Marathon Analyse 2013 |
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Inhalts-Übersicht: | Das Marathonjahr 2013
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Der Kenianer Wilson Kipsang läuft mit 2:03:23 Stunden einen neuen Weltrekord in Berlin. (Foto, Copyright: Herbert Steffny) Verrückt? 11 Marathons lief der Japaner Yuki Kawauchi 2013, davon vier unter 2:10 Stunden. (Foto, Copyright: Herbert Steffny) Der Äthiopier Tsegaye Kebede sichet sich in New York den 500.000 Dollar Jackpot. (Foto, Copyright: Herbert Steffny) Eliud Kipchoge - Im zweiten Marathon 2:04:05 Stunden. Ist er der nächste Weltrekordler? (Foto, Copyright: Herbert Steffny) Der Kenianer Dennis Kimetto verpasste den Weltrekord in Chicago äußerst knapp. (Foto, Copyright: Herbert Steffny) Uganda-Runner Stephen Kiprotich gesellte 2013 seinem Olympiasieg auch noch den Weltmeistertitel hinzu (Foto, Copyright: Herbert Steffny) Favorit für die EM in Zürich? Der 2:07:45 Läufer Abraham Tadesse könnte als Neuschweizer 2014 der schnellste Europäer sein. (Foto, Copyright: Herbert Steffny) Der Schweizer Viktor Röthlin dürfte es bei der Heim EM 2014 in Zürich mit 39 Jahren schwer haben seinen Europameistertitel zu verteidigen. (Foto, Copyright: Herbert Steffny) André Pollmächer meldete sich beim Berlin Marathon zurück (Foto, Copyright: Herbert Steffny) |
Männer In der Weltbestenliste 2013 findet man 153 Männer (Grafik 1), die im Jahre 2013 unter 2:10 Stunden liefen , darunter 80 Kenianer und 47 Äthiopier. Das ist weniger als im Vorjahr als das noch 174 Männer schafften. Die Zahl der Kenianer nahm um 17 ab, die der Äthiopier dagegen um vier zu. Ob die verschärften Dopingkontrollen in Kenia dabei eine Rolle spielen ist reine Spekulation. Obwohl dieses Jahr erstmals drei Läufer unter 2:04 Stunden blieben, benötigte man für Platz 30 "lediglich" 2:07:05 Stunden, im Vorjahr musste man dazu noch 2:06:17 Stunden laufen. Die Top-30 Plätze der Weltbestenliste (siehe auch Grafik 2) belegen wie 2012 nur noch Kenianer und Äthiopier, wobei die Kenianer mit 19 gegenüber 17 Läufern in der Spitze aber noch zulegen konnten. Die beste nichtafrikanische Nation war einmal mehr Japan mit sieben Läufern unter 2:10 Stunden. Der Volksheld Yuki Kawauchi ist mit 2:08:14 in seinem Land zwar nur Zweitschnellster, schaffte es in diesem Jahr allerdings sogar viermal die 2:10er Marke zu unterbieten. Der Verschleißläufer rannte bei seinem fünftbesten Rennen (von 11 Marathons 2013!) mit 2:10:01 Stunden auch nur knapp an dieser Grenze vorbei! Zudem erzielte er einen für ihn typischen „Weltrekord“, er schaffte es innerhalb von 14 Tagen zweimal die 2:10 zu knacken! Alle Marathonläufer und davon Kenianer unter 2:10 Stunden von 1967 bis 2013. Erstmals unterbot der Australier Derek Clayton 1967 in Fukuoka diese Marke. Der erste Kenianer war Joseph Nzau 1983 in Chicago. Kaum mehr bekannt: Die Kenianer "lernten" erst so richtig Marathon zu laufen ab Ende der 1990er Jahre! (Achtung: Die Grafik zeigt nicht gelaufene Zeiten, sondern Individuen/Jahr!) Copyright: www.herbertsteffny.de Äthiopien: Vielstarter und erstmals World Marathon Majors $500.000 Fragwürdige Vielstarterei ist sonst eher ein äthiopisches Phänomen. Ein vergleichsweise verhaltener Vielstarter ist der Äthiopier Tadese Tola, der dreimal