London Olympische Spiele 2012
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Marathon, Mittel- und Langstreckenlauf

Copyright für alle Beiträge, Fotos: Herbert Steffny
natürlich können Sie hierhin verlinken!

Vorab ein wenig Fachchinesisch:

Olympia ist der antike Austragungsort der Olympischen Spiele in Griechenland, die fälschlich auch Olympiade genannt werden. Diese ist aber der (heute) vierjährige Zeitraum zwischen zwei Olympischen Spielen. Ein Olympiakandidat, der sogenannte Olympionike, trainiert also in der Olympiade auf die Olympischen Spiele.

Inhaltsübersicht:
Zeitplan

Männer:
Frauen:


Zeitplan Leichtathletik:
(Ortszeit London - Deutschland ist ein Stunde später
Beispiel London 21.25 ist bei uns 22.25 Uhr)

Freitag, 3. August 2012
10.00 Kugel Mä Qualifikation
10.05 100m Hürd. Siebenk. Fr
10.25 Dreisprung Fr Qualifik.
10.40 100m Fr Qualifikation
11.15 400m Hürden Mä Vorl.
11.15 Hochspr. Siebenk. Fr
11.20 Hammer Mä Qualif. Gr.A
12.00 400m Fr Vorläufe
12.45 Hammer Mä Qualif. Gr.B
13.00 3000m Hindern. Mä Vorl
19.00 Kugel Siebenkampf Fr
19.05 100m Fr Vorläufe
19.10 Diskus Fr Qualifik. Gr.A
19.50 Weitsprung Mä Qualifik.
20.05 1500m Mä Vorläufe
20.30 Kugel Männer Finale
20.35 Diskus Fr Qualifik. Gr.B
20.45 200m Siebenkampf Fr
21.25 10000m Frauen Finale

Samstag, 4. August 2012
10.00 100m Mä Qualifikation
10.05 Weitspr. Siebenkampf Fr
10.20 Stabhochspr. Fr Qualifik.
10.35 400m Mä Vorläufe
11.35 3000m Hindern. Fr Vorl.
11.40 Speer Siebenk. Fr Gr.A
12.30 100m Mä Vorläufe
12.55 Speer Siebenk. Fr Gr.B
17.00 Start 20km Gehen Mä
18.20 Zielank. 20km Gehen M
19.00 400m Hürd. Mä Halbfin.
19.30 Diskus Frauen Finale
19.35 100m Fr Halbfinale
19.55 Weitsprung Mä Finale
20.05 400m Fr Halbfinale
20.35 800m Siebenkampf Fr
21.15 10000m Männer Finale
21.55 100m Frauen Finale


Sonntag, 5. August 2012
11.00 Start Marathon Frauen
19.00 400m Hürden Fr Vorl.
19.05 Hochsprung Mä Qualifik.
19.35 Dreisprung Fr Finale
19.45 100m Mä Halbfinale
20.15 1500m Mä Halbfinale
20.20 Hammer Männer Finale
20.40 400m Mä Halbfinale
21.10 400m Frauen Finale
21.25 3000m Hind. Mä Finale
21.50 100m Männer Finale
Montag, 6. August 2012
10.00 Diskus Mä Qualifik. Gr.A
10.05 100m Hürden Fr Vorl.
10.45 Kugel Fr Qualifikation
10.50 800m Männer Vorläufe
11.25 Diskus Mä Qualifik. Gr.B
11.45 1500m Frauen Vorläufe
19.00 Stabhochspr. Fr Finale
19.15 Kugel Frauen Finale
19.20 200m Frauen Vorläufe
20.15 400m Hürden Fr Halbfin.
20.45 400m Hürd. Mä Finale
21.05 3000m Hind. Fr Finale
21.30 400m Männer Finale



Dienstag, 7.August 2012
10.00 Speer Fr Qualifik. Gr.A
10.10 110m Hürden Mä Vorl.
10.45 Dreisprung Mä Qualifik.
10.55 5000m Frauen Vorläufe
11.25 Speer Fr Qualifik. Gr.B
11.50 200m Männer Vorläufe
19.00 Hochsprung Mä Finale
19.05 Weitsprung Fr Qualifik.
19.15 100m Hürden Fr Halbfin.
19.45 Diskus Männer Finale
19.55 800m Mä Halbfinale
20.25 200m Frauen Halbfinale
21.00 100m Hürden Fr Finale
21.15 1500m Männer Finale
Mittwoch, 8. August 2012
10.00 Hammer Fr Qualif. Gr.A
10.00 Stabhoch Mä Qualifik.
10.10 100m Zehnkampf Mä
10.45 5000 m Männer Vorläufe
11.10 Weitspr. Zehnkampf Mä
11.25 Hammer Fr Qualif. Gr.B
11.35 800m Fr Vorläufe
12.50 Kugel Zehnkampf Mä
18.00 Hochspr. Zehnkampf Mä
19.05 Speer Mä Qualifik. Gr.A
19.15 110m Hürd. Mä Halbfin.
19.45 1500m Fr Halbfinale
20.05 Weitspr. Frauen Finale
20.10 200m Mä Halbfinale
20.35 Speer Mä Qualif. Gr.B
20.45 400m Hürden Fr Finale
21.00 200m Frauen Finale
21.15 110m Hürd. Mä Finale
21.30 400m Zehnkampf Mä
Donnerstag, 9. August 2012
9.00 110m Hürden Zehnk. Mä
9.45 Hochsprung Fr Qualifik.
9.55 Diskus Zehnk. Mä
11.45 4x400m Mä Vorläufe
12.55 Stabhochspr. Zehnk. Mä
18.30 Speer Zehnk. Mä Gr.A
19.20 Dreispr. Männer Finale
19.30 800m Fr Halbfinale
19.40 Speer Zehnk. Mä Gr.B
20.00 800m Männer Finale
20.20 4x100m Frauen Vorläufe
20.55 200m Männer Finale
21.00 Speer Frauen Finale
21.20 1500m Zehnkampf Mä
Freitag 10. August 2012
19.00 Stabhoch Mä Finale
19.10 4x400m Frauen Vorläufe
19.35 Hammer Frauen Finale
19.45 4x100m Mä Vorläufe
20.05 5000m Frauen Finale
20.40 4x100m Frauen Finale
20.55 1500m Frauen Finale
21.20 4x400m Männer Finale
Samstag, 11. August 2012
9.00 Start 50km Gehen Mä
12.35 Zielank. 50km Gehen M
17.00 Start 20km Gehen Fr
18.25 Zielank. 20km Gehen F
19.00 Hochsprung Fr Finale
19.20 Speer Männer Finale
19.30 5000m Männer Finale
20.00 800m Frauen Finale

20.25 4x400m Frauen Finale
21.00 4x100m Mä Finale
Sonntag, 12. August 2012
11.00 Start Marathon Männer

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Marathon Männer - Überraschung: Gold für Uganda, ein Kalenjin schlägt die Kalenjin (11.8.2012)

Wer sollte am Abschlusstag der Olympischen Spiele bei der letzten Leichtathletik Entscheidung das Erbe des verstorbenen Samuel Wanjiru antreten. Natürlich waren alle drei Kenianer heiß es ihrem großen Idol gleichzutun. Der Verband nominierte den London Marathon Sieger und Frankfurt Marathon Sieger in 2:03:42 Stunden vom letzten Jahr Wilson Kiprotich Kipsang, den Doppelweltmeister von Berlin und Daegu Abel Kirui und den London Marathon Sieger von 2011 Emmanuel Mutai. Man konnte es sich leisten den Weltrekordler Patrick Makau und den New York und Boston Marathon Sieger Geoffrey Mutai zuhause zu lassen. Die Konkurrenz kam aus Äthiopien mit dem Weltschnellsten 2012 Ayele Abshero (2:04:23) und seinen Landsleuten Getu Feleke und Dino Sefir, die in Dubai  ebenfalls 2:04:50 Stunden liefen. Wer sollte bei diesem überlegenen kenianisch-äthiopischen Aufgebot dagegen halten können?

Bei Temperaturen von 23 bis 25 Grad bei voller Mittagssonne wurde es doch relativ warm, gut für die Afrikaner. Der winklige Kurs sollte wie bei den Frauen viele Körner kosten und die Zeiten ebenfalls drücken. Dafür war der Zuschauerzuspruch und die Stimmung für die 105 Starter gewaltig. Das Rennen begann nicht sonderlich schnell. Die ersten beiden 5-Kilometer Abschnitte waren mit 15:23 und 15:15 Stunden auf 2:10 Stundenkurs. Der Brasilianer Franck de Almeda durfte mehrfach vorne den Ton angeben. Einzelne Zwischenspurts galten allerdings auch nur dem Ziel die beste Position an den Wasserstationen zu erlaufen, was aber auch zu einem unruhigen Rennverlauf führte.

Bei 11 Kilometern machte der Top-Favorit Wilson Kipsang ernst. Schnell riss er ein Loch zwischen sich und die Verfolgergruppe, zeitweilig konnte ihm nur noch Ayele Abshero folgen, der sich dann aber doch wieder zurückfallen ließ. Kipsang baute mit einem sehr schnellen 14:20 Minuten Abschnitt seine Führung auf rund 15 Sekunden aus. Dahinter formierte sich eine mehr und mehr ausdünnende Verfolgergruppe. Aber war dieser frühe Antritt nicht vorschnell? 30 Kilometer alleine laufen? Und - viele Hunde sind des Hasen Tod! So richtig kam Kipsang nicht weg, maximal 23 Sekunden, also immer noch in Schlagweite. Dahinter formierte sich eine starke Gruppe mit den beiden anderen Kenianern Kirui und Mutai, Abshero, dem Ungander Stephen Kiprotich, dem Südafrikaner Mokoka und dem Brasilianer Dos Santos, der schon zweimal den New York Marathon gewonnen hatte.

Der 5-Kilometer Abschnitt bis 20 Kilometer war mit 14:59 Minuten wieder etwas langsamer geworden. In 1:03:15 Minuten überlief Kipsang die Halbmarathon Marke, 16 Sekunden zurück die Verfolger, zwei Minuten danach der Schweizer Viktor Röthlin, der Österreicher Günter Weidlinger war wie der Top-US-Amerikaner Ryan Hall bereits ausgestiegen. Bei 22 Kilometern verlor Kipsang einige Sekunden, als er an einer Verpflegungsstation nochmals zurück lief , um einen Becher zu ergattern. Das sehen natürlich die Jäger und das baut sie auf. Souverän war der Führende offenbar nicht. Das äthiopische Team reduzierte sich erstaunlicherweise auf nur noch Abshero. Sefir war bei 11 Kilometern schon zurückgefallen, Feleke schwächelte bei 22 Kilometern. Aber auch die Kenianer verloren Emmanuel Mutai, der für den verletzten Moses Mosop ins Team nachgerückt war.

Bei 24 Kilometern deutete sich eine Wende an. Der Mann aus Uganda Stephen Kiprotich setzte überraschend nach, nur Kirui konnte ihm folgen. Bei 25 Kilometern (1:14:58 Stunden, 15:01 Minuten Abschnitt) hatte Kipsang nur noch sieben Sekunden Vorsprung und kurz vor 27 Kilometern schlossen Kiprotich und Kirui auf. Wie würde Kipsang reagieren? War er heiß gelaufen? Kirui nutzte eifrig jede Gelegenheit sich mit Wasser und Schwämmen zu kühlen. Die Dreiergruppe arbeitete nun zusammen. Die Äthiopier waren geschlagen, die Medaillen schienen verteilt. Abshero versank Kilometer um Kilometer im Niemandsland und wurde von den dahinter Laufenden passiert. Blamabel für die Marathonnation: Alle drei Äthiopier erreichten den Zielstrich nicht! Vielleicht lag es an der Unerfahrenheit der jungen Talente. Sollte der Meisterschaftsläufer Kirui, der von seiner Bestzeit 2:05:04 Stunden zwar nicht der schnellste Kenianer ist, aber mit zwei Weltmeistertiteln der Erfolgreichste, sich noch einen Olympiatitel hinzulaufen? Sein typischer Laufstil: hängender rechter Arm und nach rechts geneigter Kopf. Zu diesem Zeitpunkt war er der Aktivste in der Gruppe.

Die drei vorne konnten zusammenarbeiten, denn sie kennen sich. Wilson Kipsang und Abel Kirui wohnen und trainieren beide in Iten im Hochland von Kenia und sind vom Stamme der Kalenjin, dem Läufervolk. Aber auch Stephen Kiprotich stammt aus Cheptilyal einem unbekannten Dorf mal gerade 200 Kilometer entfernt, denn auch dieser Teil von Uganda, die Provinz Kapchorwa ist Kalenjinland. Daher auch der "kenianische" Name und das ähnliche Aussehen des Uganders. Zudem trainiert Kiprotich auch in Kenia. Dennoch erstaunlich, dass der Nachbar mithalten konnte. Wer ist der Mann? Es war erst sein vierter Marathon.
Der 23-Jährige lief seine Bestzeit von 2:07:20 Stunden in Enschede 2011 beim Debüt. Danach wurde er Neunter bei der WM in  Daegu und im gleichen Jahr immerhin Sechster bei der Cross Weltmeisterschaft in Punta Umbria. Seine Vielseitigkeit stellte er schon früher unter Beweis, als er 3.000 Meter Hindernis lief und bei den Weltmeisterschaften im Berglauf 2010 in Kamnik Fünfter wurde. Zuletzt lief er Im Frühjahr 2012 in Tokio in 2:07:50 Stunden auf den dritten Platz. Seine Bestzeit über 10.000 Meter steht bei 27:58 Stunden.

