Die
spurtstarke Äthiopierin Meseret Defar
könnte die wegen einer noch nicht
auskurierten Verletzung nicht startende
Landsfrau und Titelverteidigerin Tirunesh
Dibaba über 10.000 Meter beerben.
(Foto, Copyright:Herbert Steffny)
|
10.000m
Frauen
(Sa. 15.8.2009 /
19.25 Uhr) Das sollte wohl eine
äthiopische Angelegenheit werden.
Titelverteidigerin und Olympiasiegerin Tirunesh
Dibaba ist verletzungsbedingt
angeschlagen und kam nicht mehr
rechtzeitig in Form. Einen Tag vor dem
Rennen sagte die Teamleitung ihren Start
in Berlin ab. In den Startlöchern lauern
ihre Landsfrauen Meseret Defar
und Meselech Melkamu,
die in diesem Jahr mit 29:53,80 Minuten
zur zweitschnellsten 10.000 Meter
Läuferin aller Zeiten aufstieg. Aber sie
ist keine echte Siegläuferin. Ohne
Dibaba wird die spurtstarke Meseret Defar
und 5.000 Meter Spezialistin zur
Favoritin. Auch sie lief in diesem Jahr
hervorragende 29:59,20 Minuten. Eine
gebürtige Äthiopierin, Elvan
Abeylegesse könnte aber
mithalten, obwohl sie wie so oft im
Vorfeld keine berauschenden Vorleistungen
gezeigt hat. Die Neu-Türkin ist immer
auf den Punkt da, forderte Dibaba bei den
letzten Meisterschaftsrennen bis in die
letzte Runde und holte hinter ihr WM- und
Olympia Silber. Eine weitere Medaillen
Kandidatin kommt ebenfalls aus
Äthiopien. Wude Ayalews
Bestzeit von 30:11,87 Minuten kann sich
durchaus sehen lassen. Ein möglicher
Rennverlauf aus meiner Sicht wäre:
Melkamu und Abeylegesse machen das Tempo
und Defar staubt ab...
Und die
Kenianerinnen? Florence Kiplagat, Linet
Masai und Grace Momanyi haben
zwar Medaillen Chancen, aber nicht den
finalen Kick wie ihre nördlichen
Nachbarinnen. Die wohl stärkste
Läuferin Kiplagat hat immerhin 30:11,53
Minuten zu Buche stehen und siegte in
diesem Jahr bei der Cross WM.
Nichtafrikanerinnen werden es schwer
haben. Am ehesten traue ich der Olympiadritten
Shalane Flanagan (USA), der
Olympia Fünften Mariya Konovalova
und der russischen Meisterin Liliya
Shobukhova (30:30,93 Minuten) zu, den
Afrikanerinnen halbwegs folgen zu
können. Für das Treppchen wird es aber
wohl nicht reichen. Die Siegerländerin Sabrina
Mockenhaupt erklärte nur beim
Marathon antreten zu wollen. Falls das
spontane Energiebündel aber doch
startet, wäre ein Platz unter den
Top-Ten spitzenmäßig, bei nicht allzu
heißem Wetter in persönlicher Bestzeit
(31:14.21 Minuten). Ihre beste Leistung
über 10.000 Meter war bisher Platz 13
bei den Olympischen Spielen in Peking.
Aber die beabsichtigte Konzentration nur
auf den Marathon wäre bestimmt
aussichtsreicher. Da gibt es doppelte
Chancen: die Einzel- und die Teamwertung.