unter 2:10 blieb, mit 2:04:49, 2:06:33 und 2:07:16 Stunden dafür aber in einer schnelleren Liga als Kawauchi . Er gesellte dazu noch WM-Bronze in 2:10:23 Stunden. Den Äthiopiern, die die Saison in Dubai (Sieger Lelisa Desisa) schon traditionell, aber auch mit Siegen in Boston (wieder Lelisa Desisa), London (Tesfaye Kebede) und Rotterdam (Tilahun Regassa) stark eröffneten, blieb in der zweiten Jahreshälfte kein wirklich großer Sieg, aber immerhin Silber (schon wieder Lelisa Desisa!) und Bronze (wieder Tadese Tola) bei den Weltmeisterschaften im Sommer in Moskau. Lediglich Tsegaye Kebede überragte, der neben dem London Marathon auch den World Marathon Majors Jackpot der Serie 2012/2013 gewann. Damit stoppte der WM-Vierte und New York Zweite die kenianische Siegesserie in dieser Wertung und entführte bei den Männern die 500.000 Dollar Prämie erstmals nach Äthiopien. Für den Jackpot-Vorjahressieger Geoffrey Mutai aus Kenia blieb die Genugtuung wenigstens in New York zum zweiten Mal in Folge gewonnen zu haben. Schneller als der Überläufer der letzten Jahre waren aber in diesem Jahr aber 36 (!) seiner Landsleute. Ein echter und ein verpasster Weltrekord Der „echte“ Weltrekord in 2:03:23 Stunden von Wilson Kipsang aus Iten/Kenia in Berlin war ein Highlight der Saison, übrigens der einzige Freiluft-Weltrekord der Saison 2013 überhaupt in der Leichtathletik. Beachtenswert allerdings auch seine Landsleute: Der frühere 5.000 Meter Weltmeister Eliud Kipchoge lief bei seinen Debüt-Marathon 2:05:30 Stunden als Sieger in Hamburg und ließ 2:04:05 Stunden als Zweiter von Berlin folgen. Für mich ein Kandidat, der mit mehr Erfahrung ebenfalls Weltrekord laufen kann. Dennis Kimetto gewann seine beiden Marathons der Saison in Tokio (2:06:50 Stunden) und Chicago in neuem Streckenrekord in 2:03:45 Stunden. Auch er ist ein potentieller Weltrekordläufer, der es in seiner Unerfahrenheit bei seinem dritten Marathon in Chicago nach eigenem Bekunden sogar übersehen hat, den Weltrekord dort bereits unterbieten zu können. Stephen Kiprotich - Olympiasieger und Weltmeister! Natürlich darf der Weltmeister Stephen Kiprotich aus Uganda bei einem Jahresrückblick nicht vergessen werden. Der Olympiasieger von 2012 entpuppte sich damit als regelrechter Meisterschaftsläufer als er drei mit ihm verbliebene Äthiopier im Finale in Moskau zermürbte, während die Kenianer eine ordentliche Niederlage einstecken mussten. Ihr bester Mann Peter Kimeli Some wurde lediglich Neunter! Es machte eigentlich nichts, dass Kiprotich danach in New York eher hinterher lief. Der Ugander, der mit seinen Kalenjin-Stammeskollegen aus Kenia u.a. in Iten und Eldoret trainiert, zieht mittlerweile einen Schweif von Nachwuchsläufern nach, denn weitere zwei Landsleute unterboten 2013 ebenfalls die 2:10er Grenze. Die Tansanier, die schon in den 80er Jahren zahlreiche Talente hatten, die ebenfalls in diesen Zeitbereichen Marathon liefen, verschwanden dagegen nahezu vollkommen in der Versenkung. Ihr Schnellster, Dickson Marwa, lief lediglich 2:15:17 Stunden. China – Pingpong statt Marathon Noch weniger nachvollziehbar ist für mich, dass 2013 in China, trotz Milliarden Einwohner, keiner(!) unter 2:18 Stunden laufen konnte. Die Frauen, in diesem Jahr zawr auch durchhängend, hielten in der