In 1:30:15 Stunden passierte das Trio das 30 Kilometer Schild, ein Abschnitt in nur noch 15:18 Minuten. Die Verfolger bedeuteten aber keine Gefahr mehr. Die beiden Kenianer führten zumeist, der Ugander lief im Schlepptau. Bis 35 Kilometer (1:46:03 Stunden) verlangsamte sich das Tempo auf nur noch 15:48 Minuten für den 5-Kilometer Abschnitt. Nun versuchte es nochmals Kipsang, konnte Kirui aber nicht abschütteln. Der Ugander schien geschlagen und griff sich 10 Meter zurückliegend ans Bein. War das die Vorentscheidung? Doppelsieg für Kenia? Doch dann erholte sich Kiprotich, schloss wieder auf und griff in einer Kurve bei 37 Kilometern entscheiden an. Kirui versuchte mitzugehen, Kipsang war geschlagen.  Schnell hatte der nun wieder erstaunlich leicht laufende Ugander 70 Meter Vorsprung, doch Kirui dessen Kopf immer schiefer lag und der sich immer wieder den rechten Arm ausschüttelte, gab sich noch nicht geschlagen. Hatte sich Kiprotich nun übernommen? Doch er schien sich seiner Sache sicher zu sein, denn bei 40 Kilometer (2:01:12 Stunden, 5km Abschnitt in 15:09 Minuten) grüßte er bereits ins Publikum, drehte sich allerdings auch immer mal wieder um. Er konnte nur noch über sich selbst stolpern.

Kirui lag 19, Kipang bereits 51 Sekunden
zurück. Kiprotich, der über die Ferse laufend eine kleinere Schrittlänge als seine Verfolger hatte, hielt sein Tempo, schnappte sich auf der Zielgeraden noch die nationale Flagge und lief dann mit 26 Sekunden Vorsprung jubelnd als zweiter Ungander der Geschichte zu Olympiagold. Zuvor hatte 1972 John Akii-Bua über 400 Meter Hürden in München bereits ganz oben auf dem Treppchen gestanden. Im Ziel wirft er sich auf die Knie und küsst den olympischen Boden. Kirui ist mit Silber zufrieden und zeigt sich erneut auf den Punkt fit. Seine Nominierung war nicht unumstritten, nun aber gerechtfertigt. Er war der beste Kenianer, aber ironischerweise nicht der der beste Kalenjin! Im Ziel umarmten sich dann auch der Ugander und Kirui und wechselten ohne Sprachbarriere ein paar Worte. Kipsang, der für seinen furiosen Antritt bei 11 Kilometern doch Tribut zahlen musste, sicherte nur noch 1:36 Minuten dahinter einkommend die Bronzemedaille ab. Der US-Amerikaner Mebrahtom Keflezighi arbeitete sich noch auf den vierten Platz vor. Marilson Dos Santos wurde als erster Nichtafrikaner Fünfter vor dem Japaner Kentaro Nakamoto. Bester Europäer war der 2:07-Stunden Pole Henryk Szost auf Platz neun. Der 37-jährige Schweizer Viktor Röthlin konnte als Elfter und drittbester Europäer nicht mehr an die großen Erfolge vergangener Jahre anknüpfen. In Peking 2008 wurde er Sechster. Schade, Deutsche waren nicht am Start.

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* Für den Olympiasieger stiftete der ugandische Präsident Yoweri Museveni bei einem Empfang zuhause einen Check in Höhe von 200.000.000 Uganda Shilling, was ungefähr 60,000 Euro entspricht. Das ist in diesem armen Land ein Vermögen! Bleibt abzuwarten, ob Kiprotichs Goldmedaille und der finanzielle Erfolg nun viele ugandische Nachwuchsathleten motiviert es ihm gleich zu tun, denn natürlich können
sie laufen - genauso gut wie ihre kenianischen Nachbarn.



Ergebnisse:

1StephenKiprotichUGA2:08:01
2AbelKiruiKEN2:08:27
3WilsonKipsangKEN2:09:37
4MebrahtomKeflezighiUSA2:11:06
5Marilsondos SantosBRA2:11:10
6KentaroNakamotoJPN2:11:16
7CuthbertNyasangoZIM2:12:08
8Paulo-RobertoPaulaBRA2:12:17
9HenrykSzostPOL2:12:28
10RuggeroPertileITA2:12:45
11ViktorRöthlinSUI2:12:48
12OleksandrSitkovskyyUKR2:12:56
13Franckde AlmeidaBRA2:13:35
14AlekseyReunkovRUS2:13:49
15WirimaiJuwawoZIM2:14:09
16MichaelShelleyAUS2:14:10
17EmmanuelKipchirchir-MutaiKEN2:14:49
18RachidKisriMAR2:15:09
19YaredAsmeromERI2:15:24
20DylanWykesCAN2:15:26
21RaúlPachecoPER2:15:35
22EricGillisCAN2:16:00
23DmitriySafronovRUS2:16:04
24CarlesCastillejoESP2:16:17
25IaroslavMusinschiMDA2:16:25
26MariusIonescuROU2:16:28
27ReidCoolsaetCAN2:16:29
28MartinDentAUS2:16:29
29VitaliyShafarUKR2:16:36
30LeeMerrienGBR2:17:00
31IgnacioCáceresESP2:17:11
32DuhaengLeeKOR2:17:19
33FaustineMussaTAN2:17:39
34José-CarlosHernándezESP2:17:48
35MiguelBarzolaARG2:17:54
36UrigeButaNOR2:17:58
37GrigoriyAndreevRUS2:18:20
38José-AmadoGarcíaGUA2:18:23
39DanielVargasMEX2:18:26
40RyoYamamotoJPN2:18:34
41JesperFaurschouDEN2:18:44
42Kári-SteinnKarlssonISL2:18:47
43LusaphoAprilRSA2:19:00
44MikeTebuloMAW2:19:11
45ArataFujiwaraJPN2:19:11
46PrimožKobeSLO2:19:28
47GuorMarialIOA2:19:32
48LuísFeiteiraPOR2:19:40
49StephenMokokaRSA2:19:52
50Miguel-ÁngelAlmachiECU2:19:53
51Ser-OdBat-OchirMGL2:20:10
52Song-CholPakPRK2:20:20
53Kwang-HyokKimPRK2:20:20
54GuojianDongCHN2:20:39
55AnuradhaCooraySRI2:20:41
56MethkalAbu-DraisJOR2:21:00
57MarkKenneallyIRL2:21:13
58YonasKifleERI2:21:25
59IvanBabarykaUKR2:21:52
60CarlosCorderoMEX2:22:08
61ScottOverallGBR2:22:37
62PedroMoraVEN2:22:40
63JeffHuntAUS2:22:59
64StsiapanRahautsouBLR2:23:23
65CésarLizanoCRC2:24:16
66SamsonRamadhaniTAN2:24:53
67JanKreisingerCZE2:25:03
68Mohammed-AbduhBakhetQAT2:25:17
69JussiUtriainenFIN2:26:25
70ArturoMalaquiasMEX2:26:37
71WissemHosniTUN2:26:43
72TamásKovácsHUN2:27:48
73SinkweonJangKOR2:28:20
74AntoniBernadóAND2:28:34
75MarcelTschoppLIE2:28:54
76BekirKarayelTUR2:29:38
77Chia-CheChangTPE2:29:58
78RamSingh-YadavIND2:30:06
79Jean-PierreMvuyekureRWA2:30:19
80KonstadínosPoúliosGRE2:33:17
81ZoharZemiroISR2:34:59
82JinhyeokJeongKOR2:38:45
83Juan-CarlosCardonaCOL2:40:13
84AugustoSoaresTLS2:45:09
85TsepoRamoneneLES2:55:54
.TayebFilaliALGDNF
.GüntherWeidlingerAUTDNF
.ZichengLiCHNDNF
.ZataraMande-IlungaCODDNF
.SamuelTsegayERIDNF
.AyeleAbsheroETHDNF
.GetuFelekeETHDNF
.DinoSefirETHDNF
.AbrahamKiprotichFRADNF
.AbdellatifMeftahFRADNF
.PatrickTambwéFRADNF
.ValerijsŽolnerovicsLATDNF
.Ali-MabroukEl ZaidiLBADNF
.AbderrahimeBouramdaneMARDNF
.RomanProdiusMDADNF
.Rui-PedroSilvaPORDNF
.CoolboyNgamoleRSADNF
.DarkoŽivanovicSRBDNF
.AbdihakemAbdirahmanUSADNF
.RyanHallUSADNF


Zwischenzeiten:

ZeitSplit
5km00:15:2300:15:23
10km00:30:3800:15:15
15km00:44:5800:14:20
20km00:59:5700:14:59
25km01:14:5800:15:01
30km01:30:1500:15:17
35km01:46:0300:15:48
40km02:01:1200:15:09
42,195km02:08:0100:06:49



800m Frauen - Russinnen laufen taktisch zu Medaillen (11.8.2012)

Die Russin Mariya Savinova konnte in einem taktisch klugen Rennen ihrem Europa- und Weltmeistertitel nun auch noch den Olympiasieg hinzugesellen. Die US-Amerikanerin Montano und die Kenianerinnen liefen die erste Runde in 56:31 Sekunden äußerst aggressiv an, während die Russinnen sich zurück hielten. Auf den letzten 150 Metern zündeten sie dann den Turbo und stürmten auf der Zielgeraden einem Doppelsieg entgegen. Doch Caster Semeneya aus Südafrika konnte Ekaterina Poistogova noch abfangen, während die Kenianerinnen einmal mehr, kennzeichnend für diese Olympischen Spiele wieder leer ausgingen. Deutsche waren nicht am Start.

Nachtrag 11.11.2015:  
Der Weltantidoping-Agentur Bericht vom 9.11.2015 schlägt hohe Wellen. Die Mittelstreckendisziplinen müssen mittlerweile zu den Doping-verseuchtesten Disziplinen der Leichtathletik gerechnet werden. Hier wirken offensichtlich sowohl Anabolika als auch EPO oder Eigenbluttransfusionen besonders wirksam. Die Medaillenvergabe des 800 Meter Finales von London 2012  muss nun neu geregelt werden. Olympiasiegerin, Europa- und Weltmeisterin und Europas Leichtathletin des Jahres 2009 Mariya Savinova ist eine Kernfigur des russischen Dopingskandals. Ihr Olympiasieg dürfte aberkannt werden. Sie gab im letzten Jahr in einem ARD-Video bereits die Einnahme von Anabolika zu. Die Dritte Ekaterina Poistogova bekannte sich ebenfalls in einem ARD-Video zum Gebrauch von Oxandrolon und EPO. Jetzt am 9.11.2015 empfahl die WADA Kommission Savinova und Poistogowa lebenslänglich zu sperren. Wer rutscht dann nachträglich in die Medaillenränge? Die Zweite des Rennens Caster Semenya - ebenfalls umstritten wegen ihrer Geschlechtszugehörigkeit - zeigte sich von der Aussicht doch noch Olympia-Gold zu erhalten nicht sonderlich begeistert. In einem Interview gab Sie zu verstehen: "Ich kann nichts anderes als meine Silbermedaille feiern.... Es würde mir nichts bedeuten, es wäre gut für mein Land, aber ich kann mich nicht für den Gedanken begeistern!" Lieber würde Sie hart trainieren, um regulär bei Olympischen Spielen zu gewinnen. Tragisch: Semenya unterlag auch ein Jahr zuvor eben jener Savinova bei den Weltmeisterschaften 2011 in Daegu. Sollten die beiden Erfolge gestrichen werden, wäre Caster Semenya durch ihren WM-Sieg 2009 in Berlin nun Doppelweltmeisterin und Olympiasiegerin! Mittlerweile ist die umstrittene südafrikanische Athletin jedenfalls startberechtigt. Die nach den zu erwartetenden Disqualifikationen neue Dritte Alysia Johnson Montano aus den USA ging offensiver mit den Russinen um. Den WADA Report kommentierte sie als Genugtuung. Sie misstraute schon damals den russischen Machenschaften, gab die Hoffnung nie auf und sähe sich jetzt als neue Bronzemedaillengewinnerin bestätigt. Ihre Ausgangslange mag Berechtigung dazu bieten, denn viermal war sie bei internationalen Meisterschaften jeweils hinter Russinnen und ihr entgingen dadurch bisher drei Medaillen. Ach ja, die Sechste, die Hallen-  und U23-Europameisterin 2011 Elena Arzhakova war übrigens auch gedopt. Wegen Auffälligkeiten im Blutprofil / Biologische Pass im Jahre 2013 wurden ihre Ergebnisse u.a. von den Olympischen Spielen gestrichen. Ihre Sperre reicht bis 2015.




Ergebnisse:
1  Mariya Savinova*  RUS  1:56.19
2  Caster Semenya  RSA  1:57.23
3  Ekaterina Poistogova*  RUS  1:57.53
4  Pamela Jelimo  KEN  1:57.59
5  Alysia Johnson Montano  USA  1:57.93
6  Elena Arzhakova*  RUS  1:59.21
7  Francine Niyonsaba  BDI  1:59.63
8  Janeth Jepkosgei Busienei  KEN  2:00.19
* siehe Text


5.000m Männer - Mo Farah did it again! (11.8.2012)


80.000 Zuschauer fieberten am Schlusstag der Stadion-Leichtathletik dem 5.000 Meter Finale der Männer entgegen. Die britischen Zeitungen wollten mehr von Mo Farah, der Doppelerfolg für den 10.000 Meter Olympiasieger lag in der Luft und war auch durchaus realistisch. Was wird die Konkurrenz, die schnellen Äthiopier und Kenianer, die in der Weltbestenliste vor dem gebürtigen Somalier standen, unternehmen? Nichts! Und das war das Erstaunliche. Wie das Kaninchen vor der Schlange hatte keiner den Mumm sich eine Strategie gegen den schnellen Spurter auszudenken. Da gab es schon Vorbilder wie 1993 bei den Weltmeisterschaften in Stuttgart, als der Kenianer Ismael Kirui mit einem plötzlichen Zwischenspurt bei 1.800 Metern und einem gnadenlosen Tempolauf ein riesiges Loch zwischen sich und die Gruppe um Haile Gebrselassie riss. Als der Meister merkte, dass Kirui kein "Opferläufer" der Kenianer war, sondern deren momentane Nummer Eins, zog er seinen unwiderstehlichen Spurt an, aber zu spät, ein halber Meter fehlte Haile an der Ziellienie. So macht man das!

