Ratgeber: Achillessehne und Aquajogging |
Copyright: Herbert Steffny
Achillessehnenbeschwerden, Aquajogging drei Monate vor Halbmarathon
Ulla schrieb: Lieber Herbert, in Deinem Ratgeber habe ich die Informationen zu Achillessehnenbeschwerden gelesen. Nun laboriere ich schon seit mehreren Monaten daran. Der ärztliche Rat führte zum Physio, der massierte und riet mir zu Stabilisierungsübungen für Fuß und Kniegelenk. Ich würde gerne über Aquajogging meine Form zum Laufen nach der Ausheilung vorbereiten. Deshalb meine Frage an Dich, wieviel Aquajogging welche Art von Laufeinheit ersetzen kann. Zum Glück habe ich beim Radfahren keine Beschwerden, so dass ich das auch in den Plan einbauen kann. Mein Ziel ist, bei der DM Halbmarathon am 15. April in Griesheim erfolgreich zu starten (W50). Ganz lieben Dank für eine Rückmeldung. Mit den besten Grüßen Ulla
Antwort von Herbert Steffny: Wenn Du jetzt drei Monate vor der geplanten Meisterschaft so schlimme schon (fast?) chronische Achillessehnenbeschwerden hast, ist es natürlich immer fraglich, ob Dich die Zielsetzung Deutsche HM im April nicht zu sehr unter Druck setzt, so dass bei diesem Szenario nichts heilt. Hier kann, so blöd das klingt, langfristig weniger mehr sein... Also: Muss die DM wirklich sein? Bitte hier mal den Ehrgeiz überprüfen und mit dem Körper, nicht gegen ihn trainieren!!! Radfahren ist für Läufer grundsätzlich immer eine gute Überbrückung. Aber für einen guten Lauf in Griesheim, müsstest Du spätestens ab Anfang März schon "richtig" (und schmerzfrei) laufen können. Auf Alternativtraining wie Radfahren und Aquajogging und die Ausrüstung gehe ich u.a. auch im Großen Laufbuch (neue Auflage S.326ff) ein. Aquajogging kann man durchaus als Laufersatz nutzen, ich habe das schon in den 80er Jahren im Pool oder in Baggerseen bei Verletzungen oder auch als Zusatztraining getan. Damals war das so ungewöhnlich, dass ich, um nicht vom Bademeister des Schwimmbads verwiesen zu werden, vom Stadtsportamt Freiburg zur Ausübung im Westbad eine Sondergenehmigung ausgestellt bekam... ;-)) Beim Aquajogging fehlt natürlich der Abdruck nach unten, man läuft gegen den Wasserwiderstand, aber immerhin ist die Bewegung laufartig.... Aquajogging kannst Du analog zum Laufen als "Dauerlauf", also mit einheitlicher Belastung, z.B. eine Stunde, aber auch als Intervalltraining (z.B. 10x 1min sehr intensiv oder 5x 3min etwas weniger intensiv ) oder Fahrtspiel, also mit beliebigen Wechselbelastungen beim "Strampeln" durchführen. Die orthopädische Belastung ist gering, so dass die Intensität schon öfters hoch sein kann. Die Steuerung geht mehr über das Körpergefühl, denn die Herzfrequenzwerte hängen extrem von der Wassertemperatur ab. Du musst sozusagen auf die subjektive Müdigkeit und das "Laktat-bitzeln" in den Muskeln horchen... Am wichtigsten ist nun allerdings eher die Schmerzen durch Dein Verhalten beim Training (und die begleitenden ärztlichen und physiotherapeutischen Maßnahmen) los zu werden und die Form einigermaßen zu erhalten. Gute
Besserung! |
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