Vergangenheit dagegen in der Weltspitze durchaus mit (s.u.). Spielen die Männer dort vielleicht nur Pingpong? Nun könnte sich das vielleicht ändern, denn der italienische „Wundertrainer“ Renato Canova berät nicht nur Kenianer und neuerdings die deutschen Hahner-Zwillinge, sondern z.Zt. auch die chinesische Nationalmannschaft. Vielleicht braucht es nur einen richtigen Anreiz, jedenfalls können Männer anderer benachbarter asiatischer Nationen wie Korea, Japan oder sogar Mongolei auf Weltklasseniveau mithalten. Europa schwächelt trotz afrikanischer Blutauffrischung Nur vier Vertreter aus Europa schafften es unter 2:10 Stunden (Europabestenliste Marathon 2013), das ist einer weniger als 2012. Der von mir mehr als einmal heran gezogene Vergleich: 1985 liefen neun (weiße) Europäer unter 2:10 Stunden, im Jahre 2000 waren es sogar 11! Vielleicht ist, soweit man sich heute überhaupt noch mit Ausdauersport herum quälen will, bei uns Triathlon reizvoller, zumal man dabei die Konkurrenz aus Afrika nicht fürchten muss. Von den vier Sub-2:10 Läufern sind der Franzose Abraham Kiprotich und der Spanier Ayad Lamdassem offensichtlich mit afrikanischen Wurzeln. Abraham Kiprotich sorgte allerdings zum Jahreswechsel für einen Dopingskandal: ausgerechnet dem Saison-Schnellsten wurde bei seinem Sieg in Istanbul im Herbst (2:12:28 Stunden) die Einnahme von EPO nachgewiesen. Die B-Probe steht noch aus. Die Ukrainer Oleksandr Sitkovskyy und der Pole Hendryk Szost sind „weiße Europäer“. Nach dem Fünften Viktor Röthlin folgen „Yared, Abdellatif und Tilahun,“ …alles Immigranten. Eritrea und Marokko lassen grüßen. Ausblick Zürich 2014: Ein anderer Schweizer EM-Favorit? Ob der schon 39-jährige Schweizer Röthlin seinen Europameistertitel 2014 vor heimischen Publikum in Zürich verteidigen kann, ist äußerst fraglich, denn mit dem Noch-Eritreaer Tadesse Abraham, der den Zürich Marathon in 2:07:45 Stunden gewann, wird die Schweiz ebenfalls einen schnellen bis dahin naturalisierten Afrikaner ins heimische Rennen schicken. In diesem Jahr wäre er bereits die Nummer Eins des Kontinents gewesen. Im Dezember lief er noch als Eritraer beim Honolulu Marathon mit. Die Top-Nationen in Europa mit einer noch halbwegs großen Dichte an leistungsstarken Läufern sind Frankreich, Ukraine, Polen und Spanien. Die mit den Olympiasiegern Gelindo Bordin (1988) und Stefano Baldini (2004) hochdekorierten Italiener brachten heuer nur einen einzigen Läufer unter die Top-30 in Europa. Kleiner Hoffnungsschimmer in Deutschland Die Deutschen Marathonläufer machten 2013 mit der Perspektive Europameisterschaft in Zürich 2014 einen winzigen Schritt nach vorne. André Pollmächer und Falk Cierpinski gelangen nach langer Zeit endlich wieder ordentliche Marathonläufe. Allerdings reichen ihre Zeiten von Berlin mit 2:13:05 und 2:14:50 Stunden auch nur für Platz 339 und 487 der Weltbestenliste und Platz 23 bzw. 40 der Europabestenliste. Nach den beiden ist in Deutschland Ebbe. Nur fünf Mitglieder deutscher Vereine (Deutsche Bestenlisten) liefen unter der international drittklassigen Marke von 2:20 Stunden (1985 waren es 35 Deutsche!). Der internationale Verband führt davon Vitaly Rybak (2:15:39 Stunden) und Marcin Blazinski (2:14:45 Stunden) 2013 allerdings als Ukrainer und Polen, der europäische Leichtathletik Verband dagegen Blazinsiki als Deutschen. Zum Vergleich: in Japan liegt man mit 2:18:00 auf Platz 91, in Kenia gar auf Platz 338 des nationalen Rankings! Ähnlich wie Deutschland ergeht es allerdings auch ehemaligen Marathon-Top-Nationen wie Mexiko oder Großbritannien, die auch nur noch eine Handvoll Läufer unter 2:18 Stunden aufweisen können. In Frankreich läuft niemand mehr ohne Migrantenhintergrund in die Top-10. | |||