Anders in London. Mo Farah kontrollierte in einem unglaublich langsamen Bummelrennen auf den ersten 2.000 Metern die Konkurrenz, die scheinbar nur noch auf den zweiten Platz laufen wollte. Keiner unternahm etwas. Bei 2.500 Metern ging Farah sogar selbst an die Spitze, nicht um das Tempo anzuziehen, sondern um für einen Ausreissversuch der Gegner gerüstet zu sein. Nun begann der Steigerungslauf, den die Äthiopier starteten. Vielleicht wäre es für die drei Weltjahresbesten Äthiopier besser gewesen im Teamwork von Anfang an gnadenlos Tempo zu laufen und die Spurtkraft von Farah zu brechen. Einer wäre vielleicht durchgekommen. Aber es lief nun alles nach Schema F ab. Eingangs der letzten Runde waren alle noch beieinander und einer war am Schluss der Schnellste. Na wer wohl?

Während Mo Farah in der langsamsten olympischen Siegerzeit seit Mohammed Gamoudi 1968 unter dem ohrenbetäubendem Jubel des Stadionovals dem Abend aus britischer Sicht die goldene Krone aufsetzte, balgten sich dahinter die Geschlagenen um die verbliebenen zwei Medaillen. Der Ex-kenianische US-Amerikaner Bernard Langat verstolperte eingangs der Zielgeraden und behinderte dabei leicht die kenianische Hoffnung Isiah Kiplangat. Sein Landsmann Thomas Longosiwa lag 100 Meter vor dem Ziel sogar noch fast gleichauf mit Mo Farah, wurde dann aber doch noch vom Äthiopier Dejen Gebremeskel abgefangen. Die anderen mitfavorisierten Äthiopier wurden mit Platz 11 und 12 abgestraft. Schnellster Weißer wurde Galen Rupp (USA) auf Platz sieben, der sich über 10.000 Meter bereits Bronze gesichert hatte. Einzger deutscher Teilnehmer war Arne Gabius aus  Tübingen, der im Vorlauf knapp ausschied.




Ergebnisse:

1 MohamedFarah GBR 13:41.66
2 DejenGebremeskel ETH 13:41.98
3 ThomasPkemei Longosiwa KEN 13:42.36
4 BernardLagat USA 13:42.99
5 IsiahKiplangat Koech KEN 13:43.83
6 AbdalaatiIguider MAR 13:44.19
7 GalenRupp USA 13:45.04
8 Juan LuisBarrios MEX 13:45.30
9 HayleIbrahimov AZE 13:45.37
10 LopezLomong USA 13:48.19
11 HagosGebrhiwet ETH 13:49.59
12 YenewAlamirew ETH 13:49.68
13 MuminGala DJI 13:50.26
14 CameronLevins CAN 13:51.87
15 MosesNdiema Kipsiro UGA 13:52.25
1.500m Frauen - Nanu? Türkischer Doppelerfolg! (10.8.2012)

Für die 1.500 Meter gab es keine klare Favoritin. Vielleicht die Türkin Gamze Bulut, die sich seit letztem Jahr um satte 18 Sekunden verbesserte, oder ihre Landsfrau
Cakir Alptekin Asli, die aktuelle Europameisterin oder Doppel-Weltmeisterin 2007 und 2009 Maryam Yusuf Jamal (Ex-Äthiopien, nun Bahrein)? Es war zudem die letzte Chance für die Kenianerinnen noch eine Goldmedaille zu erobern. Aber es qualifizierte sich mit Hellen Obiri nur eine Teilnehmerin. Auch für Äthiopien startete mit Abeba Aregawi nur eine Läuferin. Das Rennen war also die Chance für die Nichtafrikanerinnen.

Gamze Bulut und
Yusuf Jamal machten das Tempo, aber nicht besonders schnell. 2:23,97 Minuten war die Zwischenzeit bei 800 Metern, 3:26,88 bei 1.200 Metern. Die Europameisterin und frühere Doperin Cakir Alptekin Asli hatte in 4:10,23 Minuten schließlich knapp vor der noch aufkommenden Gamze Bulut und Yusuf Jamal die Nase vorne. Hellen Obiri, die diesjährige 3.000 Meter Hallenweltmeisterin, wurde übrigens Letzte, kennzeichnend für den überraschend schwachen Auftritt von Kenias Frauen bei diesen Olympischen Spielen. Erstaunlich wie schlecht einige der Jahresweltbesten liefen. Die Äthiopierin Abeba Aregawi lief in diesem Jahr bereits dreimal unter 4:00 Minuten, kam aber über Platz fünf nicht hinaus.



Ergebnisse:

1
Asli Çakir Alptekin
TUR
4:10.23
 
2
Gamze Bulut
TUR
4:10.40
 
3
Maryam Yusuf Jamal
BRN
4:10.74
 
4
Tatyana Tomashova
RUS
4:10.90
 
5
Abeba Aregawi
ETH
4:11.03
 
6
Shannon Rowbury
USA
4:11.26

7
Natallia Kareiva
BLR
4:11.58

8
Lucia Klocová
SVK
4:12.64
 
9
Ekaterina Kostetskaya
RUS
4:12.90
10
Lisa Dobriskey
GBR
4:13.02
 
11
Laura Weightman
GBR
4:15.60
 
12
Hellen Onsando Obiri
KEN
4:16.57


Morgan Uceny
USA
DNF
 
5.000m Frauen - Meseret Defar mit 3:0 für Äthiopien (10.8.2012)

Die Olympiasiegerin 2012 über 10.000 Meter Tirunesh Dibaba oder ihre äthiopische Landsfrau Meseret Defar, Olympiasiegerin 2004, oder doch noch die Doppelweltmeisterin über 5.000 und 10.000 Meter von 2011 Vivian Cheruiyot aus Kenia? Doch zunächst machte die Britin Jo Pavey das Tempo in Richtung mäßige 15:35 Minuten, denn die ersten 1.000 Meter wurden in langsamen 3:07,58 Minuten durchlaufen. Auch bei 2.000 Metern (6:17,35 Minuten) joggten die Afrikanerinnen immer noch hinten. Was wollten die Kenianerinnen gegen die spurtstarken Äthiopierinnen unternehmen?

Die Europäerinnen Pavey und die Italienerin Elena Romagnolo durften sich weiter vorne publikumswirksam in Szene setzen. Auch bis 3.000 Meter
(9:27,75 Minuten) tat sich nichts. Ungewohnt: Tirunesh Dibaba selbst ging bei 3.500 Metern schließlich in Front, das Tempo wurde angezogen und schon war an der Spitze nur noch Afrika versammelt. 68er bis 69er Runden folgten und der Steigerungslauf begann. Die 4.000 Meter Marke wurde in 12:24,81 Minuten durchlaufen. Zwei Runden vor dem Ziel lag die Zugmaschine Dibaba weiter vor Defar und Cheruiyot, die Weißen fielen ab. Auf 65,12 Sekunden beschleunigte Defar die vorletzte Runde. In einer flotten 60er Runde und 15:04,25 Minuten siegte schließlich auf der Zielgerade Meseret Defar in einem nicht besonders aufregenden Rennen vor Cheruiyot.

Die Kenianerin, selbst keine schlechte Spurterin, konnte sich noch vor die im Spurt müde wirkende Dibaba schieben und schien den 10.000 Meter von letzter Woche Lauf besser verkraftet zu haben. Meseret Defar startete eben nicht über 10.000 Meter. So konnte die Olympiasiegerin von 2004, die auch 2007 den Weltmeistertitel erkämpfte und 2008 Bronze gewann nun den zweiten Olympiasieg als Krönung ihrer Karriere verbuchen. Für die letzten 1.000 Meter benötigte sie 2:41 Minuten. Mit einem Heiligenbildchen in den Händen
auf der Bahn knieend dankte sie hinterher offenbar den Göttern und bei der Siegerehrung flossen bei ihr dann auch reichlich die Tränen. Nach dem Sieg von Dibaba über 10.000 Meter und Tiki Gelana im Marathonlauf war das nun schon das dritte Gold für die Frauen Äthiopiens. Die Kenianerinnen gehen dagegen leer aus. Dibaba und Defar holten bei den letzten drei Olympischen Spielen jeweils entweder Gold oder Bronze.



Ergebnisse:

1
Meseret Defar
ETH
15:04.25
2
Vivian Jepkemoi Cheruiyot
KEN
15:04.73
3
Tirunesh Dibaba
ETH
15:05.15
4
Sally Jepkosgei Kipyego
KEN
15:05.79
5
Gelete Burka
ETH
15:10.66
6
Viola Jelagat Kibiwot
KEN
15:11.59
7
Joanne Pavey
GBR
15:12.72
8
Julia Bleasdale
GBR
15:14.55
9
Olga Golovkina
RUS
15:17.88
10
Shitaye Eshete
BRN
15:19.13
11
Molly Huddle
USA
15:20.29
12
Tejitu Daba
BRN
15:21.34
13
Yelena Nagovitsyna
RUS
15:21.38
14
Julie Culley
USA
15:28.22
15
Elena Romagnolo
ITA
15:35.69
800m Männer - Rudisha mit Weltrekord zu Olympiagold (9.8.2012)

Das war Balsam auf die geschundene Seele Kenias. Bisher hatte man nur eine Goldmedaille im 3.000m Hindernislauf durch Ezekiel Kemboi zu verbuchen. Wenn aber einer eine sichere Bank für den Olympiasieg war, dann war es der Masaii David Rudisha im 800 Meter Lauf, Weltrekordler (1:41:01 Minuten, Rieti 2010) und in diesem Jahr ungeschlagen. Der 23-Jährige, der von der Lauftrainerlegende Brother Colm O'Connel aus Iten betreut wird, schaut normalerweise eher etwas finster-traurig daher. Doch diesmal hatte der bescheidene Superstar des Teams Kenia allen Grund zur Freude. Unmittelbar nach dem Startschuss übernahm der 1,90 Meter große Rudisha mit seinem unglaublich raumgreifendem Schritt die Spitze und gab sie nicht mehr her. Der Weltmeister von Daegu 2011 braucht keinen Tempomacher, und - wer hat eigentlich die Klasse ihm Tempo machen zu können?

Die Durchgangszeit von 49:28 Sekunden verhieß bereits eine schnelle Zeit. Würde der Meister einbrechen? Nein - der Mann aus Kilgoris, dessen Vater schon bei den Olympischen Spielen in Mexiko City im 4x400 Meter Lauf Olympiasilber erlief - hielt sein Tempo und lief ungefährdet in neuer Weltrekordzeit von 1:40,91 Minuten zu seinem ersten Olympiagold. Olympiasieg mit Weltrekord, der Traum eines jeden Athleten! Das gelang zweimal einem der größten Läufer aller Zeiten, dem Äthiopier Abebe Bikila, der im Marathonlauf 1960 und 1964 in Rom und Tokio gewann. Rudisha stahl damit auch dem wesentlich extrovertierteren Usain Bolt an diesem Abend die Show, denn dem Jamaikaner gelang es knapp eine Stunde später zwar über 200 Meter erneut Gold zu holen, aber den Weltrekord verpasste er, vielleicht beim Austrudeln auf der Ziellinie.

Hinter Rudisha konnte
sich der junge Nijel Amos aus Botswana im Spurt von seinen Konkurrenten absetzen und mit einem neuen Juniorenweltrekord in 1:41,73 Minuten Silber erlaufen. In persönlicher Bestzeit von 1:42,53 Minuten holte der Kenianer Timothy Kitum die zweite Medaille für Kenia. Alle  Finalisten konnten sich letztlich beim Tempomacher Rudisha bedanken. In seinem Windschatten gab es das schnellste Rennen über 800 Meter aller Zeiten und selbst der Letzte Andrew Osagie (GBR) lief auf Platz 8 noch in persönlicher Bestzeit von 1:43,77 Minuten ein.



 
David Rudisha - Olympiasieger in Weltrekordzeit
David Rudisha - 800 Meter Olympiasieger in Weltrekordzeit von 1:40,91 Minuten.
(Foto, Copyright: Horst Steffny)



Ergebnisse:

1David L. RudishaKEN1:40.91 (WR)
2Nijel AmosBOT1:41.73 (WJ)
3Timothy KitumKEN1:42.53 (PB)
4Duane SolomonUSA1:42.82 (PB)
5Nick SymmondsUSA1:42.95 (PB)
6Mohammed AmanETH1:43.20 (NR)
7Abubaker KakiSUD1:43.32 (SB)
8Andrew OsagieGBR1:43.77 (PB)
Vorläufe 5.000m Männer - Arne Gabius bleibt im Vorlauf hängen (8.8.2012)

Der Tübinger Arne Gabius, der in diesem Jahr mit für deutsche Verhältnisse guten Leistungen aufwarten konnte (u.a. 5.000 Meter im Juni in Oslo in 13:13,43 Minuten) kam im ersten Vorlauf als Siebter in 13:28,01 Minuten nicht weiter. Im zweiten Vorlauf, der deutlich schneller war, kamen dagegen alle, die sich nicht unter den ersten fünf Plätzen direkt qualifizieren konnten, über die Zeitregel weiter. Im Finale stehen neben den drei schnellen Äthiopiern Gebremeskel, Alamirew und Gebrhiwet, die in diesem Jahr die Weltbestenliste anführen und über 10.000 Meter nicht starteten, auch die Gold- und Silbermedaillen Gewinner des 10.000 Meter Rennens Mo Farah (GBR) und Galen Rupp (USA), die allerdings vielleicht nicht mehr ganz so frisch im Finale am Samstag sein könnten. Im Finale fehlt auch der Kenianer Edwin Soi, der in diesem Jahr in Paris bereits 12:55,99 Minuten gelaufen ist und in Peking Olympiadritter wurde.

