16.Leichtathletik
Weltmeisterschaften 2017 London
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und Vorschau: Wie schlägt man Mo Farah beim Heimspiel?
Die Weltmeisterschaften der Leichtathletik mit
202 Nationen
finden im Zweijahresturnus statt. Vom .4.-13.8.2017 ist London der
Gastgeber der bereits 16. Auflage. Die vorherigen Austragungen waren 2015 in Peking,
2013 fand die WM in
Moskau
statt, davor
2011 in Daegu/Korea
und Deutschland war 2009
in Berlin und auch schon 1993 Gastgeber. Schauplatz war
damals Stuttgart,
das sich bereits international als spitzenmäßiger Ausrichter vor
Traumpublikum bei der Europameisterschaft 1986 einen Namen gemacht
hatte.
Das ist in Schwaben leider Vergangenheit,
denn bekanntlich opferte man die
Kunststoffbahn dem "König" Fußball oder treffender ausgedrückt: dem
schnöden Mammon! Auch in Stuttgart regiert gegen alle Vernunft eben
Geld und Gier die Welt. Als ob es eine gerechte Strafe war, statt
weiter um den Titel zu spielen, schwächelten die Schwaben-Kicker und
stiegen 2016 erst mal in die zweite Liga ab. Letztlich bleibt
in
Deutschland fast kein Stadion mehr für
leichtathletische Großveranstaltungen übrig, selbst das Überleben der
Kunststoffbahn in Berlin ist mittlerweile fraglich. Auch Hertha BSC
dreht offenbar im Größenwahn der Fußball-Lobby durch.
Die
Langstrecken-Leckerbissen, die
Finale über 10.000m und der Marathonlauf finden bereits in den ersten
drei Tagen statt (siehe Zeitplan).
Der Marathonlauf schließt also nicht wie sonst traditionell die
Meisterschaften ab, sondern das Herren- und Damenrennen wird am Sonntag
den 6.8.2017 nacheinander auf einen eckigen Rundkurs durch die Londoner
Innenstadt
geschickt. Die Frauen haben bei warmer Witterung dabei den Nachteil um
14.00 Ortszeit in die mögliche Nachmittagshitze starten zu dürfen.
Preisgelder - 100.000 Dollar
für Weltrekord Um Geld, wenn auch im viel
bescheideneren Rahmen, geht es allerdings auch
bei der Leichtathletik WM. Für einen
Weltrekord gibt es von den Sponsoren der IAAF 100.000 Dollar. Beim
Marathonlauf
werden zudem Punkte für die Gesamtwertung der World Marathon
Majors vergeben. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick wie die
insgesamt US$
7.344.000 verteilt werden.
Preisgelder
der WM London 2017 | Einzelwettbewerbe
Gold: USD $60,000 Silber: USD $30,000 Bronze:
USD $20,000 4. Platz: USD $15,000 5.
Platz: USD $10,000 6. Platz: USD $6000 7.
Platz: USD $5000 8. Platz: USD $4000
| Staffeln
(pro Team)
Gold: USD $80,000 Silber:
USD $40,000 Bronze: USD $20,000 4.
Platz: USD $16,000 5. Platz: USD
$12,000 6. Platz: USD $8000 7.
Platz: USD $6000 8. Platz: USD
$4000 |
TV-Tipp: die Wettkämpfe werden bei ARD
/ ZDF und Eurosport live übertragen
Zeitplan WM
2017 London Die Finale und die Mittel- und
Langstrecken Disziplinen (Zeitangaben in deutscher Zeit,
Ortszeit ist eine Stunde früher)
| Freitag,
4. August 2017
20.35
1500m Fr Vorläufe
22.20 10000m Männer Finale
Samstag,
5. August 2017
13.45
800m Mä Vorläufe
20.35 1500m Fr Halbfinale
21.10 10000m Frauen Finale
Sonntag,
6. August 2017
11.05
3000 Hindernis Mä Vorläufe
11.55 Start Marathon Männer
15.00 Start Marathon Frauen
22.15 800m Mä Halbfinale
Montag,
7. August 2017
22.50
1500m Frauen Finale
Dienstag,
8. August 2017
22.10
3000 Hindernis Mä Finale
22.35 800m Mä Finale
Mittwoch,
9. August 2017
20.05
3000 Hindernis Fr Vorläufe
21.05 5000m Mä Vorläufe
Donnerstag,
10. August 2017
19.30
5000m
Fr Vorläufe
20.25 800m
Fr Vorläufe
21.25 1500m
Mä Vorläufe
Freitag,
11. August 2017
20.35
800m Fr Halbfinale
21.10 1500m Mä Halbfinale
22.25 3000 Hindern. Fr Finale
Samstag,
12. August 2017
21.20
5000m Männer Finale
Sonntag,
13. August 2017 20.35
5000 m Frauen Finale
21.10 800m Frauen Finale
21.30 1500m Männer Finale
|
Konstanze
Klosterhalfen ist ein Riesentalent im DLV. Wird die erst 20-Jährige bei
ihrem bisher größten Einsatz genügend Nerven haben? (Foto,
Copyright: Herbert
Steffny) | Das
deutsche Team Mittel- und Langstreckenlauf (800m, 1.500m, 5.000m,
10.000m, Marathon und 3.000m Hindernis) für die Weltmeisterschaften in
London ist mit nur 11 Athleten besetzt,
immerhin drei mehr als in Peking
2015. Zum Vergleich: In Moskau 2013 starteten
im deutschen Team neun und in Daegu 2011
sogar nur vier Mittel- und Langstreckenläufer, das war
der absolute Tiefpunkt. 2009 im heimischen Berlin traten dagegen
16 an. Nicht gut: die 10.000m Läufe finden ohne deutsche
Beteiligung und der Marathon ohne deutsche Männer statt. Die größten
Hoffnungen liegen auf den Schultern der Damen. Mit Gesa Krause tritt
über 3.000m Hindernis die WM-Dritte von 2015 an und mit
Konstanze Klosterhalfen
ein
Talent von Weltklasseformat, das
allerdings noch nicht ganz über die Routine von Krause verfügt. Die
Leverkusernerin ist in diesem Jahr die schnellste Nichtafrikanerin und
auf Platz fünf der Weltbestenliste über 1.500m. Gemeldet ist sie auch
über 5.000m (Bestzeit 14:51min). Im Vorfeld hat sie
allerdings
erklärt die 1.500m zu favorisieren. Man
darf die Daumen drücken und gespannt sein.
|
|
Mittel-
und Langstrecken Team des DLV |
Name
| Geb.
| gemeldete
Disziplin(en)
| Benitz,
Timo |
24 12
1991 |
1500m
| Heinig,
Katharina |
22 08
1989 |
Marathon
| Hering,
Christina |
09 10
1994 |
800m
| Klein,
Hanna |
06 04
1993 |
1500m, 5000m
| Klosterhalfen,
Konstanze |
18 02
1997 |
1500m, 5000m
| Krause,
Gesa Felicitas |
03 08
1992 |
3000m
H |
Reh,
Alina |
23 05
1997 |
5000m
| Reuther,
Marc |
23 06
1996 |
800m
| Ringer,
Richard |
27 02
1989 |
5000m
| Tesfaye,
Homiyu |
23 06
1993 |
1500m
| Tola,
Fate |
22 10
1987 |
Marathon
| | |
| Statistiken und
Bestenlisten vor WM 2017 London
Bestenlisten
Weltrekordentwicklungen
Vorschau
10.000
und 5.000m Männer - wie
schlägt man Mo Farah? Das Kaninchen und die Schlange! Läuft man wieder
nur auf Silber oder hat der
Superstar bei seinem Heimspiel in London vielleicht auch mal einen oder
zwei schlechte Tage? Wer soll den
Titelverteidiger und Olympiasieger Mo
Farah
(Bild) aus Großbritannien schlagen? Im Spurt, auf den sich die
Konkurrenten bei den letzten Meisterschaften immer einließen, ist er
nahezu unschlagbar und man muss ihm auch in einem harten Temporennen
die bsten Siegchancen eingestehen. Der Champion ist scheinbar mit allen
Wassern gewaschen. Und nun die
Herausforderer: Kenia
tritt
mit dem zweifachen Cross-Weltmeister und WM-Zweiten Geoffrey Kipsang Kamworer,
Ex-Crossweltmeister Bedan
Karoki und dem 26:49,41 Läufer und Olympia-Zweiten Paul Tanui
mit demselben Team wie 2015 gegen Mo Farah (Bestzeit 26:46,57min) an.
Da gäbe es also von den
zwei Verlierern noch ein
Hühnchen zu rupfen. Andererseits hat Mo Farah eben alle schon besiegt.
Die
Äthiopier treten dagegen mit einem neuen Trio an und haben u.a. die
Weltjahresschnellsten mit 27:08,26
und 27:09,08 (Hengelo) Abadi
Hadis
(Cross-WM-Dritter) und Jemal
Yimer
aufgestellt. Der Dritte im Bunde ist der erst 18-jährige Anduamlak
Belihu (27:20.57). Wie knackt man also die
Nuss, den im Spurt schier unbesiegbaren Briten Mo Farah?
