Honolulu Marathon 2007 - Hawaii

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Tolosa wiederholt Vorjahressieg im Tropenregen


Der gedopte Sieger Ambesse Tolosa ETH
(Foto, Copyright: Herbert Steffny) *

Copyright für Artikel, Fotos und Grafik: Herbert Steffny

(9.12.2007, gleichzeitig auch für Laufreport.de am 14.12.2007)

Bildergalerien und Laufreise zum Honolulu Marathon

Interesse an Laufreisen?

Honolulu Marathonsieger für zwei Jahre gesperrt


Siegerin Alevtina Biktimirova RUS
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

Aloha Girl in Waikiki - Copyright Foto Herbert Steffny www.steffny.com
Aloha! Am Mittag lachte nicht nur
die Sonne wieder über Waikiki!
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)


Nächtliches Hula Girl "made in Japan"
rund 17.000 Japaner starten beim
Honolulu Marathon.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)


Morgendämmerung in Hawaii: Ambesse Tolosa zerreisst zum zweiten Mal, aber voll mit einem Opiat das Zielband in Honolulu .
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)


Traditioneller Krieger in voller Montur
lachend im Ziel...
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)


Sichtlich gut drauf! Alberto Salazar
beim 5k Rennen in Waikiki, keine zwei Monate nach Herzoperation
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

Rund 28.000 Läufer (und Walker) stellten sich früh morgens um 5.00 Uhr dem Start-Feuerwerk und den bei der 35. Auflage diese Tropenklassikers äußerst widrigen Wetterbedingungen. Das letzte große Marathon der Saison 2007 führt zu Beginn durch die weihnachtlich beleuchtete Innenstadt von Honolulu und geht dann durch die Hotel- und Strandhochburg Waikiki in einer langen Schleife mit Wendepunkt um den Diamond Head Krater zurück nach Waikiki.

Tropenregen und Chip-Pannen

Die Teilnehmer wurden schon vor dem Start von einem ordentlichen Platzregen durchnäßt. Auch während des Marathons kamen mehrere - zum Glück warme - Regenschauer auf das zu rund 60 Prozent aus Japanern bestehende Feld herunter. Seit 15 Jahren bin ich nun beim Honolulu Marathon, aber noch nie waren die Strassen so glitschig und voller Pfützen. Das Zielgelände, der Kapiolani-Park in Waikiki verwandelte sich in eine Matschsuhle. Wenig Wind und eine hohe Luftfeuchte sorgten bei diesem Tropenrennen wie immer für erschwerte Bedingungen. Andererseits hatte die Organisation bei den relativ kühlen Temperaturen zwischen "nur" 22 und 27 Grad noch nie so wenig medizinische Zwischenfälle wie in diesem Jahr. Erst als am Mittag die Sonne heraus kam, wurde es für die langsamsten Finisher, die noch nach 15 Stunden einkamen, schwül warm. Die Veranstalter hatte zudem wegen der starken Regenfälle Probleme mit der Chipzeit-Erfassung, so dass die ersten Ergebnislisten, in der zunächst Tausende von Läufern fehlten, wie in früheren Zeiten per Ziel-Videoanalyse korrigiert und ergänzt werden mußten (die Veranstalter schauten in der Tat vier Ziel-Videokameras durch, der Vorgang war Ende Dezember noch nicht abgeschlossen). Es kam in diesem Jahr im Gegensatz zu den Vorjahren (Championchip) ein anderes wohl bei Regen nicht genug getestetes System zum Einsatz.

