Ratgeber: Laufen auf Asphalt gefährlich? |
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Ist Laufen auf Asphalt gefährlich?
Frage von
K.-P. K.:
Hallo Herr Steffny,
ich bin begeistert von ihrem neuen Buch "Das
große Laufbuch" und hätte gerne mal als Einsteiger ihre Meinung zu
dem Thema Laufen auf Asphalt gehört. Viele warnen davor, es soll
auf die Knochen gehen. Bei mir zuhause in der Umgebung sind aber
fast nur asphaltierte landwirtschaftliche Wege. Das ist für mich
vor der Haustüre eigentlich ganz praktisch. Muss ich nun bis zum
nächsten Wald fahren? Vielen Dank für eine Antwort.
Antwort von
Herbert Steffny:
Hallo K.-P.,
Asphalt wird etwas zu unrecht als "Knochenkiller"
für Läufer dargestellt. Beim Walking
stellt der harte Untergrund dagegen kaum eine Gefahr dar. Laufen
auf Asphalt ist allerdings weniger ein Verletzungsrisiko als die
vergleichsweise häufigeren und verbreiteteren
Verletzungsursachen wie
Natürlich ist laufen auf ebenem Waldboden im Zweifelsfalle vorzuziehen, aber (langsames) Laufen auf Asphalt hat auch Vorteile:
nach oder bei Verletzungen (verstauchter Fuß, Knie, Achillessehnen) ist es sogar wegen des stabilen, flachen Untergrunds und wegen des wenig seitlichen Verdrehens orthopädisch schonender und ratsamer langsam auf Teer zu joggen, als auf unebenen Waldböden, wo die Gelenke etwas mehr verdreht werden. Auf Waldboden kann man auch leichter ausrutschen und umknicken. Laufen am weichen Strand, Geröll, Wurzelwegen oder auf Schnee wäre jetzt Gift!
Wer einen City Marathon laufen will, muss zuvor sogar mit entsprechendem Schuhwerk auf Asphalt trainiert und sich daran gewöhnt haben, denn über 30.000 identische Schritte auf hartem Teerboden müssen in langen Läufen oder auch bei Tempoläufen durch zunehmend eingeplante Asphaltstücke im Training eingeübt werden.
Ich möchte aber auch
klar darauf hinweisen, dass letztlich ein gemischtes
Training auf ebenem Waldboden, gelegentlich Asphalt und
auch mal querfeldein, also die Mischung, natürlich am besten
ist. Es geht für mich nicht um die Frage, ob Laufen auf Asphalt
besser als Training auf Waldboden wäre, sondern dass Laufen auf
Teer besser als sein Ruf ist! Natürlich braucht man für Laufen
auf Asphalt entsprechend besser dedämpftes Schuhwerk, dass es im
Fachhandel längst gibt. Für Waldboden legt man sich griffigere
Schuhe mit einem "M&S.-Profil" zu. Leicht unebener
Untergrund trainiert die Koordination, Reflexe und Muskulatur der
Beine besser und vielseitiger als ganz flacher Untergrund. Ganz
ähnlich ist auch monotones Laufen auf dem Laufband insofern von Nachteil. Fortgeschrittene
Läufer sollten sogar durchaus gelegentlich durchs Gelände
querfeldein laufen. Bei Verletzungen (ganz langsam laufen!) und
in der Marathonvorbereitung (größerer Prozentsatz der
Kilometerleistung) hingegen ist eher Asphalt angesagt.
Keep on running bei Dir zuhause... auf Asphalt eben mit guten
Schuhen und/oder langsamer....
Herbert Steffny