Arne Gabius scheiterte bei Olympia im Vorlauf
Arne Gabius scheiterte bei Olympia bereits im Vorlauf
(Foto, Copyright: www.herbertsteffny.de)

1.500m Männer - Makloufi? Ein rätselhaftes Rennen! (7.8.2012)

Zugegeben, dieses Rennen läßt einige Fragezeichen offen. Nicht der leichte Regen war ein Problem. Der haushohe Favorit und Olympiasieger 2008 Asbel Kiprop, wenn auch nur nachträglich durch Disqualifikation des Dopingsünders Rashid Ramzi, reihte sich von Beginn an hinten ein, was zunächst nicht ungewöhnlich für den großen, schlanken Kenianer ist. Doch als dann vorne die Post abging, joggte er kampflos hinterher!? Es sah aus, als ob er es noch nicht einmal im Ansatz versuchen würde seinen Titel zu verteidigen. Alle drei  kenianischen Teilnehmer Asbel Kiprop, Silas Kiplagat und Nixon Chepseba belegten in der Weltjahresbestenliste in dieser Reihenfolge die drei ersten Plätze, dominierten die Vor- und Zwischenläufe und gingen hier plötzlich als die Geschlagenen vom Platz. Was ist los im Lande der Wunderläufer? Haben die letzten Dopingskandale ihre Spuren hinterlassen? Laut dem kenianischen Nachrichten Magazin "Standard" ("Team Kenya in a mess as athletes flop")
waren einige Athleten, auch Asbel Kiprop im Finale verletzt. Es soll auch Streitereien unter den Offiziellen geben, die die Athleten beeiträchtigen würden.

Die nächste Irritation: Der Algerier Taoufik Makloufi, der sich in letzter Zeit sensationell verbesserte, wurde zunächst wegen unsportlichen Verhaltens nicht für das 1.500 Meter Finale zugelassen, da er auf seiner zweiten gemeldeten Distanz 800 Meter, wo er immerhin Afrikameister wurde, tags zuvor nur zum Schein antrat und kurz nach dem Start ohne Verletzungsanzeichen ausstieg. Hinterher gab er bei einer Pressekonferenz Knieprobleme an. Einem Protest des algerischen Verbandes wurde stattgegeben, man hatte vergessen ihn vorher für die 800 Meter abzumelden. Dass der Läufer folglich über 800 Meter antreten musste, aber durch seine vorzeitige Aufgabe nach 200 Metern Kraft sparen wollte, ist nachvollziehbar, wenn gleich das sehr seltsam aussah. Der 24-Jährige, der im Vorlauf schon einen überragenden oder (wie angestochen laufenden?) Auftritt hatte, durfte also nach einigem Hickhack über 1.500 Meter starten. Mit dem Bahrainer Ali Mansour und dem Türken Ilham Tanui Özbilen waren übrigens zwei weitere Exil-Kenianer im Feld, die aber ebenfalls keine Rolle im Finale spielen sollten. Die Äthiopier brachten nur einen Teilnehmer ins Finale.

Nach dem Startschuss machte keiner das Rennen zunächst wirklich schnell. Nach 1.000 Metern beschleunigte Nixon Chepseba etwas, man dachte die Attacke der Kenianer würde nun  beginnen. Etwas irritierend, dass Asbel Kiprop immer noch ganz hinten trödelte. Eingangs der letzten Runde war die Gruppe noch komplett zusammen.
Der durch eine Spritze ins Knie wiederhergestellte Taoufik Makloufi schob sich in die erste Reihe neben die verbliebenen Kenianer und den Äthiopier Mekonnen Gebremedhin, um dann auf den letzten 300 Metern alles in Grund und Boden zu sprinten. Der Nordafrikaner siegte überlegen in 3:34:08 Minuten. Der Beifall hielt sich in Grenzen. Zuletzt siegte für Algerien Nourredine Morceli 1996 bei den Männern über 1.500 Meter bei Olympia. Leonel Manzano, der schon die US-Trials gewann, schob sich in einem energischen Spurt noch auf den Silberrang vor Abdalaati Iguider. Der Favorit Asbel Kiprop joggte zehn Sekunden danach über die Ziellinie. So hatte man den sonstigen Überläufer noch nicht gesehen. Was soll man zum Totalausfall der Kenianer sagen? Vielleicht eine Lebensmittelvergiftung? Der deutsche Teilnehmer Carsten Schlangen kam über den Zwischenlauf nicht hinaus.


Ergebnisse:

1Taoufik MakhloufiALG3:34.08 .
2Leonel ManzanoUSA3:34.79 (SB)
3Abdalaati IguiderMAR3:35.13 .
4Matthew CentrowitzUSA3:35.17 .
5Henrik IngebrigtsenNOR3:35.43 (NR)
6Mekonnen GebremedhinETH3:35.44 .
7Silas KiplagatKEN3:36.19 .
8Ilham Tanui ÖzbilenTUR3:36.72 .
9Nicholas WillisNZL3:36.94 .
10Belal Mansoor AliBRN3:37.98 .
11Nixon Kiplimo ChepsebaKEN3:39.04 .
12Asbel KipropKEN3:43.83 .

Triathlon Männer - Das Laufdiktat des Alistair Brownlee (7.8.2012)

Die läuferische Leistung des Alistair Brownlee im Hyde Park war beeindruckend! Nachdem beim Schwimmen des olympischen Ausdauerdreikampfes die Einzelleistung abgefragt wird, man sich aber beim Radfahren durch das anders als beim Ironman erlaubte Windschattenfahren irgendwie aber durchlutschen kann, musste der Showdown beim abschließenden 10 Kilometer Lauf fallen! Und da ließ der Brite vor heimischem Publikum nichts mehr anbrennen. Kaum die Laufschuhe an den Füßen, übernahm er nach einem Blitzwechsel aus einer 20er-Gruppe mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Joanathan Brownlee das Tempodiktat, dem nur noch der Spanier Javier Gomez folgen konnte. Ohne sich um die anderen zu kümmern, zog der 24-Jährige dann sein Ding konsequent durch und schüttelte seine Mitstreiter nach und nach ab. Im Ziel hatte er letztlich eine ordentliche Zeit von 29:07 Minuten und die Goldmedaille sicher. Ein weiterer Grund zum feiern: Bruder Jonathan Brownlee holte hinter dem Spanier noch Bronze. Bester Deutscher wurde
als Sechster Titelverteidiger und Routiner Jan Frodeno, der nach Verletzungspausen noch eine beachtliche Leistung ablieferte. Erst seit knapp zwei Monaten konnte er wieder das Lauftraining aufnehmen. Mit 30:06 Stunden (sechstschnellste Zeit) war er schneller als der als guter Läufer bekannte Steffen Justus (30:16 Minuten, achtschnellste Zeit), der auf Platz 16 einkam. Auf Rang 31 landete der dritte Deutsche Maik Petzold (33:00 Minuten).


3.000m Hindernis - Die (gedopte) Weltmeisterin Zaripova mit Start-Ziel-Sieg (6.8.2012)

Toll zunächst, dass zwei deutsche Teilnehmerinnen es - wie weiter unten berichtet - es bis ins
Finale geschafft haben. Bei leichtem Regen wurde im Verlaufe des Rennens nach anfänglichen Stehversuchen das Tempo zunehmend schneller. Die beiden Deutschen Antje Möldner und Geza Felicitas Krause, die keine ernsthaften Medaillenchancen hatten, hielten sich hinten auf. Vorne gab dagegen die Russin Yuliya Zaripova den Takt vor. Zur Hälfte des Rennes teilte sich das Feld und die Deutschen verloren den Abschluss. Vorne bildete sich eine Siebenergruppe heraus mit zwei Kenianerinnen und drei Äthiopierinnen. Die Weltrekordlerin Gulnara Galkina aus Russland stieg vorzeitig aus. Eingangs der letzte Runde führte immer noch die amtierende Weltmeisterin Zaripova, dahinter zwei Äthiopierinnen, eine Kenianerin und die Tunesierin Habiba Ghribi, die noch die Ostafrikanerinnen überlaufen konnte. Doch die Russin ließ sich vorne die Goldmedaille nicht mehr nehmen. In 9:06:72 Minuten und persönlicher Bestleistung gewann sie überlegen das Finale, Bronze sicherte sich die Äthiopierin Sofia Assefa gegen die heranstürmende Kenianerin Milcah Chemos CheywaNachtrag 22.11.2016: Wegen der Einnahme des Anabolikums Oral-Turinabol wurden der Russin Zaripova, die bereits 2015 wegen Unregelmäßigkeiten im Blutpass gesperrt wurde, nun der Olympiasieg aberkannt. Nachtests des IOC kamen zu dem neuen Befund.

Mit 9:21,78 wurde Antje Möldner auch angesichts ihrer Krankheitsvorgeschichte gute Siebte und die gerade 20-Jahre alt gewordene Nachwuchsläuferin Krause spurtete sich bei ihrer Olympia-Premiere gegen die US-Amerikanerin Emma Coburn auf Platz acht, erzielte damit also einen Endkampfplatz noch vor der Kenianerin Mercy Njoroge. Sie bezeichnete ihr Olympiafinale hinterher im Interview als "einen Traum." Immerhin lief Kause mit 9:23,52 Minuten erneut persönliche Bestzeit und U-23 Europarekord. Damit ist sie auch nur noch fünf Sekunden vom deutschen Rekord von Antje Möldner (9:18:54 Minuten) entfernt. Das Ziel der EM-Vierten war Olympiafinale und Hausrekord, den sie
in London um rund 10 Sekunden nach oben schraubte. Das läßt für die Zukunft hoffen! Die beiden Deutschen belegen übrigens mit ihren Leistungen die Plätze acht und zehn der momentanen Weltjahresbestenliste! Konkurrenz hat noch immer das Geschäft und die Motivation gehoben!


Ergebnisse:

1. Yuliya Zaripova* RUS 9:06.72 (PB)
2. Habiba Ghribi TUN 9:08.37 (NR)
3. Sofia Assefa ETH 9:09.84 .
4. Milcah Chemos Cheywa KEN 9:09.88 .
5. Hiwot Ayalew ETH 9:12.98 .
6. Etenesh Diro ETH 9:19.89 (PB)
7. Antje Möldner-Schmidt GER 9:21.78 (SB)
8. Gesa Felicitas Krause GER 9:23.52 (PB)
9. Emma Coburn USA 9:23.54 (PB)
10. Mercy Wanjiku Njoroge KEN 9:26.73 .
11. Clarisse Cruz POR 9:32.44 .
12. Marta Domínguez ESP 9:36.45 .
13. Polina Jelizarova LAT 9:38.56 .
14. Bridget Franek USA 9:45.51 .
. Gulnara Galkina RUS DNF
3.000m Hindernis Männer - Ezekiel Kemboi überragend
(5.8.2012)

Als ich Ezekiel Kemboi in Eldoret auf der Crossbahn im Trainingscamp des IOC/IAAF auf der Farm der kenianischen Lauflegende Kipchoge Keino traf, machte er einen sehr intelligenten Eindruck. Er wußte wovon er sprach, als wir beispielsweise über sein Training redeten. Er kam im Februar gerade von einem 30 Kilometerlauf zurück. 30 Kilometer ...Training wie ein Marathonläufer? Ja, er mache zu diesem Zeitpunkt viel Grundlagenausdauertraining, 220 Kilometer die Woche! Klar im Mai oder Juni vor den Höhepunkten sind es dann weniger Umfang bei mehr Intensität und hindernisspezifischem Training. Machen wir es kurz: von Nichts kommt Nichts und Ezekiel Kemboi ist ein Meister darin auf den Punkt fit zu sein. Das hat er bereits als Doppelweltmeister 2009 / 2011 und als Olympiasieger von 2004 bewiesen. Weiter: der Kerl hat Nerven wir Drahtseile und ist dennoch ein ganz lockerer Typ. Selbst die Klage einer Frau vor ein paar Wochen im heimischen Eldoret, er habe sie nach einem Barbesuch zu Sex aufgefordet und dann mit dem Messer bedroht, weil sie sich weigerte,
konnten ihn in der Konzentration nicht stören. Dem Vorwurf widersprach der frühere Schul-Diskjockey natürlich und seine Anwälte erwirkten eine Verschiebung der Verhandlung hinter die Olympischen Spiele.

Und so cool und lässig gestaltete der Mann mit dem kenianischen Irokesenschnitt (den er sich extra nach dem Vorlauf wie bei der WM 2011 für das Finale zulegte) dann auch den Rennverlauf. Zunächst nicht besonders spannend. Ein verbummelter erster Kilometer. Kemboi trödelt weit hinten eingeklemmt auf der Innenbahn. Als nach der Hälfte sein junger Landsmann Abel Mutai das Tempo erhöhte, zog das Feld von selbst auseinander. Der Pulk war entwirrt und Kemboi wurschtelte sich auf der Innenbahn durchgehend irgendwie weiter nach vorne. Erst zwei Runden vor Schluss, als es richtig schnell wurde, zeigte er sich in der ersten Reihe und griff dann auf der letzten Runde mit einer harten Beschleunigung an. Das riß ein Loch zwischen sich und die Verfolger. Wie schon zuvor 2011 in Daegu konnte er zur Außenbahn rauslaufen und schon vor der Ziellinie austrudeln, um seinen Sieg genüßlich auch wieder mit einem Tänzchen zu feiern. Er holte das erste Gold für Kenia bei diesen Spielen und sorgte dafür, dass die olympische Siegesserie im 3.000m Hindernislauf seit 1984 nicht unterbrochen wurde. Bedenkt man, dass Kenia die Spiele 1976 und 1980
boykottierte, so ergibt sich mit den Siegen von Amos Biwott (Mexiko 1968) und Kipchoge Keino (München 1972) eine lupenreine Siegesserie, zumindest also, wenn Kenia teilnahm.

