Honolulu Marathon 2010 - Hawaii
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Debütantin düpiert die Favoritinnen

Copyright für Text, Fotos und Grafik:
Herbert Steffny
(von Herbert Steffny aus Honolulu, 13.12.2010, gleichzeitig auch für Laufreport.de)
Sie können gerne hierhin verlinken

Laufreise zum Honolulu Marathon


Mit einem nächtlichen Feuerwerk startet der Honolulu Marathon um 5.00 Uhr.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

Teilnehmerzahlen und Wirtschaftsfaktor

Der Honolulu Marathon auf Hawaii ist das letzte große Event im Marathonkalender. Der leicht wellige Kurs führt auf gutem Asphalt u.a. entlang dem Aloha Tower, dem Iolani Palace, dem einzigen Königspalast auf US-amerikanischem Grund, dem weltberühmten Waikiki Beach und in einer Schleife zurück zum Kapiolani Park unterhalb des Diamond Head Kraters, dem Wahrzeichen von Honolulu. Hier sind zweimal rund 35 bis 40 Meter Höhendifferenz zu überwinden. Mitte der 90er Jahre war Honolulu mit 27.022 Finishern der weltgrößte Marathon. Nur noch 20.169 Läufer beendeten die 39. Auflage des Tropenrennens durch die nächtlich im Weihnachtschmuck beleuchtete Innenstadt. Die Finisherzahlen des gut organisierten Klassikers lagen damit auch etwas niedriger als 2009.

Wirtschaftsfaktor Marathon und der Yen

Auch auf der Pazifikinsel spürt man die Rezession, wobei der Yen-Kurs zum Dollar noch entscheidender sein mag, denn rund 60 Prozent der Teilnehmer sind Japaner. Hawaii profitiert in der vorweihnachtlichen Saison finanziell recht ordentlich vom Lauftourismus, denn über 100 Million Dollar sollen die Marathonläufer und zusätzlich einige tausend 10-Kilometer-Walker nebst Begleitpersonen auf den Inseln bei ihrem Urlaub ausgeben. Sponsor Nike reduzierte 2010 zudem sein finanzielles Engagement, Hauptsponsor Japan Airlines hat Insolvenz beantragt, mit der Konsequenz, dass diesmal die Preise für Startkarten oder Nudelparty deutlich anzogen.


Asiatischer Kopfschmuck: 60 Prozent Japaner.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)



Ein Traum: Marathonhochzeit auf Hawaii
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)



Freie Phantasie für Verkleidung - Hauptsache Spaß
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)



Fix und alle - Belaynesh Gebre hängt mit Krämpfen und Blasen an den Füßen über dem Zielband.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)


Funktionskleidung - Made in Hawaii
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

Das Frauenrennen

Nicht eingeladene Äthiopierin verlädt die Favoritin

Auf die Läuferelite aus Afrika, Japan und Russland wollte man aber dennoch nicht verzichten. Die kleine Schar der geladenen Läufer sind in der Regel frühere Sieger oder Top-Platzierte. Doch eine Äthiopierin durchkreuzte bei den Damen den geladenen Favoritinnen mächtig die Pläne. Die 22-jährige Belaynesh Gebre meldete sich selbst online an und bezahlte ihre Reise zu ihrem Marathondebüt aus eigener Tasche. Niemand hatte sie wirklich auf der Liste, obwohl die kleine Läuferin über Halbmarathon in den USA, wo sie seit 2006 lebt, bereits einige Siege erlaufen konnte. Nur drei Wochen vor dem Honolulu Marathon gewann die bei Flagstaff wohnende Gebre beim kalifornischen Big Sur Halbmarathon in 1:09:43 Stunden. Das war zugleich Haus- und Streckenrekord. Schon gleich nach dem Startschuss lief sie in Honolulu forsch an die Spitze und hatte bei 10 Kilometern bereits zwei Minuten Vorsprung auf die Favoritin und Vorjahressiegerin Svetlana Zakharova aus Russland.