Aus meiner
Sicht ist die einzig zielführende Taktik den Meister zu
verwirren. Das
setzt voraus, dass Kenia oder Äthiopien als Team läuft
und einige auf ihre eigene Chance verzichten müssten. Ähnlich wie beim
Rennradsport schickt man einen Teamkollegen vor, diese Karte ist
ein Bluff oder vielleicht der Joker und sticht oder
man lässt sich gegebenfalls von Mo Farah in dessen dann
vielleicht resultierender Verfolgungsjagd in dessen
schmalen
Windschatten (relevant
bei ca.22km/h) energiesparend wieder mit nach vorne ziehen.
Vorgemacht hat das 1993 Ismael
Kirui gegen den damals ebenso "unschlagbaren" Haile Gebrselassie
in Stuttgart bei der WM über 5.000m
(sehenswertes Video in guter Qualität!).
Harte Zwischenspurts in Weltrekordtempo von den kenianischen
"Opferläufern" Chesire (1.000m in 2:31!) und danach ab 2.000m Kirui in
der Soloflucht irritierten Haile und den Olympiasieger 1992 Khalid Skah
aus Marokko damals und sie ließen letztlich den erst 18-jährigen Kirui,
den sie nicht für
den besten Kenia-Läufer hielten ziehen. Zu weit war Ismael Kirui
dann aber schon entwischt, als Haile die Taktik
durchschaute
und seinen gefürchteten Spurt in der letzten Runde anzog. Zu spät, ihm
fehlten am Schluß nur rund zwei Meter! Eines der spannendsten
Bahnrennen, das ich jemals gesehen habe. Ich war vor Ort Augenzeuge,
die
Zuschauer im Neckarstadion hielt es vor Begeistung nicht mehr auf den
Sitzen! Man einigte sich damals im Team
Kenia vor dem
Rennen auf diese Vorgehensweise. Nur intern war nämlich bekannt, dass
Ismael Kirui und nicht der favorisierte Olympiazweite Paul Bitok der
stärkste Läufer war, bei dem Haile und Khalid Skah
damals aber konsequent blieben. Ismail Kirui lief sich damals und bis
heute zum jüngsten Weltmeister aller Zeiten. Vielleicht
erinnert man sich am Freitag
über 10.000m oder am Abschlusstag über 5.000m in Kenia noch an diese
taktische Meisterleistung. Intern ist jedenfalls
zu hören, dass man in Kenia und Äthiopien durchaus eine Teamtaktik
plant. Vielleicht kennt aber auch Mo Farah schon dieses Video? Es
sollte jedenfalls über 10.000m am Freitag und 5.000m zum Abschluss sehr
spannend werden, sicherlich ein sportlicher Leckerbissen! Zuletzt unterlag der
Meister dem Äthiopier Ibrahim
Jeilan
2011 in Daegu
um Haaresbreite. 2013 und 2015 holte sich Mo Farah
jeweils das WM-Double über 5.000 und 10.000m und schaffte dasselbe
Kunststück auch bei den Olympischen Spielen 2012 und 2016. Mit diesen
Erfolgen ist der gebürtige Somalier schon jetzt der erfolgreichste
Meisterschaftsläufer aller Zeiten
über
diese langen Bahndistanzen noch vor den Lauflegenden Haile Gebrselassie
und
Weltrekordler Kenenisa
Bekele.
Hinzu kommen noch diverse Europameistertitel. Aber um der "Größte aller
Zeiten" zu werden fehlen ihm im Gegensatz zu den beiden Äthiopiern noch
die Weltrekorde. Nach den Weltmeisterschaften werden wir Mo Farah
offenbar nur noch auf der Straße sehen. Ein ernsthafterer zweiter
Marathonversuch beim London Marathon 2018? Das Publikum wird ihrem
Nationalhelden jedenfalls einen würdigen Abgang im Stadionoval
bescheren.
|
10.000m
Männer - König Farah bleibt der König (4.8.2017)
Im Vorbericht
bin ich schon auf das Szenario dieses Rennens und mögliche Taktiken
eingegangen. Würde es also wieder einen Lauf auf Platz 2 oder doch eine
taktische Variante der vielen Widersacher des Favoriten Mo Farah
(Foto) geben?
Werden viele Hunde des Hasen Tod sein? Angeblich sollte Farah
nicht in der besten Form sein. Aber das ist alles Nebel vor dem Event,
denn Farah ist auf den Punkt bisher immer ein ausgesprochener
Meisterschaftsspezialist gewesen. Neben dem Kenia und Äthiopien Trio
waren weitere Ex-Kenianer u.a unter der amerikanischen und türkischen
Flagge am Start. Ebenso
die starken Läufer aus Eritrea und Uganda. Natürlich tobte das Stadion
schon bei der Vorstellung ihres hochkarätigsten Goldkandidaten.
Die
Bedingungen waren mit 20 Grad Celsius bei 64% Luftfeuchte nicht zu
warm. Das Rennen begann zunächst sehr schnell. Der erst 20-jährige
Ugander Joshua
Kiprui Cheptegei und Kenia mit Geoffrey Kamworer
drückten mit 61 Sekunden über 400 Meter auf die Tube. Die ersten 1000
Meter wurden in flotten 2:39 Minuten durchlaufen. Farah versuchte
dahinter im Feld das Tempo einigermaßen konstant zu halten und die
Antritte auszugleichen. Der zweite 1000 Meter Abschnitt war mit nur
noch 2:46 Minuten etwas langsamer. Uganda und Kenia machte in der Folge
weiter die Pace. Die Äthiopier und Farah hielten sich eher im Feld
versteckt. Der Ugander Cheptegei machte vorne weiter das Tempo. Folgte
nun ein Bluff für die Konkurrenten? Bei 4.000
Meter winkte
Farah locker nach vorne durchlaufend ins Publikum und erzeugte
damit für Stimmung auf die Rängen. Die Kenianer Kamworer und Tanui
bestimmten nach 5000 Metern (13:33,74 Minuten) vorne das
Tempo mit Farah im Schlepptau. Aber immer, wenn es an der
Spitze
ein wenig langsamer wurde, joggte Farah
demonstrativ wieder
nach vorne.
Ein Dutzend Läufer (ohne Weiße) war
auf der
zweiten Hälfte noch zusammen. Farah hielt sich in der Mitte auf. Auf
den letzten 3.000 Metern wurde es wieder schneller. Weiter machte
Cheptegei Tempo (dritt- und vorletzter Kilometer in rund 2:39 Minuten).
Neun Läufer bildeten nun die Spitzengruppe, darunter alle Kenianer.
Farah zeigte sich in gewohnter Manier erneut an der
Spitze
und versuchte die Fahrt zu bremsen. Dennoch lief alles auf einen
langen Spurt hinaus. Würde man damit dem Briten den Zahn
ziehen?
Nein, denn Farah ging 800 Meter vor Schluss wie üblich demonstrativ
nach vorne und kontrollierte die Aktion bei hohem Tempo. Sechs
Läufer gingen auf die letzte Runde darunter das Keniatrio.
Doch
gegen den Spurt des 31-jährigen Titelverteidigers war wieder kein Kraut
gewachsen. Auch ein Strauchler wegen einer Kollision mit Tanui 300
Meter vor dem Ziel brachte den Meister nicht aus dem Konzept. Sehr
schnelle 2:28,82
Minuten benötigte der Brite für die letzten
1.000 Meter.
Sein Sieg in 26:49,51 Stunden war
Weltjahresbestzeit und
zum Abschied fast noch persönliche Bestzeit. Nachher sagte der Sieger,
dass es das härteste Rennen seiner Karriere war. Der Ugander Joshua
Kiprui Cheptegei
konnte als Überraschungsläufer des Rennens trotz viel
Tempoarbeit
die Silbermedaille und einen neuen Hausrekord feiern. Zudem war es die
erste 10.000m WM Medaille für Uganda. Der WM- und Marathon Olympiasieg
von Landsmann Stephen
Kiprotich scheint den Nachwuchs angesport zu
haben. Den
Kalenjin-Stamm-Verwandten aus Kenia blieb mit Paul Tanui, der zum
dritten Mal in Folge WM-Dritter
wurde, nur noch ein Podiumsplatz. Die Äthiopier waren die
eigentlichen Verlierer. Die letzte Medaille über 10.000m gab es für die
Läufernation 2013. Letztlich muss ich sagen, dass die Kenianer und auch
der Nachwuchsmann aus Uganda alles gegeben haben, aber Mo Farah war
ihnen auch auf diesem Klasseniveau einfach über!
Das
war ein guter Auftakt für Weltmeisterschaften mit einem Heimsieg für
die Briten. Fünf
Jahre nach seinem Olympiasieg in London auf den Tag genau, holte sich
Farah nun seinen dritten 10.000m Titel in Folge. Er
feierte anschließend seinen Sieg mit der Familie auf der Bahn. Eine
Meisterschaftsrennen in Weltjahresbestzeit! Bemerkenswert: sieben
Läufer blieben dabei unter 27:00 Minuten! Sehr ungewöhnlich, dass die
Weltenbestenliste an der Spitze durch ein Meisterschaftsrennen
geschrieben wird. Deutsche Teilnehmer waren nicht am Start.
