaheen. Der Titelverteidiger Conseslus Kipruto war verhindert, da er sich zuhause in einem Gerichtsverfahren wegen Sex mit einer Minderjährigen verantworten muss. Ein weiteres böses Vorzeichen: den dritten Starter verloren die Kenianer bereits im Vorlauf. Er teilte das Schicksal mit dem einzigen deutschen Starter Karl Bebendorf, der sich erwartungsgemäß nicht für den Endlauf qualifizieren konnte..

Auf regennasser Bahn zeigte sich zunächst der Japaner Riuji Miura an der Spitze, allerdings war das Tempo nicht sehr hoch. Immerhin lief der Lokalmatador im Vorlauf einen nationalen Rekord mit 8:09,92 Minuten. 1000 Meter wurde in sehr moderaten 2:50 Minuten durchlaufen. Langsam zeigten sich aber die Favoriten an der Spitze, darunter der Weltjahresbeste Lamecha Girma aus Äthiopien und der Olympia-Vierte von 2016 Soufiane El Bakkali aus Marrokko. Bei 2000 Meter (5:35 Minuten) war klar, dass sich die Dramaturgie des Rennens auf ein schnelles Finale zuspitzen würde. Die Äthiopier zogen das Tempo zuerst an und reduzierten die Anwärter auf eine Medaille auf eine nur noch 5-köpfige Gruppe. Eingangs der letzten Runde schienen die beiden Kenianer bereits geschlagen. El Bakkali überrannte die beiden Äthiopier, der Kenianer Benjamin Kigen setzte an vierter Position liegend verzweifelt nach. 180 Meter vor dem Ziel stolperte der auf Bronzerang liegende Äthiopier Getnet Wale über seine eigenen Füße und strauchelte. Während vorne der Marokkaner unangefochten dem Olympiasieg in 8:08,90 Minuten vor Lamecha Girma entgegenstürmte, rettete Kigen somit glücklich noch Bronze für Kenia.

Ergebnisse:


Platz
Nation
Name
Zeit
1
MAR
Soufiane EL BAKKALI
8:08.90
2
ETH
Lamecha GIRMA
8:10.38
3
KEN
Benjamin KIGEN
8:11.45
4
ETH
Getnet WALE
8:14.97
5
ERI
Yemane HAILESELASSIE
8:15.34
6
CAN
Matthew HUGHES
8:16.03
7
JPN
Ryuji MIURA
8:16.90
8
FIN
Topi RAITANEN
8:17.44
9
ITA
Ala ZOGHLAMI
8:18.50
10
KEN
Abraham KIBIWOT
8:19.41
11
USA
Benard KETER
8:22.12
12
FRA
Alexis PHELUT
8:23.14
13
MAR
Mohamed TINDOUFT
8:23.56
14
ITA
Ahmed ABDELWAHED
8:24.34
15
CAN
John GAY
8:35.41



5.000m Frauen - Sifan Hassans erster Streich (2.8.2021)

Die Titelverteidigerin Vivian Cheruiyot aus Kenia, die 2016 in Olympischem Rekord Gold holte, war nicht mehr am Start. Die gebürtige Äthiopierin und seit 13 Jahren für die Niederlande startende Sifan Hassan hat sich selbst ein Mammutprogramm verordnet mit dem Ziel über 1.500, 5.000 und 10.000 Meter Gold zu erlaufen. Das hat vor ihr noch keine Frau geschafft und das bedeutet nicht nur drei Finale, sondern auch Vorläufe. Ein Triple gelang bisher den unvergessenen Lauflegenden Emil Zatopek (1952) und Paavo Nurmi (1924 und 1928). Am Vormittag des 5.000 Meter Finales absolvierte Hassan folgerichtig noch einen Vorlauf über 1.500 Meter, den sie nach einem Sturz sogar noch gewann. War sie nun müde auf der 5.000 Meter Distanz am Abend? Europa- und Weltmeistertiel besitzt die vielseitige Läuferin bereits. Olympia-Gold fehlt noch in der Sammlung. Einen leichten Schatten bzw. Fragezeichen auf die Leistungen und Karriere der Wunderläuferin wirft allerdings ihre Mitgliedschaft in der Trainingsgruppe des mittlerweile gesperrten Doping-Trainers Alberto Salazar.