Der Titelverteidiger Brimin Kipruto war in der vorletzten Runde zu Sturz gekommen und konnte danach nicht mehr in die Spitze zurückkommen. Sein fünfter Platz ist aller Ehren wert.
Kemboi aber dürfte mit drei weiteren Silbermedaillen bei den Weltmeisterschaften 2003, 2005 und 2007 nun als der erfolgreichste Hindernisläufer aller Zeiten gelten. Lediglich der Weltrekord fehlt ihm noch. Den streifte er bereits 2011 um zwei Sekunden als er in 7:55,76 Minuten in Monaco die Marke von Saif Saaeed Shaheen (Qatar, Ex-Kenia, alias Stephen Cherono) nur um knapp zwei Sekunden verfehlte. Aber das kann für den 30-Jährigen ja noch kommen... falls er nicht seine Anküdigung wahr macht, das sein sein letztes Bahnrennen gewesen. Denn er möchte in Absprache mit seinem Trainer Moses Kiptanui, der selbst dreimal Hindernis-Weltmeister war, jetzt auf Marathon umsteigen. Warum nicht? Es gab viele gute Umsteiger von Hindernis auf Marathon. Auch Waldemar Cierpinski, Doppelolympiasieger der DDR im Marathonlauf war zuvor Hindernisläufer und auch meine beste Disziplin in der Jugend war der Hindernislauf bevor ich auf Marathon umsattelte. 


Ezekiel Kemboi - Doppelweltmeister und Doppel-Olympiasieger
Fit auf den Punkt - Ezekiel Kemboi ist ein Meisterschaftsläufer 2x WM-Gold, 2x Olympiasieger! Hier mit Herbert Steffny in Eldoret/Kenia
(Foto, Copyright: www.herbertsteffny.de)

Ergebnisse:


1. Ezekiel Kemboi KEN 8:18.56 .
2. Mahiedine Mekhissi-Benabbad FRA 8:19.08 .
3. Abel Kiprop Mutai KEN 8:19.73 .
4. Roba Gari ETH 8:20.00 .
5. Brimin Kiprop Kipruto KEN 8:23.03 .
6. Evan Jager USA 8:23.87 .
7. Hamid Ezzine MAR 8:24.90 .
8. Donald Cabral USA 8:25.91 .
9. Tarik Langat Akdag TUR 8:27.64 .
10. Ion Luchianov MDA 8:28.15 .
11. Brahim Taleb MAR 8:32.40 .
12. Nahom Mesfin ETH 8:35.12 .
13. Yuri Floriani ITA 8:40.07 .
Benjamin Kiplagat UGA DQ .
. Jukka Keskisalo FIN DNF

Marathon Frauen - Tiki Gelana, die Nichte des Olympiasiegers! (5.8.2012)

116  Frauen starteten mittags bei Regen und 18,5 Grad Celsius auf einem winkligen Rundkurs entlang aller Sehenswürdigkeiten in der Londoner Innenstadt. Das bedeutete auch wechselnde Untergründe, teilweise enge Gassen, nasse, glatte Platten und Kopfsteinpflaster. Das Londoner Publikum stand  bewaffnet mit Regenschirmen
dennoch dicht am Straßenrand. Dabei auch die mittlerweile 42-jährige Titelverteidigerin Constantina Dita aus Rumänien und die deutschen Teilnehmerinnen Irina Mikitenko und Susanne Hahn, die sich bei einem moderaten Beginn auch in vorderster Reihe zeigten. Die favorisierten Afrikanerinnen hielten sich zu diesem Zeitpunkt noch zurück. Die 5 Kilometer Marke wurde in 17:20 Minuten durchlaufen. Frage war wie lange die Afrikanerinnen um die große Favoritin Mary Keitany aus Iten/Kenia sich zurück halten werden. Kenia gewann noch nie olympisches Gold im Marathonlauf. Allerdings liegt ihnen Regen überhaupt nicht! Dabei ist Regen, abgesehen vom möglichen Rutschen auf dem Untergrund bei schlechtem Schuhwerk eher leistungsfördernd, denn das Abkühlen mit Wasser spielt nun keine Rolle. Trinken ist nur noch wegen der Kohlenhydrataufnahme relevant. Vielleicht eine Chance für Europäerinnen, Amerikanerinnen, Japanerinnen oder auch die mitfavorisierten Chinesinnen? Irina Mikitenko hat schon beim London Marathon bewiesen, dass sie im Regen laufen kann. Solte es ihr Tag werden?

Bei neun Kilometern übernahm Mary Keitany kurz die Führung, um allerdings nur etwas unbeholfen an einer Verpflegungsstation zur Flasche zu greifen. Afrikanerinnen und Getränkestationen - immer eine Katastrophe! Die englische Hoffnung Mara Yamauchi stieg unterdessen schon aus. Bei 10 Kilometern in 34:46 Minuten lag Susanne Hahn sogar in Front. Das Tempo war nicht schneller geworden und lief zunächst auf 2:26 Stunden hinaus. Das wäre klare Bestzeit für Susanne Hahn, die sich mit bis zu 200km / Woche u.a. auf Texel, während sich Mikitenko in St Moritz vorbereitete. Das Feld schrumpfte mittlerweile auf rund 40 Läuferinnen zusammen. Nach einer Dreiviertelstunde ließ der Regen etwas nach. Die offensiv an der Spitze laufende Italienerin Valeria Straneo (2:23:44, Rotterdam 2012) durfte weiter das Tempo machen. Mit in der Führungsgruppe
bei 15 Kilometern (52:10 Minuten) in vorderster Front weiter Irina Mikitenko und etwas weiter hinten die nach wie vor mutig laufende Susanne Hahn. Das Tempo blieb konstant auf 2:26er Kurs. Straneo ließ man weiter an der Spitze gewähren. 

Die Keniatruppe um Weltmeisterin Edna Kiplagat (mit Kappe gegen Regen), Mary Keitany und Priscah Jeptoo, stark x-beinig laufend, hielten sich sehr zurückhaltend und schwätzend hinten in der Spitzengruppe auf.
Irina Mikitenko positionierte sich nach wie vor an dritter, vierter Position und hinterließ einen guten Eindruck. Bei 18 Kilometern musste Susanne Hahn abreissen lassen, ebenso wie die Mitfavoritin Liliya Shobukhova aus Russland, die die schnellste Bestzeit mit 2:18:20 Stunden im Vorfeld aufweisen konnte. Bei 20 Kilometern in 1:09:26 Stunden waren noch knapp 30 Läuferinnen zusammen. Das Tempo wurde nur minimal schneller. Susanne Hahn lag auf dem Rang 42. Halbmarathon wurde in 1:13:13 Stunden unter Führung von Straneo durchlaufen. Shobukova befand sich nicht mehr in der Spitzengruppe und stieg bei 22,5km mit Muskelproblemen aus.

Marathon ist die Kunst des Warten könnens.... wann würde Mary Keitany losgehen? Oder wer sonst? Bei 22 
Kilometern übernahm Edna Kiplagat kurz die Führung, um an einer Verpflegungsstation vorne zu sein. Auch die Äthiopierinnen erwies sich wie Tiki Gelana sehr ungeschickt bei der Flaschenaufnahme. Da musste sie schon mal ne Flasche vom Boden auflesen. Bei 23 Kilometern zeigten sich erstmals die Kenianerinnen vorne. Das Feld schrumpfte auf knapp 20 Läuferinnen zusammen. Darunter nach wie vor Irina Mikitenko. Drei Äthiopierinnen waren noch dabei. Der Steigerungslauf solte beginnen? Bei 24 Kilometern setzte die Weltmeisterin Edna Kiplagat eine Lücke zwischen sich und die Führungsgruppe. Sofort zogen die drei Äthiopierinnen und die beiden anderen Kenianerinnen nach. Der Rest konnte nicht mehr folgen. Es deutete sich ein Länderkampf Kenia gegen Äthiopien an. Mikitenko positionierte sich um Platz 10. 1:26:23 Stunden war die Zwischenzeit bei 25 Kilometern, der 5 Kilometer Abschnitt war mit 16:57 Minuten etwas schneller geworden, aber sicherlich noch nicht der flotteste Abschnitt. Hinter den Afrikanerinnen nahmen die US-Amerikanerin Shalane Flanagan, die Portugiesin Jessica Augusto und die Chinesin Xiaolin Zhu die Verfolgung auf und konnten bald wieder aufschließen, während mit Aselefech Mergia die erste Äthiopierin sich nach hinten verabschiedete. Das konnte noch nicht alles gewesen sein. Wann wird der nächste Antritt kommen?

Die Sonne kam mittlerweile raus, das Wetter wurde etwas afrikanischer. Wieder zogen die Kenianerinnen an. Zhu und Flanagan fielen wieder zurück. Die Weltjahres-Zweitschnellste Tiki Gelana und die Schwester der Olympia-10.000m Siegerin Mare Dibaba machten noch einen guten Eindruck. Sollte es
durch die Kenianerinnen zu einer Wiederholung von Platz 1-3 wie beim London Marathon im Frühjahr kommen? Mikitenko lag unterdessen in der langen Kette der Abgehängten auf Platz 11 rund 120 Meter dahinter. Bei 30 Kilometern, die das Führungsquintett in 1:42:44 Stunden durchlief, hatte Mikitenko schon 38 Sekunden Rückstand. Vorne drückte Keitany auf die Tube. Der letzte 5 Kilometern Abschnitt war nun schon in 16:21 Minuten! Das ist ein Tempo für unter 2:20 Stunden. Doch dann testete die vergleichsweise etwas kräftiger gebaute Tiki Gelana bei 31 Kilometern an einer Wasserstation die Konkurenz mit prüfendem Blick besonders auf die zierliche Keitany. Die allerdings mit schief gelegtem Kopf sich scheinbar nicht beirren ließ.

Als erste bekam nun Mare Dibaba Schwierigkeiten, während
sich etwas überraschend die Russin Tatyana Petrova Arkhipova, eine 2:25:01 Stunden Läuferin (Fünfte in Berlin 2011), von hinten wieder an die Spitzengruppe heran pirschte. Sie ist keineswegs ein unbeschriebenes Blatt, denn die 31-Jährige gewann bereits den Los Angeles 2009. 2007 wurde sie zudem Vize-Weltmeisterin im Hindernislauf in Osaka. Edna Kiplagat schwächelte etwas, so dass die Russin auf Platz vier lag. Fast machte es den Eindruck, also ob die Afrikanerinnen etwas irritiert waren, dass eine Weiße zu ihnen auflief. Irgendwie war jetzt das Tempo raus. Die taktischen Geplänkel, die vielen Kurven und Ecken kosteten zudem auch Kraft. Drei Kenianerinnen, ein Russin und die Äthiopierin Gelana belauerten sich. Bei 34 Kilometern hatte Kiplagat erneut Schwierigkeiten und sollte endgültig zurückfallen. Bei 1:59:29 Stunden übernahm die Russin zeitweilig sogar die Führung. Das Tempo war mit 16:45 Minuten wieder langsamer geworden. Sollte es durch die Russin, die einen starken Eindruck machte, eine Überraschung geben? Irina Mikitenko lag unterdessen nur noch auf Platz 16. Flanagan und Zhu liefen sich als Sechste und Siebte langsam an Kiplagat heran.

Vier liefen vorne noch zusammen, eine würde keine Medaille bekommen. Die Russin war psychologisch vielleicht im Vorteil von hinten aufgeschlossen zu haben. Keitany übernahm wieder die Führung, beschleunigte bei 39 
Kilometern wieder etwas an einem Anstieg, Tiki Gelana, die Nichte des Olympiasiegers 2000 Gezaghene Abera und Priscah Jepotoo konnten folgen. Teamwork: Jeptoo brachte bei 39 Kilometern an einer Getränkestaton Keitany sogar eine Flasche. Dabei verloren die Afrikanerinnen allerdings wieder Zeit, so dass Petrova, die zwischenzeitlich den Kontakt verlor wieder aufschließen konnte. 40 Kilometer in 2:16:10 Stunden. Das Tempo blieb mit 16:41 Minuten konstant. Die Spannung wuchs. Wer aus dem Quartett würde sich durchsetzen können? Niemand zeigte wirklich eine Schwäche. Tiki Gelana forcierte leicht und Überraschung: Mary Keitany, die Favoritin, fiel zurück! Jeptoo versuchte verzweifelt zu folgen, Petrova 20 Meter dahinter. Immer wieder umschauend hatte die Rotterdam Siegerin Tiki Gelana 700 Meter vor dem Ziel 20 Meter Vorsprung. Jeptoo kämpfte wie besessen, konnte aber nicht mehr aufschließen. Mit fünf Sekunden Rückstand blieb ihr immerhin Silber, ihr zweites nach WM-Silber im Vorjahr in Daegu. Sieg aber für Äthiopien in 2:23:07 Stunden, einem olympischen Rekord (bisher Naoko Takahashi, JPN 2:23:14 Stunden 2000)! Der zweite Olympiaerfolg nach Fatuma Roba im Jahre 1996! Die Siegerin küsste hinter dem Ziel den Boden. Freudentänze natürlich im äthiopischen Lager! Bronze holte sich Tatjana Petrova in 2:23:29 Stunden.

