Horst K. schrieb:
Hallo Herbert,
ein Lob über Wissen und Literatur haben ja schon mehrere
geäußert und ich möchte mich dem anschließen. Ich
habe eine Frage über die Grundlagenausdauer. Sie
schreiben in Ihrem "Das
große Laufbuch" das man im Winter
die Grundlagenausdauer trainieren bzw ausbauen sollte.
Wie schnell baut der Körper diese Ausdauer ab wenn ich
nach dem Herbstmarathon eine kurzen Pause mache? Über
ein kurzes Statement würde ich mich freuen.
Danke und viele Grüße
Horst
Antwort
von Herbert Steffny:
Hallo Horst,
zunächst Danke für das Kompliment. Wer 4 Wochen nach
einem Marathon garnichts tut, sinkt ganz schön steil ab,
andererseits braucht der Körper nach einem Marathon (und
dem umfangreichen Training davor) eine Pause für
den passiven Bewegungsapparat, Hormon- und Immunsystem.
Wer das nicht berücksichtigt, wird früher oder später
verletzt oder übertrainiert sein. Nach
einer Woche verliert man noch nicht viel,
sondern man regeneriert und alles wächst erst mal wieder
zusammen. Zwei Wochen Pause nach einem
Marathon sind auch noch nicht ganz so schlimm, aber man
sollte eigentlich schon langsam beginnen 2-3x pro Woche
etwas zu joggen. Dabei langsamer, kürzer laufen und auch
Crosstraining wie Radfahren oder im
Winter beispielsweise Skilanglaufen. Das habe ich im
Winter gerne gemacht (wohne aber auch in Titisee im
Hochschwarzwald). Auch ein Hallentraining
mit Spielsportarten und Zirkeltraining usw. ist zu
empfehlen.
Grob gesagt: Man braucht bei einer Pause von
länger als 2 Wochen mindestens doppelt so lange
wie die Pause lang war, um wieder dahin zu kommen, wo man
bereits vorher war.
- Beispiel
1: einen Monat vollständig Faulenzen
nach dem Marathon bedeutet 2-3 Monate
Grundlagenausdauertraining, um den alten Level
halbwegs wieder herzustellen.
- Beispiel
2 "Winterpause im
Freizeitsport": Wer von März bis
November läuft, dann aber von Dezember bis
Februar aufhört (es ist ja so kalt und dunkel im
Winter!) , nimmt nicht nur beträchtlich (Fett)
zu und baut gleichzeitig beim "Nixtun"
Muskeln ab, sondern braucht bis in den Herbst des
nächsten Jahres, um wieder die alte Form (vom
Vorjahr) zu erreichen. Es wäre also besser
gewesen, im Winter zumindest
Schmalspur-Jogging (2-3x/Woche) zu
betreiben, am Samstag und Sonntag ist es im
Winter tagsüber natürlich möglich im Hellen zu
trainieren, im Dunklen (oder Fitnesscenter-Laufband) wäre
also nur einmal zu laufen. Gegen Glatteis hilft
der "Icebug-Schuh" Man
startet im Frühling dann auf einem deutlich
höheren Level als im Vorjahr, Badehose/Bikini
passen zu Beginn schon besser und/oder eine neue
Bestzeit könnte in der kommenden Saison
natürlich drin sein.
Nebenbei:
ich gehe im "Großen
Laufbuch" (siehe Grafik Seite 57, S.164ff,
S.175ff, S.296ff und S.303ff) ausführlich auf
Leistungsabbau, Erholung nach dem Marathon und Wintertraining ein.
Viel
Erfolg beim cleveren Relaxen - Keep on running
Herbert
Steffny
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