Dubai Marathon 2010
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Autor und Copyright: Herbert Steffny
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Hailes Hattrick und "Wer wird Millionär?"
(von Herbert Steffny 22.1.2010)

Marathon Vortrag oder Workshop mit Marathoncoach Herbert Steffny?


Diesmal kein Solorennen für Haile und seine Hasen in Dubai.
(Foto: Veranstalter)


Liegt die Latte, die er sich selbst auflegt, für den fast 37-Jährigen mittlerweile zu hoch? Haile lief gut, aber nicht gut genug für seine Ansprüche. Weltrekorde sind auch für Haile Gebrselassie kein Selbstläufer (mehr). Gut für die Berliner Strecke: auch im dritten Versuch verfehlte der Äthiopier den Rekord in Dubai.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)


Der Äthiopier Chala Dechase forderte den Meister ordentlich in der Endphase. Lohn der Mühe: Hausrekord in 2:06:33 Stunden und 100.000 Dollar!
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

Haile Gebrselassie hat in Dubai bei der Weltrekordhatz offenbar deutlich weniger Glück als in Berlin. Vielleicht wurde es dem rasenden Himmelsstürmer auch ein wenig schwindelig als er beim unvermeidlichen Pressetermin auf dem neu eröffneten 828 Meter hohen "Wolkenkratzer" - besser angesichts der Höhe: "Skyscraper" - Burj Khalifa aus dem Fenster auf die Vereinigten Emirate schaute. Zuviel Promo? Mal Foto mit Manager Jos Hermens, mal Lächeln mit dem Scheich.... Jedenfalls klagte der Ausnahmeläufer über Schlafstörungen und Rückenbeschwerden vor dem Rennen. Er wäre auf dem Bauch liegend eingeschlafen... nanu? Das Argument habe ich noch nie gehört... Zu warm kann es auch nicht gewesen sein, denn es hagelte bei der Elite persönliche Bestzeiten.

Zu langsamer Beginn für den Rekord

Es war nicht gerade ein Schlafwagentempo, was die äthiopische Spitzentruppe mit ihren Hasen zu Beginn vorlegte, aber ein beachtlicher 3:00er Schnitt mit 9:00 Minuten bei drei Kilometern reicht heutzutage "nur" für 2:06:35 Stunden, aber nicht mehr für einen Weltrekord! Diese Misere hat sich Haile Gebrselassie als Weltrekordler (2:03:59 Stunden) gewissermaßen selbst eingebrockt. Nach 10 Kilometern war man bei wolkenlosem Himmel, leicht warmen 18 C und wenig Wind auf der superflachen Wendepunktstrecke mit 29:42 Minuten nur unbedeutend schneller unterwegs. Zum Vergleich: in Berlin 2008 passierte Haile in einem gleichmäßigen Rennen diese Marke in 29:13 Minuten. Bereits nach der Hälfte in 1:02:51 Stunden war der Weltrekord in Dubai offensichtlich außer Reichweite. Bei 31 Kilometern konnte sich der kleine Äthiopier von der Spitzengruppe lösen. Dann aber Hochspannung, denn seine Landsleute Chala Dechase, Zweiter des Amsterdam Marathons 2008 (2:08:31 Stunden) und Eshetu Wendimu , schlossen zwei Kilometer später wieder zu dem Titelverteidiger auf. Nun mußte der bald 37-jährige Meister seine ganze Routine ausspielen, um die Herausforderer bei 38 Kilometer wieder abzuhängen. Hailes Version hierzu: "Er habe als er sah, dass der Weltrekord außer Reichweite war wieder in die Gruppe zurückfallen lassen...." hhhhmmmm!?

