Inhalt: | Das Führungstrio
Lelisa Desisa, Ghirmay Ghebreslassie und Lucas Rotich bei Kilometer 22.
(Foto, Copyright:
Herbert Steffny) New York Marathon Reise und weitere Infos zum NYC
Marathon | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Mary Keitany aus Iten in Kenia schaffte in New York den Hattrick. (Copyright: www.herbertsteffny.de)
Der 2:07 Marathonläufer Dathan Ritzenhein aus den USA gehörte zu den Geschlagenen des Tages und stieg aus. (Copyright: www.herbertsteffny.de) Stamina, Stehvermögen... die Dame hat allerdings vergessen ihre Telefonnummer anzugeben. (Copyright: www.herbertsteffny.de) | Die Favoritin Mary Keitany aus Kenia setzte sich erneut bei ihrem dritten Sieg in Folge in 2:24:26 Stunden mit über dreieinhalb Minuten Vorsprung vor Landsfrau Sally Kipyego durch. Eine Genugtuung für ihre Olympia-Nichtnominierung. Bei den Männern gewann ein aggressiv laufender Weltmeister Ghirmay Ghebreslassie bei seinem ersten Auftritt in New York in für den schweren Kurs erstklassigen 2:07:51 Stunden und mit über einer Minute Vorsprung vor dem Kenianer Lucas Rotich. Die für ein Weltklassevent fragwürdige Einladungspolitik bescherte den US-Amerikanern insgesamt acht Plätze unter den ersten 10 bei Männern und Frauen. Die Rekordzahl von 51.388 Läufern beendete das Rennen. Damit untermauerte New York bei schönstem Marathonwetter seine Position als der weltgrößte Marathon. Elitefeld ausgedünnt zugunsten der US-Amerikaner Fast ideale Bedingungen herrschten bei der 46. Austragung für die über 50.000 Starter: sonnig, 10 bis 15 Grad Celsius, aber phasenweise etwas böiger Gegenwind. Die Titelverteidiger Stanley Biwott (PR 2:03:51 Stunden) und Mary Keitany (PR 2:18:47 Stunden) aus Eldoret bzw. Iten im Hochland von Kenia waren wieder am Start. Das sonstige Elitefeld war aber doch recht dünn, nur sechs Läufer hatten einen Hausrekord von unter 2:10 Stunden. Lediglich zwei (!) Kenianer wurden bei den Männern zu diesem Weltklassevent eingeladen. Offenbar steckte man in diesem Jahr viel Geld in die Verpflichtung US-amerikanischer Läufer, die ein eigenes Prämiensystem (u.a. 30.000 Dollar für den schnellsten US-Amerikaner) geboten bekamen. Zudem hatten die Amerikaner somit eine gute Chance auch im internationalen Feld auf dem Treppchen zu landen. Es sei angemerkt, dass die Preisgelder der Elite nur an eingeladene Athleten vergeben werden. Damit verhindert man eine Flut von Afrikanern, die den Veranstaltern die gewünschte Dramaturgie verderben könnten. Das Debüt der Olympiasechsten und US-Rekordlerin Molly Huddle, eine 30:16 Minuten Läuferin über 10.000m, wurde mit Spannung erwartet. Der 2:07:47 Läufer (2012) Dathan Ritzenheim griff sogar in die Vollen, indem er bei der Pressekonferenz durchaus Sieg-Ambitionen verkündete. Doch der Weltmeister Ghirmay Ghebreslassie aus Eritrea und der Dauer-Podiumsläufer Lelisa Desisa (PR 2:04:45 Stunden) aus Äthiopien würden es ihm neben Biwott und dem Hamburg Sieger 2015 Lucas Rotich, ein 26:48 Minuten Bahnläufer aus Kenia, nicht leicht machen. Das
Frauenfeld war nicht stärker. Die 34-jährige Titelverteidigerin Mary Keitany, mit
2:18:37 Stunden
nach der Weltrekordlerin Paula
Radcliffe
immerhin die zweitschnellste Läuferin der ewigen Bestenliste,
wollte als
haushohe Favoritin ihren dritten Titel in Folge erlaufen. Sie musste
sich
dazu mit Landsfrau Joyce
Chepkirui (1. Honolulu
und 1. Amsterdam) und
der Äthiopierin
Aselefech Mergia
auseinanderzusetzen.
