Hamburg Marathon 2007 Bericht, Resultate und Fotos |
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natürlich können Sie hierhin verlinken!Weltklassezeiten und ein Weltrekord beim Hamburg Marathon 2007
(von Herbert Steffny am 29.4.2007 aus Hamburg)
Glück mit dem Wetter gehabt Die bisherige Frühjahrsmarathons wurden weitgehend durch Wärme oder Sturmwind geprägt. Der Wettergott hatte mit Hamburg aber ein Einsehen. Noch am Vortag war es warm, doch über Nacht kühlte es deutlich ab und ein auffrischender Wind sorgte bei sonnigem Wetter für nahezu ideale Bedingungen. Zur frühen Startzeit um 9.00 Uhr war es etwas frisch und nicht wenige (Spitzen-) Läufer starteten sogar mit Handschuhen oder Ärmlingen. Das freundliche Wetter lockte wie gewohnt zahlreiche Zuschauer auf die Straße und sorgte für eine prächtige Stimmung. Der Renndirektor Wolfram Götz nannte ganz im Trend der anderen Großen (New York 2 Millionen, Berlin 1 Millionen usw.) standesgemäße 700.00 Zuschauer, womit fast jeder zweite Hamburger an der Strecke gestanden haben müßte. Aber vielleicht hat man auch die TV-Zuschauer der NDR Fernseh-Übertragung mitgezählt. Mit diesem Trend zur Gigantomanie und überzogenen Zahlenspielen werde ich mich in einem bald erscheinenden Artikel ausführlicher beschäftigen.
Die Leistungen der Männer wirbelten die aktuelle Weltbestenliste auf den Vorderplätzen mächtig durcheinander. Hamburg konnte damit seinen Nimbus als einer der Top- und Qualitäts-Marathons weltweit untermauern. 16.483 Läufer beendeten das Rennen, darunter 3.208 Frauen, was einem typisch deutschen Prozentsatz von 19,5 entspricht. Als Letzter erreichte der in der M80 startende Erhard Ziplies in 6:33:16 Stunden das Ziel.
Regina Vollbrecht stellte mit 3:18:15 Stunden einen neuen Weltrekord für blinde Läuferinnen auf - Hier im Gespäch mit Renndirektor Wolfram Götz.
(Foto, Copyright Herbert Steffny)
Km 29 - Rodgers Rop führt vor
Landsmann Samuel Muturi
(Foto, Copyright Herbert Steffny)
Km 29 - Die Verfolgergruppe um
Wilfred Kigen und Kiprotich Kenei
(Foto, Copyright Herbert Steffny)Drei Männer unter 2:08 Stunden Bei den Männern war ein erlesenes Feld mit zahlreichen Afrikanern mit Bestzeiten unter 2:10 versammelt, darunter auch der Kenianer Rodgers Rop, der noch eine schnelle Zeit brauchte, um sich für die WM in Osaka zu empfehlen. Vor 14 Tagen stieg er beim Hitze Marathon in Rotterdam aus und entschloss sich erst vor einer Woche in Hamburg noch einmal alles auf eine Karte zu setzen. Die Halbmarathonmarke wurde in flotten 63:20 passiert. Der 31-jährige New York und Boston Marathon Sieger von 2002 löste sich bei Kilometer 26 aus der Spitzengruppe, lediglich Landsmann Samuel Muturi konnte ihm bei seiner Premiere wie eine Klette folgen. Unmerklich für Rop bildete sich dahinter aber eine starke Verfolgergruppe bestehend aus dem Zweiergespann Wilfred Kigen und Kiprotich Kenei. Rop erlief sich zwischenzeitlich einen Vorsprung von rund 150 Metern heraus und konnte Muturi bei 35 Kilometern abschütteln. Für den mutigen Debütanten wurden die letzen Kilometer allerdings hart. Bei 41 Kilometern am Stephansplatz stand er sogar eine Weile (Foto), konnte sich aber vom Publikum getrieben noch einmal aufraffen und beendete das Rennen in 2:12:46 als Zwölfter. Bei Kilometer 40 war unterdessen für Rop sogar noch eine Verbesserung des Streckenrekords