Mary Keitany
ging als Vierte 49 Sekunden hinter der Siegerin leer aus.
Für die Kenianerinnen blieb es die dritte Silbermedaille in Folge. Im Interview kommentierte sie folgendermaßen: "Das war nicht mein Tag. Ich bin auch im Training nie im Regen gelaufen und da waren diese vielen Kurven und Ecken in diesem Rennen...."  Puhhh, ....das klingt für mich nicht gerade nach einer optimalen Vorbereitung. Den Streckenplan hätte man sich doch schon mal anschauen können. Dass Afrikaner keinen Regen mögen, hatte ich eingangs schon erwähnt, aber auch das läßt sich trainieren! Auch in ihrem Heimatort Iten/Kenia gibt es Regen(-zeit). Den meiden die Einheimischen aber wie die Katzen, wie ich bei meinen Aufenthalten dort oben selbst beobachten konnte.

Irina Mikitenko kämpfte sich durch und lief in 2:26:44 Stunden auf den 14. Platz, 3:37 Minuten hinter der Spitze, aber immerhin noch vor der Weltmeisterin Edna Kiplagat, die nur noch den 20. Platz belegen konnte. Susanne Hahn, die wohl für ihre Verhältniss etwas zu schnell anging, kam in soliden 2:30:22 Stunden auf Platz 32. Immerhin eine Verbesserung gegenüber Peking 2008, als die Saarbrückerin 52.Platzierte wurde. Irina Mikitenko war hinterher im Interview mit der Platzierung nicht zufrieden, sie lief auf Risiko, es wäre aber nicht aufgegangen. Die Strecke schätzte sie als schwierig ein. Respekt hatte die Gelnhausenerin für die vorne erzielten Zeiten. Meiner Meinung nach hatte Mikitenko 2008, als sie in Peking nicht antrat, den rechten Zeitpunkt verpasst olympisches Edelmetall zu ergattern. Mit 39 Jahren ist der Zug schon abgefahren. Die Schweizerin Maja Neuenschwander belegte
unter 107 Finisherinnen in 2:34:50 Stunden den 53. Platz, eine Sekunde und einen Platz vor der Österreicherin Andrea Mayr. Die Titelverteidigerin Constantina Dita aus Rumänien lief auf dem 86. Platz in 2:41:34 Stunden ein, kurioserweise genau an ihrem 42,195. Geburtstag. Soll heißen, sie war an diesem Tag 42 Jahre und 195 Tage alt. Der heimliche Geburtstag für jeden Marathoni, und das bei Olympia, das nenne ich einen Volltreffer!



Marathon Olympiasieg für Tiki Gelana
Die Marathon Olympiasiegerin Tiki Gelana kurz vor dem Ziel. Dahinter die Kenianerin Priscah Jeptoo.

Ergebnisse:

1 Tiki Gelana ETH 2:23:07 (OR)
2 Priscah Jeptoo KEN 2:23:12 .
3 Tatyana Petrova Arkhipova RUS 2:23:29 (PB)
4 Mary Jepkosgei Keitany KEN 2:23:56 .
5 Tetyana Gamera-Shmyrko UKR 2:24:32 (NR)
6 Xiaolin Zhu CHN 2:24:48 .
7 Jessica Augusto POR 2:25:11 .
8 Valeria Straneo ITA 2:25:27 .
9 Albina Mayorova RUS 2:25:38 .
10 Shalane Flanagan USA 2:25:51 .
11 Kara Goucher USA 2:26:07 .
12 Helalia Johannes NAM 2:26:09 (NR)
13 Marisa Barros POR 2:26:13 .
14 Irina Mikitenko GER 2:26:44 .
15 Kimberley Smith NZL 2:26:59 .
16 Ryoko Kizaki JPN 2:27:16 .
17 Lisa Jane Weightman AUS 2:27:32 (PB)
18 Isabellah Andersson SWE 2:27:36 .
19 Yoshimi Ozaki JPN 2:27:43 .
20 Edna Ngeringwony Kiplagat KEN 2:27:52 .
21 Ana Dulce Félix POR 2:28:12 .
22 Xueqin Wang CHN 2:28:21 .
23 Mare Dibaba ETH 2:28:48 .
24 Hilda Kibet NED 2:28:52 .
25 Inés Melchor PER 2:28:54 (NR)
26 Alessandra Aguilar ESP 2:29:19 .
27 Rasa Drazdauskaité LTU 2:29:29 (PB)
28 Diana Lobacevske LTU 2:29:32 (PB)
29 Anna Incerti ITA 2:29:38 .
30 Rosaria Console ITA 2:30:09 .
31 Diane Nukuri BDI 2:30:13 (NR)
32 Susanne Hahn GER 2:30:22 .
33 Nastassia Staravoitava BLR 2:30:25 .
34 Sviatlana Kouhan BLR 2:30:26 .
35 René Kalmer RSA 2:30:51 .
36 Karolina Jarzynska POL 2:30:57 .
37 Souad Aït Salem ALG 2:31:15 .
38 Beata Naigambo NAM 2:31:16 .
39 Jessica Trengove AUS 2:31:17 .
40 Jessica Draskau-Petersson DEN 2:31:43 (PB)
41 Yunhee Chung KOR 2:31:58 .
42 Aselefech Mergia ETH 2:32:03 .
43 Gladys Tejeda PER 2:32:07 (PB)
44 Freya Murray GBR 2:32:14 .
45 Lidia Simon ROU 2:32:46 (SB)
46 Marisol Romero MEX 2:33:08 .
47 Adriana Aparecida da Silva BRA 2:33:15 .
48 Olena Burkovska UKR 2:33:26 .
49 Kum-Ok Kim PRK 2:33:30 .
50 Karina Pérez MEX 2:33:30 .
51 Erika Abril COL 2:33:33 (NR)
52 Lisa Christina Stublic CRO 2:34:03 .
53 Maja Neuenschwander SUI 2:34:50 .
54 Andrea Mayr AUT 2:34:51 .
55 Wilma Arizapana PER 2:35:09 .
56 Kyong-Hui Jon PRK 2:35:17 .
57 Claire Hallissey GBR 2:35:39 .
58 Jiali Wang CHN 2:35:46 .
59 Rehaset Mehari ERI 2:35:49 .
60 Iuliia Andreeva KGZ 2:36:01 .
61 María Elena Espeso ESP 2:36:12 .
62 Lishan Dula BRN 2:36:20 .
63 Bahar Dogan TUR 2:36:35 .
64 Erika Olivera CHI 2:36:41 (SB)
65 Natalia Cerches MDA 2:37:13 (PB)
66 Linda Byrne IRL 2:37:13 .
67 Ivana Sekyrová CZE 2:37:14 .
68 Ava Hutchinson IRL 2:37:17 .
69 Natalia Romero CHI 2:37:47 .
70 Dailín Belmonte CUB 2:38:08 (PB)
71 Ana Subotic SRB 2:38:22 .
72 Sultan Haydar TUR 2:38:26 .
73 Samira Raif MAR 2:38:31 (SB)
74 Mi-Gyong Kim PRK 2:38:33 .
75 Remalda Kergytè LTU 2:39:01 .
76 Kyung-Hee Lim KOR 2:39:03 .
77 Sladana Perunovic MNE 2:39:07 (NR)
78 Olga Dubovskaya BLR 2:39:12 .
79 Risa Shigetomo JPN 2:40:06 .
80 Amira Ben Amor TUN 2:40:13 (NR)
81 Tanith Maxwell RSA 2:40:27 .
82 María Peralta ARG 2:40:50 .
83 Rosa Chacha ECU 2:40:57 (SB)
84 - Triyaningsih INA 2:41:15 .
85 Beáta Rakonczai HUN 2:41:20 .
86 Constantina Dita ROU 2:41:34 .
87 Leena Puotiniemi FIN 2:42:01 .
88 Žana Jereb SLO 2:42:50 .
89 Ümmü Kiraz TUR 2:43:07 .
90 Mamorallo Tjoka LES 2:43:15 (SB)
91 Gabriela Traña CRC 2:43:17 .
92 Zsófia Erdélyi HUN 2:44:45 .
93 Jane Suuto UGA 2:44:46 .
94 Yolimar Pineda VEN 2:45:16 .
95 Anikó Kálovics HUN 2:45:55 .
96 Seongeun Kim KOR 2:46:38 .
97 Vanessa Veiga ESP 2:46:53 .
98 Dace Lina LAT 2:47:47 .
99 Katarina Bérešová SVK 2:48:11 .
100 Benita Willis AUS 2:49:38 .
101 Claudette Mukasakindi RWA 2:51:07 .
102 Otgonbayar Luvsanlundeg MGL 2:52:15 .
103 Evelin Talts EST 2:54:15 .
104 Konstadína Kefalá GRE 3:01:18 .
105 Ni Lar San MYA 3:04:27 .
106 Juventina Napoleao TLS 3:05:07 (PB)
107 Caitriona Jennings IRL 3:22:11 .
. Lucia Kimani BIH DNF .
. Yolanda Caballero COL DNF .
. Mara Yamauchi GBR DNF .
. Soumiya Labani MAR DNF .
. Lornah Kiplagat NED DNF .
. Irvette van Blerk RSA DNF .
. Liliya Shobukhova RUS DNF .
. Olivera Jevtic SRB DNF .
. Tetyana Filonyuk UKR DNF .
. Desireé Davila USA DNF .
. Sharon Tavengwa ZIM DNF

Ist ja ein Ding - da läuft was beim 20km Gehen!

Da läuft was - Chen Ding geht zum Olympiasieg?!
Daumen hoch - alles ok? Nö!!! Tut mir leid, ich kann mich mit dem Wettkampfgehen nicht anfreunden. In der
Zeitlupe erkennt man schnell, dass das Wettkampfgehen, bei dem immer ein Fuß Bodenkontakt haben soll,
zumeist nichts anderes ist, als ein Power-Walking mit verkappter Flugphase... also getarntes

Laufen. Hier eine Kostprobe ausgerechnet des Olympiasiegers Chen Ding aus China...



10.000m Männer - Mo Farah vor Kenia und Äthiopien!  (4.8.2012)

Kenia gegen Äthiopien, wie bei den Frauen? Bei den Männern konnte man schon eher mit Überraschungen rechnen. Würde der Äthiopier Kenenisa Bekele seinen dritten Olympiasieg in Folge über 10.000 Meter feiern können? Das Rennen begann langsam. Der Titelverteidiger zeigte sich ungewohnt zunächst sogar an der Spitze. Die ersten 1.000 Meter joggte man in lahmen 2:54,88 durch. Die nächsten 1.000 Meter waren noch langsamer. In für olympische Verhältnisse drittklassigen 5:59,56 Minuten wurde die 2.000 Meter Marke durchgebummelt. Es musste also bald explodieren.
Wer würde zuerst gegen die Spurter das Tempo verschärfen?

Dem Halbmarathon-Weltrekordler
Zersenay Tadese aus Eritrea platzte zuerst der Kragen. Er schmiss eine schnelle 62er Runde rein und der Steigerungslauf begann. Der spurtschwache Tadese beherrschte das Rennen bis 6.000 Meter, dann kamen ihm die Kenianer zur Hilfe. Moses Masai und Bedan Karoki sorgten für ein höheres Tempo, doch die Spurterkönige Mo Farah oder auch Kenenisa Bekele bezogen dahinter Stellung. Der dritte Kenianer, Wilson Kiprop, der Weltjahresschnellste über 10.000 Meter, ansonsten eher ein Halbmarathon Sezialist, stieg bei 7.000 Meter überraschend aus. Der US-Amerikaner Galen Rupp, dem man im Vorfeld durchaus eine Medaille zutrauen konnte, lief als "bester Weißer" immer in Lauerstellung mit. Bei 8.000 Meter hatten sich Tadese und die Kenianer offensichtlich müde gelaufen. Die Spurterkönige konnte man einfach nicht distanzieren.

Nun positionierte sich der Vize-Weltmeister und Europameister Mo Farah an der Spitze und checkte fast provozierend seinen Gegner, nach dem Motto: "Hey Jungs, hier bin ich!" Die Äthiopier waren noch dabei und immer noch sein Trainingskamerad Galen Rupp, während die Kenianer mehr und mehr schwächelten. Bei 9.000 Meter (25:01,97 Stunden) waren im starken Finale immer noch 14 Läufer (!) beisammen.  Der gebürtige Somalier Farah, der als Achtjähriger mit seinen Eltern auswanderte, kontrollierte nun nur noch in vorderster Front und zog eingangs der letzten Runde unwiderstehlich auf und davon. Die letzte Runde semmelte der Brite in 53,48 Sekunden runter, dem hatte die Konkurrenz nichts mehr entgegenzusetzen, obwohl die Abstände im Ziel nicht groß waren. Er bereitete sich im Kampf gegen die Afrikaner u.a. bei ihnen in Kenia im Höhentrainingszentrum Iten vor. 3x Gold für die Gastgeber Nation, denn am gleichen Abend gewannen auch Jessica Ennis den 7-Kampf der Frauen und Greg Rutherford den Weitsprung.  Das Publikum war aus dem Häusschen!

Dahinter erkämpfte sich Galen Rupp gegen den "Kleinen Bekele" Tariku Bekele die Silbermedaille, während Kenenisa Bekele mit dem vierten Platz zwar leer ausging, aber dennoch eine beachtliche und starke Performance hinlegte. Seine Karriere scheint sich zum Ende zu neigen, obwohl immer wieder über einen Auftritt auf der Marathondistanz spekuliert wird. Allerdings hinterließen seine bisherigen Straßenlaufversuche eher einen schwachen Eindruck und die Marathon Konkurrenz in Äthiopien ist unglaublich stark. Die zweite Hälfte des 10.000 Meter Rennens war nach 14:05 Minuten erheblich schneller, aber mit 13:25 Minuten auch nicht so schnell, so dass die letzte schnelle Runde für die Trainingsgruppe Mo Farah / Galen Rupp entschied. Der US-Amerikaner dürfte den "Weißen" wieder Mut machen, dass gegen die Afrikaner etwas geht! Es war übrigens bei 
Olympia über 10.000 Meter die dritte Medaille für die US-Amerikaner. 1964 holte der Indianer Billy Mills Gold und bereits 1912 Louis Tewanima ebenfalls Silber.


