Honolulu Marathon - Laufreise Hawaii

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Wachablösung beim 34.Honolulu Marathon

Copyright für Artikel, Fotos und Grafik: Herbert Steffny
gleichzeitig am 15.12.2006 veröffentlicht in
www.laufreport.de

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Fast zwei Drittel Japaner - fast die Hälfte Frauen

Sagen wir es gleich: Der Honolulu Marathon ist kein einfach zu laufender Marathon, aber auch nicht so schwer, dass er bei richtiger Vorbereitung, Taktik und Einstellung nicht gut zu bewältigen wäre. Die Zeiten werden unter tropischer Sonne bei 25 bis 30 Grad und hoher Luftfeuchte erwartungsgemäß ohnehin langsamer als bei einem schnellen Kurs bei kühlen Temperaturen zuhause im Frühjahr oder Herbst sein. Erfrischend ist bei 22 Grad nördlicher Breite der ständig wehende Passatwind, der den Aufenthalt und eine sportliche Betätigung viel erträglicher macht. Wer schon einmal einen Marathon in der Waschküche am Äquator gelaufen ist, sehnte sich dort bestimmt nach einem kühlenden Lüftchen. Wer aber alles richtig plant, mit der richtigen Einstellung läuft, wird seinen Urlaub geniessen können und sicher einen Tag vorher und auch am Tag danach.am Strand liegen. Das Lebens-Motto auf Hawaii lautet: "Hang lose!" was so viel heißt wie: "Nimm's locker!"...und schon kann der Laufurlaub beginnen.

160 Marathonläufer aus Deutschland starteten am zweiten Dezember Wochenende 2006 auf Oahu, der Hauptinsel des Hawaii-Archipels, auf der auch die Großstadt Honolulu liegt. 154 waren im Ziel, ebenso 14 Schweizer und 8 Österreicher. Die meisten aber kamen aus Japan, das 62,6 Prozent der Läufer stellt. Mit 17.570 japanischen Startern ist damit Honolulu vorerst noch der größte japanische Marathon. Allerdings wird im Februar 2007 der erste Tokio Volksmarathon seine Premiere erleben. Dabei werden 25.000 Starter zugelassen. Bemerkenswert ist, dass die Hälfte der Japaner ihren ersten Marathon auf Hawaii läuft. Die reiselustigen Deutschen stellen nach 9.578 US-Amerikanern und 376 Kanadiern aber schon das viertgrößte Nationenkontingent noch vor 51 Dänen. Der Frauenanteil ist mit 47,5 Prozent sehr hoch. Zum Vergleich: in Berlin sind es nur knapp über 20 Prozent.

 

Rund 80 Marathonläufer aus unserer Reisegruppe starteten in Honololu
(Fotos, Copyright: Herbert Steffny)

Start um 5.00 Uhr am frühen Morgen mit Feuerwerk,
fast zwei Drittel der Teilnehmer kommen aus Japan.

(Fotos, Copyright: Herbert Steffny)

Zweimal bergan um den Diamond Head Krater

Der Start erfolgt morgens um 5.00 Uhr in der Dunkelheit mit einem Feuerwerk. Die Läuferkarawane zieht in einem Bogen zunächst durch das weihnachtlich beleuchtete Honolulu und dann bei 8 Kilometern durch die Hotelstadt Waikiki vorbei am weltberühmten Waikiki Beach. Am Sandstrand unter Palmen will keine rechte Weihnachtsstimmung aufkommen. Nach 11 Kilometern gilt es immer noch in der Dunkelheit den ersten etwa 40 Meter hohen Anstieg um den Diamond Head Krater, dem Wahrzeichen Waikikis zu bewältigen. Man passiert Luxusvillen und gepflegte Parkanlagen. Danach führt der Kurs über eine autobahnartigen "Highway" mit gutem Asphalt und weitgehend flach zum Wendepunkt der Strecke in Hawaii Kai mit einer Schleife in einem betuchteren Wohnviertel um einen Binnensee. Je nach Lauftempo kann es passieren, dass einem die afrikanischen Spitzenläufer auf dem Highway bereits entgegen kommen.

Bisher bläst bei normaler Wetterkonstellation der Passatwind ins Gesicht. Nach der Wende bei Kilometer 26 weht er von hinten und schiebt die Läufer ins Ziel. Wenn die Sonne nach drei Stunden Laufzeit aber erst einmal aufgegangen ist, brennt sie erbarmungslos auf die müder werdenden Marathonis. Die Elite ist dann schon längst im Ziel. Schatten spendet der Highway zwischen 27 und 35 Kilometern kaum. Beim Rückweg ist selbst ein fünf Stundenläufer, der in Berlin schon im hinteren Feld joggt, erstaunt, dass ihm bei 35 Kilometer noch Tausende von Japanern entgegenlaufen oder gehen, die erst bei Kilometer 18 angekommen sind. Immerhin blieben in diesem Jahr 14.128 Läufer unter 6:00 Stunden. Noch einmal muss man sich die bei Kilometer 38 ansteigende Strasse um den Diamond Head hinauf quälen, während unten in der Brandung die Surfer bereits die Wellen reiten. Die letzen 1, 5 Kilometer bis zum Ziel im Kapiolani Park sind flach, aber eine fast nicht enden wollende lange Zielgerade steht einem noch bevor, bis man endlich am Ziel die Finishermedaille in Empfang und eine Dusche nehmen kann. Wer möchte kann zu Regeneration am nur 100 Meter entfernten Waikiki Beach ein Bad nehmen. Die Gesamthöhenmeter der ansonsten schnellen und gut ashaltierten Strecke betragen rund 100 Meter. Zum Vergleich: New York bietet rund 250 Höhenmeter und oft schlechten Asphalt, jede Menge Schlaglöcher und Kanaldeckel. Wie flach sind dagegen deutsche City Marathons! Dafür gibt es unterwegs bei dem hervorragend organisierten Rennen in Hawaii 16 Stationen mit reichlich Wasser und einem japanischen Elektrolytgetränk.

