Zürich Marathon 2016
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Autor und Copyright: Herbert Steffny
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Zürich Marathon für Hartgesottene
Yuki Kawauchi gewinnt kalte Regenschlacht - Heinig steigt aus
(von Herbert Steffny aus Zürich - 24.4.2016 - in gekürzter Version für Laufmagazin Spiridon Mai 2016)


Das Männerrennen

Das Frauenrennen

Ergebnisse


Marathon Vortrag oder Laufworkshop mit Herbert Steffny?

Zürich Marathon Regenschlacht
Regenschlacht, Graupelschauer und Schneeregen bei drei Grad. Der Zürich Marathon war
in diesem Jahr wirklich nichts für Weicheier.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)


Yuki Kawauchi siegt beim Zürich Marathon
Yuki Kawauchi siegt 2016 nach seinem zweiten Platz im Vorjahr beim Zürich Marathon
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

Das Männerrennen - Kawauchi als Tempomacher

Als um 8.30 am Mythenquai der Startschuss für die über 3.000 gemeldeten Marathonläufer auf den attraktiven, flachen Kurs durch die Züricher Altstadt und entlang des Zürichsees fiel, hätte das Wetter kaum schlechter sein können. Drei Grad Celsius, kalter Dauerregen, gelegentlich Graupelschauer und Schneeregen bei leichtem, aber doch kühlem Wind. Da musste man schon hartgesotten sein, um nicht die Motivation zu verlieren. Die Bedingungen für die 14. Auflage des größten Schweizer Citymarathons waren nichts für Kenianer und Äthiopier, selbst die afrikanischen Tempomacher strichen frühzeitig die Segel und so musste der mit der Startnummer 1 dekorierte Vorjahreszweite Yuki Kawauchi aus Japan bei seinem vierten Marathon in diesem Jahr die Führungsarbeit alleine übernehmen. Der japanische Marathonheld, der als vollzeitbeschäftigter Beamter weltweit eifrig Marathons sammelt, zeigte dabei eine unglaubliche Moral.

Lange folgte ihm ein Afrika-Trio, Halbmarathon passierte das Quartett in 1:05:14 Stunden. Danach reduzierte sich die Truppe Läufer um Läufer bis bei Kilometer 35 nur noch Belay Abere aus Äthiopien übrig blieb. Die beiden Kontrahenten schenkten sich im Finale in wechselseitigen Attacken nichts. Bei Kilometer 39 nutze der 29-jährige Japaner letztlich einen  kleinen Anstieg an der Quaibrücke, um seinen Kontrahenten zu distanzieren und lief als würdiger Sieger in für die Bedingungen noch guten 2:12:04 Stunden sein. Abere wurde unangefochten Zweiter in 2:13:09 Stunden, danach gähnten große Lücken. Es folgten die Schweizer Julien Lyon, der gleich beim seinem Debüt als Dritter in 2:16:17 Stunden noch mit auf das Podest durfte und der die 2:14:00 Stunden Olympianorm jagende Adrian Lehmann, der sichtlich enttäuscht mit 2:19:17 Stunden gerade noch unter 2:20 Stunden einlief.



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Daniela Aeschbacher siegt beim Zürich Marathon
Hart erarbeitet! Nachdem die Favoritinnen ausgestiegen waren hieß die Überraschungssiegerin Daniela Aeschbacher aus der Schweiz.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

Das Frauenrennen - Favoritinnen steigen aus

Bei den Damen war die Frankfurterin Katharina Heinig nicht nur auf dem Papier Favoritin. Mit der Empfehlung von zwei persönlichen Bestleistungen im Vorfeld von Barcelona in 1:12:55 Stunden über Halbmarathon und über 10 Kilometer in Paderborn in 33:04 Minuten war sie guter Dinge die Olympianorm von 2:30:30 Stunden zu unterbieten. Dafür hatte sie drei erfahrene Tempomacher Nico Sonnenberg, Markus Weiss-Latzko und Oliver Hofmann an ihrer Seite. Anfangs lief sie in der Spitzengruppe mit der Vorjahressiegerin Yoshiko Sakamoto und der äthiopisch-stämmigen Belgierin Bekele Aga Alemitu. Danach setzte sie sich bei Kilometer 10 in 36:10 Minuten ab und lag dabei noch auf Kurs 2:32:00 Stunden.

Katharina Heinig mit den Tempomachern Nico Sonnenberg und Markus Weiss-Latzko
Katharina Heinig mit den Tempomachern Nico Sonnenberg und Markus Weiss-Latzko.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

Bei Halbmarathon hatte sie zwar noch die Führung inne, lief aber nur noch auf Kurs 2:34:00 Stunden. Es folgte ein Sturz bei Kilometer 22 und fünf Kilometer später gab sie das Rennen nach einem Zusammenbruch auf, wie auch alle anderen Favoritinnen hinter ihr. So wurde in 2:47:40 Stunden überraschend die Schweizerin Daniela Aeschbacher Gewinnerin des Frauenrennens. „Ich habe erst gemerkt, dass ich in  Führung liege, als sich der Radfahrer mit dem Schild „1.Frau“ von vorne zu mir zurückfielen ließ“, so die überglückliche Vollzeit-arbeitende Siegerin im Ziel.  Zweite wurde 32 Sekunden dahinter die Dritte von 2015 Jane Fardell aus Australien.

Insgesamt starteten über 9.000 Läufer beim Marathon, Teamstaffel und einem 9,85 Kilometer Cityrun. Die Deutschen waren unter insgesamt 85 Nationen mit 283 Gemeldeten beim Marathon die stärkste ausländische Fraktion. 2.014 Männer und 458 Frauen (Frauenanteil 18,5 Prozent) beendeten das Rennen unter widrigsten Bedingungen in bis zu 5:50 Stunden. Anders als bei vielen großen Citymarathons, wo das Ziel sieben, neun oder gar 14 Stunden (Hawaii) offen ist, hat man aus verkehrstechnischen Gründen in Zürich ein Limit von 5:30 Stunden. Trostpflaster für die Langsameren: nachdem die Elite im Ziel war, wurde es für die Freizeitläufer ein wenig trockener, teilweise sah man sogar blauen Himmel zwischen den Wolken durch schimmern. 151 Männer und sechs Frauen blieben unter 3:00 Stunden. 


Ergebnisse
Männer Frauen

1. Yuki Kawauchi, 1987, Japan, 2:12:04
2. Abere Belay, Äthiopien, 2:13:09
3. Julien Lyon, Schweiz, 2:16:17
4. Adrian Lehmann, Schweiz, 2:19:17
5. Patrick Wägeli, Schweiz, 2:24:00

1. Daniela Aeschbacher, Schweiz, 2:47:40
2. Jane Fardell, Australien, 2:48:12
3. Bojana Bjeljac, Bosnien und Herzegowina,
2:48.18
4. Judit Varga, Ungarn, 2:48:29
5. Aislinn Oeri, Schweiz, 2:55:49
 

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