Die aktuelle
Starterliste mit 22 Läuferinnen
weist Sabina Mockenhaupt nicht mehr auf:
Nr. |
StartNr. |
Name |
Nation |
2009 |
|
Bestzeit
|
1 |
734 |
Ana
Dias |
POR |
31:42.94 |
|
31:39.52 |
2 |
1042 |
Amy
Yoder Begley |
USA |
31:22.69 |
|
31:22.69 |
3 |
921 |
Elvan
Abeylegesse |
TUR |
31:51.98 |
|
29:56.34 |
4 |
554 |
Kayoko
Fukushi |
JPN |
32:04.06 |
|
30:51.81 |
5 |
987 |
Shalane
Flanagan |
USA |
31:23.43 |
|
30:22.22 |
6 |
739 |
Inês
Monteiro |
POR |
31:34.17 |
|
31:34.17 |
7 |
826 |
Liliya
Shobukhova |
RUS |
30:30.93 |
|
30:30.93 |
8 |
697 |
Kimberley
Smith |
NZL |
|
|
30:35.54 |
9 |
805 |
Mariya
Konovalova |
RUS |
31:08.53 |
|
30:35.84 |
10 |
327 |
Meseret
Defar |
ETH |
29:59.20 |
|
29:59.20 |
11 |
1010 |
Katie
McGregor |
USA |
32:08.04 |
|
31:21.20 |
12 |
335 |
Meselech
Melkamu |
ETH |
29:53.80 |
|
29:53.80 |
13 |
862 |
Olivera
Jevtic |
SRB |
31:35.92 |
|
31:29.65 |
14 |
594 |
Florence
Jebet Kiplagat |
KEN |
30:11.53 |
|
30:11.53 |
15 |
599 |
Linet
Chepkwemoi Masai |
KEN |
32:49.30 |
|
30:26.50 |
16 |
232 |
Yingying
Zhang |
CHN |
33:08.94 |
|
31:17.30 |
17 |
574 |
Yukari
Sahaku |
JPN |
32:01.80 |
|
32:01.80 |
18 |
323 |
Wude
Ayalew |
ETH |
30:11.87 |
|
30:11.87 |
19 |
736 |
Ana
Dulce Félix |
POR |
31:40.60 |
|
31:40.60 |
20 |
571 |
Yurika
Nakamura |
JPN |
32:13.89 |
|
31:31.95 |
21 |
600 |
Grace
Kwamboka Momanyi |
KEN |
|
|
31:08.24 |
22 |
775 |
Kseniya
Agafonova |
RUS |
31:10.68 |
|
31:10.68 |
Ewige
Weltbestenlisten 10.000 Meter
Weltrekordentwicklung
10.000 Meter
|
Wer soll
Kenenisa Bekele besiegen? Der Mann mit
der schnellsten letzten Runde könnte
seinen vierten 10.000m Weltmeistertitel
in Berlin erlaufen. Damit würde er mit
Gebrselassie gleichziehen, der das von
1993 bis 1999 bereits schaffte.
(Foto, Copyright:Herbert Steffny)
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10.000m
Männer
(Mo. 17.8.2009 /
20.50 Uhr) Ob
der Äthiopier Kenenisa Bekele
den Doppelstart über 5.000 und 10.000
Meter wagt, ist noch offen. Gemeldet ist
der Weltrekordler (26:17,53 Minuten) für
beide Distanzen. Der Doppel-Olympiasieger
und dreifache Weltmeister über 10.000
Meter (2003-2007) ist auf seiner
Paradedisziplin noch nie besiegt worden
und der 27-Jährige ist der Maßstab
über diese Distanz. Nachdem er im
letzten Herbst und Winter an einem
Ermüdungsbruch laborierte und auch wie
beim Zevenheulenloop in den Niederlanden
besiegt wurde, hat der Nachfolger von
Haile Gebrselassie sein alte Stärke
wieder gefunden. Sein Landsmann Sileshi
Sihine, der ewige Zweite (2x
Olympia- und 2x WM-Silber hinter
Bekele!), gierte nach einem Titel, war
nominiert,wird nun aber doch wegen einer
Verletzung nicht antreten. Die weiteren
Äthiopier sind der Landesmeister Gebregziabher
Gebremariam, der in diesem
Frühling immerhin Cross-Weltmeister
wurde und Imane Merga,
der erstmals bei einer WM läuft. Die
Athiopier hatten vier Startplätze, da
Bekele als Titelverteidiger eine
"Wildcard" besitzt.
Durch Sihines
Absage wachsen die Chancen der anderen
auf eine Medaille. Die drei Kenianer um
den 23-jährigen Micah Kogo
(Olympia Bronze Peking 2008) werden um
Platz zwei und drei kämpfen. Immerhin
erzielte Kogo in diesem Frühjahr als
Achtungszeichen einen neuen Weltrekord im
10 Km Straßenlauf (27:01 Minuten). Moses
Masai wurde in Peking in
27:04,11 zeitgleich mit Kogo Olympia
Vierter. Bernard Kipyego
ist auf der Bahn noch unerfahrener bei
Meisterschaften, gewann aber 2007 Bronze
bei den Cross Weltmeisterschaften. Von
den anderen afrikanischen Nationen spielt
Eritrea eine zunehmende Rolle. Zersenay
Tadese holte bereits die Bronze
Medaille in Athen 2004 und gewann den
Cross-Weltmeistertitel 2007. In diesem
denkwürdigen Rennen besiegte er Kenenisa
Bekele, der ausstieg. Tadese ist für
mich ein Kandidat für Platz 3 bis 6. Und
sonst? Gibt es noch Weiße, die
annähernd mithalten könnten? Eigentlich
nicht mehr. Der 24-jährige Australier Collis
Birmingham lief in diesem Jahr
immerhin Ozeanien Rekord in 27:29.73
Minuten. Er wird wohl nicht überrundet
werden... und... deutsche Starter gibt es
keine.
Ewige
Weltbestenlisten 10.000 Meter
Weltrekordentwicklung
10.000 Meter
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