Ergebnisse:
Pl. | Name | Nation | Zeit | |
1
| Mohamed Farah
| GBR | 26:49.51 |
WL |
2
| Joshua Kiprui Cheptegei | UGA | 26:49.94 |
PB |
3
| Paul Kipngetich Tanui | KEN | 26:50.60 |
SB |
4
| Bedan Karoki Muchiri | KEN | 26:52.12 |
PB |
5
| Jemal Yimer
| ETH | 26:56.11 |
PB |
6
| Geoffrey Kipsang Kamworor | KEN | 26:57.77 |
SB |
7
| Abadi Hadis
| ETH | 26:59.19 |
SB |
8
| Mohammed Ahmed
| CAN | 27:02.35 |
NR |
9
| Shadrack Kipchirchir
| USA | 27:07.55 |
PB |
10
| Andamlak Belihu
| ETH | 27:08.94 |
PB |
11
| Aron Kifle
| ERI | 27:09.92 |
PB |
12
| Abraham Naibei Cheroben | BRN | 27:11.08 |
NR |
13
| Leonard Essau Korir | USA | 27:20.18 |
PB |
14
| Timothy Toroitich
| UGA | 27:21.09 |
PB |
15
| Hassan Mead
| USA | 27:32.49 |
PB |
16
| Zane Robertson
| NZL | 27:48.59 |
SB |
17
| Hiskel Tewelde
| ERI | 27:49.62 |
SB |
18
| Moses Martin Kurong | UGA | 27:50.71 |
| 19
| Onesphore Nzikwinkunda
| BDI | 28:09.98 |
PB |
20
| Stephen Mokoka
| RSA | 28:14.67 |
SB |
21
| Bayron Piedra
| ECU | 28:50.72 |
SB |
22
| Patrick Tiernan
| AUS | 29:23.72 |
| |
Nguse Amlosom
| ERI | DNF |
| |
Polat Kemboi Arikan | TUR | DNF |
|
|
10.000m
Frauen - Almaz Ayana überragend im Alleingang (5.8.2017)
Die Olympiasiegerin
und Weltrekordlerin Amez
Ayana (Foto) hatte im
Vorfeld keinen Wettkampf abgeliefert. Zudem sollte
sie Verletzungsprobleme gehabt haben. Ähnliche Gerüchte gab es
auch um Mo Farah,
der aber gestern,
wenn auch hart erarbeitet, alle vom Gegenteil überzeugen
konnte. Doch nun war die Stunde der Wahrheit. 33 Läuferinnen
waren bei 20 Grad und 46% Luftfeuchte am Start, ein ziemlich großes
Feld. Favorisiert die
Äthiopierinnen, die die Weltjahresbestenliste anführen, aber die beiden
Schnellsten gar nicht mal aufstellten. Kenia und vielleicht auch
die US-Amerikanerinnen musste man allerdings bei der
Medaillenvergabe auf der Rechnung haben.
Das
Riesenfeld ohne
deutsche Beteiligung startete nicht besonders schnell. Die ersten 400
Meter wurden in langsamen 81 Sekunden, die ersten 1.000 Meter
in 3:30 Minuten runtergejoggt,
entsprechend kompakt war das Feld mit Läuferinnen auf Bahn drei. Bis
3.000m (9:59min) tat sich nicht viel., das Tempo blieb sehr
gemütlich. Ayana positionierte sich allerdings bereits vorne im Feld in
Kontrollstellung. Doch schon vor der Hälfte (15:51min)
hatte die
Favoritin die
Nase vom Gebummele offensichtlich voll und zog bei 3.600 Meter
mit ihrem für
ihre Größe langen, aber leichtfüßigen Schritt los.
Europameisterin Yasemin
Can, eine
Ex-Kenianerin (früher Vivian Jemutai), jetzt für die Türkei startend,
versuchte als einzige
allerdings bald in Respektabstand zu folgen. Alice Aprop Nawowuna,
die in Rio
die "unfreiwillige Tempomacherin" für den Weltrekord von Ayana war, zog
die Verfolgerinnen wieder an die schwächer werdende Yasemin Can
heran.
Nun liefen zwei Welten. Bei
6.000 Metern hatte Ayana schon 100 Meter Vorsprung auf die
Verfolgerinnen, eine Fünfer-Gruppe mit Tirunesh Dibaba und
den drei Kenianerinnen. Während Ayana eine nach der anderen der
Geschlagenen überrundete, hatte Yasemin Can als erste
Schwierigkeiten die Gruppe mit Alice
Aprot, Agnes Tirop,
Irene Cheptei
und Tirunesh Dibaba zu
halten. Vorne drückte die 25-jährige Ayana mit bereits 200
Meter
Vorsprung eigentlich sinnlos weiter auf die Tube. Angesichts der
geplanten 5.0000 Meter Teilnahme in der nächsten Woche hätte die
Olympiasiegerin hier
sicherlich noch Körner sparen können. Während sie überlegen auf
Weltjahresbestzeitenkurs lag, verlor dahinter die
Cross-Weltmeisterin Irene Cheptei den
Anschluss in der Verfolgergruppe und als die Siegerin in
Weltjahresbestzeit 30:16,32 Minuten
locker durchs Ziel lief, entbrannte auf der Gegengeraden rund 270 Meter
dahinter der Kampf um die Medaillen.
Dibaba konnte
erst Aprot
distanzieren, doch die junge Agnes Tirop hielt noch dagegen. Die
drittschnellste Marathonläuferin aller Zeiten konnte aber auf der
Zielgeraden die Kenianerin in Schach halten, ein Doppelsieg für
Äthiopien. Dahinter überraschte die Niederländerin Susan Krumins als
Fünfte mit neuer Bestleistung (31:20,24min) und auch die
US-Amerikanerin Emily
Infeld
konnte in Hausrekord (31:20,45min) als Sechste überzeugen. Yasemin Can
wurde noch auf Platz elf durchgereicht. Die Überlegenheit von Ayana
zeigte sich darin, dass sie die zweite Hälfte im Alleingang in 14:25
Minuten zurücklegte, das wäre in der diesjährigen Weltjahresbestenliste
über 5.000 Meter Platz zwei. Wenn man bedenkt, dass sie das Tempo
bereits ab 3.600 Meter lief, also genau genommen einen 6.400er in
Weltklassezeit lief, dann ist ihre Überlegenheit noch viel dramatischer
für die Konkurrenz. Nur drei Läuferinnen wurden nicht von ihr
überrundet. Die 5.000m Konkurrenz kann kommende Woche (10.8. Vorläufe,
13.8. Finale) nur noch hoffen, dass sich die Ausnahmeläuferin unnütz
verausgabt hat.
Ergebnisse:
Platz
| Name | Nation
| Zeit
|
1 | Almaz Ayana
| ETH | 30:16.32 WL |
2 | Tirunesh Dibaba
| ETH | 31:02.69 SB |
3 | Agnes Jebet Tirop | KEN | 31:03.50 PB |
4 | Alice Aprot Nawowuna | KEN | 31:11.86 SB |
5 | Susan Krumins
| NED | 31:20.24 PB |
6 | Emily Infeld
| USA | 31:20.45 PB |
7 | Irene Chepet Cheptai | KEN | 31:21.11 SB |
8 | Molly Huddle
| USA | 31:24.78 |
9 | Emily Sisson
| USA | 31:26.36 |
10 | Ayuko Suzuki
| JPN | 31:27.30 SB |
11 | Yasemin Can
| TUR | 31:35.48 |
12 | Shitaye Eshete
| BRN | 31:38.66 SB |
13 | Mercyline Chelangat
| UGA | 31:40.48 PB |
14 | Dera Dida
| ETH | 31:51.75 |
15 | Desi Mokonin
| BRN | 31:55.34 |
16 | Natasha Wodak
| CAN | 31:55.47 SB |
17 | Daria Maslova
| KGZ | 31:57.23 SB |
18 | Sitora Khamidova
| UZB | 31:57.42 NR |
19 | Mizuki Matsuda
| JPN | 31:59.54 |
20 | Rachel Cliff
| CAN | 32:00.03 PB |
21 | Beth Potter
| GBR | 32:15.88 |
22 | Eloise Wellings
| AUS | 32:26.31 SB |
23 | Failuna Abdi Matanga | TAN | 32:29.97 |
24 | Miyuki Uehara
| JPN | 32:31.58 |
25 | Salome Nyirarukundo
| RWA | 32:45.95 SB |
26 | Madeline Hills
| AUS | 32:48.57 |
27 | Charlotte Taylor
| GBR | 32:51.33 |
28 | Carla Salomé Rocha | POR | 32:52.71 |
29 | Margarita Hernández
| MEX | 33:06.53 |
30 | Camille Buscomb
| NZL | 33:07.53 |
31 | Carmen Patricia Martínez | PAR | 33:18.22 NR |
| Sarah Lahti
| SWE | DNF |
|
Jess Martin
| GBR | DNF |
| Marathon
Männer - Fünfter WM-Titel für Kenia durch Kirui (6.8.2017)
Eher
ungewöhnlich in London, der Marathonlauf eröffnete und beendete nicht
wie meist üblich die Titelkämpfe. Statt dessen fanden der Herren- und
Damenlauf organisatorisch leichter zu bewerkstelligen an einem Tag
statt. Der Kurs entsprach nicht dem London Marathon, sondern führte
ausserhalb des Stadions mit Start und Ziel an der Towerbridge über
einen etwas winkligen und welligen Vierrundenkurs. Genau 100 Teilnehmer
starteten bei sonnigem Wetter und 19 Grad Celsius um 11.00
Uhr Ortszeit. Duschen sollten unterwegs für ein wenig Kühlung sorgen.