Keitany
kommt aus Iten im Hochland von Westkenia (wohin wir 2018 wieder eine
Laufreise anbieten). Buzunesh
Deba, zweimal
Zweite in ihrer Wahlheimatstadt New
York (Stadtteil Bronx) wollte endlich einen Sieg feiern. Ihr
Hausrekord steht seit
Boston
2014 immerhin
bei beachtlichen 2:19:59 Stunden. Als Aussenseiterin war
noch die 30-jährige Olympiazweite über 10.000 Sally
Kipyego aus
Kenia zu beachten. Preisgelder nur für Eingeladene Natürlich ging es für die Elite neben der Ehre wie immer auch um größere Summen. In der Randspalte die Preisgelder (nur!) für die eingeladenen Athleten Platz 1-10 (Männer und Frauen identisch). Das Rennen um die World Marathon Majors Serie und die daran gekoppelte US-$500.000 Prämie scheint bereits gelaufen zu sein. Der Kenianer Eliud Kipchoge ist mit seinen beiden Siegen in London und beim Olympia Marathon in Rio mit 50 Punkten fast nicht mehr einzuholen. Dasselbe gilt für die Olympiasiegerin Jemima Sumgong aus Kenia. Unabhängig von den WMM Punkten und Prämien zählt allerdings ein Sieg in New York natürlich fast soviel wie ein Titel eines Weltmeisters oder eines Olympiasiegers. Er ist sozusagen der Ritterschlag für jeden Top-Marathonläufer. Elite-Frauen starten
30 Minuten früher Rund 30 Elite-Frauen starteten in Staten Island über die Verrazano Narrows Bridge um 9.20 Uhr traditionell eine halbe Stunde vor den Männern. Tempomacher im Stile von Berlin oder Frankfurt gibt es in New York, Chicago oder Boston nicht und somit auch keine vor Gegenwind schützende Männerbegleitung. Wer allerdings nicht vorne mithält, fällt ins Niemandsland zurück und läuft fast die ganze Distanz alleine. Diese "Frau gegen Frau Rennen" im Stile New Yorks oder auch Londons entwickeln ihre eigene sportliche Dynamik. Die Zeiten leiden neben den 390 Höhenmetern des Kurses allerdings darunter, denn meist wird sich bis zur 30 Kilometer Marke nur belauert. Hattrick für Mary Keitany Auf einer zunächst etwas verhaltener gelaufenen ersten Hälfte hielt es die Favoritin Mary Keitany allerdings nicht so lange aus. Bei 10 Meilen zog sie bereits an und nur noch Mergia und Landsfrau Chepkirui zogen mit. Trotz Gegenwind beschleunigte die kleine Kenianerin und schüttelte zunächst die Äthiopierin ab. An dem 45 Meter hohen Anstieg über die Queensboro Bridge war es auch um Chepkirui geschehen, die für ihr mutiges Mitlaufen am Ende mit Platz vier bestraft wurde. Die 34-jährige Keitany lag auf der langen Geraden der First Avenue zeitweilig sogar auf Streckenrekordtempo. Doch gegen Ende fehlte vielleicht die treibende Konkurrenz und der Sieg war sicher, der dritte in Folge. Grete Waitz vollbrachte von 1982 bis 1986 allerdings das Kunststück in Manhattan sogar fünfmal in Folge zu gewinnen. In 2:24:26 Stunden lief Keitany für den Kurs noch eine ordentliche Zeit, nur eine Sekunde langsamer als im Vorjahr. Ihr Sieg war haushoch mit über dreieinhalb Minuten Vorsprung vor Landsfrau Sally Kipyego (2:28:01 Stunden), die sich das Rennen gleichmäßiger eingeteilt hatte. Zuletzt gab es solch einen Abstand 1984! Molly Huddle erlief sich beim Debüt den von den Amerikanern erhofften Podiumsplatz in 2:28:13 Stunden. Nur vier Läuferinnen unterboten die 2:30 Stunden Grenze. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Der
noch etwas unbekanntere Namensvetter vom berühmten Haile Gebreselassie
konnte seinem Weltmeistertitel nun auch den Sieg in New York
hinzufügen. Und das mit erst
20 Jahren! (Copyright: www.herbertsteffny.de) Die 10.000m Olympiasechste Molly Huddle überzeugte bei der Marathonpremiere vor heimischem Publikum mit einem dritten Rang. (Copyright: www.herbertsteffny.de) |