Stark erhöhte Preisgelder - Kenia gegen Äthiopien

In diesem Jahr erhöhte die Organisation die Preisgelder deutlich. Für Sieg gab es statt bisher 15.000 Dollar nun 40.000 Dollar. Hinzu kamen Zeitprämien und ein Bonus für Streckenrekord. Die Spitzenläufer kommen bei den Männern seit vielen Jahren aus Kenia und bei der Frauenelite aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion und Japan. Erstmals trat in diesem Jahr auch Äthiopien mit einem starken Kontingent an, um die seit 10 Jahren ungeschlagenen Kenianer, allen voran den fünffachen Sieger und Streckenrekordhalter Jimmy Muindi, der immerhin mit einer Bestzeit von 2:07:51 aufwarten konnte zu fordern. Sollte dem Routinier der vierte Sieg in Folge gelingen? Der stärkste äthiopische Widersacher Ambesse Tolossa siegte in diesem Jahr bereits in 2:08:58 in Tokio und mit 2:10:08 in San Diego. Er konnte 2004 auch in Paris gewinnen, lief aber zum ersten Mal in Honolulu. Der 29jährige orientierte sich daher auch an Jimmy Muindi, der den Rhythmus der Strecke in- und auswändig kennt. Als der Kenianer wie in der Vergangenheit bei Kilometer 30 mit einem heftigen Antritt die Vorentscheidung suchte, klemmten sich die beiden Äthiopier Abesse Tolossa und Araya Haregot an seine Fersen. Die unerwartet hartnäckigen Begleiter schienen Muindi doch zu verunsichern, denn er versuchte die Äthiopier abzuschütteln und dann doch wieder an der Führungsarbeit zu beteiligen. Während Haregot das Tempo nicht mehr halten konnte, führten Unstimmigkeiten zwischen Muinidi und Tolossa zu Ellenbogengerangel, weil der Äthiopier Muindi zu eng auflief und ihm auch in die Fersen trat. Den Klassiker "Kenia gegen Äthiopien" entschied der letztlich deutlich stärkere Tolossa mit einem Angriff am Anstieg bei 39 Kilometern, dem "heart break hill" des Honolulu Marathons mit klarem Vorsprung für sich. Mit 2:13:42 verfehlte er allerdings den Streckenrekord von Muindi (2:11:12) deutlich, konnte sich aber mit 43.000 Dollar Sieg- und Zeitprämie sicherlich darüber hinweg trösten. Dritter wurde der in Japan lebende Olympia Silber und Bronze Medaillengewinner Eric Wainaina (Kenia).

 

Die Spitzengruppe der Männer kurz nach dem Start mit Ambesse Tolossa
(Startnummer 6) bereits in vorderster Front
(Fotos, Copyright: Herbert Steffny)

 

Die Sieger Tolossa (ETH) und Denisova (RUS) auf der Zielgeraden
(Fotos, Copyright: Herbert Steffny)

Fette Rekordprämie für Denisova *

Bei den Frauen machten die Russinnen das Rennen nahezu unter sich aus. Gleich zu Beginn stürmte die 35jährige Lyubov Denisova auf und davon. Sie trat in Honolulu bisher nur 2002 als Tempomacherin auf. Denisova reiste erst kurzfristig an ohne Startgeld zu kassieren, aber die Konkurrentinnen mußten sie auf der Rechnung haben. Immerhin brachte sie eine Bestzeit von 2:25:18 als New York Dritte von 2004 mit. Zudem war sie Siegerin in Los Angeles 2005 (2:26:11) und wurde dort in guten 2:26:18 im Frühjahr 2006 nochmals Dritte. Zwar konnte die Frankfurt Marathon Siegerin von 2005 Alevtina Biktimirova noch einmal bei 12 Kilometern zu ihr auflaufen, mußte dann aber doch wieder abreissen lassen. So lief die kleine, hagere fast nur aus Haut, Sehnen und Knochen bestehende Russin ein einsames Rennen. Mit ihrem klaren Sieg vor Landsfrau Biktimirova schraubte sie den Streckenrekord auf für Tropenverhältnisse hervorragende 2:27:19. Zu den 40.000 Dollar Siegprämie kamen noch fette 27.000 Dollar Zeit- und Streckenrekordboni. Kein schlechter Zahltag für die Russin mit Wahlheimat USA. Gerade eine Woche vor dem Rennen hat sie sich in Florida ein Haus gekauft. Dritte wurde die Siegerin von 2003 Eri Hayakawa (Japan). Die Titelverteidigerin Oleysa Nurgalieva und ihrer Zwillingsschwester Yelena sind bei uns als Frankfurt Marathon Siegerinnen von 2004 bekannt geworden. Die rothaarigen Russinnen verbrauchen sich seither leider als Vielstarterinnen. Beide spielten folglich im Kampf ums Treppchen und die Prämien keine Rolle.