Der Titelverteidiger und New York Marathon Sieger Ghirmay Ghebreselassie
war nicht darunter, übrigens auch mal wieder kein Deutscher.
Kenia
stellte bisher vier
Weltmeister bei den Männern, Äthiopien nur einen einzigen.
Beide Teams dürften die Medaillen von der Papierform unter sich
ausmachen, obwohl Kenia ohne den Olympiasieger und derzeit weltbesten
Marathonläufer Eliud
Kipchoge und dem Ex-Weltrekordler und
Jahresschnellsten 2017 Wilson Kipsang nicht
einmal sein bestes Team stellte. Beide starten (erwartungsgemäß) im
September in Berlin, um den Weltrekord zu jagen. Der
Weltjahresschnellste 2016 Kenenisa
Bekele fehlte ebenfalls in London, er sei nicht in der
nötigen Form, so der Berlin Marathonsieger und 5.000 und 10.000m
Weltrekordler. Stärkster Äthiopier und schnellster Läufer von der
Bestzeit (2:04:11 Stunden) war der Dubai Marathon Sieger Tamirat Tola. Nicht
ohne Aussichten war der Ex-Kenianer Kaan
Kigen Özbilen, der mit 2:06:10 Stunden im letzten Jahr im
Trikot der Türkei einen Europarekord aufstellte. Drei starke 2:08
Stunden Japaner mit dem Vielstarter Yuki
Kawauchi waren mit von der Partie. Die US-Amerikaner kamen
nicht mit ihrem Star Galen
Rupp, der wohl einen lukrativen Start in Chicago vorzieht,
sondern mit ihrer Phalanx von eingebürgerten Kenianern.
Gemütlicher Beginn
Die
ersten fünf Kilometer wurden in eher gemütlichen 15:57 Minuten (2:14er
Zeit) mit dem Italiener Daniele
Meucci
(Europameister 2014
Zürich in 2:11:08 Stunden) an der Spitze durchlaufen. Nur bei
Kilometer sechs machte der Äthiopier Tsegaye Mekonnen
eine kleinen Vorstoß, der aber schnell wieder endete. Entsprechend war
eine ca. 50-köpfige Gruppe bei acht Kilometern noch zusammen, darunter
noch viele Weiße. Auch bei 10 Kilometern (31:35 Minuten) war es für die
verbliebenen 35 Läufer noch nicht sehr viel schneller geworden. Das gab
dann auch dem Briten Callum
Hawkins die gelegenheit sich in vorderster Front dem
heimischen Publikum zu präsentieren. Der dritte
Fünf-Kilometer-Abschnitt war mit 15:22 Minuten dann der bisher
schnellste, für die Top-Ostafrikaner aber noch keine wirkliche
Herausforderung. Alles lief wie zu erwarten auf einen Steigerungslauf
in der zweiten Hälfte hinaus. Bei 19 Kilometern forcierten die Kenianer
Geoffrey Kirui (Bostonsieger 2017,
Foto, oben)
und Gideon Kipketer
die Fahrt. Schnell zog sich das Feld auseinander. Entsprechend war der
vierte Fünfer (20k 1:02:15
Stunden) in 15:18
Minuten nochmals schneller, ein Tempo nun in Richtung 2:10 Stunden.
Halbmarathon überlief ein Trio in 65:28 Minuten mit dem
2:04:11 Stunden Läufer (Sieger
Dubai 2017) Tamirat Tola
in Front.
Kommentar:
ZDF-Marathon-Übertragung löchrig wie
Käse
Die
Vorentscheidung des Marathons nach der Halbmarathonmarke verpasste
die ZDF-TV-Übertragung, genauso wie die finale Entscheidung
bei Kilometer 32. Die fachliche
Kommentierung wirkte schlecht vorbereitet und war immer wieder
fehlerhaft. Das Geschehen wurde durch langatmige Stadion-Vorkämpfe
unterbrochen. Dass die
Übertragung des Marathons (einem Finale!)
ausgerechnet in der zweiten Hälfte, wo
erwartungsgemäß alles Entscheidende passiert, über lange Passagen
ausgesetzt wurde, spricht nicht gerade für den Sachverstand der ZDF-
bzw. der internationalen Regie.
Statt der Entscheidung im Marathonlauf zeigte man u.a. lieber sämtliche
(sechs!) ziemlich belanglose 400 Meter Vorläufe der Damen
in epischer Breite. Ein
Teil der Marathonübertragung nahm dann noch ein (...das Feigenblatt
läßt
grüßen!) ausgedehnter Einspieler über Doping in Kenia und
Äthiopien ein. Das ist zwar
nicht unberechtigt, muss das aber während des Wettkampfs geschehen?
Kurze Zwischenschaltungen erinnerten Verzweifelte daran, dass man den
Marathonlauf nicht ganz vergessen hat. Mir kam das Ganze wie Schweizer
Käse mit großen Löchern vor.
Und ... ja, ja... ruhig Blut... wir zeigen schon den Zieleinlauf! Und
dann
war der Marathon, so Kommentator Leisel wörtlich "abgehakt".
Genauso lustlos war wohl die Einstellung und die Vorbereitung auf die
Königsdisziplin.
Beim
Frauenlauf war es trotz
deutscher Teilnehmerinnen noch schlimmer. Nun lieferten zwar keine
anderen Stadionwettkämpfe zeitlich Konkurrenz, aber der Marathon wurde
in Form kleiner Inserts zum Beachvolleyball
eingeschnipselt und schließlich wegen Frauen-EM-Fußballfinale (alles ohne
deutsche Beteiligung) komplett abgewürgt. Das hatte selbstverständlich Priorität beim ZDF.
Nur noch der Zieleinlauf wurde dann in der Fußball-Halbzeitpause
nachgeliefert. Von dem überaus spannenden Rennen blieb natürlich nichts
übrig. Nicht einmal das Abschneiden der Deutschen Katharina Heinig und Fate Tola wurde
eine halbe Stunde nach Einlauf erwähnt. Unglaublich! Kein Wunder, wenn
man (wie auch ich) von öffentlich-rechtlicher Glotze auf Livestreams
ins Internet abwandert. Am Marathonlauf dürften in Deutschland -
bitte schön - mehr Zuschauer (entsprechend den Mitgliederzahlen
des DLV) als an Vorkämpfen der Stadion-Leichtathletik interessiert
sein. Und daran, dass "König Fußball" sowieso alle anderen Sportarten
platt macht, möchte ich mich nicht gewöhnen! Früher gab es noch die
Fußball-freie Zeit, nun wird diese auf Kosten anderer Sportarten im TV
vollgestopft mit Fußball, Fußball und wieder Fußball.... irgendwelchen
U-Sonstwas-Meisterschaften, AUDI-Cup, Super-Cup, UEFA-Super-Cup und zur
Not noch
Frauenfußball, der früher komplett ignoriert wurde, jetzt aber wohl
auch noch mithelfen muss die Kickerei omnipräsent zu halten.
|
Boston
Champion Geoffrey Kirui
und Dubai Sieger Tamirat
Tola setzten sich nach Halbmarathon eingangs der dritten
Runde
ab, mit Abstand gefolgt vom 2:05:51 Läufer Gideon Kipketer. Nach 30
Kilometern (1:31:28 Stunden) lagen Kirui und Tola immer noch Seite an
Seite und ca 300 Meter vor Kipketer. Unterdessen schoben sich von
hinten die Europäer Callum Hawkins und Daniele Meucci näher
und näher in Richtung Bronzemedaille, der zu diesem
Zeitpunkt noch von Gideon Kipketer und dem Tansanier Alphonce Felix Simbu
(Olympia-Fünfter in Rio de Janeiro, Bestzeit 2:09:10
Stunden) gehalten wurde. Bei 31 Kilometern setzt sich Tola
leicht von Kirui ab. Doch der Äthiopier übernahm sich offenbar dabei
und Kirui konnte seinerseits kontern. Bei 35km (1:46:11 Stunden) lagen
bereits Tola 30 Sekunden und das Duo Kipketer/Simbu 1:11 Minuten
zurück. Mit leicht schief gehaltemen Kopf und sich gelegentlich
umschauend lief der Kenianer nun schon rund 200 Meter vor dem
Verfolger. Weiter hinten machte sich der Brite Hawkins daran den
Kenianer Kipketer zu kassieren. Doch vorne zeigte der 24-jährige
Geoffrey Kirui keinerlei Ermüdungsanzeichen. Sein Stil (Fersenläufer!)
war immer noch flüssig, während Tola doch schon ziemlich angeschlagen
wirkte. Mit seinem Zwischenspurt hat er sich offenbar selbst ein Loch
ins Boot gebohrt.