von Julio Rey (2:06:52, 2006) möglich, aber am leichten Anstieg auf den letzten 1,5 Kilometern, der diesmal rückenwindbegünstigt nicht ganz so schwer zu laufen war, schwanden Rop die Kräfte. Ein Drama bahnte sich an, denn die Powertruppe Kigen und Kenei pirschte sich von hinten heran. Wilfred Kigen, der zweifache Frankfurt Marathonsieger von 2005 und 2006, bekannt für sein starkes Finale, stellte Rop auf der Zielgeraden und überholte ihn sogar, doch Rop scherte hinter ihm ein und schoss regelrecht aus dem Windschatten in einem letzten Aufbäumen wieder an Kigen vorbei. Kigen, der wie Rop aus der Provinzhaupstadt Eldoret in den Nandi Hills, dem Bergland im Westen Kenias stammt, hat bei der spannenden Aufholjagd, wohl doch zuviele Körner lassen müssen. Beide erzielten neue persönliche Bestzeiten, was Rop ohne Kigens Hilfe wohl nicht geschafft hätte, den er verbesserte seinen Hausrekord von London aus dem Vorjahr hauchdünn nur um zwei Sekunden. 2:07:32 Stunden bedeutet Platz zwei der diesjährigen Weltjahresbestenliste und 50.000 Euro Sieg- und Zeitprämie. Und auch Kigens Zeit und die Leistung des Dritten Kiprotich Kenei 2:07:42 untermauern Hamburgs Dominanz in diesem Frühjahr. Mit James Rotich und Mathew Sigei blieben zwei weitere Läufer unter 2:10 Stunden. Auf Platz 10 war mit Tesfaye Tola (ETH) der erste Nichtkenianer.
Aus deutscher Sicht gab es einen Lichtblick. Martin Beckmann von der LG Leinfelden Echerdingen lief in 2:15:22, sich immer in einer starken Gruppe haltend, als bester Nichtafrikaner auf Platz 17 ein. Er peilte bei Halbmarathon mit 66:49 zwar eine persönliche Bestleistung um 2:14 an, verpasste aber letztlich nur knapp seine persönliche Bestleistung von 2:15:06 aus dem Jahr 2004 aus Berlin. Immerhin machte er für die Nomierung einer Mannschaft zur WM nach Osaka (geforderter Durchschnitt 2:17 von 3 Läufern) schon mal eine ordentliche Vorgabe.
Km 41 - Samuel Muturi zahlte
bei seinem Debüt Lehrgeld.
(Foto, Copyright Herbert Steffny)
Martin Beckmann (30) lief in 2:15:22
als bester Nichtafrikaner auf Platz 17
(Foto, Copyright Herbert Steffny)
Frontläuferin Zivile Balciunaites Mut
wurde nicht belohnt. Die Litauerin
fiel auf Platz 4 zurück
(Foto, Copyright Herbert Steffny)5000 Meter Spezialistin gewinnt Bei den Frauen hielten die Leistungen nicht mit denen der Männer Schritt. Die Litauerin Zvile Balciunaite machte zwar von Anfang an Druck, aber trotz vorherigen Ankündigungen auch seitens der Kenianerinnen den Streckenrekord zu jagen, folgte ihr niemand und so lief sie teilweise alleine auf weiter Flur mit Ihrem Betreuer Daimius Saukicovicz. Bei Halbmarathon (72:54) hatte die 27-jährige über eine Minute Vorsprung. Dahinter scharte sich allerdings eine große Verfolgergruppe mit den anderen kenianischen Favoritinnen wie Edit Masai, Rose Nyangacha, Kerubo, Beatrice Omwanza und der Äthiopierin Ayelech Worku. Überraschend konnte sich die 27-jährige Äthiopierin in ihrem zweiten Marathon von den Kenianerinnen absetzen und einen auch für sie unerwarteten Sieg in 2:29:14 herauslaufen. Bisher war sie als zweifache WM Bronzemedaillen Gewinnerin über 5000m in Erscheinung getreten. Sie kommt aus der Provinz Arsi, wie ihr berühmter Landsmann Haile Gebrselassie. Lediglich Rose Nyangacha Kerubo unterbot 8 Sekunden dahinter ebenfalls die 2:30 Stunden Grenze. Beide liefen Bestzeit.
