Hamburg Marathon 2013
Berichte, Resultate, FotosAutor und Copyright: Herbert Steffny
Sie können gerne hierhin verlinkenBahnspezialist Kipchoge mit Streckenrekord beim Debüt
Deutsche Frauen verpassen WM-Norm - Katharina Heinig mit Bestzeit
(21.4.2013)
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Am Start an den Messehallen des leicht veränderten
Kurses des 28. Hamburg Marathons um 9.00 Uhr war es kühl, während des Rennens 6 bis
12 Grad bei blauem Himmel und wenig Wind. Nicht alle Athleten konnten diese
leistungsfördernden Bedingungen für sich nutzen, wohl aber einer der Favoriten
Eliud Kipchoge aus Kenia. Der 28-jährige Bahnspezialist wurde 2003 Junioren
Crossweltmeister, im gleichen Jahr 5.000 Meter Weltmeister in Paris und holte
in Peking 2008 Silber bei den Olympischen Spielen ebenfalls über 5.000 Meter.
Der Mann aus der Umgebung von Kapsabet vom Läuferstamm der Kalenjin hat auch eine
herausragende Bestzeit von 26:49,02 Minuten über 10.000 Meter und konnte beim
Halbmarathon in Lille mit 59:25 Minuten im letzten Jahr brillieren. Nun stand
rund um die Binnen- und Außenalster sein Marathon Debüt an. Den Streckenrekord im Visier Das Männerrennen lief in einer
großen 20-köpfigen Gruppe, die der neue Athletenverpflichter Jos Hermens
zusammenstellte, knapp unter 3:00 min/km an. Die Zeiten von 14:56 und 29:51
Minuten bei fünf bzw. 10 Kilometern deuteten in Richtung Streckenrekord (bisher
2:05:58 Stunden Abdullah Dawit ETH, 2012). Nach 15 und 20 Kilometern
verschleppte das Tempo leicht, Halbmarathon wurde in 63:12 Minuten durchlaufen.
Bei 25 Kilometern (1:14:50 Stunden) lagen noch neun Läufer zusammen. Der letzte
Tempomacher verließ das Rennen bei 32 Kilometern und nun lieferten sich die
Kenianer Eliud Kipchoge und Lawrence Kimaiyo mit den beiden Äthiopiern Limenih
Getachew und Asafa Belay einen Länderkampf um die Plätze auf dem Treppchen. Kipchoge sah noch gut aus und zog
die Vierergruppe zu einer Perlenkette auseinander. Die Entscheidung begann.
Asafa fiel als erster zurück, dann Kimaiyo. Nur noch Getachew konnte Kipchoge
folgen. Sollte der Bahnspezialist gleich beim Debüt den erfahrenen Marathonläufern
wirklich ein Schnippchen schlagen?
Deutsche Frauen jagen WM Norm und Hausrekorde In ihrer Gruppe lief auch die
Schweizerin Maja Neuenschwander, die Litauerin Diana Lobacevske und die
Ukrainerin Kataryna Stetsenko mit. Bei fünf Kilometern lag man mit 17:49 Minuten
gut im Plan. Katharina Heinig folgte verhaltener startend in 18:09 Minuten. An
der Spitze lief ein Afrika-Trio mit Fiseha Kidist (ETH), Alemu Almaz und Priscilla
Lorchima (KEN), die auf 2:28 Stunden Kurs liefen. Auch die nächsten
Zwischenzeiten waren für Hahner sehr gleichmäßig in Richtung WM-Norm. Allerdings
stürzte Lisa dann infolge einer Kollision mit einem Tempomacher nach acht
Kilometern und zog sich eine blutende Schramme am Knie zu. Bis rund 17
Kilometer lag man dennoch weiter auf Kurs. Während das führende Trio die Halbmarathon Marke in
1:13:53 Stunden überlief, war die Verfolgergruppe mit Hahner, Neuenschwander
und Stetsenko in 1:15:20 ein wenig langsamer geworden. Bei 25 Kilometern