Unter der Towerbridge lief der
von Renato Canova
in Iten trainierte Bostonmarathon Sieger Geoffrey Kirui unangefochten
zum fünften WM-Marathontitel für Kenia in 2:08:27 Stunden. Dabei hatte
er noch Zeit ins Publikum
zu winken und Hände abzuklatschen. Tamirat Tola rette 1:34
Minuten
dahinter gerade noch Silber knapp vor dem stark aufkommenden Tansanier Alphonce Simbu. Der
Brite Callum Hawkins lief beim Heimrennen auf einen starken vierten
Rang in Bestzeit vor Gideon Kipketer und dem Italiener Meucci.
Zu den Geschlagenen gehörte auch der stärker eingeschätzte
London Marathonsieger Daniel
Wanjiru. Der Japaner Yuki
Kawauchi hätte mehr als Platz neun in 2:12:19 Stunden
erreichen können, wenn er nicht im unmittelbaren Vorfeld der WM (2.Juli,
Gold Coast Australien 3.Platz) schon
wieder einen Marathon in 2:09:18 Stunden gelaufen wäre. Die WM war sein
bereits sechster Marathon in diesem Jahr! Aber seine chronische
Vielstarterei kann
man dem ansonsten sehr sympathischen Kämpfer wohl nicht mehr abgewöhnen.
Ergebnisse:
Platz | Name
| Nation | Zeit |
1 |
Geoffrey Kipkorir Kirui
| KEN
| 2:08:27 SB |
2 |
Tamirat Tola |
ETH
| 2:09:49 |
3 |
Alphonce Felix Simbu
| TAN
| 2:09:51 |
4 |
Callum Hawkins |
GBR
| 2:10:17 PB |
5 |
Gideon Kipkemoi Kipketer
| KEN
| 2:10:56 |
6 |
Daniele Meucci |
ITA
| 2:10:56 PB |
7 |
Yohanes Ghebregergis
| ERI
| 2:12:07 |
8 |
Daniel Kinyua Wanjiru
| KEN
| 2:12:16 |
9 |
Yuki Kawauchi |
JPN
| 2:12:19 |
10 | Kentaro Nakamoto
| JPN
| 2:12:41 |
11 | Munyo Solomon Mutai | UGA
| 2:13:29 |
12 |
Ezekiel Jafary
| TAN
| 2:14:05 |
13 | Abdi Hakin Ulad | DEN
| 2:14:22 SB |
14 |
Kaan Kigen Ozbilen
|
TUR
| 2:14:29 SB |
15 |
Shumi Dechasa
| BRN
| 2:15:08 SB |
16 | Elkanah Kibet
| USA
| 2:15:14 |
17 | Javier Guerra
| ESP
| 2:15:22 |
18 | Ihor Olefirenko
| UKR
| 2:15:34 SB |
19 | Tsegaye Mekonnen
| ETH
| 2:15:36 |
20 | Ernesto Andrés Zamora | URU
| 2:16:00 PB |
21 |
Desmond Mokgobu
| RSA
| 2:16:14 |
22 | Mick Clohissey
| IRL
| 2:16:21 SB |
23 | Valentin Pfeil
| AUT
| 2:16:28 |
24 | Remigijus Kancys
| LTU
| 2:16:34 |
25 | Derlys Ayala
| PAR
| 2:16:37 SB |
26 | Hiroto Inoue
| JPN
| 2:16:54 |
27 | Ihor Russ
| UKR
| 2:17:01 SB |
28 | Thonakal Gopi
| IND
| 2:17:13 |
29 | Mert Girmalegesse
| TUR |
2:17:36 |
30 |
Mohamed Reda El Aaraby
|
MAR
| 2:17:50 |
31 |
Andrew Davies
| GBR
| 2:17:59 |
32 | Mikael Ekvall
| SWE
| 2:18:12 SB |
33 | Pardon Ndhlovu
| ZIM
| 2:18:37 SB |
34 | Munkhbayar Narandulam | MGL
| 2:18:42 PB |
35 |
Namupala Reonard
| NAM
| 2:18:51 SB |
36 | Yuriy Rusyuk
| UKR
| 2:18:54 SB |
37 | Paulus Iiyambo
| NAM
| 2:19:45 |
38 | Stephno Gwandu Huche | TAN
| 2:20:05 |
39 |
Josh Griffiths
| GBR
| 2:20:06 |
40 | Tiidrek Nurme
| EST
| 2:20:41 SB |
41 | Ghebrezgiabhier Kibrom | ERI
| 2:21:22 |
42 |
Robert Curtis
| USA
| 2:21:22 SB |
43 | Robert Chemonges
| UGA
| 2:21:24 |
44 | Happy Ndacha
Mchelenje | MAW |
2:21:39 PB |
45 |
Jack Colreavy
| AUS
| 2:21:44 |
46 | Byambajav Tseveenravdan
| MGL
| 2:21:48 |
47 | Millen Matende
| ZIM
| 2:21:52 SB |
48 | Ser-Od Bat-Ochir
| MGL
| 2:21:55 |
49 | Leslie Encina
| CHI
| 2:22:10 |
50 | Hassan Chani
| BRN
| 2:22:19 |
51 | Ignas Brasevicius
| LTU
| 2:22:20 SB |
52 | David Nilsson
| SWE
| 2:22:53 |
53 | Roman Fosti
| EST
| 2:23:28 SB |
54 | Thomas Toth
| CAN
| 2:23:47 |
55 | Manuel Cabrera
| CHI
| 2:24:08 |
56 | Daviti Kharazishvili
| GEO
| 2:24:24 |
57 | Segundo Jami
| ECU
| 2:24:28 |
58 | José Amado García | GUA
| 2:25:03 |
59 |
Hyosu Kim
| KOR
| 2:25:08 |
60 | Brad Milosevic
| AUS
| 2:25:14 |
61 | David Carver
| MRI
| 2:25:45 SB |
62 | Girmaw Amare
| ISR
| 2:26:37 |
63 | Sean Hehir
| IRL
| 2:27:33 |
64 | Seungyeop Yu
| KOR
| 2:29:06 |
65 | Kwangsik Shin
| KOR
| 2:29:52 |
66 | Rok Puhar
| SLO
| 2:33:12 |
67 | Luis Alberto Orta | VEN
| 2:33:42 SB |
68 |
Juan Carlos Trujillo
|
GUA
| 2:33:42 SB |
69 |
Luis Carlos Rivero
|
GUA
| 2:41:39 |
70 |
Ricardo Ramos
| MEX
| 2:41:50 SB |
71 | Abraham Niyonkuru
| BDI
| 2:42:27 |
| Jorge
Castelblanco
| PAN
| DNF |
|
Jean-Pierre Castro
| PER
| DNF |
|
Anuradha Indrajith Cooray
| SRI
| DNF |
|
Nicolás Cuestas
| URU
| DNF |
|
Abdelhadi El Hachimi
| BEL
| DNF |
|
Iván Fernández |
ESP
| DNF |
|
Eric Gillis |
CAN
| DNF |
|
Josh Harris |
AUS
| DNF |
|
Marius Ionescu |
ROU
| DNF |
|
Stefano La Rosa
| ITA
| DNF |
|
Ayad Lamdassem |
ESP
| DNF |
|
Raúl Machacuay |
PER
| DNF |
|
Augustus Maiyo |
USA
| DNF |
|
Mariano Mastromarino
| ARG
| DNF |
|
Tsepo Mathibelle
| LES
| DNF |
|
Amanuel Mesel |
ERI
| DNF |
|
Ercan Muslu |
TUR
| DNF |
|
Lebenya Nkoka |
LES
| DNF |
|
Cutbert Nyasango
| ZIM
| DNF |
|
Sibusiso Nzima |
RSA
| DNF |
|
Bhumiraj Rai |
NEP
| DNF |
|
Ricardo Ribas |
POR
| DNF |
|
Aguelmis Rojas |
URU
| DNF |
|
Maru Teferi |
ISR
| DNF |
|
Yemane Tsegay |
ETH
| DNF |
|
Enzo Yáñez |
CHI
| DNF |
|
Valerijs Žolnerovics
| LAT
| DNF |
|
Lusapho April |
RSA
| DNS |
|
Mumin Gala |
DJI
| DNS |
Marathon
Frauen - Ex-Kenianerin verhindert Kiplagat-Triple (6.8.2017)
Die
Damen durften bei etwas sonnig wärmeren Bedingungen als bei den früher
gestarteten Männern mit 22 Grad Celsius um 14.00 Uhr auf den
stellenweise erstaunlich Zuschauer-leeren und mit Baustellen
gesäumten, teils eckig engen Vierrundenkurs starten. Darunter u.a. die
Doppelweltmeisterin Edna
Kiplagat aus Kenia, die sich 2017 mit einem Sieg
bei Boston Marathon zurückmeldete und der
äthiopischen Titelverteidigerin Mare Dibaba
(Bestzeit 2:19:52 Stunden) aus Äthiopien. Auch die Japanerinnen
stellten ein nicht aussichtsloses Trio. Erfreulicherweise aus
deutscher Sicht waren auch mit Katharina Heinig (PR
2:28:34h) und der äthiopischstämmigen Neudeutschen Fate Tola. (PR
2:25:14h) zwei DLV-Läuferinnen dabei. Wie bei den Männern startete die
erfolgreichste Top-Kenianerin Mary
Kaitany, (u.a. London Marathon Siegerin in 2:17:01
Stunden) nicht.
