Ratgeber: Laufen und Arthrose II

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Laufen und Arthrose II

Übersichtsartikel zu Laufen und Arthrose

(von Dr. Fernando Dimeo, Berlin)

Die Arthrose ist eine degenerative Erkrankung der Gelenke; bei ihr verliert der Knorpel an Dicke und Festigkeit. Da der Gelenkknorpel für die Dämpfung der Stöße (wie z.B. beim Gehen oder Laufen) zuständig ist, wird bei einer Arthrose das gesamte Gelenk weniger belastbar. Das Röntgenbild eines von Arthrose befallenen Gelenkes zeigt mehrere deutliche Änderungen, die eine Diagnose ermöglichen. Starke Belastungen verursachen eine Entzündung der Strukturen um das Gelenk herum; diese Entzündung ist für die Schmerzen verantwortlich, die Betroffene nach Überbeanspruchung der Gelenke spüren.

Im Falle einer Arthrose ist es deswegen wichtig, zu starke Belastungen zu vermeiden, die den Knorpel weiter verletzen können. Richtig dosierte körperliche Aktivität ist jedoch bei der Arthrose sehr hilfreich, denn sie aktiviert die lokale Durchblutung, reduziert die Schmerzen und hilft dabei, die Strukturen um das Gelenk wie z.B. Muskel, Sehnen und Bänder zu kräftigen, so daß der Knorpel auf Dauer weniger belastet und besser geschützt wird.

Der entscheidende Punkt ist deswegen, die Belastungen richtig zu dosieren. Die geeignete Belastungsintensität unterscheidet sich bei jedem Patienten, so daß es nicht möglich ist, allgemeingültige Aussagen zu treffen. Jedoch kann Ihnen Ihr Körper dabei helfen, festzustellen, wie hoch die Belastung sein darf.

Alle Bewegungen und Belastungen, die akute Schmerzen bzw. eine deutliche Verschlechterung der Beschwerden verursachen, sollten unbedingt vermieden werden. Es ist nicht schlimm, wenn Sie bei Belastungsbeginn und noch während der ersten 10-12 Minuten der Belastung leichte Schmerzen spüren: diese Zeit braucht der Körper, um die lokale Durchblutung zu aktivieren. Nach dieser Anlaufphase sollten Sie deutlich wenigere Beschwerden haben; andernfalls sagt Ihnen der Körper, daß die Belastungsintensität zu stark ist.

Im Falle einer Überbeanspruchung beginnt an den betroffenen Gelenken ca. 2 Stunden nach Belastungsende eine lokale entzündliche Reaktion, die Schmerzen verursacht. Diese Zeit ist deswegen besonders wichtig, um beurteilen zu können, ob die Belastung zu stark war. Dasselbe gilt für Schmerzen, die am Tag nach einer Belastung eintreten: Da während der Belastung die Gelenke besser durchblutet und damit wärmer werden, spürt man bei der Aktivität weniger Schmerzen als in Ruhe. Dieser Effekt ist in der Tat positiv und wird von vielen Krankengymnasten und Physiotherapeuten bei der Behandlung von Patienten mit Arthrose genutzt. Einige Stunden nach Belastungsende ist dieser schmerzlindernde Effekt der Belastung weg; wenn Sie dann stärkere Schmerzen spüren, bedeutet dies, daß die Belastungsintensität zu hoch war.

Als Faustregel gilt, daß die Belastung immer unterhalb der Schmerzschwelle bleiben sollte. Wenn Sie 30 Minuten schmerzfrei laufen können, dann laufen Sie bitte nur 28 Minuten. Wenn Sie Schmerzen bekommen, nachdem Sie mehrere Tage hintereinander trainiert haben, laufen Sie bitte nur jeden zweiten Tag. Aktivitäten, die keine Schmerzen verursachen (eventuell Schwimmen, Radfahren oder ähnliche), dürfen Sie ohne Einschränkung durchführen.

Die Meinungen über die medikamentöse Behandlung einer Arthrose sind derzeit unterschiedlich. Die positiven Effekte von Entzündungshemmern und schmerzstillenden Mitteln wie z. B. Aspirin sind allgemein bekannt. Diese Medikamente werden benutzt, um die Symptome zu lindern und die Beweglichkeit des Gelenkes zu verbessern. Umstritten sind jedoch andere Medikamente, die sogenannten Chondroprotektiva, die den Neubau von Knorpel fördern sollen. Die Chondroprotektiva beinhalten Substanzen, die in dem Knorpel vorhanden bzw. für einen gesunden Knorpelstoffwechsel wichtig sind. Diese Mittel können über eine längere Zeit (in der Regel mehrere Wochen) oral eingenommen bzw. als Kurztherapie direkt in die Gelenke gespritzt werden. Wir haben gute Erfahrungen mit diesen Mitteln gemacht; häufig haben wir eine schnelle Schmerzlinderung und eine deutliche Zunahme der Belastbarkeit bei Patienten mit Verschleißerscheinungen und beginnender Arthrose beobachtet. Viele Kollegen sind jedoch einer anderen Meinung und raten von der Anwendung dieser Substanzen ab, da sie diese Medikamente für wenig wirksam halten und das Spritzen ins Gelenk nicht frei von Komplikationen ist. Insbesondere kann es dabei bei unsteriler Arbeitsweise zur Einschleusung von Bakterien in das Gelenk kommen und somit zu einer Gelenkinfektion.

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Eine Leserfrage zu Laufen und Arthrose

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