Statt gleich nach dem Start Dampf zu machen und eine vielleicht müde  Sifan Hassan mürbe zu laufen, bummelten die anderen Favoritinnen erst mal. Man überließ sogar der Japanerin Ririka Hironaka zunächst über die ersten drei Runden die Führungsarbeit. Die 1.000 Meter Zwischenzeit war mit 3:00 Minuten nicht wirklich flott. Sifan Hassan hielt sich wie üblich weiter hinten ökonomisch laufend im Feld auf. Die Äthiopierinnen und Kenianerinnen wechselten sich vorne in der Führung ab, ohne jedoch das Tempo zu verschärfen (2.000 Meter in 6:00 Minuten). Immer noch waren 10 Läuferinnen zusammen. Daran änderte sich bis 4.000 Meter nicht viel. Eigentlich starrten die Äthiopierinnen und Kenianerinnen wie die Kaninchen auf die "Schlange Sifan Hassan". Der konnte das recht sein, vertraute sie doch wie so oft auf ihren Spurt.

Die 4.000 Meter Marke wurde in 11:57,09 Minuten passiert. Die Entscheidung musste also auf einem schnellen letzter Kilometer fallen. 800 Meter vor dem Ziel waren noch sieben Läuferinnen zusammen. Eingangs der letzten Runde zog die Kenianerin Helen Obiri an, die Weltjahresschnellste Gudaf Tsegay folgte, aber bereits mit Sifan Hassan im Nacken. Aber es kam wie es kommen musste: die Niederländerin zog unwiderstehlich 230 Meter vor dem Ziel an der hochdekorierten Weltmeisterin und Olympiasilber Medaillengewinnerin von 2016 Helen Obiri vorbei und beschleunigte nochmals. Eingangs der Zielgeraden musste Obiri letztlich Hassan ziehen lassen und sich wieder mit Silber begnügen. Hassan zog durch und gewann das geplante Gold Nummer eins in 14:36,79 Minuten. Bronze sicherte sich hinter Obiri die Äthiopierin Gudaf Tsegay. Mit einem mutigeren Mannschaftsrennen der Kenianerinnnen und/oder  Äthiopierinnen wäre vielleicht mehr drin gewesen.

Ergebnisse:

Platz
NationNameZeit
1
NED
Sifan HASSAN
14:36.79
2
KEN
Hellen OBIRI
14:38.36
3
ETH
Gudaf TSEGAY
14:38.87
4
KEN
Agnes Jebet TIROP
14:39.62 SB
5
ETH
Ejgayehu TAYE
14:41.24
6
ETH
Senbere TEFERI
14:45.11
7
ITA
Nadia BATTOCLETTI
14:46.29 PB
8
TUR
Yasemin CAN
14:46.49
9
JPN
Ririka HIRONAKA
14:52.84 NR
10
ISR
Selamawit TEFERI
14:54.39
11
USA
Karissa SCHWEIZER
14:55.80
12
KEN
Lilian Kasait RENGERUK
14:55.85
13
USA
Elise CRANNY
14:55.98 SB
14
NOR
Karoline Bjerkeli GRØVDAL
15:09.37
15
CAN
Andrea SECCAFIEN
15:12.09



800m Frauen - Das Wunderkind Athing Mu (4.8.2021)

Phänomenal! Die US-Meisterin über 800 Meter ist erst 19 Jahre alt und läuft mit dem Selbstbewusstsein der Olympiasieger*In 2012 und 2016 Caster Semenya, die allerdings auf Grund der neuen Intersex-Geschlechterregelung nicht mehr teilnehmen durfte. Allerdings wirkt die großgewachsene Läuferin wesentlich femininer als ihre umstrittene Vorgängerin. Der Rennverlauf ist schnell geschildert, wie im Vorlauf setzte sich die mit sudanesischen Wurzeln versehene Läuferin gleich an die Spitze und gab diese mit ihrem langen, raumgreifenden Schritt nicht mehr ab. Die 400 Meter Durchgangszeit (57,82 Sekunden) ließ auf einen schnelle Endzeit hoffen und so war es dann auch: 1:55,21 Minuten, das ist Weltjahresbestzeit und US-Rekord! Und dabei sah alles so einfach aus, keine taktischen Spielchen. Der Teenager kümmerte sich unterwegs nicht um die Konkurrenz und verhielt sich auch im Ziel ganz gelassen, so als ob sie gerade ein Kreissportfest gewonnen hätte. “If I wanted to run a fast time, I’m not going to stick with the pack” sagte die Wunderläuferin hinterher. Wenn ich eine schnelle Zeit laufen will, kann ich nicht mit dem Feld laufen. Der Rest der Welt konnte da nur hinterrennen. Wer da vielleicht hoffte, der Youngster würde noch einbrechen, sah sich getäuscht, denn Mu lief die zweite Runde in 57,39 Sekunden sogar noch schneller!