Gleich
zu Beginn setzte sich erst mal Catarina
Ribeiro aus Portugal von der Meute ab. Schnell wuchs
der Vorsprung der 2:30:10 Stunden Läuferin auf fast 100 Meter.
Das gab zumindest mal etwas für ihren Bekanntheitsgrad. Man ließ sie
gewähren. Die Fünf Kilometer Marke durfte sie als Erste mit
120 Metern Vorsprung in 17:55 Minuten überlaufen. Auch bei 10
Kilometern (35:40min = 2:30er Kurs) hatte sie noch acht Sekunden
Vorsprung. Doch dann war es um die Portugiesin geschehen. Nun zeigte
ich die Britin Alyson
Dixon (PR 2:29:06h) an der Spitze. Wollte sie es ihrem
Landsmann Callum Hawkins
der aggressiv laufend zuvor Vierter wurde, nachmachen? Doch das alles
interessierte die weiter kontroliert laufenden Afrikanerinnen im noch
großen Verfolgerfeld, in dem auch Fate Tola mitlief, nicht besonders.
Dixon, die teilweise von Paula Radcliffe trainiert wird, erlief sich
mit ihrem regelrecht schleichenden Laufstil ebenfalls einen rund 100
Meter großen Vorsprung. Die 38-Jährige hatte auch bei 15 Kilometern
noch eine Führung von 22 Sekunden auf die mindestens 25-köpfige
Verfolgergruppe. Sie tat eigentlich nichts verkehrt, denn es war ihr
Tempo und wozu, wenn die anderen bummeln, nicht vorne die Führung
genießen, solange es geht. Sie hatte sichtlich Vergügen, denn sie
winkte sogar aufmunternd ins Publikum.
Bei 20
Kilometer Halbmarathon (1:14:20 Stunden) hatte die Britin auf die
Verfolgerinnen noch rund 15 Sekunden Vorsprung. Doch nun zog das Tempo
an und auch Fate Tola
hatte Schwierigkeiten auf Platz 18 liegend den Anschluss zu
halten. Katharina Heinig
lag auf Platz 44 rund 2:40 Minuten zurück. Nach einer Getränkestation
reduzierte sich die Gruppe auf ein Dutzend mit Fate Tola auf Platz 16
noch im Schlepptau. Dixon mit stark rudernden Armen laufend, hatte nach
25 Kilometern in 1:28:03 Stunden noch 15 Sekunden auf die von Edna
Kiplagat und der US-Amerikanerin Amy
Cragg angeführten Verfolgerinnen und 25 Sekunden auf Tola.
Es war nur noch eine Frage der Zeit, wann die Hatz losgehen würde und
wer sie eröffnen würde. Das Zieltempo von 2:28 Stunden war für die
meisten der Top Läuferinnen wohl eher eine Unterforderung.
Drei Kenianerinnen, zwei Bahrainerinnen, vier Äthiopierinnen,
2 US-Amerikanerinnen, eine Japanerin, je eine Koreanerin und eine
Australierin waren noch verblieben. Nach 1:41 Stunden war
der 20 Kilometer-Sololauf der Britin vorbei. Sollte
es nun losgehen? Doch alle drückten sich scheinbar noch vor der
Führungsarbeit und so lief Dixon auch in der Gruppe weiterhin vorne.
Amy
Cragg machte vorne einen guten Eindruck mit 1:45:42 Stunden bei 30
Kilometern und übernahm die Führung zusammen mit Dixon und Kiplagat.
Die Äthiopierinnen zeigten sich bisher nicht vorne. Die Deutsche Tola
lag auf dem 16. Rang 34 Sekunden dahinter. Wer von den 15 verbliebenen
Frauen, darunter fünf Nichtafrikanerinnen, sollte aufs Podest laufen?
Die letzte Runde war unter dem Tower angesagt, wann würde die Ruhe vor
dem Sturm enden? Die folgende Getränkestation zog die immer noch
kompakte Gruppe auseinander, doch statt diese Situation zu einem
Angriff zu nutzen, nuckelten alle erst mal an ihren Flaschen, als
wollte man gemeinsam diesen flotten Trainingslauf beenden. Marathon ist
die Kunst des Wartenkönnens und so wurde die Entscheidung auf
die letzten Kilometer vertagt. Sollte es eine Überraschung geben? Die
35 Kilometer wurden gemeinsam in 2:03:46 Stunden überlaufen.
Lediglich Alyson Dixon war mittlerweile zurückgefallen.
Nach
einem Wendepunkt eröffnete nun Amy
Cragg das Finale. Sofort positionierten sich die möglichen
Kandidatinnen dahinter. Kim, Kyota, Trengove und Burla fielen
zurück, nur noch Cragg verlieb als einzige Weiße unter
Afrikanerinnen. Chelimo die Boston Zweite aus Bahrain übernahm nun die
Führung der Neunergruppe. Das Feld zog sich in die Länge
als Rose Chelimo nun richtig Gas gab.
Sie legte schnell 15 Meter zwischen sich und die verfolgende
Kiplagat, die wiederum fünf Meter vor Cragg lag. Es formierte sich eine
Vierergruppe mit Chelimo, Kiplagat, der Commonwealthsiegerin Daniel und
Cragg. Die Äthiopierinnen waren geschlagen. Chelimo gab vorne nicht
nach, Kiplagat folgte zwei Schritte hinter ihr. Noch drei
Kilometer für den Kampf um Gold zwischen Kiplagat und Chelimo und um
Bronze 30 Meter dahinter zwischen Daniel und Cragg.
Bei Kilometer 40 attackierte Kiplagat ihrerseits
und konnte sich fünf Meter von Chelimo absetzen. Könnte die Kenianerin
nun ihr Routine ausspielen? Sie hatte Rose Chelimo (Foto
oben) in
Boston klar distanziert, warum nicht auch hier? Doch die
Wahl-Bahrainerin gab sich noch nicht geschlagen. Hochspannung, denn
auch der Kampf um Bronze war dahinter noch nicht entschieden. Chelimo
setzte wieder zum Gegenangriff an und nun war es um die bereits
37-jährige Doppelweltmeisterin Edna Kiplagat doch geschehen.
Während Rose Chelimo die bisher nur als Olympia-Achte bei
Meisterschaften in Erscheinung trat ihren Sieg auskostete, musste sich
Kiplagat dann nochmal einem Angriff der Amerikanerin
erwehren. Im Kampf um Bronze kam Amy Cragg nochmal in Reichweite der
Kenianerin. Chelimo siegte in 2:27:11 Stunden sieben Sekunden vor den
zeitgleichen Verfolgerinnen.
Chelimo verhinderte
damit den dritten WM Sieg Edna Kiplagats, dennoch war es eine
Top-Performance der Kenianerin, die sich vielleicht doch langsamer als
die deutlich jüngere Chelimo von Boston erholt hatte. Erstaunlich
dennoch, dass die Topläufer von Boston auch die WM dominierten, denn
bei den Männern siegte bekanntlich Geoffrey Kirui in Boston. Die
Deutschen
Die beiden Deutschen konnten nicht
überraschen, sich aber unter 90 Starterinnen im Rahmen ihrer selbst
formulierten Ziele achtbar schlagen. Fate Tola fiel lange
in der Spitze mitlaufend in 2:33:39 Stunden noch auf den 22. Platz
zurück und Katharina
Heinig platzierte sich von Anfang an passiver laufend als
39. in 2:39:59 Stunden. Beide liefen die zweite Hälfte deutlich
langsamer. Die für Berlin Marzahn
startende Deutsch-Palästinenserin Mayada Sayyad lief
für Palästina auf Platz 68 in 2:54:58 Stunden.