Bei den Männern lag bis 19 Kilometern noch rund ein Dutzend Läufer auf 2:09 Stunden Tempo zusammen. Doch dann forcierte der erst 20-jährige Ghirmay Ghebreslassie energisch und reduzierte die Spitzengruppe bei Halbmarathon auf ein Trio. Hinter der Queensborough Bridge lief er auf der First Avenue einen 4:26 Minuten Meilen-Abschnitt im Gegenwind und hatte rasch einen Vorsprung auf die beiden Konkurrenten, wovon der stärker eingeschätze Lelisa Desisa letztlich aufgab. Der Kenianer Lucas Rotich, einer der schnellsten 10.000 Meter Läufer aller Zeiten hielt sich dagegen noch wacker. Obwohl Ghebreslassie in diesem Jahr nach London und Rio (jeweils Platz vier) bereits seinen dritten Marathon lief, zog er deutlich in Führung liegend auch im welligen Terrain des Centralparks voll durch und erzielte mit einer schnelleren zweiten Hälfte mit 2:07:51 Stunden noch die fünftschnellste in New York jemals gelaufene Zeit. Das qualifiziert den jüngsten Sieger der Rennhistorie durchaus auf einem schnelleren Kurs für eine 2:04 bis 2:05 Stunden Zeit. Der berühmte Namensvetter aus Äthiopien Haile Gebreselassie konnte sich dagegen in New York nicht in die Siegerliste eintragen. Bei Kilometer 41 bejubelten eritreische Fans bereits mit Plakaten und Fahnen ihren Volkshelden. Bei den rund 2.000 Eritreern New Yorks dürften am gleichen Abend eine riesige Party stattgefunden haben. Nur Lucas Rotich blieb als Zweiter in 2:08:53 Stunden noch unter 2:10 Stunden und die Amerikaner durften auch bei den Männer den dritten Platz des bereits 39-jährigen Abdi Abdirahman in 2:11:23 Stunden feiern. Der eigentlich nach der Bestzeit schnellste US-Läufer Dathan Ritzenheim stieg dagegen wie übrigens auch der Titelverteidiger Stanley Biwott aus. Namensvetter Shadrack Biwott aus Kenia platzierte sich dagegen in 2:12:01 Stunden hinter dem besten Nichtafrikaner Hiroyuki Yamamoto, der in 2:11:49 Stunden als Vierter einlief. Bilanziert man die Elite, so ging die für ein Weltklassevent fragwürdige Einladungspolitik der Veranstalter auf. Die US-Amerikaner belegten insgesamt acht Plätze unter den Top-10 bei Männern und Frauen. Ob man unter Ausschluss eines Großteils der Weltklasse sich bei einem Marathon der obersten Liga über solch einen nationalen Erfolg freuen kann?
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Schnellster Deutscher war Jan Müller in 2:34:40 Stunden auf Gesamt-Rang 60. (Copyright: www.herbertsteffny.de) Meile 26 im Central Park - nur noch 350 Meter - fast geschafft. (Copyright: www.herbertsteffny.de) Der Stolz eines jeden Finishers: die hart erarbeitete Medaille des New York Marathons 2016. (Copyright: www.herbertsteffny.de) Endlich ist mal einer beim Marathon ordentlich gekleidet... (Copyright: www.herbertsteffny.de) ...aber hier kann man über die Kleidung streiten... und, es ist nicht der "Naked Cowboy". (Copyright: www.herbertsteffny.de) Triathlon Olympiasiegerin Gwen Jorgenson debütierte in 2:41:01 Stunden. (Copyright: www.herbertsteffny.de) | Statistik
- Rekord mit 51.388 Finisher Der Marathon ist für "Big Apple" ein gewaltiger Wirtschaftsfaktor und bringt der Stadt rund eine halbe Milliarden Dollar ein. In diesem Jahr beendeten die Rekordzahl von 51.388 Läufer (Stand 7.11.2016) von 51.995 Gestarteten das Rennen (98,8 Prozent). Damit manifestierte sich New York weiter als die klare Nummer eins, was die Teilnehmerzahl angeht, vor dem Paris Marathon mit 41.708 Finishern im April und Chicago mit 40.608 Finishern im Oktober. Der Frauenanteil ging mit 41,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr (42,5 Prozent) leicht zurück, liegt damit aber weit noch über den deutschen Zahlen (19-24%). Die stärkste ausländische Delegation unter 124 Nationen stellten die Italiener mit 2.602 Finishern und damit fast doppelt soviel wie die Deutschen, deren Anteil mit 1.391 Finishern gegenüber dem Vorjahr dagegen erneut deutlich zurückging. Schnellster war Jan Müller in 2:34:40 Stunden auf Gesamtplatz 60. Schnellste deutsche Frau war in einem gleichmäßig eingeteilten Rennen die W45 Starterin Friederike Edelmann in 3:21:46 Stunden. Die prominenteste Nicht Elite-Marathonläuferin war die US-amerikanische Triathlon Olympiasiegerin Gwen Jorgensen in 2:41:01 Stunden als 14.Platzierte bei den Frauen. Die frühere Renndirektorin Mary Wittenberg absolvierte "ihren Marathon" in 3:41:09 Stunden. Die älteste Teilnehmerin war die 88-jährige Bertha McGruder aus New York in 7:30:15 Stunden und bei den Männern der 84-jährige Richard Gonzalez aus Los Angeles in 7:18:47 Stunden. In der Alterklasse M60 lief der Schweizer Peter Augsburger in flotten 2:56:18 Stunden auf Rang drei und sein 67-jähriger Landsmann Battesta Albin in 3:20:17 Stunden soagr auf Platz zwei der M65. Die 60-jährige Deutsche Agnes Hölter kam in der W60 in 3:42:44 Stunden auf Rang drei.
Riesenstimmung am Straßenrand
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