Sabrina
Mockenhaupt ist die
einzige deutsche Starterin über
10.000 Meter in Peking. Sie
möchte ihre Leistung (Platz 15)
von Athen 2004 unterbieten.
(Foto, Copyright Herbert Steffny)
Nicht vergessen: überraschender
Chinaexpress bei der WM 1993 in
Stuttgart: Gold über 10.000m durch
Wang Xunxia (140). Ihre Weltrekorde
mit 29:31,78 und 8:06:11 Minuten
über 3.000m stehen noch nach
15 Jahren! Die Chinesinnen sind
im Vorfeld zu Peking bei weitem
nicht mehr in der "Form"
wie damals, als der Wundertrainer
Ma Junren seine Schützlinge noch
mit "Schildkrötenblut"
aufpäppelte.
Aber vor Überraschungen ist
man nicht wirklich sicher...
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)
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Wer schlägt die
Äthiopierinnen? Die Favoritin und Bronze Medaillen
Gewinnerin über 10.000 Meter von Athen 2004 Tirunesh
Dibaba ist bereits mehrfache
Weltmeisterin über 5.000 und 10.000 Meter, aber
ein Olympiasieg fehlt der Äthiopierin noch in
ihrer Sammlung. Im Frühjahr gewann sie die
Crossweltmeisterschaften und im Mai stellte sie
mit 14:11,15 Minuten einen 5.000 Meter Weltrekord
auf und gewann die Afrika Meisterschaften. Die
Konkurrenz kommt nicht nur aus dem eigenen Land,
sondern sogar aus der eigenen Familie, denn ihre
ältere Schwester Ejegayehou Dibaba
war im Jahr 2000 sogar schon Olympia Zweite über
10.000 Meter und diese Saison immer knapp hinter
ihren kleinen Schwester. Auch Landsfrau Mestawet
Tufa, die Drittschnellste des Jahres,
sollte ein Wörtchen bei der Vergabe der
Medaillen mitreden können. Eine weitere
Äthiopierin, die frühere 5.000 Meter
Weltrekordlerin Elvan Abeylegesse, die für die Türkei startet,
könnte ebenfalls noch ein Wörtchen bei der
Medaillenvergabe mitreden.
Die US-Amerikanerin Shalane
Flanagan und die Neuseeländerin Kimberly
Smith führen mit 30:34,49 und 30:35,54
Minuten zwar die Weltjahresbestenliste an, doch
über 10.000 Meter spielt Hitzefestigkeit, Taktik
und der Endspurt die entscheidende Rolle. Die
Amerikanerin leidet allerdings seit Montag an
einer Lebensmittelvergiftung, sodass sie
eventuell nicht über 10.000 Meter am ersten
Leichtathletik-Wettkampftag, sondern nur über
5.000 Meter antreten könnte. Auf den Punkt fit
war in Osaka 2007 die vom früheren
Marathonweltrekordler Alberto Salazar gecoachte
WM Dritte Kara Goucher (USA),
die auch wieder in Peking über 10.000 Meter
startet. Im Spurt wird Dibaba allerdings selbst
von den Kenianerinnen um Lucy Wangui
schwer zu schlagen sein. Das gilt auch für die
holländischen Exil-Kenianerinnen Lornah
Kiplagat und Hilda Kibet.
Die Halbmarathon Weltrekordlerin Kiplagat hat mit
30:12,53 Minuten übrigens die schnellste
persönliche Bestzeit aller 32 Starterinnen. Die
2:19:41 Stunden Marathonläuferin (Berlin
Siegerin 2004) Yoko Shibui
möchte als japanische 10.000 Meter Meisterin und
Rekordhalterin (30:48,89 Minuten, 2001) ebenfalls
in Peking eine Medaille mit nachhause nehmen. Zu
beachten wird auch die Europameisterin Inga
Abitova sein, die die russischen
Meisterschaften in 30:46.70 gewann. Es kann aber
auch sein, dass es im dopingumwitterten
russischen Team einen (un-)erklärlichen
Rückschlag im Leistungsvermögen gibt.
Chinesinnen
schwer einzuschätzen
Die Chinesinnen haben sich
mit Topzeiten 2007 und auch 2008 stark
zurückgehalten. Sie werden dennoch zuhause vorne
mitlaufen und sind für eine handfeste
Überraschung immer gut. Die aussichtsreichste
chinesische Starterin ist mit 31:38,35 Minuten Zhang Yingying, eigentlich
mit 2:22:38 Stunden die
Weltjahresschnellste über Marathon, aber mit 18 Jahren
zu jung für den olympischen Marathonlauf (Mindestalter 20 Jahre!).
Sie hat aber auch auf der kürzeren Distanz
durchaus Medaillenchancen. Ein Doping-Schatten liegt
allerdings über ihrer Karriere, denn die junge
Chinesin wird von Wang Dexian,
einem wegen Dopings lebenslänglich gesperrten
Trainers und seinem Umfeld (offiziell sein Bruder
Wang Yongmei) betreut. Der für seine harten
Methoden (auch mit Prügel!) bekannte Trainer hat
u.a. die wegen Anabolika Missbrauchs erwischte
Chinesin Sun Yinyjie (die
stilistisch mit hängenden Armen auffallende
Läuferin) trainiert. Sie war Peking Marathon
Siegerin 2003 in 2:19:39 Stunden (Fünfte der ewigen Weltbestenliste) und gewann WM Bronze über 10.000
Meter im selben Jahr. Ihre Dopingsperre lief
dieses Jahr aus. Sie konnte sich aber nicht mehr
für Olympia qualifizieren. Titelverteidigerin über 10.000 Meter ist übrigens
ebenfalls eine Chinesin, denn die Olympiasiegerin
2004 war, fast vergessen, Huina Xing
(in 30:24,36 Minuten). Auch die Weltrekordlerin kommt mit Wang Xunxia aus
China. Ihre unerreichte Marke von 29:31,78 aus
dem Jahre 1993, erzielt in Peking, ist allerdings
ebenfalls nicht unumstritten. Damals stürmten
die Chinesinnen gleich in Scharen die
Weltbestenlisten und Siegertreppchen. Der Spuk
der Truppe um Trainer Ma Junren
("Ma's Armee") endete innerhalb kurzer
Zeit. Das Leistungsvermögen wurde damals auch
auf das Talentpotential und sogar auf chinesische
Heilkräuter und Schildkrötenblut
zurückgeführt. Warum haben die chinesischen
Männer dann diese Mittelchen nicht geschluckt?
Sie hinkten, was die internationalen Medaillen
und Erfolge angeht, immer weit hinterher. Es soll
in Wirklichkeit EPO gewesen sein und manche
ominöse Rezepturen wirken auf den weiblichen
Körper eben doch anders.... ach so, Ma Junren,
der Vorgänger von Wang Dexian arbeitete, wie er
selbst zugab, auch mit Prügel....
Meine
Medaillenkandidatinnen:
Tirunesh Dibaba (Goldtipp, sie
wird auch über 5.000m antreten), weiter:
Ejegayehou Dibaba, Mestawet Tufa, Zhang Yingying, Kara Goucher, Lornah Kiplagat, Hilda
Kibet, Yoko Shibui, Inga Abitova, Elvan Abeylegesse
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