Athing Mu 800m OS Tokio
Athing Mu 800m OS Tokio
Athing Mu lief das Rennen von der Spitze und fast auf Bahn zwei. Taktisch macht man damit den Weg für Attacken von hinten zwar länger, wenn die Kontrahentin außen überholen sollte, aber die Lücke eingangs der letzten Runde (rechtes Bild) ist so groß, dass die Gegnerin locker innen durchlaufen könnte. Soweit außen zu laufen macht also wenig Sinn und verschenkt nur unnütz wertvolle Meter. Wäre Athing Mu auf der Innenbahn gelaufen, hätte sie sicherlich eine 1:54er Zeit erzielt.


Den Kampf um Silber und Bronze entschieden die ebenfalls erst 19-jährige Britin Keely Hodgkinson und die US-Amerikanerin Raevyn Rogers mit einem starken Finish von Platz sieben auf drei auf der Zielgeraden für sich. Auch sie erzielten dank der "Tempomacherin" Mu schnelle Bestzeiten, die Britin einen neuen Landesrekord. Athing Mu könnte noch schneller, wenn man ihr beibringen würde innen an der Begrenzung zu laufen, statt wie im Vorlauf nahezu auf der Linie zu Bahn zwei. Sie verschenkte dadurch einige Meter. Man darf gespannt sein, wie sich ihre noch sehr junge Karriere weiterentwickeln wird. An Selbstbewusstsein fehlt es nicht, denn sie hat schon den Weltrekord (dopingverdächtige 1:53,28 Minuten von Jarmila Kratochwilowa 1983) im Visier und sie plant das Double 400 und 800 Meter Gold, so wie es dereinst 1976 in Montreal der Kubaner Alberto Juantorena geschafft hat. Ihre momentane Bestzeit über 400 Meter ist 49,57 Sekunden. Damit steht sie auf Platz vier der derzeitigen Weltjahresbestenliste. Was noch auffiel: erstmals seit 1992 konnte sich über 800 Meter keine afrikanische Nation einen Podiumsplatz erlaufen. Für die deutsche Teilnehmerin Christina Hering endete der Olympiaauftritt bereits im Vorlauf, während sich Katharina Trost immerhin beachtlich bis ins Semifinal vorarbeiten konnte.

Ergebnisse:

Platz
Nation
Name
Zeit
1
USA
Athing MU
1:55.21 NR
2
GBR
Keely HODGKINSON
1:55.88 NR
3
USA
Raevyn ROGERS
1:56.81 PB
4
GBR
Jemma REEKIE
1:56.90 PB
5
CHN
Chunyu WANG
1:57.00 PB
6
ETH
Habitam ALEMU
1:57.56 SB
7
GBR
Alexandra BELL
1:57.66 PB
8
JAM
Natoya GOULE
1:58.26



3000m Hindernis Frauen - Peruth Chemutai siegt für Uganda (4.8.2021)

Gesa Krause ist seit Jahren ein Cover-Girl der deutschen Leichtathletik und sorgt mit konstanten Topleistungen auch für den sportlichen Unterbau ihrer Medienpräsenz. Die zweifache Europameisterin 2016 und 2018 und zweifache WM-Bronzemedaillen Gewinnerin 2015 und 2019 kam bei ihrer bereits dritten Olympiateilnahme durchaus für einen Medaillenrang in Frage. Die Titelverteidigerin Ruth Jebet war nicht mehr am Start. Das Hindernisfinale war dennoch stark besetzt und etwa einem halben Dutzend Läuferinnen war der Sieg zuzutrauen. Zunächst übernahmen die mitfavorisierten Kenianerinnen mit der Weltrekordlerin Beatrice Chepkoech die Regie. In der zweiten Runde beschleunigte dann die Ugandaläuferin Peruth Chemutai die Pace. Unkonventionell ist die Art und Weise wie sie den Wassergraben ohne Berührung überspringt. Die 1000 Meter Zwischenzeit war mit 3:05,18 Minuten nicht gerade langsam. Gesa Krause hielt sich in der Mitte des noch zusammenhängenden Feldes auf. In der Hälfte des Rennens attackierte plötzlich die US-Amerikanerin Courtney Frerichs und zog das Feld auseinander. Offenbar suchte die WM-Zweite von London 2017 ihr Heil in der vorzeitigen Flucht. Und die zeigte Wirkung, denn lediglich die Peruth Chemutai konnte ihr mit einigen Metern Abstand folgen. Der Abschnitt von 1000 auf 2000 Meter war mit exakt 3:00 Minuten entsprechend flott. Gesa Krause konnte wie die anderen Mitfavoritinnen nicht mehr folgen und fiel auf Rang neun zurück. Damit war sie klar außer Reichweite für eine Medaille!