Herbert Steffny analysiert 2013 |
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Top! Die Kenianerin Priscah Jeptoo gewann in London, New York und den 500.000 Dollar Jackpot der World Marathon Majors Serie. (Foto, Copyright: Herbert Steffny) Edna Kiplagat wiederholte 2013 ihren Weltmeisterschaftssieg von Daegu in Moskau. (Foto, Copyright: Herbert Steffny) Irina Mikitenko erfreut in Berlin beim Studium der Ergebnisliste, wo sie als Dritte einen neuen W40 Weltrekord mit 2:24:54 aufstellte. (Foto, Copyright: Herbert Steffny) Noch Äthiopierin: Eleni Gebrehiwot ist bereits deutsche Meisterin im Crosslauf und über Halbmarathon geworden. Die Wattenscheiderin will 2014 für Deutschland starten. (Foto, Copyright: Herbert Steffny) | Frauen: Bei den Damen brillierten in diesem Jahr die beiden Kenianerinnen Edna Kiplagat, die ihren Weltmeistertitel in Moskau erfolgreich verteidigen konnte und die überragende Priscah Jeptoo, die ihrem Sieg in London den Titel in New York folgen lassen konnte. Zudem sicherte sie sich den World Marathon Majors Jackpot der Serie 2012/2013 mit 500.000 Dollar. Schnellste des Jahres war aber die nicht verwandte Landsfrau Rita Jeptoo, die In Chicago mit 2:19:57 Stunden als einzige in diesem Jahr die 2:20 Stunden Grenze unterbieten konnte. Auch bei den Damen dominieren die Afrikanerinnen zunehmend die Weltbestenliste. Unter den Top-30 sind nun je 12 Äthiopierinnen und Kenianerinnen, 3 Japanerinnen, eine Weißrussin, eine Ukrainerin und die Russin Mariya Konovalova, die mit 2:22:46 Stunden als Chicago Dritte und Platz neun der Weltbestenliste am weitesten in die Phalanx der Afrikanerinnen eindringen konnte (siehe auch Grafik 2). Die zehntbeste Kenianerin läuft noch 2:23:02 Stunden! 2012 waren es 23 Afrikanerinnen, 2011 noch 22. Klammheimlich werden auch bei den Damen die "Weißen" abgehängt. Der Trend der letzten 10 Jahre zeigt, dass es bei den Frauen mit der früheren Dominanz der Nicht-Afrikanerinnen vorbei sein dürfte. Rückblende: 2006 schafften es nur sieben Afrikanerinnen unter die Top 30. Bleibt als Trost für die Japan-(Ost-)Europa-Connection nur der immer noch bestehende Fabelweltrekord 2:15:25 Stunden der Britin Paula Radcliffe, der mit Abstand weiterhin nicht gefährdet ist. 43 Äthiopierinnen und 30 Kenianerinnen liefen unter 2:30 Stunden, wobei letztere allerdings die Vorderplätze belegen. Für Platz 10 muss man in Kenia derzeit 2:23:02 Stunden rennen! Einzig die Japanerinnen halten von den anderen nichtafrikanischen Nationen noch halbwegs mit. Für Platz 10 der nationalen Bestenliste sind immerhin 2:28:37 Stunden vorzuweisen. US- Niedergang und italienische Überraschung Erstaunlich der Rückgang der US-Amerikanerinnen, die als ehemalige Top-Nation, (u.a. Olympiasiegerin Joan Benoit 1996, Olympia-Bronze Deena Kastor 2004) nur noch zwei Läuferinnen knapp unter 2:30 Stunden