Bester Deutscher war der 46jährige Waldemar Michen aus Berlin in 3:01:15, nicht weit vor den beiden Saarländern Joachim Gross (3:05:15) und Mike Schmidt (3:05:35). Schnellste Frau wurde die 50jährige Marion Freider-Schaffrick aus Waldkirch bei Freiburg in 3:48:27. Der 80jährige Gerhard Friedrich aus Dormagen gehörte zu den ältesten Teilnehmern im Feld und beendete den Tropenmarathon in 7:36:32. Der 27jährige Schweizer Pablo Ureta wurde in 2:42:18 bester Europäer und belegte einen hervorragenden 27. Platz. Weitere 5.000 Walker begaben sich auf eine 10 Kilometer Distanz, die etwa eine halbe Stunde nach dem Marathon gestartet wird.

Kindermarathon und Volkswanderung

Der Honolulu Marathon läßt übrigens auch Kinder über die 42,195 Kilometer starten. So benötigte die 10jährige Yuka Tanaka nur 3:49:12. Jahr für Jahr wird der Sinn in den Medien diskutiert. Bei uns gibt es ein aus meiner Sicht sinnvolles Alterslimit von 18 Jahren. Ganze (japanische) Familien brechen in Honolulu zu diesem (Volkswanderungs-) Abenteuer auf. Das Ziel ist offen bis der letzte (Läufer?) eingetrudelt ist. Was der Amerikaner Phil Ni allerdings innerhalb von 15:40:08 Stunden alles außer Laufen getrieben hat, die er als Allerallerletzter benötigte, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Jedenfalls hatte er reichlich Zeit für einen Badestopp oder einen Besuch bei McDonalds.

Der Honolulu Marathon, der bewußt in die touristische "Sauregurkenzeit" vor dem Weihnachtsurlaub immer am zweiten Sonntag im Dezember veranstaltet wird, ist von großem ökonomischem Einfluss für Hawaii und führt zu einer 100 prozentigen Auslastung der Hotels. Der Marathon soll im letzten Jahr der heimischen Wirtschaft immerhin 100 Millionen Dollar eingebracht haben. Marathonläufer und ihre Begleitpersonen verweilen durchschnittlich rund eine Woche in Hawaii. Jeder Japaner gibt rund 100 Dollar am Tag aus. Es hätten dieses Jahr durchaus mehr Marathonläufer dabei sein können, wenn an diesem Wochenende nicht ausgerechnet auch noch ein U2-Konzert gewesen wäre, dass weitere 50.000 Besucher anlockte. Es gab einfach keine Hotelbetten mehr.

Wer an diesem Tropenmarathon teilnehmen möchte, sollte bereits eine Woche vorher anreisen, denn die Gewöhnung an die warmen Temperaturen und an die hohe Luftfeuchte benötigt einige Zeit, wenn man aus dem kalten Winter einfliegt. Die Zeitzonenverschiebung von immerhin 11 Stunden erfordert wenigstens 5 Tage, bis man in den normalen biologischen Tagesrhythmus zurück gefunden hat. Außerdem sollte man sich für diese Traumreise ohnehin etwas Zeit lassen und eine Verlängerung auf einer der Nachbarinseln Maui, Kauai oder Big Island (mit aktivem Vulkanismus) erwägen. Auch ein Zwischenaufenthalt in San Francisco ist, wenn man schon einmal so weit reist, sehr lohnenswert.

Die schnellsten Deutschen: Waldemar Michen aus Berlin (3:01:15) und Marion Freider-Schaffrig aus Waldkirch (3:48:27) mit einem "Hula Boy".
(Fotos, Copyright: Herbert Steffny)

Ergebnisse 2006:

Männer:

1. Abesse Tolossa ETH 2:13:42
2. Jimmy Muindi KEN 2:14:39
3. Eric Wainaina KEN 2:16:08
4. Araya Haregot JPN 2:16:59
5. Eric Nzioki KEN 2:17:10

Frauen:

1. Lyubov Denisova * RUS 2:27:12
2. Alevtina Biktimirova RUS 2:29:42
3. Eri Hayakawa JPN 2:32:31
4. Oleysia Nurgalieva RUS 2:36:02

5. Albina Ivanova RUS 2:39:44

* Denisova wurde im Frühjahr 2007 wegen Dopings mit dem Hormon Orasten E gesperrt.

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