Ergebnisse:
Platz |
Name |
Nation |
Zeit |
1 |
Rose Chelimo |
BRN
| 2:27:11 SB |
2 |
Edna Ngeringwony Kiplagat
| KEN
| 2:27:18 SB |
3 |
Amy Cragg |
USA
| 2:27:18 SB |
4 |
Flomena Cheyech Daniel
| KEN
| 2:27:21 |
5 |
Shure Demise |
ETH
| 2:27:58 |
6 |
Eunice Jepkirui Kirwa
| BRN
| 2:28:17 |
7 |
Helah Jelagat Kiprop
| KEN
| 2:28:19 |
8 |
Mare Dibaba |
ETH
| 2:28:49 SB |
9 |
Jessica Trengove
| AUS
| 2:28:59 |
10 |
Berhane Dibaba
| ETH
| 2:29:01 |
11 |
Serena Burla
| USA
| 2:29:32 |
12 |
Aselefech Mergia
| ETH
| 2:29:43 |
13 |
Charlotte Purdue
| GBR
| 2:29:48 |
14 |
Eva Vrabcová
Nývltová | CZE |
2:29:56 PB |
15 |
Hye-Gyong Kim
| PRK
| 2:30:29 SB |
16 |
Mao Kiyota
| JPN
| 2:30:36 |
17 |
Yuka Ando
| JPN
| 2:31:31 |
18 |
Alyson Dixon
| GBR
| 2:31:36 |
19 |
Helalia Johannes
| NAM
| 2:32:01 |
20 |
Sinead Diver
| AUS
| 2:33:26 |
21 |
Marta Esteban
| ESP
| 2:33:37 SB |
22 |
Fate Tola
| GER
| 2:33:39 |
23 |
Izabela Trzaskalska
| POL
| 2:35:03 |
24 |
Milly Clark
| AUS
| 2:35:27 SB |
25 |
Anne-Mari Hyryläinen
| FIN
| 2:35:33 |
26 |
Inés Melchor
| PER
| 2:35:34 |
27 |
Risa Shigetomo
| JPN
| 2:36:03 |
28 |
Filomena Costa
| POR
| 2:36:42 SB |
29 |
Un-Ok Jo
| PRK
| 2:36:46 |
30 |
Beata Naigambo
| NAM
| 2:37:24 SB |
31 |
Ilona Marhele
| LAT
| 2:37:40 PB |
32 |
Rosa Chacha
| ECU
| 2:37:50 |
33 |
Claire McCarthy
| IRL
| 2:38:26 SB |
34 |
Kyunghee Lim
| KOR
| 2:38:38 |
35 |
Dagmara Handzlik
| CYP
| 2:38:52 NR |
36 |
Katarzyna Kowalska
| POL
| 2:39:39 |
37 |
Lindsay Flanagan
| USA
| 2:39:47 SB |
38 |
Seongeun Kim
| KOR
| 2:39:52 |
39 |
Katharina Heinig
| GER
| 2:39:59 SB |
40 |
Mapaseka Makhanya
| RSA
| 2:40:15 SB |
41 |
Lornah Chemtai Korlima
|
ISR
| 2:40:22 SB |
42 |
Viktoriia Poliudina
| KGZ
| 2:40:28 PB |
43 |
Tracy Barlow
| GBR
| 2:41:03 |
44 |
Darya Mykhaylova
| UKR
| 2:41:29 |
45 |
Vaida Žusinaite
| LTU
| 2:41:44 SB |
46 |
Paula González
| ESP
| 2:42:47 |
47 |
Rutendo Joan Nyahora
|
ZIM
| 2:42:53 SB |
48 |
Tetyana Vernyhor
| UKR
| 2:43:12 |
49 |
Wilma Arizapana
| PER
| 2:43:13 |
50 |
Lavinia Haitope
| NAM
| 2:44:02 |
51 |
Tarah Korir
| CAN
| 2:44:30 |
52 |
Khishigsaikhan Galbadrakh
|
MGL
| 2:44:48 |
53 |
Anita Kažemaka
| LAT
| 2:44:49 SB |
54 |
Kyungsun Choi
| KOR
| 2:45:46 |
55 |
Dailín Belmonte
| CUB
| 2:46:15 SB |
56 |
Sara Ramadhani
| TAN
| 2:46:23 |
57 |
Bojana Bjeljac
| CRO
| 2:46:46 |
58 |
Munkhzaya Bayartsogt
| MGL
| 2:46:59 |
59 |
Jenna Leigh Challenor
|
RSA
| 2:47:22 SB |
60 |
Lisa Ring
| SWE
| 2:48:39 |
61 |
Carmen Toaquiza
| ECU
| 2:48:45 |
62 |
Rosa Godoy
| ARG
| 2:49:30 SB |
63 |
Maor Tiyouri
| ISR
| 2:49:45 SB |
64 |
Monika Athare
| IND
| 2:49:54 |
65 |
Qinghong Liu
| CHN
| 2:52:21 SB |
66 |
Iuliia Andreeva
| KGZ
| 2:53:17 SB |
67 |
Liliana Maria Dragomir
|
ROU
| 2:53:30 |
68 |
Mayada Sayyad
| PLE
| 2:54:58 SB |
69 |
Matea Matosevic
| CRO
| 2:55:06 SB |
70 |
Dayna Pidhoresky
| CAN
| 2:56:15 |
71 |
Gloria Privilétzio
| GRE
| 2:57:06 |
72 |
Angela Brito
| ECU
| 2:58:21 |
73 |
Yelena Nanaziashvili
| KAZ
| 2:58:32 |
74 |
Fortunate Chidzivo
| ZIM
| 2:58:51 SB |
75 |
Teodora Simovic
| SRB
| 2:59:01 |
76 |
Nikolina Stepan
| CRO
| 2:59:43 |
77 |
Maria Grazzia Bianchi
|
VEN
| 3:04:11 |
78 |
Marisa Casanueva
| ESP
| 3:05:03 |
| Mojie
Cao |
CHN
| DNF |
| Fadime
Çelik |
TUR
| DNF |
| Kenza
Dahmani Tifahi
| ALG
| DNF |
| Chien-Ho
Hsieh |
TPE
| DNF |
| Viktoriya
Khapilina
| UKR
| DNF |
| Hye-Song
Kim |
PRK
| DNF |
| Yolymar
Pineda |
VEN
| DNF |
| Ouranía
Reboúli
| GRE
| DNF |
| Catarina
Ribeiro
| POR
| DNF |
| Magdalena
Shauri
| TAN
| DNF |
| Paula-Claudia
Todoran
| ROU
| DNF |
| Hiruni
Kesara Wijavaratne
| SRI
| DNF |
| Louise
Wiker |
SWE
| DNF |
| Yelena
Dolinin |
ISR
| DNS |
| 1.500m
Frauen - Olympiasiegerin Faith Kipyegon souverän (7.8.2017)
In den Vorläufen setzten sich beide deutsche
Teilnehmerinnen durch, aber im Zwischenlauf blieb die große deutsche
Hoffnung Konstanze
Klosterhalfen
leider hängen. Schon im Vorlauf gelang die Qualifikation fürs
Halbfinale für die Fünfte der Weltjahresbestenliste nur mühsam und im
stark besetzten Zwischenlauf, wo die Mitfavoritin Sifan Hassan
(Foto) und Weltjahresschnellste einen souveränen Eindruck
hinterließ, setzte die 20-Jährige mutig - vielleicht zu früh -
alles auf eine Karte und riss abrupt in der Mitte des Rennens eine 20
Meter Lücke auf die Konkurrenz. Doch bis auf die Zielgerade konnte das
Nachwuchstalent diesen Vorsprung nicht durchhalten. Hanna Klein dagegen
konnte sich im Zwischenlauf, zunächst geschickt zurückhaltend und am
Ende zulegend, noch knapp für den Endlauf qualifizieren. Ein
Riesenerfolg für die 24-Jährige, und alles was im Finale kommen sollte,
wäre für sie Zugabe. Nach der Bestzeit ist sie mit 4:04 Minuten die
Langsamste im Feld.
Bei Konstanze Klosterhalfen
muss man sich
allerdings fragen, ob sie ihren Zenit nicht schon vor der WM erreicht
hatte. Immerhin lieferte sie im Vorfeld Weltklasseleistungen
von
800m bis 5.000m (14:51,38min!!!), selbst über 10 Kilometer konnte sie
überzeugen, Deutsche Meisterin über 1.500m werden und noch den U23
Weltmeistertitel am 16.7. erlaufen. Vielleicht dann doch zuviel. Buchen
wir es mal unter Lehrgeld ab. Ganz wichtig ist natürlich, dass die
Leverkusernerin nicht zu früh mit Vielstarterei physisch und mental
verheizt wird.
Man durfte gespannt sein, was die
Weltrekordlerin (3:50:07min) und Titelverteidigerin Genzebe Dibaba aus
Äthiopien nach ihren bisherigen schwachen Auftreten noch drauf hatte. Sifan Hassan aus
den Niederlanden und Olympiasiegerin Faith Kipyegon Chepngetich
(Foto, bei den Kenia
Crossmeisterschaften) aus Kenia hinterließen in den
Vorläufen einen deutlich stärkeren Eindruck. Sie belegten bei der WM in Peking 2015
die Ränge drei und zwei. Der Joker (männlich)
im Rennen war die umstrittene hyperandrogene Südafrikanerin
Caster Semenya. Der
Körper der 800m Olympiasiegerin produziert mehr männliches Testosteron
als bei "normalen" Frauen, was man auch
ohne medizinische Kenntnisse sofort
sieht und angesichts ihrer tiefen Stimme auch hört. Nach einem
derzeit gültigen Beschluss des internationalen Sportgerichts CAS muss
sie keine Testosteron-senkende Medikamente mehr nehmen und sofort
machte die bullige Athletin wieder einen Sprung um rund 2-3 Prozent,
übrigens genau der Vorteil, den man sich durch Anabolika Doping
erschummeln kann. Ich möchte nicht in ihrer Haut und Situation stecken.
