Autor und Copyright: Herbert Steffny
Sie können gerne hierhin verlinkenTodesfall überschattet Topevent !
Kenia Trio gewinnt - Neu-Deutsche Fate Tola holt Titel bei den Frauen
(von Herbert Steffny am 30.10.2016 aus Frankfurt)Marathon Vortrag oder Workshop mit Herbert Steffny?
.
Mainhattan und Festhallen-Impressionen vom Frankfurt Marathon 2016
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)
Der Kenianer Mark Korir siegt in 2:06:48 Stunden.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)
Marcus Schöfisch war der Überraschungssieger bei den Deutschen Meisterschaften.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)Erster Todesfall in 35 Jahren überschattet Marathonfest
Der erste Todesfall in 35 Jahren Frankfurter Marathongeschichte überschattete eine ansonsten gelungene Veranstaltung bei Traumbedingungen. Ein 35-jähriger Läufer war in der Nähe der Hauptwache nahe Kilometer 39 zusammengebrochen und später im Krankenhaus gestorben. Es soll eine Vorerkrankung vorgelegen haben. Er sei an der Strecke sofort ärztlich versorgt und zunächst wiederbelebt worden. "Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen des Sportlers", sagte Renndirektor Jo Schindler in einer Mitteilung des Veranstalters. "Uns ist schmerzlich vor Augen geführt worden, wie nahe an einem strahlenden Lauftag Glück und großes Unglück beieinander liegen können."
Todesfälle beim Marathon sind eigentlich sehr selten. Verschieden Statistiken bei uns oder in den USA besagen lediglich einen Fall unter 130.000 bzw. 200.000 Teilnahmen. Der Tag nach dem Marathon wird dabei sogar noch miteinbezogen. In der gleichen Zeit sterben in einer ebenso großen Stadt eine viel größere Zahl Menschen. Zwei Drittel aller Marathontoten wären nach den Obduktionsbefunden vermutlich vermeidbar gewesen, wenn eine ärztliche Voruntersuchung gemacht worden wäre oder wenn der Betroffene angesichts eines Infekts auf den Start verzichtet hätte. Hier kann man nur an die Vernunft zu appelieren, denn man kann mehr verlieren als einen Marathonstart!
Mehr dazu hier:
Interview HR Sport, Hessenschau mit Herbert Steffny
Laufen und Gesundheit - Todesfälle beim Laufen und Marathon11.880 Finisher (9.408 Männer und 2.472 Frauen = 20,8 Prozent) beendeten bei Traumwetter den 35. Frankfurt Marathon, darunter ca. 2.000 Debütanten. Die Rekord Finisherzahl von 12.437 Läufern aus dem Jubiläumsjahr 2011 wurde trotz der Integration der Deutschen Meisterschaft nicht ganz erreicht. Nur 15 Athleten der Elite nutzen die idealen Bedingungen von 7 bis 13 Grad bei windstillem und sonnigem Wetter, um sich in die Listen mit einer Zeit unter 2:20 Stunden zu einzutragen. Im letzten Jahr waren es noch 39 Spitzenläufer. 1.109 Finisher unterboten dagegen die 3:00 Stundengrenze (1040 Männer und 69 Frauen), das sind fast 100 mehr als 2015, als ebenfalls die deutsche Marathonmeisterschaft im Marathonlauf integriert war. Die Durchschnittszeit der Männer betrug in diesem Jahr 3:47:15 und bei den Frauen 4:10:06 Stunden. Unter den gemeldeten Teilnehmern aus 104 Nationen bildeten die stärksten ausländischen Kontingente die Franzosen (589) und Briten (360). Kommunizierte 500.000 Zuschauer sollen die Strecke in Frankfurt gesäumt haben.