Hailes Hattrick und 250.000 Dollar Trostpreis

In 2:06:09 Stunden siegte er zwar zum dritten Mal in Folge, verpasste beim Hattrick aber seinen Weltrekord von Berlin 2008 um über zwei Minuten. Schon bei seiner Generalprobe beim Trierer Silvesterlauf verfehlte der frühere 5.000 und 10.000 Meter Weltmeister und Olympiasieger vor drei Wochen den Streckenrekord über acht Kilometer, allerdings dort nur um zwei Sekunden. Damit bleibt die Rekord-Weltrekordprämie von 1 Millionen Dollar in den Vereinigten Emiraten und der Weltrekord vorerst in Berlin. Die Frage "Wer wird Millionär?" ist also geklärt, aber Haile ist schon lange Millionär. Vor dem Rennen antwortete er sogar in der Pressekonferenz spasseshalber auf die Frage, was er mit der Million Dollar anfangen würde: "Er würde sogar ein Million zahlen um den Weltrekord zu verbessern!" Na dann lieber laufen.... Für Sieg gab es 250.000 Dollar Trostpreis, immer noch eine der höchsten Prämien im Straßenlaufzirkus. Zweiter und Dritter wurden der 25-jährige Chala Dechase in Hausrekord 2:06:33 Minuten (100.000 Dollar) und nicht weit dahinter komplettierte Eshetu Wendimu (50.000 Dollar, 2:06:44 Stunden) ebenfalls in Bestzeit den äthiopischen Dreifacherfolg. Exzellent lief es angesichts seiner 41 Jahre für den auch in Frankfurt schon gestarteten Kenianer Japhet Kosgei. Er wurde Neunter in guten 2:11:20 Stunden. 11.000 Dollar sollten seine Rente noch ein wenig aufbessern.

Überraschungssiegerin bei den Frauen

Bei den Frauen war das Rennen ebenfalls nicht so schnell wie prophezeit. Es gewann bei identischer Preisgeldstruktur überraschend die Berlin 2009 Dritte (2:26:38 Stunden) Daska Mamitu aus Äthiopien in einer neuen Bestzeit von 2:24:19 Stunden. Die 26-Jährige siegte 2008 beim an der deutsch-luxemburgischen Grenze an der Obermosel entlang führenden Halbmarathon Klassiker "Route de Vin" und stellte im November 2009 in Neu Dehli mit 1:08:07 Stunden ihre Klasse unter Beweis. Ihre Landsfrau Kebede Aberu (2:24:54 Stunden) wurde Zweite und die Kenianerin Helena Kirop (2:24:54 Stunden) ergatterte als einzige Nichtäthiopierin einen der sechs möglichen Podiumsplätze. Die Favoritin und Vorjahresiegerin Bezunesh Bekele mußte sich mit dem vierten Platz in 2:26:05 Stunden zufrieden geben. Vor dem Marathon hatte sie mit 2:20 Stunden noch den Strecken- und Athiopienrekord angepeilt. Insgesamt starteten rund 12.000 Teilnehmer am frühen Morgen beim Dubai Marathon über verschiedenen Distanzen. Bester Deutscher war als Gesamt-16. der Lübecker Dennis Mehlfeld in 2:26:13 Stunden (2:26:49 Stunden brutto).


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Ergebnisse Männer:
1. Gebrselassie, Haile (ETH) 02:06:09
2. Dechase Beyene, Chala (ETH) 02:06:33
3. Wendimu Tsige, Eshetu (ETH) 02:06:46
4. Guta Duguma, Abiyote (ETH) 02:09:03
5. DebeleTulu, Dereja (ETH) 02:09:43
6. Kipkosgei Chelanga, Abraham (KEN) 02:10:28
7. Juhar Yirdaw, Dejene (ETH) 02:10:50
8. Mucheru Maina, Leonard (KEN) 02:11:08
9. Kosgei, Japhet (KEN) 02:11:20
10. Yimane Emiru, Mekonnen (ETH) 02:12:39
11. Es Sraidi, Larbi (FRA) 02:13:37
12. Tola Heyi, Tesfaye (ETH) 02:16:59
13. Bekele, Tesfaye (ETH) 02:17:54
14. Kessio Kibet, Kessio Kibet (KEN) 02:24:54
15. Zeyne Adem, Zekeriya (ETH) 02:26:05
16. Mehlfeld, Dennis (GER) 02:26:49
  Ergebnisse Frauen:
1. Daska Molisa, Mamitu (ETH) 2:24:19
2. Kebede Shewaye, Aberu (ETH) 2:24:26
3. Loshanyang Kirop, Helena (KEN) 2:24:54
4. Bekele Sertsu, Bezunesh (ETH) 2:26:05
5. Andersson, Isabella (SWE) 2:26:52
6. Taddesse Bifa, Yeshimebet (ETH) 2:27:45
7. Getaneh Wendimagegnehu, Genet (ETH) 2:30:24
8. Girma Tafa, Woynishet (ETH) 2:32:07
9. Diriba Dulume, Shuru (ETH) 2:32:36
10. Hyrylainen, Anne-Mari (FIN) 02:52:39

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