Chicago Marathon
2013 |
Autor
und Copyright: Herbert Steffny
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Dennis Kimetto streift den Weltrekord
Rita Jeptoo in Weltjahresbestzeit - 38.848 neuer Finisherrekord!
(13.10.2013)
Marathon
Vortrag oder Workshop mit Herbert Steffny?
In Berlin durfte er 2012 seinen Patron Geoffrey Mutai noch nicht überholen, in Chicago konnte Dennis Kimetto nun endlich auf eigene Kappe laufen. Das Resultat: Drittschnellster Läufer aller Zeiten und schneller als sein Meister Geoffrey Mutai, der in New York antreten wird!
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)
Kaum hat der Berlin Marathon mit dem Weltrekord von Wilson Kipsang (2:03:23 Sekunden) seine schnelle Strecke erneut unter Beweis gestellt, da wackelte diese Marke nur zwei Wochen später in Chicago erneut unter dem Ansturm seiner kenianischen Landsleute Emmanuel Mutai und Dennis Kimetto. Dennis who? Nun der, der in Berlin 2012 hinter Geoffrey Mutai bei seinem Debüt nicht siegen durfte. Sie erinnern sich – vielleicht? Auf den letzten Kilometern griff der folgsame Ziehsohn seinen Patron nicht an. Man trottete als Zweierteam in Weltjahresbestzeit leicht versetzt in der gebotenen Reihenfolge auf dem letzten Kilometer bis über die Ziellinie. Der Starläufer hätte durch eine erfolgreiche Attacke seines Adlatus möglicherweise die durch einen Sieg abgesicherte 500.000 Dollar Prämie der World Marathon Majors Serie nicht gewonnen. Immerhin blieb Kimetto der Rekord des weltschnellsten Debüts in 2:04:16 Stunden. Damals fragte ich Mutais und Kimettos Manager Gerard van Veen, ob er beide zukünftig nochmals gegeneinander laufen lassen würde. „Nein, nein, ...nicht mehr!“ gab er mir lachend zu verstehen. Alles klar?
Kimetto von der Leine gelassen
Frei von Stallorder konnte Kimetto im Jahre 2013 endlich seinem Talent freien Lauf lassen. Nach einem Sieg im Frühjahr beim Tokio Marathon in neuem Streckenrekord 2:06:50 Stunden zeigte der Kenianer was er mittlerweile drauf hat. Sein Name wurde unter Insidern immer wieder gehandelt, wenn das Gespräch auf das Thema Marathonweltrekord kam. Wer sollte den brechen? Wilson Kipsang tat es in Berlin, der Berlin Zweite Eliud Kipchoge zeigte mit 2:04:05 Stunden beim erst zweiten Marathon, dass er es zukünftig durchaus ebenfalls könnte. Die Strecke in Chicago ist sehr flach, schnell und durchaus weltrekordfähig. Meine persönliche Bestzeit bin ich mit 2:11:17 Stunden übrigens auch in Chicago 1986 gelaufen.
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In zwei gleichmäßige Hälften zum StreckenrekordNach einer ersten Hälfte in flotten 1:01:52 Stunden waren die Favoriten in einer neun-köpfigen Gruppe noch beisammen. Darunter auch der immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfene Moses Mosop, der frühere World Marathon Majos Sieger Emmanuel Mutai und weitere Afrikaner. Halbmarathon Weltrekordler Zersenay Tadese aus Eritrea verlor den Anschluss und stieg bei 25 Kilometern aus. Doch Kimetto hielt als einziger das Tempo bis auf eine Sekunde unglaublich konstant durch. Ihm fehlten mit 2:03:45 Stunden im Ziel nur 22 Sekunden zum Rekord von Kipsang. "Ihm sei nicht bewußt gewesen, dass er in Reichweite des Weltrekords war und im nachhinein wurde ihm klar, dass das eine verpasste Chance war", meinte der Sieger hinterher. Dafür unterbot er den alten Streckenrekord um fast eine Minute. Die Mühe war immerhin 100.000 Dollar für Sieg und 75.000 Dollar für den Kursrekord wert. Zudem führt er nun die Liste der World Marathon Majors an, was ihm nochmals 500.000 Dollar bringen könnte, wenn die Konkurrenten Stephen Kiprotich und Tsegaye Kebede in New York zwei Wochen später nicht ausreichend punkten können. Im nächsten Jahr möchte er in Boston starten und dann den Weltrekord in Berlin angreifen.
Emmanuel Mutai unterbot als Zweiter in 2:03:52 Stunden ebenfalls noch die legendäre 2:04 Stunden Barriere, was zuvor nur Kipsang (2x), Patrick Makau (2:03:38 Stunden) und Haile Gebrselassie (2:03:59 Stunden) gelang. Emmanuel Mutai (Prämie 105.000 Dollar) ist damit nun auch der schnellste Marathonverlierer aller Zeiten und noch nie kamen in einem Rennen gleich zwei Läufer unter 2:04 Stunden ins Ziel. Der zweite Platz ist scheinbar seine Abonnementsplatzierung, denn das gelang ihm bereits je zweimal in London und New York und bei den Weltmeisterschaften 2009 in Berlin. Sechs zweite Plätze und nur ein Sieg bei 12 Marathons! Dritter wurde Sammy Kitwara (65.000 Dollar), ebenfalls in neuer persönlicher Bestzeit 2:05:16 Stunden. Die ersten vier Plätze gingen an Kenia. Damit dominieren die Kenianer nun auch die Weltjahresbestenliste, die die Äthiopier noch im Frühjahr beherrschten. Auch in der ewigen Bestenliste fallen die Äthiopier weiter zurück.
