Die bereits 47. Auflage des Tropenklassikers auf Hawaii bescherte einen
neuen Streckenrekord. An einem wolkenlosen Tag mit Mittagstemperaturen von bis
über 30 Grad Celsius mit kaum Wind und der üblichen ungünstigen hohen
Luftfeuchte vollbrachte der Vorjahressieger Titus Ekiru aus Kenia dennoch das
Kunststück den Streckenrekord auf 2:08:00 Stunden zu verbessern. Bei den Damen
gab es mit Landsfrau Margaret Muriuki eine Überraschungssiegerin, die die
Favoritin Betsy Saina auf der Zielgeraden distanzieren konnte. Allerdings
beendet die Elite das Rennen noch unter verhältnismäßig idealeren Bedingungen bevor
die Sonne gnadenlos herunterbrennt. 18.773 Läufer finishten den Marathon eher
unter der Tropensonne in bis zu 17:51:47 Stunden, auch das ist wohl ein Rekord,
und weitere rund 10.000 Läufer beteiligten sich im Rahmenprogramm an einem
Meilen- und 10 Kilometerlauf.
The Peoples Race - erst nach 17:51 Stunden beendet
Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts war der
Honolulu Marathon auf der Insel Oahu auf Hawaii mit über 27.000 Finishern
zeitweilig sogar der weltweit größte Marathon. Trotz der abgelegenen Lage des
Tropenarchipels mitten im Pazifik lockte die Veranstaltung immerhin bis zu 17.000
Japaner an. Der Honolulu Marathon war vor der Einführung des Tokio City
Marathons auch der größte japanische Marathon. Die US-Amerikaner, die sich
Hawaii 1950 als 50. Bundesstaat einverleibten, stellen die zweitgrößte
Teilnehmergruppe. Das Aufkommen der „Volksmarathons“ in Japan und die Konkurrenz
durch andere Tropendestinationen ließen die Teilnehmerzahlen in Hawaii
schrumpfen, was man mit Rahmenwettbewerben aber teilweise wieder auffangen
konnte.
Der Honolulu Marathon versteht sich als „The Peoples Race“,
jeder ist im Aloha Staat willkommen. So ist auch ein Start von Jugendlichen
unter 18 Jahren und Kindern ebenso wenig ein Problem wie die Zielöffnungszeit. Vom
Start um 5.00 Uhr in der Frühe bis zum Einlauf der beiden Letzten aus Japan,
dem 41-jährigen Tomohiro Niimura und der 72-jährigen Kimiko Sano vergingen
17:51:47 Stunden. Kurz vor 23 Uhr konnte man das Ziel dann endlich abbauen. Ein
Großteil der teilnehmenden Japaner sind Debütanten. Man betrachtet die
Veranstaltung ohnehin eher als einen Familienausflug oder Volksmarsch. Ein Bad
am weltberühmten Waikiki Beach ist unterwegs ebenso möglich, wie ein
Zwischenstopp im Hotel mit Frühstück, führt die Strecke doch mitten durch die
Hotelcity von Honolulu.
Läufermassen in der Dämmerung unter Palmen am Waikiki Beach bei Kilometer neun.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)
So liegt die mittlere Zielzeit meist knapp über 6:00 Stunden. Soll heißen: auf dem Rückweg vom Wendepunkt in Hawaii Kai wurden Tausende von Teilnehmern auf dem Kalanianaole Highway noch ordentlich unter der Tropensonne gegrillt. Auch routinierte Läufer wie die unserer InterAir Laufreisegruppe wissen: Honolulu ist kein Bestzeitenkurs. Die Kenianer mag das Tropenklima und das Streckenprofil vielleicht vier Minuten kosten, weiter hinten sollte man durchaus je nach Hitzefestigkeit 10 bis 30 Minuten mehr einrechnen. Wer unterwegs angesichts der vielen exotischen Motive und verkleideten Mitläufer Fotostopps einplant, den Tag zuvor und danach am Strand verbringt und sich einen oder zwei Mai Tai gönnt, macht alles richtig. „Take it easy“ oder „hang loose“, wie man auf Hawaii sagt und mit der Chaka-Geste, einer Faust mit abgespreiztem Daumen und kleinen Finger untermauert.