Peruth Chemutai
Die erst 22-jährige Peruth Chemutai holt die 3000 Meter Hindernis Goldmedaille nach Uganda!

Zwei Runden vor Schluss hatte die mutige Frerichs 10 Meter Vorsprung auf Chemutai und es sah so aus, dass nur noch eine der beiden für den Sieg in Frage käme. Eingangs der letzten Runde setzte Chemutai allerdings der schwächer werdenden US-Amerikanerin nach und attackierte sie auf der Gegengraden. Diese kämpfte verzweifelt um den Anschluss, musste aber am letzten Wassergraben die Afrikanerin ziehen lassen. Der Saft war ihr vorzeitig ausgegangen. Chemutai rannte letztlich souverän und jubelnd auf der Zielgerade einem schon fast nicht mehr möglich geglaubten Sieg entgegen. Frerichs war nicht unglücklich und wurde mit Silber für ihren Mut belohnt. Bronze sicherte sich die Kenianerin Hyvin Kyeng. Für die erst 22-jährige Chemutai war es der erste große internationale Sieg, nachdem sie bereits bei Crossweltmeisterschaften und U-20 Weltmeisterschaften Bronze und Silber erlaufen hatte. Das sollte der immer stärker werdenden Laufelite in Uganda weiteren Auftrieb geben. Gesa Krause schien bereits ins Niemandsland zurückgefallen zu sein, rackerte sich aber auf der letzten Runde nochmals an die vor ihr laufenden müden Heldinnen heran und sicherte sich mit einem starken Spurt doch noch Rang fünf. Das ist ihre beste Olympia-Platzierung und damit wurde sie auch beste Europäerin. Der Traum von einer Medaille konnte sich die für Trier startende Frankfurterin einen Tag nach ihrem 29. Geburtstag zwar leider nicht erfüllen, aber letztlich lieferte sie auf den Punkt wieder eine starke Leistung ab und erreichte ihr selbsterklärtes Minimalziel Platz fünf. Alle Achtung für die kleine Kämpferin! Im Interview kündigte sie an in drei Jahren bei den Olympischen Spielen erneut das Podium wieder anzugreifen.



Ergebnisse:

Platz
NationName
Zeit
1
UGA
Peruth CHEMUTAI
9:01.45 NR
2
USA
Courtney FRERICHS
9:04.79 SB
3
KEN
Hyvin KIYENG
9:05.39
4
ETH
Mekides ABEBE
9:06.16
5
GER
Gesa Felicitas KRAUSE
9:14.00
6
SLO
Maruša MIŠMAŠ-ZRIMŠEK
9:14.84 NR
7
KEN
Beatrice CHEPKOECH
9:16.33
8
ETH
Zerfe WONDEMAGEGN
9:16.41 PB
9
GBR
Elizabeth BIRD
9:19.68 NR
10
BRN
Winfred Mutile YAVI
9:19.74
11
CAN
Geneviève LALONDE
9:22.40 NR
12
USA
Valerie CONSTIEN
9:31.61
13
ALB
Luiza GEGA
9:34.10
14
ESP
Carolina ROBLES
9:50.96

AUS
Genevieve GREGSON
DNF

USA
Emma COBURN
DQ



800m Männer - Doppelsieg für Kenia (4.8.2021)

