Hamburg Marathon 2011
Bericht, Resultate, Fotos

Seminare Laufreisen Firmenseminare Vorträge Laufartikel Ratgeber Walktreff unser Team
  unser Hotel Laufgourmet? Laufbücher Lauflinks Titelseite Impressum

Autor und Copyright: Herbert Steffny
Sie können gerne hierhin verlinken

Hamburg Marathon - äthiopischer Doppelsieg und deutsche Ernüchterung
Kein Lichtblick bei der deutschen Marathonmeisterschaft
(22.5.2011)

Marathon Vortrag oder Workshop mit Herbert Steffny?

Die erste Jahreshälfte der Marathonsaison ist nahezu gelaufen und letztlich hält doch noch der Marathondebütant Jan Fitschen die deutsche Jahresbestzeit bei den Männern. Seine angesichts der Wärme verständliche, aber doch recht mäßige 2:20:15 Stunden von Düsseldorf überlebte trotz seiner Spekulationen über schnellere Zeiten in Hamburg doch noch die deutsche Marathon Meisterschaft. Auch hier war es mit Temperaturen von 18 bis 24 Grad Celsius am Nachmittag bei leichter bis später stärkerer Bewölkung deutlich zu warm. Dennoch bleibt die ernüchternde Bilanz, dass es in diesem Jahr noch kein deutscher Läufer auf eine Zeit von unter 2:20 Stunden gebracht hat.

Stefan Koch quält sich zu zweitem Titel

Der Favorit Stefan Koch von der LG Braunschweig konnte zwar seinen zweiten Titel nach Mainz 2009 einlaufen und dafür eine „deutsche“ Sonderprämie von 2.000 Euro kassieren, aber am Ende quälte er sich von Seitenstichen geplagt nur noch zu 2:20:39 Stunden durch. Damit hatte er über zwei Minuten Vorsprung vor dem Vizemeister Manuel Mayer (2:23:50 Stunden) aus Wattenscheid und dem Dritten Florian Neuschwander aus Trier. Titelverteidiger Dennis Pyka stieg nach 30 Kilometern aus. Offenbar war die Doppelbelastung in Zürich und Hamburg doch zuviel. Auch Florian Neuschwander lief bereits nach Kandel im März seinen zweiten Frühjahrsmarathon. Besser wäre es natürlich gewesen die Energien auf einen ernsthaften Versuch zu konzentrieren.

Ernüchternde deutsche Marathonbilanz

Bei einem großen, attraktiven City Marathon wie Hamburg hätte man bessere Leristungen erwarten dürfen! Zumindest bei den Männern ist vom Aufbruch unter dem neuen Bundestrainer Ronald Weigel noch nichts zu merken. Schlimmer noch, die bewährten Kräfte der letzten Jahre wie Martin Beckmann und Falk Cierpinski patzten bisher oder traten gar nicht in Erscheinung, obwohl Vater-Trainer Waldemar Cierpinski fast gebetsmühlenhaft von einer gezielten Planung auf die Olympischen Spiele 2012 spricht. Da muss man doch langsam die Stirn runzeln, denn die Leistungen bleiben aus. Auch bei den Frauen lieferte bisher nur eine Routinierte nennenswerte Leistungen ab. Die Gelnhauserin Irina Mikitenko konnte mit 2:24:24 Stunden beim London Marathon wieder auf sich aufmerksam machen, wogegen Sabrina Mockenhaupt beim Halbmarathontest in Berlin überraschend ausstieg. Mocki wird sicher im Herbst eine Zeit nachliefern. Die 22-jährige Nachwuchshoffnung Katharina Heinig debütierte als Zweite der Jahresbestenliste in 2:42:10 Stunden in Hannover, fiel aber danach wegen eines Ermüdungsbruchs aus. Zwischen ihr und Mikitenko steht niemand. Nach dem ebenfalls Ermüdungsbruch-bedingten Nichtantreten der Titelverteidigerin Bernadette Pichlmeyer, tat sich in Hamburg bei der deutschen Meisterschaft auch kein neues Fensterchen auf. So durfte sich die Regensburgerin Steffi Volke in 2:51:23 Stunden erstmals über Gold freuen. Angemerkt sei, dass das die langsamste Zeit für eine deutsche Meisterin seit 1979 ist. Damals siegte übrigens auch in Hamburg Liliane Winter in 2:56:29 Stunden.

Deutsche Bestenliste Marathon 2011 (Stand 22.5.2011):

Männer:

2:20:15 Jan Fitschen 77 TV Wattenscheid 08.05. Düsseldorf
2:20:39 Stefan Koch LG Braunschweig 22.5. Hamburg
2:23:50 Manuel Mayer TV Wattenscheid 22.5. Hamburg
2:24:09 Stefan Hubert 86 SV Sömmerda 08.05. Prag
2:24:11 Florian Neuschwander 81 PST Trier 22.05. Kandel
2:25:43 Dennis Pyka 72 LG Regensburg 17.04. Zürich
2:26:08 Holger Freudenberger TSG Heilbronn 22.5. Hamburg
2:26:52 Andreas Sterzinger LG Dortmund 22.5. Hamburg
2:27:38 Christian Seiler LG Ohra-Hörselgas 22.5. Hamburg
2:27:42 Andre Collet Aachener TG 22.5. Hamburg


Frauen:

2:24:24 Irina Mikitenko 72 SC Gelnhausen 17.04. London
2:42:10 Katharina Heinig 89 LG Eintracht Frankfurt 08.05. Hannover
2:43:54 Carolin Gläser 85 Apoldaer LV 15.05. Würzburg
2:47:11 Silvia Krull 78 LG Lage/Detmold 10.04. Bonn
2:49:34 Eve Rauschenberg 75 LC Haßloch 13.03. Kande
2:50:53 Kerstin Steg 69 LAC Quelle Fürth 13.03. Kandel
2:50:59 Simone Maissenbacher 76 LSG Karlsruhe 08.05. Dresden
2:51:23 Steffi Volke LG Regensburg 22.5. Hamburg
2:52:02 Melanie Schulz 79 LG Ohra Hörselgas 08.05. Düsseldorf
2:52:18 Dorothea Frey 73 EK Schwaikheim 10.04. Bonn



Äthiopischer Doppelsieg - Teilnehmerrückgang

Der Hamburg Marathon war an der Spitze fest in äthiopischer Hand. Bei den Männern setzte sich in 2:11:03 Stunden Gudisa Shentema durch. Die beiden Kenianer Kipkemboi Kipsang (2:11:18 Stunden) und Johnstone Maiyo (2:11:27 Stunden) durften mit ihm auf das Treppchen. Bei ihren Landsleuten, den Favoriten Wilfred Kigen und Rodgers Rop aus Kenia ging dagegen nicht viel. Die beiden ehemaligen Sieger von Boston, New York bzw. Frankfurt und Hamburg scheinen die besten Jahre hinter sich zu haben. Bei den Frauen setzte sich überlegen Fatuma Sado Dergo in 2:28:30 Stunden durch und konnte sich für die Mühe über 20.000 Euro, die gleiche Prämie wie bei den Männern, freuen.

Die angegebene Zuschauerzahl von 850.000 würde bedeuten, dass fast jeder Hamburger an der Strecke stand, was natürlich bezweifelt werden darf. Mit diesen für das Marketing und die Medien gut klingenden, aber überzogenen Zahlen bei diversen City Marathons hatte ich mich schon früher auseinandergesetzt. Fakt ist allerdings, dass 8.928 Männer und rund 2.276 Frauen das Rennen bis zum Zielschluss von 7:00 Stunden beendeten. Damit konnte sich Hamburg, was die Finisherzahl angeht, wieder klar als die Nummer zwei hinter Berlin in Deutschland etablieren. Aber es waren doch deutlich weniger Finisher als beim Jubiläum im Vorjahr. Trotz der angesichts deutschen Meisterschaften höher zu erwartenden Leistungsdichte kamen nur 313 Männer und 30 Frauen, zusammen also 343 Läufer unter 3:00 Stunden ins Ziel. Das lag sicher teils an der Wärme, zeigt aber weiter die Tendenz, dass auch die erweiterte Spitze in Deutschland deutlich nachlässt.

Ergebnisse Männer:
1 Shentema Gudisa ETH 2:11:03
2 Kipkemboi Kipsang KEN 2:11:18
3 Johnstone Kibet Maiyo KEN 2:11:27
4 Bellor Yator Miningwo QAT 2:11:30
5 Solomon Tsige ETH 2:15:37
6 Nicholas Kiprono UGA 2:15:58
7 Ezekiel Kimutai KEN 2:17:52
8 Stefan Koch GER 2:20:39
9 Dabaya Badhaso NOR 2:21:50
10 Sylta Öystein NOR 2:22:14
11 Manuel Meyer GER 2:23:50
12 Florian Neuschwander GER 2:24:11
  Ergebnisse Frauen:
1 Fatuma Sado Dergo ETH 2:28:30
2 Halima Hassen Beriso ETH 2:32:42
3 Joyce Kandie KEN 2:33:05
4 Elena Espeso ESP 2:36:46
5 Irina Sergeeva RUS 2:38:09
6 Rose Kosgei KEN 2:39:40
7 Ayelu Lemma Geda ETH 2:39:42
8 Kjersti Karoline Danielsen NOR 2:40:31
9 Eleni Gebremedhin ETH 2:42:53
10 Hellen Jepkorir Kimutai KEN 2:48:08
11 Steffi Volke GER 2:51:18
12 Luise Sonder DEN 2:51:48
13 Marion Jakobs GER 2:52:27
14 Fakja Hofmann GER 2:53:12




Bernadette Pichlmeyer konnte ihren Titel in Hamburg wegen eines Ermüdungsbruchs nicht verteidigen.
(Foto, Copyright Herbert Steffny)





Auch Dennis Pyka konnte nach seinem Start in Zürich fünf Wochen später in Hamburg seinen Titel nicht mehr verteidigen. Nach 30km war bei ihm Schluss..
(Foto, Copyright Herbert Steffny)





Der Gesamtsieger der Vorjahres Wilfred hatte in Hamburg nicht mehr die Form der früheren Jahre.
(Foto, Copyright Herbert Steffny)






Typisches Hamburg Marathon Motiv: Der Start über die Reeperbahn, die Läufer sind heute aber nicht bzw. anders läufig...
(Foto, Copyright Herbert Steffny)


 


mehr Info zu Laufbüchern

Für die richtige Marathon-Vorbereitung:

Das große Laufbuch
von Herbert Steffny

Das umfassende Standardwerk mit bewährten 10k, Halb-, Marathon- Trainingsplänen 368 Seiten, Südwestverlag

"Das große Laufbuch" bei Amazon bestellen"


mehr Info zu Laufbüchern

Hamburg Marathon 2010

weitere Marathonberichte

zurück zur Laufmagazin Übersicht

meine Lauf- und Walkingbücher

Home

Inhaltsverzeichnis