aufzuweisen haben, und damit weniger als die deutschen Damen. Noch erstaunlicher, die jahrweise dominierenden Chinesinnen hatten sogar nur eine einzige 2:29 Stunden Läuferin. Zwei Läuferinnen im Bereich 2:22-2:23 wäre eigentlich Pflicht und vielleicht schon vergessen: 2009 wurde Xue Bai in Berlin Weltmeisterin. Auch bei den chinesischen Frauen muss Renato Canova wohl ran. Bei den Russinnen sind die Zeiten (Bestzeit 2:18:20 Stunden) der zweimaligen World Marathon Majors Siegerin und Dominatorin Liliya Shobukovha vorbei. Viele Dopingskandale schwächten die russischen Reihen. Gut, dass der nationale Verband mehr durchgreift als in der Vergangenheit. Die Britinnen haben mit Abstand zur Zeit keine Nachfolgerin für "Queen Paula". Keine lief unter 2:30 Stunden. Die europäische Überraschung des Jahres war sicherlich die Italienerin Valeria Straneo, die keck vorne weg in guten 2:25:58 Stunden zu WM-Silber in Moskau lief. Deutsche Damen: Mikitenko mit Masters-Weltrekord Vergleichsweise gut stehen die deutschen Frauen da, selbst wenn das Niveau schon höher war. Aber drei Läuferinnen unter 2:30 Stunden hat außer den Japanerinnen keine andere „weiße“ Nation aufzuweisen (Deutsche Bestenlisten). Nähme man die "Fast-Deutsche" Eleni Gebrehiwot aus Wattenscheid noch hinzu, die bei ihrem Debüt in Münster in 2:29:12 Stunden hinlegte, so sähe die Bilanz noch besser aus. Eine besondere Erwähnung ist die Leistung der Jahresschnellsten Irina Mikitenko wert. Die mittlerweile 41-Jährige lief in Berlin als Dritte noch immer beachtliche 2:24:54 Stunden, was einen neuen Altersklassen-(Masters-) Weltrekord und Platz 35 der Weltbestenliste bedeutete. Auch ihre zweitbeste Zeit von 2:26:41 Stunden als Dritte von Tokio hätte für die deutsche Jahresbestzeit gereicht. Sie fühle sich immer noch frisch. An ihr muss sich der Nachwuchs messen! Aufgemischt: Die Hahner-Zwillinge und EM-Chancen Der Nachwuchs: Die positive Überraschung aus deutscher Sicht war der erstklassige Lauf von Anna Hahner in 2:27:55 Stunden in Frankfurt. Ihre Schwester Lisa kratzte mit 2:30:17 Stunden bereits an der 2:30er Grenze. Mit mehr Erfahrung sollte bei den jetzt 24-jährigen Zwillingen vielleicht nochmals eine Leistungssteigerung zu erwarten sein. Die wesentlich erfahrenere Sabrina Mockenhaupt komplettierte mit einem guten siebten Platz auf dem langsamen New Yorker Kurs in 2:29:10 Stunden das Sub-2:30 Stunden Trio. Damit meldete sich Mocki wieder im Lager der Marathonläuferinnen zurück. Im Hinblick auf die EM in Zürich 2014 darf man hoffen. Eleni Gebrehiwot könnte die deutsche Staatsbürgerschaft bis dahin besitzen und sollte Irina Mikitenko und Sabrina Mockenhaupt antreten, hätte Deutschland ein wirklich starkes Marathonteam aufzubieten und eine Medaille wäre angesichts dieser nationalen Konkurrenz im Bereich der Möglichkeiten und keine Sensation! Das deutsche Damen-Quartett belegt in der Europabestenliste Marathon 2013 immerhin die Plätze 4, 15, 17 und 23. Gebrehiwot wäre als Deutsche auf Platz 18 gelandet. | |||
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Sabrina Mockenhaupt meldete sich mittlerweile ohne Stützsocken laufend, als Siebte in New York im Marathonlager zurück. (Foto, Copyright: Herbert Steffny) |
Der Marathon Boom scheint trotz aller Unkenrufe ungebrochen.