Für die Medaillen-verwöhnte Läufermacht Kenia lief es bisher nicht so toll. Das sollte sich mit diesem Rennen aber ändern. Der Titelverteidiger und Weltrekordler David Rudisha aus Kenia hat seine Karriere verletzungsbedingt mittlerweile wohl beendet. Nun lag es an seinen Landsleuten seine Erfolgsserie zu verlängern, was ihnen mit dem vierten Olympiasieg in Folge auch gelang. Emmanuel Korir übernahm sogleich die Spitzenposition und Ferguson Rotich sortierte sich neben ihm ein. Die ersten 400 Meter waren mit 53,8 Sekunden aber eher bedächtig, so dass anders als im Frauenrennen die Entscheidung im Spurt fallen würde. Der Australier Peter Bol führte zwar in der letzten Runde bis 650 Meter, aber dann startete Emmanuel Korir seinen unwiderstehlichen Endspurt. Kopfnickend rannte er auf der Zielgeraden Olympiagold entgegen, während sich für seinen eingeklemmten Landsmann Ferguson Rotich innen doch noch ein Türchen auftat, durch das er durchwitschte und sich noch Silber erlaufen konnte. Emmanuel Korir wuchs bei der Läufermetropole Iten im Hochland von Westkenia auf. Er besuchte dieselbe Schule wie David Rudisha. Als früherer 400m Läufer wurde er in der Staffel 2018 Afrikameister. Mit in 2018 erzielten 1:42,05 Minuten belegt er bis heute Platz sechs der ewigen Weltbestenliste über die Zweirundendistanz. Patryk Dobek konnte mit Bronze die polnische Mittelstreckentradition ebenfalls verlängern. Die Siegerzeit von 1:45,06 Minuten wird im Gegensatz zum Olympiasieg bald vergessen sein. Deutsche Läufer waren leider nicht am Start.

Rotich Korir 800m OS Tokio
Kniefall hinter dem Ziel - Die Läuferwelt in Kenia ist nach diesem Doppelsieg wieder in Ordnung!


Ergebnisse:

Platz
NationName
Zeit
1
KEN
Emmanuel Kipkurui KORIR
1:45.06
2
KEN
Ferguson Cheruiyot ROTICH
1:45.23
3
POL
Patryk DOBEK
1:45.39
4
AUS
Peter BOL
1:45.92
5
ESP
Adrián BEN
1:45.96
6
BIH
Amel TUKA
1:45.98
7
FRA
Gabriel TUAL
1:46.03
8
BOT
Nijel AMOS
1:46.41
9
USA
Clayton MURPHY
1:46.53


 

5.000m Männer - Nach Silber auch Gold für Cheptegei (6.8.2021)

Schaute man in die Startliste, so fand man drei Läufer aus Uganda vor, aber nur einen Kenianer und einen Äthiopier, sieht man mal von den unter einer anderen Flagge wie USA und Bahrain startenden Ostafrikanern ab. Uganda stellte mit Joshua Cheptegei sogar den Weltrekordler über 5000 und 10.000 Meter und mit Jacob Kiplimo den Halbmarathonweltmeister. Beide holten über 10.000 Meter letzte Woche bereits Silber und Bronze. Drei Läufer stellte auch die USA im Finale. Deutsche waren dagegen nicht am Start. Die Bedingungen waren mit 28 Grad bei 80 Prozent schon recht heftig, dennoch ergriff Jacob Kiplimo sogleich die Führung und sorgte für eine flotte Fahrt in Richtung 13:00 Minuten. Nichts wurde es aus einem taktisch geprägten Spurtrennen. Das Feld blieb zusammen, zog sich aber in die Länge. Auch bei 2000 Meter (5:14,1 Minuten) machte der Ugandaläufer konstantes flottes Tempo. Bei 3000 Meter (7:55,3 Minuten) übernahm sein Landsmann Joshua Cheptegei die Führung mit dem Kenianer Nicholas Kimeli an seiner Schulter. Noch immer waren fast alle Finalisten zusammen, wenn auch in einer lang gezogenen Kette. Kimeli übernahm nun die Führung und das Tempo zog mit 10:32,4 Minuten bei 4.000 Meter weiter an. 10 Läufer waren noch beeinander als nach 4500 Metern Cheptegei wieder die Initiative ergriff und eingangs der letzten Runde den Spurt einer Sechsergruppe eröffnete mit fünf Läufern im Schlepptau. Auf der Zielgeraden war der Kampf um Gold entschieden und Kimeli machte an zweiter Position liegend den taktischen Fehler innen "die Türe aufzumachen", indem er nach außen ausscherte und dadurch der Somalia-stämmige Mohamed Ahmed für Canada und der Kenia-stämmige US-Amerikaner Paul Chelimo freie Bahn zu Silber und Bronze bekamen. Chelimo gewann in Rio 2016 bereits Silber über diesselbe Strecke und Ahmed hatte bereits Bronze bei dem WM in Doha 2019 gewonnen. Betrachtet man die Podiumsplätze, so haben drei Ostafrikaner zwar die Medaillen gewonnen, aber keiner davon für Kenia oder Äthiopien!