Zakharova zum sechsten Mal Zweite

Die Debütantin wurde zwar auf den letzten Kilometern blasen- und krampfgeplagt langsamer, siegte aber angesichts der diesmal besonders feuchtwarmen Tropenbedingungen in letztlich doch guten 2:32:13 Stunden und mit noch 47 Sekunden Vorsprung vor der 40-jährigen Russin. Für diese war trotz 16.000 Dollar für Platz zwei kein besonderer Grund zur Freude. Bei ihrer neunten Teilnahme landete Zakharova nach drei Siegen nun schon zum sechsten Mal auf dem zweiten Platz. Die frühere 2:21:31 Stunden Läuferin (Chicago 2002) gewann 2009, 2002 und 1997. Ein nicht unberechtigter Protest der Russin gegen die Wertung des Rennens verhalf ihr letztlich aber auch nicht zum Sieg.

43.000 Dollar für Gebre trotz Regelverstoß

Nach langer Beratung wurde der Vorwurf der unerlaubten Hilfe durch einen Betreuer zwar durch Zeugen und Fotos bestätigt, aber der Befund reichte Renndirektor Dr. Jim Barrahal nur zu einer scharfen Ermahnung, aber nicht für eine Disqualifikation. Nach zwei Stunden wurde Gebre letztlich als Siegerin geehrt und durfte 43.000 Dollar für Platz eins und Zeitprämie mit nachhause nehmen. Ihr Trainingspartner Sisay Tsegaye hatte sie unterwegs als persönlicher Hase gezogen und mehrfach außerhalb der Verpflegungsstationen mit Getränken versorgt. Gebre durfte, da nicht eingeladen, allerdings auch keine Trinkflaschen an den Tischen der Eliteläufer deponieren. Dennoch ist das ein Grenzfall, die Regel 241d des amerikanischen Leichtathletik Verbandes USATF läßt aber in solchen Fällen Spielraum. „Letztlich sei sie die Strecke selbst gelaufen,“ so Jim Barrahal.


Belaynesh Gebre und der vor ihr laufende private Tempomacher Sisay
Tsegaye bewaffnet mit Trinkflaschengürtel für seine Trainingspartnerin.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

Wenn da nicht der Weihnachtsmann wäre, dächte man in den Tropen
angesichts von Badestrand und Palmen kaum an das Fest.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)


Der Vorjahreszweite "King" Nicholas Chelimo durfte dieses Mal als Erster jubeln.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

Das Männerrennen

Streckenkenntnis hilft Nicholas Chelimo

Bei den Männern begann das Rennen der dominierenden Kenianer langsamer als im Vorjahr. Als Prominentester wurde der Berlin und Rotterdam Sieger Patrick Makau (Bestzeit 2:04:48 Stunden) verpflichtet, allerdings nur als Tempomacher bis Kilometer 17. Mitfavorit war auch der Frankfurt Marathonsieger 2009 Gilbert Kirwa, der 2:06:14 Stunden zu Buche stehen hatte, so daß man durchaus an eine Verbesserung des Streckenrekordes (Jimmy Muinidi, 2:11:12 Stunden) denken konnte. Kirwa kannte aber die Strecke nicht, versuchte bei der Hälfte (1:07:40 Stunden) die Konkurrenz mehrfach anzutesten, aber der Dominator in der Schlussphase war ein in Honolulu bereits erfahrener Läufer: Nicholas Chelimo. Der 27-Jährige, den man zuhause in den Ngong Hills nur „The King“ nennt, gewann bereits 2010 den Nagano Marathon und wurde im Herbst in Eindhoven mit 2:07:38 Stunden nur knapp geschlagen. In Hawaii wurde er im Vorjahr ebenfalls Zweiter, war aber schon streckenerfahren, denn der Schlussteil zieht sich noch einmal um den Krater des Diamond Head bergan. Bei Kilometer 35 konnte sich Chelimo letztlich von seinem letzten und ärgsten Widersacher Richard Limo lösen und in 2:15:18 Stunden mit zwei nahezu identischen Hälften noch einen satten zweiminütigen Vorsprung herauslaufen. Lohn der Mühe waren für den „King“ 41.000 Dollar inklusive Zeitprämien.


