Die Stadt Valencia avanciert immer mehr zur Laufmetropole. Im Oktober gab es bereits 5.000 und 10.000 Meter Weltrekorde auf der Bahn. Nun legte man auf der Straße nach. Bei idealen Bedingungen hagelte es beim 40. Valencia Marathon auf der bekannt schnellen und flachen Strecke und im begleitenden Halbmarathon Rekorde. Im letzten Elite Marathon des "Corona-Seuchen-Jahres" starteten einige hundert eingeladene Läufer, um sich für Olympia 2021 zu empfehlen und/oder sich noch ein Preisgeld zu sichern. Während der Rennen hatten die Läufer mit leistungsfördernden 9 Grad Celsius, wenig Wind bei sonnigem Wetter Top-Rahmenbedingungen.
Halbmarathon Weltrekord Zunächst verbesserte über die eine halbe Stunde früher gestartete Halbmarathondistanz der 24-jährige Kenianer Kibiwott Kandie in einem spannenden Fight mit dem Halbmarathonweltmeister Jacob Kiplimo aus Uganda den Weltrekord auf 57:32 Minuten. Damit drehte der Vizeweltmeister den Spieß diesmal um. Der neue Rekord entspricht nach der bewährten Umrechnungsformel Halbmarathon x 2,11 ergibt eine erreichbare Marathonzeit von 2:01:24 Stunden (siehe dazu „Das Große Laufbuch“). Der Sieg mit Weltrekord brachte Kandie einen 135.000 Euro Zahltag! Die Äthiopierin Genzebe Dibaba gewann in 1:05:18 Stunden, das ist das schnellste Debüt aller Zeiten über diese Distanz. Beim Marathon erzielten die kenianischen Sieger Evans Chebet in 2:03:00 Stunden und seine Landsfrau, die Halbmarathonweltmeisterin Peres Jepchirchir mit 2:17:16 Stunden nicht nur Streckenrekorde, sondern auch Weltjahresbestzeiten.
Kurs und Wetter
waren mit Sicherheit Gründe für die Leistungsexplosionen. War es zudem die
längere, kraftverleihende Corona-Wettkampfpause und die Ansammlung vieler
Spitzenläufer, die sich zu Höchstleistungen trieben? Man mag auch über den
Vorteil der neuen „Carbonplattenschuhe“ oder mangelnde Dopingkontrollen in den
letzten Monaten spekulieren. Jedenfalls sind die Zahlen beeindruckend:
Anmerkung 1: Der langen ARD-Sportschau war am Nachmittag und Sonntagabend weder der deutsche Rekord noch der Weltrekord eine Notiz wert. Lediglich in den Tagesthemen zog man später mit einer kurzen Meldung nach. Im üblichen Fußballgedöns wurden diese Leistungen wohl schlichtweg für zu unwichtig empfunden oder bestenfalls "übersehen". Na ja, als Reporter bekommt man bei Fußball, Autorennen und Co. wohl eher Champagner und andere Annehmlichkeiten als bei der Leichtathletik serviert. Dort ist eben meist nur ein belegtes Brot zu erwarten.... Anmerkung 2: Die Sieger Kibiwott Kandie, Peres Jepchirchir und Evans Chebet trugen nicht etwa den NIKE-Wunder Carbon-Schuh der Nike Vaporfly Serie, sondern das Konkurrenzmodell der Firma ADIDAS namens adidas adizero Adios Pro. Der Schuhkrieg der Hersteller ist voll im Gange, aber irgendwie verliert der Straßenlauf dadurch auch seine Besonderheit oder Unschuld, dass bisher "basisdemokratisch" jeder ohne technische Hilfsmittel gewinnen konnte, ob aus Afrika oder der ersten Welt. Nun scheint der Schuh einen echten Vorteil zu gewährleisten. Eine "Volksvariante" des Schuhs kostet derzeit um die 199,-- Euro. Wer den richtigen Vertrag hat und als Eliteathlet einen Prototypen der neusten Generation laufen kann, ist im Vorteil. Dieser wird von mehr oder weniger kompetenten Experten und Wissenschaftlern mit 1-3 Prozent beziffert. Rechne ich also meine Bestleistung von 1986 mit 2:11:17 Stunden hoch, so wäre ich bei durchschnittlich zwei Prozent Leistungssteigerung durch den Schuh ein 2:08:39 Stundenläufer und damit auf Platz 3 statt 12 der ewigen deutschen Bestenliste... ;-)) Placebo oder der Wunderschuh der nächsten Generation - adidas adizero adios pro ? | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Marathonsiegerin und Weltjahresbeste Peres Jepchirchir freudestrahlend im Ziel Ergebnisse Marathon
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