Ergebnisse:

1. Mohamed Farah GBR 27:30.42 .
2. Galen Rupp USA 27:30.90 .
3. Tariku Bekele ETH 27:31.43 .
4. Kenenisa Bekele ETH 27:32.44 .
5. Bedan Karoki Muchiri KEN 27:32.94 .
6. Zersenay Tadese ERI 27:33.51 .
7. Teklemariam Medhin ERI 27:34.76 .
8. Gebregziabher Gebremariam ETH 27:36.34 .
9. Polat Kemboi Arikan TUR 27:38.81 (PB)
10. Moses Ndiema Kipsiro UGA 27:39.22 .
11. Cameron Levins CAN 27:40.68 .
12. Moses Ndiema Masai KEN 27:41.34 .
13. Dathan Ritzenhein USA 27:45.89 .
14. Robert Kajuga RWA 27:56.67 (PB)
15. Nguse Tesfaldet ERI 27:56.78 .
16 Thomas Ayeko UGA 27:58.96 .
17. Moukheld Al-Outaibi KSA 28:07.25 .
18. Mohammed Ahmed CAN 28:13.91 .
19. Matthew Tegenkamp USA 28:18.26 .
20. Ben St.Lawrence AUS 28:32.67 .
21. Diego Estrada MEX 28:36.19 .
22. Yuki Sato JPN 28:44.06 .
23. Ayad Lamdassem ESP 28:49.85 .
24. Daniele Meucci ITA 28:57.46 .
25. Christopher Thompson GBR 29:06.14 .
26. Mykola Labovskyy UKR 29:32.12 .
Ali Hasan Mahbood BRN DNF .
Bayron Piedra ECU DNF .
Wilson Kiprop KEN DNF

Mo Farah und Galen Rupp - Emotionen pur!
Zieleinlauf 10.000 Meter: Olympiasieger Mo Farah und Trainingskumpel Galen Rupp - Gold, Silber, ...Emotionen pur!

Zwischenzeiten:

1000m Kenenisa Bekele ETH 2:54.88
2000m Wilson Kiprop KEN 5:59.56
3000m Zersenay Tadese ERI 8:42.45
4000m Zersenay Tadese ERI 11:23.16
5000m Zersenay Tadese ERI 14:05.79
6000m Zersenay Tadese ERI 16:52.71
7000m Moses Ndiema Masai KEN 19:32.58
8000m Moses Ndiema Masai KEN 22:15.49
9000m Gebregziabher Gebremariam ETH 25:01.97

Vorlauf 3.000m Hindernis Frauen (4.8.2012)

Einen Tag nach ihrem 20. Geburtstag überzeugte Geza Felicitas Krause erneut mit einem mutigen Auftritt und sauberer Hindernistechnik. Sie hielt sich taktisch geschickt immer in der Spitzengruppe des ersten Vorlaufs auf, denn nur vier Läuferinnen kommen sicher weiter. In der letzten Runde zog die Nachwuchsläuferin der LG Frankfurt schon am Wassergraben in Front. Auf der Zielgeraden ließ die EM-Vierte dann die Konkurrenz stehen, darunter auch die Weltrekordlerin Gulnara Galkina (8:58,81 Minuten) aus Russland, die auf dem fünften Platz nur über die Zeit weiter kam. Krause lief in 9:24,91 neue persönliche Bestzeit und hat sich hoffentlich noch einige Körner für das Finale aufgespart. Ihr Ziel war bei Olympia Bestzeit aufzustellen. Das ist ihr jetzt schon gelungen. Alles was bei Finale am Montag Abend kommt ist Kür und vielleicht auch Überraschung.

Im dritten Vorlauf trat die EM-Dritte Antje Möldner an und ging sogleich in Führung. Die vom Lymphdrüsenkrebs wieder genesene deutsche Rekordlerin (9:18:54 Minuten) sorgte bis zur Hälfte des Rennens für ein zügiges Tempo und reduzierte das Feld bald auf eine Siebenergruppe. Die Potsdamerin lag eingangs der letzten Runde auf Platz vier und konnte den auch routiniert bis ins Ziel (9:26:57 Minuten) halten. Toll! Zwei Deutsche im Finale, wo sich die beiden dank nationaler Konkurrenz noch zu erstaunlichen Leistungen hochstacheln könnten. Überraschung dagegen: die
Europameisterin Gülcan Mingir aus der Türkei schied in 9:47,35 Minuten aus. (Finale Montag 22.05 MESZ)

Gesa Felicitas Krause mit einem tollen Olympia Auftritt über 3000m Hindernis
Erfrischend! Gesa Felicitas Krause mit einem tollen ersten Auftritt bei Olympia über 3.000m Hindernis.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)
Triathlon Frauen - Gold für Spirig (4.8.2012)

Mit einem einem packenden Photofinish um die Medaillen endete der Triathlon der Frauen über die Olympische Distanz. Zuletzt hatte die Schweizerin Nicola Spirig (1:59:48 Stunden) hauchdünn die Nase
vor der Schwedin Lisa Norden. Auch die Dritte Erin Densham aus Australien, die sich lange um das Tempo beim abschließenden 10km Lauf bemüht hatte, lag nur zwei Sekunden zurück. Beste Deutsche auf dem 11. Rang war Anne Haug (2:01:35 Stunden). Mit einer famosen Laufleistung schob sie sich von weit hinten noch drei Sekunden und einen Platz vor Anja Dittmer.

Vorschau Marathon Frauen (5.8.2012, 12.00 MESZ)

Paula Radcliffe musste verletzungsbedingt schon vor ein paar Wochen ihren Start vor heimischem Publikum absagen. Mal ehrlich, was hätte die mittlerweile 38-Jährige noch anrichten können? Es wäre an der Stätte ihres Weltrekordes von 2003 (2:15:5 Stunden) vor heimischem Publikum ein Debakel geworden, denn die Britin hat ihre beste Zeit längst hinter sich. Aber auch ohne "Queen Paula" startet ein illustres Feld, schneller, denn je. Kenia stellte bisher bei den Frauen noch keine Olympiasiegerin. Mit der Weltmeisterin Edna Kiplagat, der Weltjahresschnellsten und London Marathonsiegerin des Frühjahres Mary Keitany 
(2:18:37 Stunden) und der London Dritten Priscah Jeptoo haben sie eine starke Truppe aufzuweisen, der es aber wahrscheinlich nicht gelingen wird den Dreifachsieg der WM in Daegu 2011 zu wiederholen. Die wiedererstarkten Äthiopierinnen kommen mit einem neuen schnellen Team um Landesrekordlerin (2:18:58 Stunden) Tiki Gelana. Aselefech Mergia (2:19:31 Stunden) und die Schwester der Doppelolympiasiegerin Tirunesh Dibaba, Mare Dibaba (2:19:52 Stunden) qualifizierten sich als Erste und Dritte in Dubai im Januar. Von den sieben (!) Läuferinnen, die mit einer Bestzeit unter 2:20 Stunden aufwarten können, sollte die Russin Liliya Shobukhova als einzige Nichtafrikanerin ein Wörtchen um die Medaillen mitreden können. In diesem Jahr trat die zweifache World Marathon Majors Siegerin nicht in Erscheinung, aber mit ihrer Bestzeit von 2011 (2:18:20 Stunden) ist sie die Schnellste im Feld. Ihre Stärke ist das Finale, mit dem allerdings die 30-jährige Kenianerin Mary Keitany in diesem Jahr bei London Marathon ebenfalls glänzte. Es wird wohl am Ende wieder ein unglaublicher Steigerungslauf werden. Die Wettervorhersage für London für die Mittagszeit ist wechselhaft, aber nicht zu warm bei Temperaturen um 20 Grad. Es kann also durchaus schnelle Zeiten geben. Die deutsche Teilnehmerin Irina Mikitenko hat ihren Zenit überschritten und hätte ihre Chance in Peking 2008 gehabt, die sie nicht wahrte. Susanne Hahn dürfte bei ihrer zweiten Olympiateilnahme ein solides Rennen abliefern. 2008 belegte die Saarbrückerin Platz 52 in 2:38:31 Stunden.

Mary Keitany aus Kenia - Favoritin für den Olympia Marathon
Die Weltjahresschnellste Mary Keitany ist Favoritin für den Olympia Marathon .
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)
10.000m Frauen - Dibaba souverän (3.8.2012)

Kenia gegen Äthiopien - die alte Geschichte, aber immer noch aktuell. Während der schwergewichtige Deutsche David Storl
die Kugel gerade noch um Silber oder Gold stieß, gingen die leichtgewichtigen Langstrecklerinnen auf die erste Medaillenjagd bei den Frauen über 10.000 Meter. 2008 gewann Tirunesh Dibaba in einer Zeit unter 30:00 Minuten, aber nur weil damals die äthiopisch-stämmige Türkin Elvan Abeylegesse mächtig Dampf machte. Zunächst zeigten sich gleich alle drei Japanerinnen in Front und erliefen sich einen Vorsprung von rund 25 Metern. Dieser überraschende Vorstoß veranlasste die Afrikanerinnen nachzusetzen und nach 1.200 Metern waren die Ausreißerinnen wieder gestellt. Doch das Trio bestimmte zunächst weiter das Tempo. In relativ  flotten 9:18:27 Minuten wurden die 3.000 Meter passiert, was auf 31:00 Minuten hinauslaufen würde. Sabrina Mockenhaupt lief da bereits als Letzte 10 Meter hinter dem Feld her. Verletzungsprobleme und immer wieder Unstetigkeit, was sich z.B. im häufigen Trainerwechsel ausdrückt, sind keine guten Voraussetzungen für ein stabiles leistungsförderndes Umfeld mit entsprechenden Leistungen.

12.24,93 Minuten war die 4.000 Meterzeit mit der Japanerin Hitomi Niiya noch in Front. Nach der Hälfte schoben sich die Kenianerinnen mit Favoritin Vivian Cheruiyot und Joyce Chepkirui in Front. Die Äthiopierinnen blieben ihnen vorerst in gewohnter Manier auf den Fersen. In 15:32:06 Minuten durchliefen die Kontrahentinnen in einer noch großen, aber lang gezogenen Gruppe die 5.000 Meter Marke. Die Kenianerin Sally Kipyego machte nun die Pace. Die Top Sechs
der verbliebenen 13er Gruppe waren nun nur noch Kenianer- und Äthiopierinnen. In 18.32:08 Minuten passierte etwas ungewohnt die Äthiopierin Wernesh Kidane als Erste die 6.000 Meter. Das war ein schnellerer Kilometer in 3:00 Minuten. Mockenhaupt lag unterdessen als Vorletzte schon 150 Meter zurück. Vorne machten Joyce Chepkirui und v.a. Kidane weiter das Tempo. Bei 17 Grad Celsius konnte man durchaus noch gute Zeiten erwarten. Kidane forcierte und bald folgten ihr nur noch zwei Kenianerinnen und ihre beiden Landsfrauen, die aber scheinbar etwas Schwierigkeiten bekamen das Tempo zu halten. Chepkirui stieg überraschend bei 7.000 Meter aus. Bei 8.000 Meter in 24:34 Minuten - nun lief man nahezu 3:00er Schnitt - waren nur noch zwei Kenianerinnen und zwei Äthiopierinnen vorne. Kidane bestimmte weiter das Tempo, Cheruiyot und Kipyego ihr auf den Fersen, während Dibaba wie üblich nur dahinter lauerte. 1.000 Meter vor dem Ziel  war die Vierergruppe längst alleine. Eine würde ohne Medaille bleiben. Bei 9.000 Meter wurde das Quartett von Kipyego in 27:35:07 Minuten angeführt. 3:01 für den Kilometer, die Pace blieb hoch.

Eingangs der letzten Runde konnte sich die Titelverteidigerin Tirunesh Dibaba mit Leichtigkeit absetzen, die beiden Kenianerinnen hatten klar das Nachsehen. In Weltjahresbestzeit 30:20,75 Minuten wiederholte die erst 26-jährige Äthiopierin nicht nur als erste Frauen den Olympiasieg, sondern deklassierte die Kenianerinnen mit einem letzten schnellen Tausender in 2:45 Minuten noch überraschend deutlich. Die zweite Hälfte lief die Äthiopierin in schnellen 14:47 Minuten. Vivian Cheruiyot, Weltjahressportlerin 2011 und Doppelweltmeisterin über 5.000 und 10.000 Meter von Daegu 2011, in diesem Jahr bisher ungeschlagen, unterlag etwas unerwartet noch ihrer Landsfrau Sally Kipyego. Als schnellste Weiße kamen auf Platz sieben und acht letztlich die Lokalmatadorinnen Joanne Pavey und die Halbdeutsche, aber für England startende Julia Bleasdale, die noch unter 31:00 Minuten blieben und wie eine Reihe folgender Läuferinnen persönliche Bestzeiten aufstellten. Sabrina Mockenhaupt wuchs nicht mehr über sich hinaus und beendete das Rennen letztlich als 17-Platzierte
in 31:50,35 Minuten.