Olala... ganz schön heiß in Hawaii...
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)


...da kommt Mann ganz schön ins Schwitzen...
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)


...und auch kein Grund zum überholen.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)


50 Prozent der Läufer haben das Ziel erst nach 5:50 Stunden erreicht. Mit 5:00 Stunden ist man in Honolulu also noch im Vorderfeld.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

Die Letzten kommen nach 14:00 Stunden ins Ziel

Wenn die Elite schon lange vorher in der Dämmerung des bereits um 5.00 morgens mit einem Feuerwerk gestarteten Rennens im Ziel ist, mühen sich die Freizeitläufer noch lange und in der heißen Sonne auf dem King Kamehameha Highway dem Finale im Kapiolani Park entgegen. Sicherlich dürfte für die meisten der Urlaub am Strand mehr als die persönliche Bestleistung im Vordergrund stehen. Doch selbst für unsere Verhältnisse „langsame“ 5:00 Stunden Marathonläufer freuen sich, dass sie beim Begegnungsverkehr auf dem Highway auf dem Weg zum Ziel noch Tausenden von Joggern und meist eher doch schon walkenden Teilnehmern entgegen laufen. Die mittlere Zielzeit beträgt 5:50 Stunden, die letzten kommen nach über 14:00 Stunden ins Ziel. Das reicht sicherlich für mehrere Picknicks und zwei Badeaufentlalte an den Traumstränden Hawaiis entlang der Strecke.

Grund zum Jubeln: Cristina D'Ignazio läuft 3:21:19
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)



Alterklassensieger M65: Michael Schöne 3:20:34
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)



Mit Biss zur Bestzeit: Elke Hamleser mit 3:25:51
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)



Trotz 42,195 Kilometern Anlauf nicht ganz perfekt, aber Lebensfreude pur!
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

Die Deutschen, Schweizer und Österreicher

Der Schnellste aus dem deutschsprachigen Bereich war der Österreicher Hubert Hollerer aus Preding in 3:10:37 Stunden auf Platz 124. Sein Landsmann Alexander Graf aus Ebreichsdorf freute sich im Ziel sichtlich über 3:13:42 Stunden und Platz 150 vor Rachel Ross aus Honolulu (s. auch sein Foto in der Bildergalerie). Schnellster Deutscher wurde Thomas Zwilling aus Bad Soden mit 3:18:49 Stunden auf Platz 193, vor Stefan Drexl, der nach forschem Beginn in 3:19:09 Stunden noch auf Platz 200 einkam. Frank Lange lag knapp dahinter mit 3:19:47 Stunden auf Platz 203. Hervorragend lief aus unserer Reisegruppe der 65-jährige Michael Schöne aus Berlin. In 3:20:34 Stunden erkämpfte sich der erfahrene Marathoni auf Platz 212 als einziger Mitteleuropäer einen Altersklassensieg in Hawaii und durfte mit einer Plakette nachhause reisen.

Schnellste Dame war die 27-jährige Schweizerin Cristina D’Ignazio aus Adliswil, die mit sichtlich guter Laune und MP3 Player bewaffnet unterwegs war und auch ausgelassen im Ziel jubelte (s. Foto oben). Kein Wunder, denn mit ihrer guten Zeit von 3:21:19 Stunden, saß sie den deutschsprachigen Herren schon ziemlich nahe auf der Pelle. Neue Bestzeit trotz tropisch warmer Bedingungen erkämpfte sich Elke Hamleser aus Schifferstadt in 3:25:51 Stunden auf Gesamtplatz 286. Die Teilnehmerin unserer Marathonreisegruppe durfte sich anschließend bei der Urlaubsverlängerung an den herrlichen Stränden von Nachbarinsel Maui noch ein wenig erholen.

Bildergalerie unserer Reise 2010


In der Dämmerung nach 9 Kilometern am Waikiki Beach
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)


Unter Palmen über die Hauptstraße von Waikiki - Kalakaua
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)


Die beiden Sieger mit den Plaketten und Blumenschmuck
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)


Ergebnisse Elite:


Ergebnisse Männer:

1.   Chelimo, Nicholas   KEN   2:15:18
2.   Limo, Richard   KEN   2:17:18
3.   Bushendich, Solomon   KEN   2:19:54
4.   Kirwa, Gibert   KEN   2:20:58
5.   Muindi, Jimmy   KEN   2:22:34


Kein Marathonläufer, nur ein Model für Fotos nach
dem Ziel - aber schön anzusehen...
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)



Ergebnisse Frauen:

1.   Gebre, Belainesh   ETH   2:32:13
2.   Zakharova, Svetlana   RUS   2:33:00
3.   Yoshida, Kaori   JPN   2:39:02
4.   Naser, Teyba   ETH   2:41:08
5.   Hayakawa, Eri   JPN   2:42:12


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