Den Äthiopiern etwas vorzulaufen gelang auch Landsfrau und Boston Marathonsiegerin Rita Jeptoo, die in diesem Jahr mit neuem Coach Claudio Berardelli als bisher Einzige bei ihrem Chicago Sieg in 2:19:57 Stunden die 2:20 Stunden Grenze unterbieten konnte. Damit gehören jetzt 18 Frauen zum illustren "Sub-2:20-Club. Mit einer deutlich schnelleren zweiten Hälfte (1:08:42 Stunden) nach „nur“ 1:11:15 Stunden distanzierte die 32-jährige Vorjahreszweite ihre Teamgefährtin Jelegat Jenima Sumgong (2:20:48 Stunden) noch deutlich. Seit 2001 siegte übrigens in der „Windy City“ keine Kenianerin mehr! Weitere zwei Minuten später folgte die bereits 39-jährige Russin Maria Konovalova in starken 2:22:46 Stunden als Dritte in neuer persönlicher Bestzeit. Hier wächst Konkurrenz für Irina Mikitenko heran, die beim Berlin Marathon gerade einen Masters Weltrekord (über 40 Jahre) mit 2:25:54 Stunden aufgestellt hatte.
Rita Jeptoo beschleunigt zur Weltjahresbestzeit
Mit 38.848 Finishern stellte Chicago einen Rekord auf und bleibt damit der zweitgrößte Marathon hinter New York. Die Langsamsten benötigten 7:37 Stunden bis zum Zielstrich, 890 blieben unter 3:00 Stunden, darunter 88 Frauen. Das ist aber deutlich weniger als in Berlin zwei Wochen zuvor. Der Frauenanteil ist USA-typisch hoch, 17.377 Damen (44,7 Prozent) beendeten das Rennen. Warum bei uns der Frauenanteil bei höchstens 24 Prozent herumdümpelt ist schleierhaft. Aber hier wäre die Lösung (...in einer aktualisierten Neuauflage ;-)). Unter den 313 Deutschen waren der 24-jährige Florian Beisheim aus Kassel in 2:42:54 Stunden und die 42-jährige Mara Lückert aus Gummersbach in 3:09:16 Stunden die Schnellsten.Ergebnisse Männer
Platz Name Zeit 1. Kimetto, Dennis (KEN) 02:03:45 2. Mutai, Emannuel (KEN) 02:03:52 3. Kitwara, Sammy (KEN) 02:05:16 4. Kogo, Micah (KEN) 02:06:56 5. Ritzenhein, Dathan (USA) 02:09:45 6. Abshero, Ayele (ETH) 02:10:10 7. Sano, Hiroaki (JPN) 02:10:29 8. Mosop, Moses (KEN) 02:11:19 9. Oda, Yoshinori (JPN) 02:11:29 10. Tegenkamp, Matt (USA) 02:12:28 11. Kigen, Mike (KEN) 02:12:40 12. Shelley, Michael (AUS) 02:13:09 13. Higashino, Kenji (JPN) 02:13:52 14. Leon, Craig (USA) 02:13:52 15. Fujimori, Norihide (JPN) 02:13:54 16. Morgan, Mike (USA) 02:15:01 17. Jefferson, Fidele (USA) 02:15:18 18. Tanaka, Hiroki (JPN) 02:15:35 19. Ward, Jared (USA) 02:16:17 20. Otsuka, Yoshiki (JPN) 02:16:57 Ergebnisse Frauen
Platz Name Zeit 1. Jeptoo, Rita (KEN) 02:19:57 2. Sumgong Jelegat, Jemima (KEN) 02:20:48 3. Konovalova, Maria (RUS) 02:22:46 4. Duliba, Aliaksandra (BLR) 02:23:44 5. Baysa, Atsede (ETH) 02:26:42 6. Kiros Reda, Ehitu (ETH) 02:27:42 7. Akaba, Yukiko (JPN) 02:27:49 8. Afework, Abebech (ETH) 02:28:38 9. Santucci, Clara (USA) 02:31:39 10. White, Melissa (USA) 02:32:37 11. Knowles, Laurie (USA) 02:36:29 12. Pezzullo, Stephanie (USA) 02:38:03 13. Slaby, Gina (USA) 02:40:44 14. Trana, Gabriela (CRI) 02:41:49 15. Eder, Elizabeth (USA) 02:42:36 16. Heenan, Erin (USA) 02:42:46 17. Heckert, Kristen (USA) 02:44:12 18. Crowley, Loring (USA) 02:44:12 19. Braswell, Erica (USA) 02:45:23 20. Morales, Maria (USA) 02:46:04