Zumindest in den USA nehmen die Zahlen weiter zu, allerdings sind hier durch
lange Ziel-Schlusszeiten auch Spaziergängern Tür und Tor geöffnet: siehe das Paradebeispiel
Honolulu Marathon, wo die letzten fast einen ganzen Tag für den langen Marsch benötigen!
Die großen Rennen konnten weiter auftrumpfen. New York überbot nach einem Jahr
Abstinenz wegen des Sturmes Sandy 2012 als weltgrößtes Rennen bei den Finishern
erstmals die 50.000er Grenze. Nachdem Boston in diesem Jahr unter dem
Terroranschlag litt, dürfte dort im nächsten Jahr ein Solidaritätslauf mit rund
40.000 Läufern stattfinden, so viel wie bereits 1996 beim 100-jährigen
Jubiläumslauf teilnahmen. Auch in Berlin konnte man mit 36.544 Finishern einen neuen Teilnehmerrekord
verzeichnen! Laut der alljährlich traditionell vom Laufmagazin Spiridon
geführten Hitparade der deutschen Marathonläufe kam es bei den Top-20 Marathonveranstaltungen mit 93.067 Finishern gegenüber den Vorjahren zu einer leichten
Zunahme. Nur 28 Prozent davon starteten im Frühjahr, wo sich der Hamburg
Marathon
als die Top-Veranstaltung in der ersten Jahreshälfte mit 11.450 Läufern
im Ziel weiter etablieren
konnte. Hinzu kam der Streckenrekord durch Eliud Kipchoge in 2:05:30
Stunden. In der Jahresliste rangiert der Lauf an der Elbe hinter dem
klaren
Dominator Berlin wieder auf Platz zwei knapp vor Frankfurt, das mit 11.009
Finishern als dritter Marathon, trotz leichtem Rückgangs, noch fünfstellige
Felder aufweisen konnten. Bemerkenswert in Frankfurt auch die Dichte der Frauenelite
in diesem Jahr: die Sechste schaffte es noch unter die Top-30 der
Weltbestenliste. Hinter dem Trio konnten München (6.466) und Köln
(5.131) Zuwächse verzeichnen. Der kalte und lange Winter 2012/13 könnte zu Rückgängen
bei den Frühjahrs Marathons in Freiburg, Bonn (erstmals unter 1.000) und Mainz
beigetragen haben (Diesmal vielleicht ein Trainingslager im Winter im Süden?). Die höchsten Frauenquoten unter den großen Marathons in Deutschland hat Berlin
(24,6%), der Dreiländer Marathon am Bodensee (23,3%) und Bonn (21,9%). Den
geringsten weiblichen Finisheranteil findet man in Mainz (12,2%), Dresden und
Mannheim (je 14,6%). Das ist international vergleichsweise im Mittelfeld. In
den USA sind durchschnittlich über 40% der Finisher Frauen (z.B. New York 39%,
Chicago 44,7%, Honolulu 47%). In London sind es 35,7%, Zürich rund 20%.
Spanische Marathons haben teilweise einen Frauenanteil von unter 10%. | |||
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Artikel von Herbert Steffny
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