Ergebnisse:

Platz
NationName
Zeit
1
UGA
Joshua CHEPTEGEI
12:58.15
2
CAN
Mohammed AHMED
12:58.61
3
USA
Paul CHELIMO
12:59.05 SB
4
KEN
Nicholas Kipkorir KIMELI
12:59.17 SB
5
UGA
Jacob KIPLIMO
13:02.40
6
BRN
Birhanu BALEW
13:03.20
7
CAN
Justyn KNIGHT
13:04.38
8
ESP
Mohamed KATIR
13:06.60
9
USA
Grant FISHER
13:08.40
10
ETH
Milkesa MENGESHA
13:08.50
11
GBR
Andrew BUTCHART
13:09.97 SB
12
GUA
Luis GRIJALVA
13:10.09 NR
13
FRA
Jimmy GRESSIER
13:11.33
14
USA
William KINCAID
13:17.20 SB
15
BRN
Dawit FIKADU
13:20.24 SB
16
UGA
Oscar CHELIMO
13:44.45




1.500m Frauen - Kipyegon zeigt Hassan die Grenze auf (6.8.2021)

Die Titelverteidigerin Faith Kipyegonaus Kenia beschränkte sich im Gegensatz zur Widersacherin Sifan Hassan nur auf die 1500 Meter, während sich die Niederländerin auf ihr gewagtes Triple konzentrierte. Mit dem 5.000 Meter Sieg bereits in der Tasche, aber auch mit einer Serie von Vorläufen war aber auch damit zu rechnen, dass der "Überläuferin" so langsam die Körner ausgehen könnten. Bei der Präsentation der Kontrahentinnen machte sie von allen jedenfalls den angespanntesten Eindruck. Nach dem Startschuss übernahm sie vollkommen unerwartet gleich die Führung, statt im Vertrauen auf ihren Endspurt wie sonst hinterherzulaufen. Wollte sie einen Sturz wie im Vorlauf vermeiden oder die Konkurrenz verblüffen? Faith Kipyegon jedenfalls hing sofort an ihrer Seite mit Laura Muir aus Großbritannien im Schlepptau. Das Tempo war flott auf ungefähr 3:57 Minuten hinauslaufend und man durfte auf diese für die Niederländerin ungewohnte Renngestaltung gespannt sein. Bei der Hälfte des Rennens lagen noch sechs Läuferinnen zusammen. Eingangs der letzten Runde führte Hassan noch immer ein Quartett an. Zwar beschleunigte die medial auserkorene Favoritin, aber Kipyegon wirkte entschlossen und wollte ihren Titel nicht kampflos hergeben. Die Kenianerin setzte nach, griff auf der Gegengeraden an und überholte in der Kurve Hassan, deren unwiderstehlicher Endspurt diesmal ausblieb. Auch Laura Muir zog noch an Hassan vorbei und holte überglücklich ihre erste ganz große Medaille mit britischem Rekord. Die kleine Kenianerin siegte überlegen und ließ es im Ziel sogar noch austrudeln. Mit 3:53,11 Minuten stellte sie einen neuen Olympischen Rekord auf, der sicher noch schneller hätte sein können. Hassan nahm ihre Niederlage mit Fassung. Mal sehen wie viele Körner sie noch morgen beim 10.000 Meter Lauf übrig hat. Immerhin sind dank ihrer schnellen Führungstätigkeit acht Läuferinnen unter 4:00 Minuten geblieben. Die Deutsche Teilnehmerin Caterina Grantz lieferte mit dem Erreichen des Halbfinales eine ordentliche Leistung ab.


Platz
NationName
Zeit
1
KEN
Faith KIPYEGON
3:53.11 OR
2
GBR
Laura MUIR
3:54.50 NR
3
NED
Sifan HASSAN
3:55.86
4
ETH
Freweyni GEBREEZIBEHER
3:57.60
5
CAN
Gabriela DEBUES-STAFFORD
3:58.93
6
AUS
Linden HALL
3:59.01 PB
7
UGA
Winnie NANYONDO
3:59.80 SB
8
JPN
Nozomi TANAKA
3:59.95
9
ESP
Marta PÉREZ
4:00.12 PB
10
USA
Elinor PURRIER ST. PIERRE
4:01.75
11
AUS
Jessica HULL
4:02.63
12
USA
Cory Ann MCGEE
4:05.50
13
CZE
Kristiina MÄKI
4:11.76






Laufseminare, Laufreisen

weitere Marathonberichte

Laufmagazin Übersicht

Lauf- und Walkingbücher

Home

Inhaltsverzeichnis