Beste Deutsche wurde Claudia Dreher (LG Ihle Läufer) auf Rang 8, die allerdings gehandicapt durch eine Knieverletzung die geforderte Norm von 2:32:00 mit 2:33:58 deutlich verfehlte.
Über einen Weltrekord konnte sich Renndirektor Wolfram Götz letztlich dennoch freuen. Die blinde Läuferin Regina Vollbrecht vom SC Potsdam schaffte von zwei Begleitläufern geführt eine Zeit von 3:18:15 Stunden. Sie wurde damit 87. bei den Frauen! Die28-jährige Sozialpädagogin stellte beim Berlin-Marathon 2005 bereits einen Weltrekord in 3:22:08 auf.
Km 41 - Ayelech Worku alleine in
Front, daneben Freiburg Marathon
Sieger Gerhard Schneble
(Foto, Copyright Herbert Steffny)
Ergebnisse Männer:
1 Rop, Rogers (KEN) 2:07:32 2 Kigen, Wilfred (KEN) 2:07:33 3 Kinei, Kiprotich (KEN) 2:07:42 4 Rotich, James (KEN) 2:09:29 5 Sigei, Mathew Kipkorir (KEN) 2:09:39 6 Ngeny, Joseph (KEN) 2:10:25 7 Koech, Jackson (KEN) 2:10:28 8 Cherus, Peter Kiprotich (KEN) 2:11:10 9 Kipruto, Sammy (KEN) 2:11:13 10 Tola, Tesfaye (ETH) 2:11:37 11 Amenissa, Ketma (ETH) 2:11:59 12 Muturi, Samuel (KEN) 2:12:46 13 Qadar, Yussuf Othman (QAT) 2:13:18 14 Kosgei, Paul Malakwen (KEN) 2:14:15 15 Serem, William Kimaru (KEN) 2:15:12 16 Asmeron, Yared (ERI) 2:15:14 17 Beckmann, Martin (GER) 2:15:22 18 Bor, Simon (KEN) 2:16:10 19 Kiptanui, David (KEN) 2:16:28 20 Majid, Aman (QAT) 2:17:09 21 Kirui, Philip (KEN) 2:17:26
Claudia Dreher wurde als Achte
in 2:33:58 beste Deutsche
(Foto, Copyright Herbert Steffny)Ergebnisse Frauen:
1 Worku, Ayelech (ETH) 2:29:14 2 Nyangacha, Rose Kerubo (KEN) 2:29:22 3 Omwanza, Beatrice (KEN) 2:30:46 4 Balciunaite, Zivile (LIT) 2:31:13 5 Aman, Tole Leila (ETH) 2:31:25 6 Masai, Edith (KEN) 2:32:10 7 Denboba, Merima (ETH) 2:32:54 8 Dreher, Claudia (GER) 2:33:58 9 Puyeo, Maria Jose (ESP) 2:34:15 10 Cabral, Fatima (POR) 2:34:48 11 Aargaard, Anne-Mette (DEN) 2:35:00 12 Rahm, Anna (SWE) 2:35:08 13 Kimurya, Emily (KEN) 2:35:14 14 Flückiger-Joly, Angeline (SUI) 2:37:40 15 Tilma, Kathrine (DEN) 2:45:46 16 Habtemariam, Nebiat (ERI) 2:45:50 17 Mindaye, Gishu (ETH) 2:46:22 18 Mugambi, Lucy Karimi (KEN) 2:51:01 19 Egger, Beatrice (SUI) 2:52:04 20 Metzler-Mennenga, Kerstin (LIE) 2:52:14 21 Nachtigall, Kirsten (GER) 2:52:38 Marathon Bilanz 2006 - national und international
Meine umfassende Analyse und Trends mit Tabellen, Grafiken nationalen und internationalen Bestenlisten