Äthiopier Tolosa wiederholt Vorjahressieg *

Bei den Männern wollte der fünffache Sieger Jimmy Muindi Bestzeit (2:07:51, Chicago 2006) seine Niederlage vom Vorjahr vergessen machen, aber im Äthiopier Ambesse Tolosa (Bestzeit 2:08:56) fand er erneut seinen Meister. Bis rund acht Kilometer vor das Ziel, dauerte der Zweikampf. Dann löste sich der Titelverteidiger, in einer Schwächephase Muindis, der sich mehrfach übergeben musste. Schuld soll ein Steak vom Vorabend gewesen sein. Vielleicht hätte es Muindi mit Power-Carboloading ohne Fleisch versuchen sollen. Der Kenianer konnte sich aber noch auf den zweiten Platz in 2:18:53 Stunden und 15.000 Dollar Trostprämie retten. Der glückliche Sieger Tolosa (2:17:26), der krampfgeplagt und mit Blasen an den Füßen 40.000 Dollar kassierte sprach nach dem Rennen davon, das Honolulu nun sein "Heim-Marathon" sei und er kündigte seine Wiederkehr an. Die relativ schwache Siegerzeit ist auch mit taktischem Geplänkel zu erklären. Auf dem Rückweg kam es auf dem letzten Abschnitt vor der Entscheidung fast zu Stehversuchen, da keiner der beiden Kontrahenten dem anderen das Tempo machen wollte. Der Kenianer Eric Nzioki (2:21:32) konnte sich vor seinem Landsmann Boniface Mbuvi Muema (2:22:59 beim Debüt) den dritten Platz sichern. Fünfter wurde bei seinem ersten Marathon der russische 10,000m Meister Aleksey Aleksandrov in 2:24:36 Stunden.

Russische Siegesserie hält bei den Frauen an

Bei den Frauen fehlte am Start die wegen Dopings für zwei Jahre gesperrte Titelverteidigerin Lyubov Denisova. Sie verdiente im letzten Jahr 67.000 Dollar, wurde aber erst im Frühjahr 2007 mit zu hohen Testosteronwerten erwischt. Daraus lernte der Veranstalter und beschloss seit 2000 erstmals wieder Dopingkontrollen für die ersten drei Läufer einzuführen. Das war allerdings ohnehin längst überfällig. Stellvertretend setzte die Vorjahreszweite Alevtina Biktimirova in mäßigen 2:33:07 Stunden und ohne allzu großen Widerstand die russische Siegesserie die seit dem Jahr 2000 nur 2003 von der Japanerin Eri Hayakawa unterbrochen wurde, fort. Ihre Bestzeit stammt aus dem Jahr 2005, wo sie in Frankfurt mit 2:25:12 Stunden gewann. Zweite wurde Japanerin Akemi Ozaki in 2:34:22 Stunden, die erst vor einem Monat in Tokio als Vierte 2:28:39 Stunden lief. Den dritten Platz belegte die 3000m Hindernis Vizeweltmeisterin Tatjana Petrova in 2:35:56 Stunden.

Beste Leistung des Tages: 80-Jährige mit Altersklassenweltrekord!

Erwähnenswert ist die Leistung der 80-jährigen Kanadierin Betty-Jean McHugh. Sie stellte mit 5:06:35 Stunden einen neuen Altersklassenweltrekord für die Altersklasse W80 im Marathonlauf auf. Sie begann mit dem Laufen erst als sie Mitte 50 war. Ihre Leistung ist alterklassenbereinigt die beste des Tages, nach den age graded tables wäre der Sieger Tolosa nur Dritter geworden. 3 Österreicher, 15 Schweizer und 151 Deutsche starteten beim Marathon. Die schnellsten Deutschen waren der 43-jährige Rüsselsheimer Harald Stief in 3:10:26 Stunden und die 31-jährige Frauke Fichtner aus Achim in 3:26:58 Stunden. Als schnellster Österreicher kam aus unserer Reisegruppe Herbert Grünsteidl in 3:10:43 Stunden ins Ziel und der schnellste Schweizer war Peter Roth in 3:26:42 Stunden.

