Frankfurt Marathon 2017
Berichte, Resultate, Fotos

SeminareLaufreisenFirmenseminareVorträgeLaufartikelRatgeberWalktreffunser Team
  unser HotelLaufgourmet?LaufbücherLauflinksTitelseiteImpressum

Autor und Copyright: Herbert Steffny
Sie können gerne hierhin verlinken

Gabius und Heinig Deutsche Meister
Äthiopische Dominanz und deutscher Hoffnungsschimmer
(von Herbert Steffny am 29.10.2017 aus Frankfurt)

Ergebnisse

Marathon Vortrag oder Workshop mit Herbert Steffny?

.Frankfurt Marathon Arne Gabius
Frankfurt 2017 Kilometer 14: Arne Gabius und das Mainhattan-Panorama
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

Zum Glück - Wind statt Orkan

Arne Gabius
wünschte sich bei Pressekonferenzen im Vorfeld des Frankfurt Marathons ein Come-back nach längerer Verletzungspause mit "Orkanstärke". Wer Wind sät wird Sturm ernten? In der Tat drohte der Orkan "Herwart" der 36.Auflage des Mainklassikers Ungemach zu bereiten. Doch in der Nacht zog das Orkantief weiter nördlich durch und während des Rennens wurden die Bedingungen bei fast idealem sonnig bis bedecktem Himmel, aber doch störendem Wind doch noch recht gut, so dass es bei Elite und Läuferfeld nicht wenige Bestzeiten hagelte.


So durfte man auch gespannt sein, wie das Heimspiel des deutschen Marathonrekordinhabers ausgehen sollte. Die Experten einigten sich irgendwo zwischen Hopp oder Flopp ein. Nach zweifachem Marathon-Ausstieg in den letzten Rennen in London und Hannover war man verunsichert. Doch Gabius belehrte Zweifler eines Besseren. Trotz eines vielleicht etwas zu schnellem Beginns in Richtung 2:08 Stunden wurde er mit 2:09:59 Stunden Gesamt-Sechster und blieb damit zum dritten Mal unter der begehrten 2:10 Stunden Grenze, was vor ihm in Deutschland nur Jörg Peter erreichte. Zudem sicherte er sich erneut den Titel eines Deutschen Marathon Meisters. Den Titel bei den Damen holte sich mit Platz neun in der Gesamtwertung erstmals die Lokalmatadorin Katharina Heinig in 2:29:29 Stunden und qualifizierte sich somit vorzeitig für den EM-Start 2018 in Berlin. 

Arne Gabius mit Vaterfreuden
Arne Gabius hatte drei Tage nachdem er erstmals Vater wurde ein Heimspiel
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

Erst Vater, dann Come-back

Drei Tage vor dem Rennen wurde Gabius Vater, was ihm zumindest in der Konzentration auf das Rennen genutzt haben mag. Den Kopf nun frei konnte er zwei Jahre nach dem Frankfurt Marathon 2015, wo er den deutschen Rekord mit 2:08:33 Stunden rannte, sein Ding abliefern. Motiviert haben dürfte ihn auch, dass er lange Zeit in einem starken "Europa-Trio" mit dem Polen Henryk Szost und em britischen Debütanten Dewi Griffiths  zusammenlaufen konnte. Gegen Ende versagten ihm aber die "hamstrings" (= Oberschenkelrückseite) den Dienst, so dass er mächtig knautschen musste um noch ganz knapp unter 2:10 Stunden zu bleiben.

Der erst 21-jährige Äthiopier Shura Kitata Tola lief trotz der etwas zu windigen Verhältnisse noch hochklassige 2:05:50 Stunden und führte als Überraschungssieger vor seinen Landsleuten Kelkile Gezahegn Woldaregay (2:06:56 Stunden) und Getu Feleke (2:07:46) einen äthiopischen Dreifachsieg an. Die Vorentscheidung im Männerrennen fiel bei Kilometer 30. Das äthiopische Trio Getu Feleke, Kelkile Gezahegn Woldaregay und Shura Kitata Tola setzte sich aus einer fünfköpfigen Spitzengruppe ab. Zunächst forcierte Feleke das Tempo. Bei Kilometer 37 attackierte jedoch Shura Kitata Tola und ließ seinen Landsleuten auf dem Weg in die vor Begeisterung brodelnde Festhalle keine Chance mehr. Bester Europäer war überraschend der britische Debütant Dewi Griffiths. Der Waliser lief als Fünfter 2:09:49 Stunden und erreichte die zweitbeste Zeit eines europäischen Läufers in diesem Jahr. 