mehr Info zu LaufbüchernFür die richtige Marathon-Vorbereitung:
Das große Laufbuch
von Herbert SteffnyDas umfassende Standardwerk mit bewährten 10k, Halb-, Marathon- Trainingsplänen in der erweiterten Neuauflage 2016, nun 408 Seiten, Südwestverlag
Die Äthiopierin Mamitu Daska siegte mit Magenbeschwerden knapp vor der Neu-Deutschen Fate Tola.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)
Nur 15 Sekunden nach der Siegerin kam Fate Tola als neue deutsche Meisterin ins Ziel.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)
Mona Stockhecke verbesserte sich auf 2:31:30 Stunden und gewann Meisterschaftssilber wie im Vorjahr.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)
Die Triathletin Anne Haug holte sich bei ihrer Marathonpremiere die Bronzemedaille.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)
Frauenrennen - Mamitu Daska rettet sich vor Fate Tola
Bei den Damen glänzte aus deutscher Sicht die erstmals für Deutschland bei einem Marathon startende frühere Äthiopierin Fate Tola. In 2:25:42 Stunden verfehlte die 29-Jährige mit Tempomacher Simon Stützel, der sie entgegen der usprünglichen Absprache noch bis ins Ziel begleitete, ihre Bestzeit nur knapp. Sie hätte fast noch die äthiopische Siegerin Mamitu Daska (2:25:27 Stunden) abgefangen, die sich bei ihrer vierten Teilnahme in Frankfurt anfangs noch auf Streckenrekordtempo befand, aber sich am Ende mit Magenproblemen durchquälte. Ganze 15 Sekunden fehlten der neuen deutschen Meisterin, die in Gelnhausen wohnt, am Ende für den obersten Podestplatz. Auf den letzten 2,195 Kilometern knöpfte die Mutter einer Tochter bei ihrem Marathon-Comeback der Führenden noch fast eineinhalb Minuten ab. "Ich hatte sie am Ende nicht gesehen" so Fate Tola bei der Pressekonferenz. Immerhin konnte sie rund 20.000 Euro Prämien erlaufen. Ihre Zeit bedeutet Platz vier in der Ewigen deutschen Bestenliste Marathon und in der derzeitigen Europabestenliste 2016 sogar Platz zwei!
Die Zweite Fate Tola strahlte mehr als Siegerin Mamitu Daska
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)
Auf Platz 12 verbesserte die Hamburgerin Mona Stockhecke nach einem vielleicht einen Tick zu schnellem Beginn (unter 2:30 Stunden) ihren Hausrekord um über zwei Minuten auf 2:31:30 Stunden. Da wäre sogar noch ein bisschen mehr drin gewesen. Wie im Vorjahr wurde die Klimageologin Vizemeisterin. Ihr Ziel ist nun die WM Norm von 2:29:30 Stunden. Die Triathlon Olympiateilnehmerin von Rio Anne Haug sicherte sich in 2:36:13 Stunden den dritten Platz in der nationalen Wertung. Sie gab nach dem Zieleinlauf Triathlon-like erschöpft am Boden sitzend-liegend dem Hessischen Rundfunk ein Interview.Männer - Kenianer machen Podium unter sich aus
Bei den Männern nutzten in der Elite nur wenige die sehr guten Bedingungen. Der Kenianer Mark Korir setzte sich nach einer Halbmarathon-Zwischenzeit von 63:00 Minuten aus einem Kenia-Trio in 2:06:48 Stunden in einem spannenden Finale durch. Der Sieger hatte mit sich selbst noch eine Rechnung offen, denn nach seinem Sieg beim Paris Marathon 2015 lief es an der Seine in diesem Jahr nicht ganz so rund. "After pushing, I won!" so fasste Korir seinen Lauf kurz zusammen. Zweiter wurde sein Landsmann Martin Kosgey vor dem Paris Marathon Sieger 2016 Cyprian Kotut. Er ist der jüngere Bruder des dreifachen London- und zweifachen New York Marathon Siegers Martin Lel.
Martin Kosgey, Cyprian Kotut und Mark Korir kosten ihren
Dreifachsieg beim Frankfurt 2016 gebührend aus.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)Überraschungsmeister Marcus Schöfisch
Der Titelverteidiger Arne Gabius startete verletzungsbedingt nicht. Seine Hoffnungen ruhen nun auf 2017. Eine Reihe Aspiranten auf den deutschen Meistertitel bei den Männern peilten in der ersten Hälfte eine Zeit von unter 2:20 Stunden an, allen voran Mitku Seboka, der für LAC Quelle Fürth startet. Halbmarathon durchlief der kleine Äthiopier noch in 67 Minuten, brach dann ein und ging nach 40 Kilometern aus dem Rennen. Auch Vitaly Rybak aus der Ukraine, der für Essen startet, stieg nach 25 Kilometern aus. Der Regensburger Jonas Koller griff beim Debüt ein wenig zu hoch und rettete sich nach Halbmarathon in 68:33 Minuten in 2:21:56 Stunden noch als sechstbester Deutscher auf Platz 23 ins Ziel.
