Paris Marathon
2014 |
Autor
und Copyright: Herbert Steffny
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Kenenisa Bekele beim Debüt mit Weltklassezeit
(6.4.2014)
Marathon Vortrag oder Workshop mit Herbert Steffny?
Der Doppel-Olympiasieger und Weltrekordler über 5.000 und 10.000 Meter Kenenisa Bekele
ist endlich auf der Straßen angekommen. Nach längerer Verletzungspause
meldete sich der Äthiopier auf der nächst höheren Distanz beim 34. Paris Marathon auf Anhieb
beim Debüt in die Weltklasse zurück. Trotz aller Unkenrufe gelang dem
31-Jährigen das fünft-schnellste Debüt aller Zeiten. Der schnellste
Debütant ist bisher der Kenianer Dennis Kimetto, der in Berlin 2012 seinen "Chef" Geoffrey Mutai aus finanziellen Erwägungen (es ging um die 500.000 Dollar WMM Prämie) offensichtlich nicht überholen durfte. Moses Mosop begann seine Marathonkarriere in Boston 2011
sogar mit 2:03:06 Stunden. Der Bostoner Kurs ist aber bekanntermaßen
nicht bestenlistenfähig. Vorbild Abebe Bikila Kenenisa Bekele war bei seinem Sieg in Paris mit Streckenrekordzeit 2:05:03 Stunden schneller als die späteren Weltrekordler Haile Gebrselassie (Debüt 2:06:35 Stunden, London 2002) und Wilson Kipsang (Debüt 2:07:13, Paris 2010) oder der leider zu früh verstorbene Olympiasieger Samuel Wanjiru (Debüt 2:06:39, Fukuoka 2007). Mit seinem Sieg kam der Äthiopier seinem Vorbild und Landsmann Abebe Bikila einen großen Schritt näher. Bikila gewann 1960 barfuß und 1964 mit Schuhen die Olympischen Spiele in Rom und Tokio jeweils in Weltrekordzeit (2:15:16 und 2:12:11 Stunden). Nun träumt Bekele, der schnellste Bahnläufer aller Zeiten, auch vom Weltrekord über 42,195 Kilometer, der mittlerweile in Iten im Hochland von Kenia beheimatet ist. Es wäre ihm nach dieser überzeugenden Leistung zuzutrauen. In der diesjährigen Weltbestenliste belegt Bekele nun Platz zwei und in der ewigen äthiopischen Bestenliste steht er nach seiner gelungenen Premiere vorerst allerdings nur auf Platz 14. Weltrekord in Reichweite Angesichts seines Potentials auf den Unterdistanzen kann man allerdings von ihm in einem gleichmäßigen "Hasen-gesteuerten" Rennen in Rotterdam oder Berlin noch deutlich mehr erwarten. Trotz seines Sieges zahlte er auch Lehrgeld. Nach eigener Aussage beschleunigte er nach 25 Kilometern (Halbmarathon 1:02:09 Stunden) zu schnell und hatte folglich mit Krämpfen in den Oberschenkeln zu kämpfen. Die Weltbesten erreichen ihre schnellste Zeit erst mit mehr Erfahrung, meist erst nach fünf bis sieben Marathons. Nehmen wir einfach die Standardformel aus meinem Großen Laufbuch und berechnen daraus die mögliche Zeit für Bekele, so folgern aus seiner 10.000 Meter Weltrekordzeit von 26:17 Minuten glatte 2:02:38 Stunden! Das ist 55 Sekunden schneller als der momentane Weltrekord von Wilson Kipsang (2:03:23 Stunden, Berlin 2013). Im Vorfeld hatte man dem Äthiopier noch vorgeworfen, sich der hochwertigen Konkurrenz in London nicht stellen zu wollen, wo der Brite Mo Farah sein Debüt für eine Million Dollar Antrittsgeld abliefern will. Doch nun setzt Bekele seinen Bahnkollegen Farah stark unter Druck, denn diese Zeit muss der britische Laufstar erst einmal annähernd erreichen. Über die Vorbereitung von Farah in Iten/Kenia auf sein Marathondebüt schreibe ich im aktuellen April Heft des Laufmagazins Spiridon. Mein Eindruck war, das der Brite eher eine Bahnsaison als einen Marathonlauf vorbereitet. Bei seinem nachfolgenden Halbmarathontest in New York kollabierte Farah als Zweiter nach dem Zieleinlauf. Neuer Finisherrekord Im Rummel um den äthiopischen Star gingen die weiteren Platzierten im Trubel unter. Als Zweiter kam sein Landsmann Limenih Getachew in 2:06:48 Stunden vor dem Kenianer Luka Kanda 2:07:59 Stunden ein. Bei den Frauen gewann Flomena Cheyech in neuer persönlicher Bestzeit 2:22:41 Stunden vor den Äthiopierinnen Yebrgula Melese (2:26:18 Stunden) und Ahmed Zemzem (2:29:34 Stunden). Die Wien Marathon Siegerin des Vorjahres (2:24:34 Stunden) löste sich wie Bekele bei Kilometer 25 von der Konkurrenz, verfehlte aber den Streckenrekord der Äthiopierin Feyese Tadese (2:21:06 Stunden, 2013) um rund eineinhalb Minuten. 39.115 Läufer finishten in der französischen Hauptstadt in bis 7:32 Stunden. Das ist neuer Rekord. Der Frauenanteil betrug 20,5 Prozent und entspricht damit deutschen Verhältnissen. |
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