Tola Shura Kitata Frankfurt marathon Sieger
Shura Kitata Tola aus Äthiopien war der Überraschungssieger beim Frankfurt Marathon
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

Auch der Pole Henryk Szost lieferte mit 2:10:09 Stunden eine beachtliche Leistung innerhalb der afrikanischen Phalanx ab. Jonas Koller (LG Telis Finanz Regensburg 2:16:03 Stunden) und Frank Schauer (Tangermünder Elbdeich-Marathon; 2:16:30 Stunden) belegten Platz zwei und drei in der Wertung der Deutschen Titelkämpfe und unterboten damit die Marathon-Europacup Qualifikationsleistung von 2:17 Stunden. In Berlin 2018 können pro Nation einschließlich der EM-Teilnehmer sechs Athleten starten, sofern die entsprechende Vorleistungen erbracht wurden. Im Vorjahr lief Koller zunächst mutig an, brach dann aber ein und lief fast sechs Minuten langsamer als 2017. Auch Frank Schauer verbesserte seinen Hausrekord um rund anderthalb Minuten. 






mehr Info zu Laufbüchern

Für die richtige Marathon-Vorbereitung:

Das große Laufbuch
von Herbert Steffny

Das umfassende Standardwerk mit bewährten 10k, Halb-, Marathon- Trainingsplänen in der erweiterten Neuauflage 2017, nun 408 Seiten, Südwestverlag

Bei uns signiert bestellen

oder

"Das große Laufbuch" bei Amazon bestellen"


mehr Info zu Laufbüchern


Frauenrennen - Vivian Cheruiyot sigt mit riskantem Solo

Bei den Damen riskierte die mehrfache Bahn-Weltmeisterin und 5.000-Meter-Olympiasiegerin Vivian Cheruiyot viel. Sie verabschiedete sich früh von der Konkurrenz mit einem strammen Kurs auf 2:20 Stunden. In der zweiten Hälfte ließen die Kräfte aber nach, dennoch erzielte die Kenianerin in ihrem zweiten Marathon noch eine persönliche Bestzeit von 2:23:35 Stunden. Der starke Wind setzte dem kleinen Lauffloh nach eigenem Bekunden doch zu stark zu. "Ich bin couragiert gelaufen und dachte, dass ich 2:20 erreichen kann. Aber ich bin zufrieden mit der Zeit. Ich bin noch neu im Marathon und werde mich weiter verbessern. Nächste Jahr möchte ich wieder kommen“ versprach die Siegerin. Dahinter drängelten sich die Äthiopierinnen. Zweite wurde Yebrgual Melese in 2:24:30 Stunden vor ihrer Landsfrau Meskerem Assefa, die nach 2:24:38 Stunden im Ziel in der Festhalle war. Die beiden konnten am Ende den Rückstand auf die Siegerin Cheruiyot noch deutlich verkürzen. Als Fünfte und schnellste Weiße jubelte die US-Amerikanerin Sara Hall über eine persönliche Bestzeit von 2:27:21 Stunden.

Vivian Cheruiyot siegt beim Frankfurt Marathon
Vivian Cheruiyot rettete die Ehre der Kenianer. Alle anderen Podiumsplätze gingen an
die Konkurrenz aus Äthiopien.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)


Bei der Entscheidung um den nationalen Titel gab es eine Überraschung. Katharina Heinig (Eintracht Frankfurt) überholte in der Schlussphase die favorisierte Titelverteidigerin Fate Tola (LG Braunschweig) und war als Achte und beste Europäerin in 2:29:29 Stunden im Ziel. Tola folgte unmittelbar dahinter als Neunte mit 2:30:12 Stunden. Beide blieben damit klar unter der Norm für die Europameisterschaften in Berlin 2018 von 2:32:00 Stunden. Während die neue Deutsche Meisterin bei der Heim-EM in Berlin 2018 die Marathondistanz laufen möchte, visiert Gabius einen 10.000 Meter Start und danach einen Herbstmarathon an. Erfreulich aus deutscher Sicht: Mit den Marathon-Debütantinnen Laura Hottenrott in 2:34:43 und Franziska Reng in 2:34:57 haben wie bei den Männern zusätzlich zwei deutsche Läuferinnen das Team-Limit für die EM von 2:35:00 Stunden unterboten.


Katharina Heinig beim Kilometer 27
Katharina Heinig hinter ihren Tempomachern und Windbrechern bei Kilometer 27.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)


Katharina Heinig im Ziel Frankfurt Marathon
Katharina Heinig feiert ausgelassen ihren ersten Deutschen Marathon Meister Titel 
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)



Klemens Wittig läuft 3:39:58 Stunden in der M80!