Noch liegt der spätere Deutsche Meister Marcus Schöfisch
(im hellen Trikot) auf unter 2:20 Kurs. Das Tempo konnte er
wie der hinter ihm laufende Oliver Hoffmann nicht ganz
halten. Dennoch liefen beide Hausrekord.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)So gewann überraschend ein anderen Debütant die Entscheidung um den nationalen Titel: Marcus Schöfisch von SC DHfK Leipzig schob sich auf den beiden Schlusskilometern noch von Rang vier auf eins vor. Nach 2:20:12 Stunden legte er sich im Ziel in der stimmungsvollen Messehalle fassungslos erst mal auf den roten Teppich. Der bisherige Hindernis- und 10.000m Läufer hat nun offenbar an der 42,195 Kilometer Distanz Geschmack gefunden. Er habe eine gute Gruppe erwischt, sei aber vielleicht etwas zu schnell angelaufen, so der Meister im Gespräch. Silber und Bronze gewannen dahinter Tobias Schreindl und Ernst Jannick. Die Sub-2:20 Stunden Bilanz des DLV verharrt in diesem Jahr leider weiterhin bei nur mageren fünf Läufern. Der Ruck nach vorne, den Arne Gabius im Vorjahr mit seinem deutschen Rekord an gleicher Stelle ausgelöst hat, setzt sich in diesem Jahr leider nicht fort.
Marcus Schöfisch taumelt fassungslos ins Ziel. Er gewinnt
überraschend den deutschen Meistertitel bei seinem Debüt.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)
Während Marcus Schöfisch am Boden der Festhalle liegt,
überquert Vizemeister Tobias Schreindl die Ziellinie.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)
1 Korir, Mark (KEN) 02:06:48 2 Kosgey, Martin Kiprugut (KEN) 02:07:22 3 Kotut, Cybrian Kimurgor (KEN) 02:07:28 4 Curtis, Robert Mark (USA) 02:11:20 5 Woldegeberel, Tadesse Tola (ETH) 02:11:52 6 Achamie, Birhanu Addisie (ETH) 02:12:19 7 Gebretsadik, Weldu Negash (NOR) 02:12:20 8 Naert, Koen (BEL) 02:12:27 9 Masai, Moses Ndiema (KEN) 02:13:23 10 Cuneaz, Rene (ITA) 02:15:32 11 Gezahai, Samson Gebreyohannes (ERI) 02:16:59 12 Trebbien Andersen, Jesper (DEN) 02:18:45 13 Robin, Christian (AUT) 02:19:11 14 Sjurseth, Andreas Myhre (NOR) 02:19:15 15 Connor, James (GBR) 02:19:33 16 Schöfisch, Marcus (GER) 02:20:12 17 Schreindl, Tobias (GER) 02:20:38 18 Jember, Melkam (ISR) 02:21:15 18 Herzog, Peter (AUT) 02:21:13 20 Ernst, Jannik (GER) 02:21:22 21 Molyneux, Paul (GBR) 02:21:16 22 Strassner, Andreas (GER) 02:21:35 23 Hoffmann, Benedikt (GER) 02:21:43 24 Koller, Jonas (GER) 02:21:56 25 Mamo, Asrat (ISR) 02:22:33
Frauen:
1 Molisa, Mamitu Daska (ETH) 02:25:27 2 Tola, Fate (GER) 02:25:42 3 Jebet, Sarah (KEN) 02:27:07 4 Flanagan, Lindsay Marie (USA) 02:29:28 5 Purdue, Charlotte Lucy (GBR) 02:30:04 6 Strähl, Martina (SUI) 02:30:58 7 Tola, Helen Bekele (ETH) 02:31:27 8 Stockhecke, Mona (GER) 02:31:30 9 Barlow, Tracy (GBR) 02:32:05 10 Vilcinskaite, Milda (LIT) 02:34:48 11 Epis, Giovanna (ITA) 02:35:37 12 Haug, Anne (GER) 02:36:13 13 Changeywo, Doris Chepkwemoi (KEN) 02:36:55 14 Leister, Sabine (GER) 02:57:48 15 Davis, Julia (GBR) 02:39:31 16 Pittet, Vanessa (SUI) 02:42:04 17 Uphoff, Tinka (GER) 02:41:35 18 Galuschka, Julia (GER) 02:43:06 19 Leibfried, Isabel (GER) 02:44:22 20 Ebbesen, Maria (DEN) 02:44:32 21 Aeschbacher, Daniela (SUI) 02:44:53 22 Schulze, Susanne (GER) 02:45:36 23 Zipser, Katharina (AUT) 02:46:00 24 Freitag, Karin (AUT) 02:46:18 25 Due-Andersen, Rikke (DEN) 02:46:44