Ratgeber: Magenprobleme, Übelkeit, Erbrechen |
Copyright: Herbert Steffny
Übelkeit und Erbrechen beim Laufen und im Wettkampf
Frage von Rita P.: Hallo Herr Steffny, immer wieder gehe ich auf Ihre Website und finde den einen oder anderen Rat, einige von Ihren Büchern habe ich ebenfalls mit großer Begeisterung gelesen und schaue immer wieder rein. Nun zu mir. Ich bin 49 Jahre alt, weiblich, laufe seit 11 Jahren. Mein Wochenpensum liegt zwischen 50 und 60km. Ich bin 175 groß und wiege 60kg. Letzten Samstag bin ich einen Halbmarathon gelaufen, mir ging es nicht besonders gut. Wie immer hatte ich nach langen Distanzen das übliche Magenproblem. Nach dem Wettkampf wird mir regelmäßig schlecht. Ich bekomme Brechreiz oder wie dieses Mal musste ich mich mehrmals übergeben. Das ganze dauert bis 4 Std. nach dem Wettkampf, dann ist der Spuk vorbei. Ich habe es schon mit Talcid probiert. Schwarzer Tee mit Honig und Salz. Wasser traue ich mich während des Wettkampfes schon gar nicht mehr zu trinken. Vor dem Lauf gibt es bei mir nur leicht verdauliche Nahrung. Auch eine Magenspiegelung brachte nichts. Ich war schon oft so weit, dass mir jeglicher Mut fehlte bei einem Wettkampf zu starten, weil ich weiß was danach kommt. Vielleicht wissen sie mir einen Rat. Würde mich sehr freuen, wenn ich eine Antwort von Ihnen bekomme. Freundliche Grüße Rita P.
Hallo Frau P., die Eingeweide und das "Gedärm" sind während des Wettkampfs wie (Halb-)Marathon wenig durchblutet, da das Blut in der Muskulatur und bei höheren Temperaturen auch in der Peripherie des Körpers ist, um Wärme abzuführen. Zudem werden Magen und Darmtrakt ordentlich durchgeschüttelt. D.h. nicht nur die Beine und das Herzkreislaufsystem sind im Stress! Das ist also nicht anormal, dass neben den Beinen, der Kreislauf auch der Bauch am Ende rebelliert. "Brechreiz" und Co. gehören für viele Läufer zum Wettkampf wie schwere Beine oder beispielsweise Kälteschauer. Hinterher sollte allerdings alles bald wieder ok sein. Ich bin kein Arzt und habe sicherlich nicht alle Informationen und kenne Ihre Vorwettkampfernährung nicht wirklich, vielleicht sind da doch noch beim Essen und Trinken kleine Fehler dabei. Natürlich sollten Sie Ihr Getränk, die Ernährung nochmals checken usw.. Die weit verbreitete, unsinnige Medikamenteneinnahme (Magnesium, Schmerztabletten usw.), falsche Renntaktik (zu schneller Beginn) oder (Über-)Nervosität können einen Einfluss haben und selbstverständlich auf den Magen schlagen. Zuviel und falsche Getränke vorher oder auch zuwenig im Wettkampf können eine Rolle spielen. Zu optimalen Wettkampfgetränken finden Sie Angaben und ein Rezept in meinem Großen Laufbuch. Vor einem Rennen oder besser im Training vor einem Tempolauf könnten Sie mal Weißbrot oder Zwieback (Schonkost) und andere Getränke testen. Wenn es bei langen oder schnellen Läufen selbst im Training Probleme gibt, liegt es vielleicht weniger an der Psyche, sondern doch am Ess- oder Trinkverhalten. Es sei, denn man trainiert (wie nicht wenige) chronisch zu hart, dann ist jedes Training natürlich Stress. Im Training treten die Beschwerden meist nicht auf, weil man auch langsamer läuft. Je besser der Trainingszustand ist (viel ruhige Läufe für die Grundlagenausdauer!), desto weniger sind allgemein solche Beschwerden vorhanden. Aber für Rennen gilt: Ein Wettkampf ist eben ein Grenzgang... soll heißen: Wenn man in Rennen in der Endphase nicht haben möchte, dass irgendetwas "zwackt", dann sollte man den Wettkampf einfach langsamer laufen....: ;-)) Zur Abklärung anderer
internistischer Ursachen oder möglicher
Unverträglichkeiten sollten Sie einen sporterfahrenen
Arzt konsultieren. Adresse von laufenden Ärzten
erfahren Sie im Lauffachgeschäft, im Verein oder beim
Lauftreff. Die verstehen dann das ganze Umfeld des
Laufens besser als "Normalärzte" und können
Sie sicherlich besser beraten. Herbert Steffny |