Unter den gemeldeten Teilnehmern aus 108 Nationen finishten 11.146 Läufer (8.773 Männer und 2.373 Frauen = 21,3 Prozent Frauenanteil), also etwas weniger als im Vorjahr den Marathon, aber dafür war der Frauenanteil diesmal leicht erhöht. Die Rekord Finisherzahl von 12.437 Läufern aus dem Jubiläumsjahr 2011 wurde erneut trotz der Integration der Deutschen Meisterschaft nicht erreicht. Die Durchschnittszeit der Männer betrug in diesem Jahr 3:44:33 und bei den Frauen 4:12:27 Stunden. Die Hälfte aller Läufer war nach 3:52:36 Stunden im Ziel. Das ist insgesamt sogar ein wenig schneller als im Vorjahr, bei angeblich besten Wetterbedingungen damals. Das zeigt, dass die Witterung auch in diesem Jahr auch für die Freizeitläufer unter dem Strich sogar recht gut waren! Eine herausragende Leistung lieferte wieder der Senioren-Star Klemens Wittig ab: der 80-Jährige rannte zunächst auf eine Zeit von 3:30 Stunden an, wurde in der zweiten Hälfte dann ein wenig langsamer, konnte aber dennoch einen neue Europabestleistung für seine Alterklasse aufstellen. In 3:39:58 Stunden (bei Rekorden zählt die Bruttozeit! Netto: 3:39:54 Stunden) verbesserte das für den LC Rapid Dortmund startende fitte Vorbild die Marke des Italieners Antonio Caponetto (3:46:03 Stunden) deutlich. Kaum zu glauben: am Abend vorher zweifelte Wittig noch wegen eines Hexenschusses, ob er überhaupt starten könnte!






Ergebnisse:

Männer:

Platz Name Nettozeit
1 Tola, Shura Kitata (ETH) 02:05:50
2 Woldaregay, Kelkile Gezahegn (ETH) 02:06:56
3 Zegeye, Getu Feleke (ETH) 02:07:46
4 Kosgey, Martin Kiprugut (KEN) 02:09:39
5 Griffiths, Dewi (GBR) 02:09:49
6 Gabius, Arne (GER) 02:09:59
7 Szost, Henryk (POL) 02:10:09
8 Smith, Scott (USA) 02:12:21
9 Fauble, Scott (USA) 02:12:35
10 Korir, Mark (KEN) 02:12:37
11 Chepkok, Vincent Kiprop (KEN) 02:13:31
12 Llano, Matt (USA) 02:13:42
13 Ng'Elel, Willy Kiplangat (KEN) 02:14:49
14 Shegumo, Yared (POL) 02:15:24
15 Koller, Jonas (GER) 02:16:03
16 Gras, Michael (FRA) 02:16:12
17 Schauer, Frank (GER) 02:16:30
18 Wägeli, Patrik (SUI) 02:17:02
19 Blazinski, Marcin (GER) 02:17:35
20 Torry, Nicholas (GBR) 02:17:37
21 Steinhammer, Christian (AUT) 02:17:54
22 Kemboi, Edwin Kipchirchir (AUT) 02:18:25
23 Gras, Damien (FRA) 02:18:59
24 Guimard, Freddy (FRA) 02:19:17
25 Göhler, Timo (GER) 02:19:18
26 Homolac, Jiri (CZE) 02:19:44
27 Thonon, Regis (BEL) 02:19:56


Die Deutschen Meister und Gesamtsieger
Die deutschen Meister und Gesamtsieger beim Frankfurt Marathon 2017
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)


Frauen:


Platz Name Nettozeit
1 Cheruiyot, Vivian Jepkemoi (KEN) 02:23:35
2 Arage, Yebrgual Melese (ETH) 02:24:30
3 Wondimagegn, Meskerem Assefa (ETH) 02:24:38
4 Bekele, Abebech Afework (ETH) 02:26:45
5 Hall, Sara (USA) 02:27:21
6 Hasen, Merima Mohammed (BRN) 02:27:49
7 Medugu, Sylvia Mmboga (KEN) 02:29:09
8 Heinig, Katharina (GER) 02:29:29
9 Tola, Fate (GER) 02:30:12
10 Incerti, Anna (ITA) 02:32:11
11 Holm, Anna (DEN) 02:33:02
12 Hottenrott, Laura (GER) 02:34:43
13 Reng, Franziska (GER) 02:34:57
14 Iozzia, Ivana (ITA) 02:39:15
15 Gyurko, Fanni (HUN) 02:39:48
16 Tschurtschenthaler, Agnes (ITA) 02:40:40
17 Zarina, Nina (RUS) 02:43:03
18 Kusterer, Nora (GER) 02:44:29
19 Mach, Angelika (POL) 02:46:23
20 Dr. Haughuus, Amalie (DEN) 02:46:38
21 Al Sayad, Mayada (GER) 02:47:12
22 Krull, Annika (GER) 02:47:30
23 Englisch, Bettina (GER) 02:47:36
24 Flurschütz, Elvira (GER) 02:48:20
25 Soerensen, Mia (DEN) 02:48:42
26 Ross, Fionnuala (IRL) 02:48:44
27 Aeschbacher, Daniela (SUI) 02:49:13


weitere Marathonberichte, Laufreisen

zur Laufmagazin Übersicht

meine Lauf- und Walkingbücher

Home

Inhaltsverzeichnis