(1:29:26 Stunden) fiel Lisa Hahner aber aus der Gruppe Lobacevske,
Neuenschwander und Stensko zurück. Katharina Heinig lag 44 Sekunden dahinter. Litauerin schlägt die Afrikanerinnen Bei Kilometer 30 führte noch immer das Afrika-Trio und lief auf eine 2:27 Stunden Zeit. Bei 35 Kilometern führte in der etwas langsamer werdenden Spitzengruppe noch Fiseha knapp vor Lorchima, aber nun schloss von hinten die immer schneller werdende Diana Lobacevske auf. Eine Zeit von unter 2:30 Stunden war noch drin. Während Fiseha ausstieg und Asafa zurückfiel kam auch die Schweizerin Neuenschwander immer näher und lief ebenfalls in die Spitze vor. Hahner war als Sechste mit 2:05:33 Stunden nur noch auf 2:31 Stunden Kurs, die WM-Norm war futsch. Heinig lag auf Platz neun. Offenbar war an der Spitze noch nichts entschieden. Die Olympia 28.Platzierte Lobacevske (Bestzeit 2:28:03 Stunden) zog bei 37 Kilometern davon und lief mit kräftigem Schritt einem einsamen Sieg mit einer zweiten schnelleren Hälfte in 2:29:17 Stunden zu. Maja Neuenschwander wurde überraschend Zweite in 2:30:50 Stunden und die Kenianerin Priscilla Lorchima (2:31:23 Stunden) sicherte Afrika als Dritte einen Platz auf dem Podest. Dahinter kämpfte sich Lisa Hahner auf Platz vier in 2:31:49 Stunden vor. Mit dieser Zeit machte sie allerdings keinen echten Schritt nach vorne. Katharina Heinig, Tochter der früheren Weltklasse Marathonläuferin und Hamburg Siegerin Katrin Dörre-Heinig konnte dagegen im vierten Marathon, betreut von einem Tempomacher und ihrem Vater und Bundestrainer Wolfgang Heinig auf dem Motorrad mit 2:34:20 Stunden auf Platz sieben einen neuen Hausrekord (bisher 2:39:03 Stunden Hannover) feiern. Für beide war die WM Norm eine Nummer zu groß. Dahinter legte die für den LAC TV Unterstrass startende Mona Stockhecke als Achte ebenfalls mit persönlicher Bestleistung einen ordentlichen Lauf hin.
Statistik, Finisherzahl und
Frauenanteil
Im Ziel waren letztlich 11.441 Läufer (9.002 Männer und 2.439 Frauen). Der Frauenanteil betrug damit 21,3 Prozent. Die mittlere Netto-Zielzeit bei den Männern war 3:55, bei den Frauen 4:18 Stunden. Nach Veranstalterangaben sollen sicherlich die etwas zu hoch gegriffene Zahl von 750.000 begeisterten Zuschauer an der Strecke gewesen sein. Neben den Marathonläufern gingen annähernd 1.500 Staffeln mit 6.000 Läufern um 9.00 Uhr an den Start. Frank Thaleiser, Geschäftsführer der Hamburg Marathon Veranstaltungs GmbH, zog ein bewegtes und überaus positives Fazit: „Hamburg hat gezeigt, dass Laufen Völkerverständigung ist. Die Schweigeminute für Boston und der anschließende aufbrausende Beifall waren sehr bewegende Momente. Unsere Gedanken waren auch während des Laufs bei den Opfern aus Boston.“ Viele Läufer bekundeten ihre Verbundenheit mit den Opfern des Boston Marathons, durch gelb-grüne Armbänder mit der Aufschrift "Run for Boston". Für kurze Unruhe für die Ordnungskräfte sorgte am U-Bahnhof Schlump ein verdächtiger Gegenstand. Kurzzeitig wurden die Schienen gesperrt. Aber Entwarnung: eine Untersuchung ergab, dass es sich um einen leeren, harmlosen Pappkarton handelte.
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