Ergebnisse:

1. Tirunesh Dibaba ETH 30:20.75 (SB)
2. Sally Jepkosgei Kipyego KEN 30:26.37 (PB)
3 Vivian Jepkemoi Cheruiyot KEN 30:30.44 (PB)
4. Werknesh Kidane ETH 30:39.38 (SB)
5. Beleynesh Oljira ETH 30:45.56 .
6. Shitaye Eshete BRN 30:47.25 (NR)
7 Joanne Pavey GBR 30:53.20 (PB)
8. Julia Bleasdale GBR 30:55.63 (PB)
9. Hitomi Niiya JPN 30:59.19 (PB)
10. Kayoko Fukushi JPN 31:10.35 (SB)
11. Amy Hastings USA 31:10.69 (PB)
12. Janet Cherobon-Bawcom USA 31:12.68 (PB)
13. Lisa Uhl USA 31:12.80 (PB)
14. Sara Moreira POR 31:16.44 (PB)
15. Fionnuala Britton IRL 31:46.71 .
16. Mika Yoshikawa JPN 31:47.67 .
17. Sabrina Mockenhaupt GER 31:50.35 .
18. Nadia Ejjafini ITA 31:57.03 .
19. Elizaveta Grechishnikova RUS 32:11.32 .
20. Olha Skrypak UKR 32:14.59 .
21. Eloise Wellings AUS 32:25.43 .
Joyce Chepkirui KEN DNF


Vorläufe 1.500m Männer (3.8.2012)

Carsten Schlangen schaffte es äußerst knapp in einem langsamen dritten Vorlauf sich für das Halbfinale über 1.500 Meter zu qualifizieren. Mit einem energischen Nachvornewerfen seines langen  Oberkörpers auf der Ziellinie sicherte er sich hauchdünn mit einer Hundertstel Sekunde den sicheren sechsten Platz vor dem Spanier Diego Ruiz. Als Siebter hätte es über die Zeit nicht gereicht.  Auf der Gegengeraden war Schlangen noch in eine Rempelei mit dem Kenianer Nixon Chepseba verwickelt, der aus dem Tritt kam und nur als Neuntner einlief.
 


3.000m Hindernis - Vorläufe (3.8.2012)

Während die Favoriten aus Kenia um Ezekiel Kemboi und Titelverteidiger Brimin Kipruto sich souverän durchsetzten, wurde der Deutsche Steffen Ulizcka unverschuldet in einen Sturz verwickelt und lief danach nur noch frustriert als Letzter seines Vorlaufs in 8:41 Minuten hinterher.


Vivian Cheruiyot konnte Dibaba nicht aufhalten
Vivian Cheruiyot hatte gegen Tirunesh Dibaba das Nachsehen.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)


Zwischenzeiten:

1000m Kayoko Fukushi JPN 3:06.07
2000m Hitomi Niiya JPN 6:11.57
3000m Hitomi Niiya JPN 9:18.27
4000m Hitomi Niiya JPN 12:24.93
5000m Sally J. Kipyego KEN 15:32.06
6000m Werknesh Kidane ETH 18:32.08
7000m Werknesh Kidane ETH 21:36.78
8000m Werknesh Kidane ETH 24:34.07
9000m Sally J. Kipyego KEN 27:35.07
Vorschau - 10.000 Meter Frauen (Freitag, 22.25 MESZ)

Und schon haben wir bei der ersten Entscheidung im Mittel- und Langstreckenlauf den ersten Kracher: Kenia versus Äthiopien. Die Weltjahresschnellste und Titelverteidigerin Tirunesh Dibaba (ETH) trifft auf die 5.000 und 10.000 Meter Doppelweltmeisterin von Daegu Vivian Cheruiyot (KEN). Die Weltsportlerin des Jahres 2011 ist in diesem Jahr ungeschlagen, war im direkten Vergleich der Äthiopierin aber zumeist unterlegen. Beide sind gute Spurterinnen. Es wird sehr spannend. Bei den Buchmachern hat Cheruiyot jedenfalls knapp die Nase vorne. Die Zweite der Weltjahresbestenliste ist die Berlin Marathonsiegerin Florence Kiplagat, sie wurde vom kenianischen Verband allerings weder über Marathon noch 10.000 Meter nominiert. Die Deutsche Sabrina Mockenhaupt hat sich nach ihrem Rückzug von der Marathonstrecke bisher über 10.000 Meter bei Europameisterschaften mit einem 5. und 6. Platz immer wacker geschlagen. Eine Medaillenchance hat sie nicht, aber Top-Ten wäre in London für die Siegerländerin ein anspruchsvolles Ziel, vielleicht auch Top-3 unter den Nichtafrikanerinnen. 2008 war sie in Peking auf Platz 13. Unter den 25 Starterinnen ist sie nach der persönlichen Bestzeit die Neuntschnellste.

Startliste:

StartNr Name Nat Saisonbestleistung Persönliche Bestleistung
1871 Joanne Pavey GBR 31:32.22 31:12.30
1950 Sabrina Mockenhaupt GER 31:36.76 31:14.21
2257 Hitomi Niiya JPN 31:28.26 31:28.26
1710 Werknesh Kidane ETH 30:50.16 30:07.15
2861 Elizaveta Grechishnikova RUS 31:07.88 31:07.88
2729 Sara Moreira POR 31:23.51 31:23.51
1713 Beleynesh Oljira ETH 30:26.70 30:26.70
2336 Sally Jepkosgei Kipyego KEN 32:26.82 30:38.35
3323 Lisa Uhl USA 31:35.90 31:18.07
3294 Amy Hastings USA 31:19.87 31:19.87
2327 Vivian Jepkemoi Cheruiyot KEN 32:24.52 30:48.98
2324 Joyce Chepkirui KEN 32:24.71 31:26.10
3191 Olha Skrypak UKR 31:51.32 31:51.32
2263 Mika Yoshikawa JPN 31:28.71 31:28.71
1084 Eloise Wellings AUS 31:41.31
1706 Tirunesh Dibaba ETH 30:24.39 29:54.66
2151 Nadia Ejjafini ITA 31:45.14 31:45.14
2100 Fionnuala Britton IRL 31:29.22 31:29.22
1258 Shitaye Eshete BRN 31:21.57
2250 Kayoko Fukushi JPN 31:43.25 30:51.81
1849 Julia Bleasdale GBR 31:29.57 31:29.57
3277 Janet Cherobon-Bawcom USA 31:33.50 31:33.50

 

Weltbestenliste 2012
10.000m Frauen (1.8.2012)

30:24.39   Tirunesh Dibaba ETH
30:24.85   Florence Jebet Kiplagat KEN
30:26.70   Beleynesh Oljira ETH
30:50.16   Werknesh Kidane ETH
31:07.88   Elizaveta Grechishnikova RUS
31:09.28   Aberu Kebede ETH
31:15.97   Betsy Saina KEN
31:19.87   Amy Hastings USA
31:23.51   Sara Moreira POR
31:28.26   Hitomi Niiya JPN
31:28.71   Mika Yoshikawa JPN
31:29.22   Fionnuala Britton IRL
31:29.57   Julia Bleasdale GBR
31:32.22   Joanne Pavey GBR
31:33.50   Janet Cherobon-Bawcom USA
31:35.81   Christelle Daunay FRA
31:35.90   Lisa Uhl USA
31:36.76   Sabrina Mockenhaupt GER
31:41.54   Sule Utura ETH
31:42.25   Caroline Nyakagwa KEN
31:43.25   Kayoko Fukushi JPN
31:44.75   Ana Dulce Félix POR
31:45.14   Nadia Ejjafini ITA
31:48.53   Abebech Afework ETH
31:49.23   Deena Kastor USA
31:51.32   Olha Skrypak UKR
31:55.83   Natalya Popkova RUS
31:55.97   Inga Abitova RUS
31:57.38   Alina Prokopeva RUS
31:59.21   Natosha Rogers USA
31:59.69   Shalane Flanagan USA
10.000m Männer Vorschau
(Samstag, 22.15 MESZ)

Das wäre etwas, wenn der Weltrekordler Kenenisa Bekele (26:17:53 Minuten) zum dritten Mal hintereinander den Olympiasieg erringen könnte?! Das schafften außer ihm selbst (ETH 2004, 2008) die Lauflegenden Paavo Nurmi (FIN, 1920 / 1928), Emil Zatopek (TCH, 1948 / 1952), Lasse Viren (FIN, 1972 / 1976) und sein Landsmann Haile Gebrselassie (ETH, 1996 / 2000). Bei den letzten vier Olympischen Spielen ging Gold also an nur Äthiopien. Bekele laborierte in den letzten Jahren immer wieder an Verletzungen, konnte sich aber in den letzten Wochen mit guten Leistungen in Erinnerung bringen. Über 5.000 Meter geben seine jüngeren Landsleute mittlerweile den Ton an. Aber der 30-Jährige ist ein Meister auf den Punkt fit zu sein und das könnte man ihm auf der doppelt so langen Distanz durchaus wieder zutrauen, zumal sein Bruder Tariku ebenfalls am Start sein wird, vielleicht gibt es sogar familiäre Unterstützung z.B. den Anschluss nicht zu verlieren? Wird sein Spurt aber noch schnell genug sein, um den 5.000 Meter Welt- und Europameister Mo Farah (GBR) in die Schranken zu verweisen?

Gelingt den Kenianern, die mit Wilson Kiprop und Moses Masai die Weltbestenliste 2012 anführen, die Wende? Vollmundig verkündete Nationaltrainer Julius Kirwa, dass sein Team bereit sei, alle 12 möglichen Goldmedaillen von 800 Meter bis zum Marathonlauf zu gewinnen. Das wird so natürlich nicht passieren. Zum ersten und letzten Mal gewann Kenia über 10.000 Meter 1968 Olympiagold in Mexiko durch Naftali Temu. Kein Kenianer des Teams hat sich bisher als guter Spurter hervor getan.
Bidan Karoki, den ich im Februar bei den kenianischen Crossmeisterschaften in Nairobi als Sieger erleben durfte, hat für mich durchaus eine Aussenseiterrolle. Was macht eigentlich der Weiße Mann, der "Muzungu", wie ihn die Kenianer nennen, in diesem Rennen? Da könnte mit dem US-Amerikaner Galen Rupp eine Überraschung in der Luft liegen. In den letzten 5.000 und 10.000 Meter Rennen konnte der  26:48 Minuten Läufer (!!!, Brüssel 2011) sich bis in die letzte Runde in vorderster Front einreihen. Eine Medaille, jedenfalls weit mehr als den 13. Platz von Peking 2008 kann man sicherlich von dem 26-Jährigen erwarten. Deutsche? Nein, nix... niemand am Start.... schade!

Startliste:

StartNr Name Nat Saisonbestleistung Persönliche Bestleistung
1600 Nguse Tesfaldet ERI 27:28.10 27:28.10
1061 Ben St.Lawrence AUS 27:24.95
1253 Ali Hasan Mahbood BRN 27:21.40 27:21.40
2313 Bedan Karoki Muchiri KEN 27:05.50 27:05.50
3136 Mykola Labovskyy UKR 28:04.90 28:04.90
2371 Moukheld Al-Outaibi KSA 27:31.61 27:31.61
1599 Zersenay Tadese ERI 26:37.25
1621 Ayad Lamdassem ESP 28:04.22 27:45.58
1686 Gebregziabher Gebremariam ETH 27:03.58 26:52.33
1575 Bayron Piedra ECU 27:32.59
3114 Moses Ndiema Kipsiro UGA 27:04.48 27:04.48
1680 Tariku Bekele ETH 27:03.24 27:03.24
1808 Mohamed Farah GBR 26:46.57
1279 Mohammed Ahmed CAN 27:34.64 27:34.64
3257 Matthew Tegenkamp USA 27:33.94 27:28.22
2234 Yuki Sato JPN 27:57.07 27:38.25
1293 Cameron Levins CAN 27:27.96 27:27.96
3247 Dathan Ritzenhein USA 27:36.09 27:22.28
2904 Robert Kajuga RWA 28:03.24 28:03.24
1597 Teklemariam Medhin ERI 27:16.69 27:16.69
3250 Galen Rupp USA 27:25.33 26:48.00
3110 Thomas Ayeko UGA 27:43.22 27:43.22
2311 Moses Ndiema Masai KEN 27:02.25 26:49.20
1679 Kenenisa Bekele ETH 27:02.59 26:17.53
2301 Wilson Kiprop KEN 27:01.98 27:01.98
2497 Diego Estrada MEX 27:32.90 27:32.90
1837 Christopher Thompson GBR 27:27.36
3073 Polat Kemboi Arikan TUR 27:56.28 27:56.28
2138 Daniele Meucci ITA 27:32.86 27:32.86


Weltbestenliste 2012
10.000m Männer (1.8.2012)

27:01.98 Wilson Kiprop KEN
27:02.25 Moses Ndiema Masai KEN
27:02.59 Kenenisa Bekele ETH
27:03.24 Tariku Bekele ETH
27:03.58 Gebregziabher Gebremariam ETH
27:03.65 Sileshi Sihine ETH
27:04.48 Moses Ndiema Kipsiro UGA
27:05.50 Bedan Karoki Muchiri KEN
27:07.90 Emmanuel Kipkemei Bett KEN
27:08.44 Geoffrey Kipkorir Kirui KEN
27:09.38 Lucas Kimeli Rotich KEN
27:11.93 Eliud Kipchoge KEN
27:11.98 Lelisa Desisa ETH
27:16.69 Teklemariam Medhin ERI
27:18.22 Mark Kosgei Kiptoo KEN
27:18.39 Abera Kuma ETH
27:18.90 Tilahun Regassa ETH
27:19.74 Kenneth Kiprop Kipkemoi KEN
27:20.39 Haile Gebrselassie ETH
27:21.40 Ali Hasan Mahbood BRN
27:22.54 Lewis Mosoti KEN
27:23.04 Micah Kipkemboi Kogo KEN
27:23.75 Mike Kipruto Kigen KEN
27:25.33 Galen Rupp USA
27:27.56 Paul Kipngetich Tanui KEN
27:27.96 Cameron Levins CAN
27:28.10 Nguse Tesfaldet ERI
27:28.82 Juan Luis Barrios MEX
27:29.10 Edward Waweru KEN
27:29.82 Samuel Chelanga