Zweifach Herz-operierter Weltrekordler bei 5km Lauf

Donnerstags vor dem Marathon findet im Kapiolani Park ein fünf Kilometer "Fun-Run" statt, an dem immer wieder Lauflegenden früherer Jahre wie Alberto Salazar teilnehmen. Der früherer Marathonweltrekordler (2:08:13, New York 1981, aber 155 Meter zu kurze Strecke), der dreimal 1980, 1981 und 1982 und somit als letzter US-Amerikaner den New York-Marathon gewinnen konnte, musste sich am 10. Oktober zum zweiten Mal einer Herzoperation unterziehen, nachdem eine Arterie zu 90 Prozent verstopft war. Bereits Ende Juni hatte der erst 49-Jährige einen Herzanfall erlitten, man hatte ihm einen Stent gesetzt, nachdem Salazars rechte Herzarterie zu 75 Prozent zugesetzt war. Er hatte sich danach aber so gut erholt, dass er unter anderen Kara Goucher (USA WM-Dritte über 10.000 Meter und Paula Radcliffe Bezwingerin über Halbmarathon bei ihrem Comeback in Newcastle) ins Höhentrainingslager begleiten und auch zur WM nach Osaka reisen konnte. Salazar hatte, familiär vorbelastet, kardiovaskuläre Risikofaktoren wie erhöhten Blutdruck und Cholesterinwerte die bereits medikamentös behandelt wurden.

Nun war der Amerikaner keine zwei Monate nach der OP beim fünf Kilometer.wieder selbst am Start, "Er fühle sich gut!" sagte der Nike Repräsentant mir im Gespräch. Durch verschiedene Medikamente wie ß-Blocker sei sein Herzschlag auch bei Belastung kaum über 130 Schlägen pro Minute. "Auf keinen Fall würde er bei Rennen nochmal Vollgas geben." So die Marathonlegende im Gespräch. Er lief den 5 km Lauf bei tropisch warmen Bedingungen in 23:33 Minuten und es erging im sichtlich gut dabei. Damit kam er fast eine Minute vor dem allerdings 60-jährigen Laufkollegen Frank Shorter, Marathon Olympiasieger in München 1972 und vierfacher Fukuoka Marathon Sieger ins Ziel, der 24:22 Minuten benötigte. Mit dem früheren 1.500 Meter und Meilen Weltrekordler Jim Ryun war ein weiterer Promi am Start, der sich in 31:24 Minuten aber darauf beschränkte, mit seiner Gattin ins Ziel zu joggen.

Ergebnisse Männer:
 1. Ambesse Tolosa, ETH, 2:17:26
 2. Jimmy Muindi, KEN, 2:18:53
 3. Eric Nzioki, KEN, 2:21:32
 4. Boniface Mbuvi, KEN, 2:22:59
 5. Aleksey Aleksandrov, RUS, 2:24:36
  Ergebnisse Frauen:
 1. Alevtina Biktimirova, RUS, 2:33:07
 2. Akemi Ozaki, JPN, 2:34:22
 3. Tatiana Petrova, RUS, 2:35:56
 4. Kaori Yoshida, JPN, 2:42:21
 5. Mina Ogawa, JPN, 2:47:32

* Nachtrag Juli 2008:

Honolulu Marathonsieger Tolosa für zwei Jahre gesperrt (5.7.2008)

Als 2006 bei den Frauen Lyubov Denisova in Hawaii siegte und 67.000 Dollar einstrich, im Frühjahr 2007 aber mit zu hohen Testosteronwerten erwischt und gesperrt wurde, beschloss der Veranstalter 2007 erstmals wieder Dopingkontrollen für die ersten drei Läufer einzuführen. Und schon ging den Südseeinsulanern ein dicker Fisch ins Netz. Der zweifache Honolulu Marathon Sieger von 2006 und 2007 Ambesse Tolosa wurde bei der letztjährigen Auflage des Tropenrennes (2:17:26 Stunden) beim Doping erwischt. Der Äthiopier, der eine Bestzeit von 2:08:56 Stunden hat, wurde positiv auf ein Opiat getestet. Er muss nun seine Siegprämie von 40.000 US Dollar zurückzahlen. Seine Sperre läuft bis zum April 2010. Der Vorjahreszweite und Streckenrekordhalter Jimmy Muindi aus Kenia wurde im Nachhinein zum Sieger erklärt. Es wäre somit sein sechster Erfolg auf der Tropeninsel.

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Bericht Honolulu Marathon 2006

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