Das
sehr stark besetzte Rennen begann zur Freude des Stadionovals mit eine
Blitzoffensive der Britin
Laura Muir. Doch dann verschleppte das Tempo etwas. Die
Kleinste im Feld Faith
Kipyegon aus Kenia lief das Rennen neben der Britin in
vorderster Front kontrollierend
mit.
Bei 900m attackierte Sifan Hassan frühzeitig und zog durch. Aber
Kipyegon blieb wie eine Klette auch an der Niederländerin äthiopischen
Ursprungs. Eingangs der letzten Runde spurteten Hassan und Kipyegon
gemeinsam los. Lange konnte Hassan die neben ihr laufende Kenianerin in
Schach halten, doch eingangs der Zielgeraden zog die Olympiasiegerin
auf und davon und holte sich mit einer 58 Sekunden Runde nach dem
Olympiasieg auch den Weltmeistertitel in 4:02,59 Minuten.
Hinter
ihr konnten sich die spurtstarke US-Amerikanerin Jenny Simpson und
die noch stark aufkommende Caster
Semenya
die Podiumsplätze sichern. Hanna Klein, die sich erwartungsvoll am Ende
des Feldes einreihte, konnte nur eine Läuferin, nämlich die
enttäuschend laufende Weltrekordlerin Genzebe Dibaba
einsammeln und den 11. Platz belegen. Bedenkt man, dass sie von ihrer
Bestzeit nur die Nummer 22 war, ein Riesenerfolg!
Ergebnisse:
Platz
|
Name | Nation
| Zeit
|
1 | Faith Chepngetich Kipyegon | KEN | 4:02.59 |
2 | Jennifer Simpson
| USA | 4:02.76 |
3 | Caster Semenya
| RSA | 4:02.90 |
4 | Laura Muir
| GBR | 4:02.97 |
5 | Sifan Hassan
| NED | 4:03.34 |
6 | Laura Weightman
| GBR | 4:04.11 |
7 | Angelika Cichocka
| POL | 4:04.16 |
8 | Rababe Arafi
| MAR | 4:04.35 |
9 | Meraf Bahta
| SWE | 4:04.76 |
10 | Malika Akkaoui
| MAR | 4:05.87 |
11 | Hanna Klein
| GER | 4:06.22 |
12 | Genzebe Dibaba
| ETH | 4:06.72 |
| 3.000m Hindernis Männer - Kipruto rettet Kenias Ehre (8.8.2017)
Die
kenianischste Disziplin ist seit Jahrzehnten nicht etwa der
Marathon, sondern der 3.000 Meter Hindernislauf. Bei den letzten
Weltmeisterschaften holten die Kenianer alle drei Medaillen und
insgesamt 11 von 15 WM-Titeln. Zum Vergleich, im Marathon haben die
Kenianer erst fünf Siege erlaufen. Titelverteidiger ist der vierfache
Weltmeister und zweifache Olympiasieger Ezekiel Kemboi (Foto, mit mir bei meinem Besuch in Kenia/Eldoret). Der bereits 35-Jährige wollte
eigentlich seine überragende Karriere im letzten Jahr beenden, aber die
lächerliche Disqualifikation (Betreten der Innenbahn wegen eines
Remplers) bei den Olympischen Spielen in Rio, wo er zunächst als
Dritter einkam, wurmte ihn derart, dass er noch ein Jahr zugeben
wollte, um sich nochmal eine Medaille zu erlaufen.
Die Kenianer machten aber keineswegs einen souveränen Einduck bei den Vorläufen. Nur einer des Trios, der Olympiasieger von Rio Conseslus Kipruto
qualifizierte sich direkt, die beiden anderen Vertreter schafften es
lediglich über die Zeitregel. Der Olympiasieger von Peking Brimin Kipruto
und Weltmeister 2007 flog im Vorlauf raus. Als klarer Favorit empfahl
sich dagegen in dieser Saison und bei den Vorläufen der US-Amerikaner
und Weltjahresschnellste Evan Jager (Bestzeit 8:00,45min). Sollte es etwa einen Sieger geben, der nicht aus Kenia kommt? Den Franzosen Mahiedine Mekhissi (Bestzeit 8:00,09min) und den im Vorlauf starken Marokkaner Soufiane Elbakkali (Bestzeit 8:05,12min) musste man ebenfalls auf der Rechnung haben. Deutsche qualifizierten sich nicht für die WM.
Die
ersten 1.000 Meter wurde recht gemütlich in 2:51 Minuten durchlaufen.
Nach 1.500m übernahm dann aber Evan Jager das Zepter und forcierte das Tempo gefolgt
von den drei Kenianern . Schnell zog sich das feld in die Länge,
Mekhissi kam nicht mehr mit und vorne war nur noch ein Quartet.
Ezekiel Kemboi versuchte alles nochmals eine Medaille zu
erlaufen, aber er fällt 800m vor Ziel zurück. Jager stürmte als Erster
auf die letzte Runde, Kipruto und Elbakkali folgten ihm. 280 Meter vor
dem Ziel ging der Kenianer nach vorne und Jager zeigte plötzlich
Schwächen. Der Olympiasieger kam auch am besten über den letzten
Wassergraben und spurtete mit dem nochmals aufkommenden Elbakkali auf
der Zielgerade um den Sieg. Der Olympiasieger war aber nicht mehr zu
schlagen und jubelte schon siegessicher auf den letzten 30 Metern.
Conseslus Kipruto kam offenbar auf den Punkt nochmasl in Topform und
rettete von dem Marokkaner sozusagen die Ehre Kenias.
Dem Favoriten Jager blieb nur noch Bronze. Ezekiel Kemboi trabte
letztlich bei seinem letzten Rennen als Elfter über den
Zielstrich.
Angst vor Jager und abgelehnter Protest
Der neue Weltmeister Conseslus Kipruto gab im
Interview nach dem Rennen zu Angst vor der Konkurrenz zu haben, aber es
war auch Ehrensache für ihn den Titel für Kenia zu holen: “Last
night, I was so afraid of Evan Jager, Bakkali from Morocco. But today
in the morning, I wake up and say, ‘I’m better, I’m Olympic champion.
I’m the best in the event, I’m going to beat them.’ And it was my duty
to defend the title for Kenya." Der
französische Leichtathletik Verband legte übrigens gegen die Wertung
von Evan Jagers Lauf Protest ein. Er soll am Wassergraben die Bahn
verlassen haben. Der Fall gleicht Ezekiel Kembois Disqualifikation in
Rio de Janeiro, wo ebenfalls die Franzosen Protest einlegten. Hier lag
die Taktik wieder auf der Hand, denn Mahiedine Mekhissi wäre dann auf
den Bronze Rang hoch gerutscht. Doch dem Protest wurde diesmal nicht
stattgegeben.
Ergebnisse:
Platz
|
Name
|
Nation |
Zeit
|
1
|
Conseslus Kipruto
|
KEN
|
8:14.12
|
2
|
Soufiane Elbakkali
|
MAR
|
8:14.49
|
3
|
Evan Jager
|
USA
|
8:15.53
|
4
|
Mahiedine Mekhissi
|
FRA
|
8:15.80
|
5
|
Stanley Kipkoech Kebenei
|
USA
|
8:21.09
|
6
|
Matthew Hughes
|
CAN
|
8:21.84 SB
|
7
|
Tesfaye Deriba
|
ETH
|
8:22.12
|
8
|
Tafese Seboka
|
ETH
|
8:23.02
|
9
|
Getnet Wale
|
ETH
|
8:25.28
|
10
|
Albert Chemutai
|
UGA
|
8:25.94
|
11
|
Ezekiel Kemboi
|
KEN
|
8:29.38
|
12
|
Jairus Kipchoge Birech
|
KEN
|
8:32.90
|
13
|
Yoann Kowal
|
FRA
|
8:34.53
|
14
|
Jacob Araptany
|
UGA
|
8:49.18
|
|
Bilal Tabti
|
ALG
|
DQ
|
800m Männer - Überraschungssieger aus Frankreich (8.8.2017)
Der zweifache Olympiasieger und Titelverteidiger David Rudisha
aus Kenia hatte kurzfristig vor den Meisterschaften seine Teilnahme am
800 Meter Lauf abgesagt. Der Kampf um den vakanten
Titel endete mit einer großen Überraschung. Nicht die
favorisierten Läufer aus Afrika setzten sich durch, sondern die
Europäer schnappten sich drei der ersten vier Plätze. Allen voran siegte der Franzose Pierre Ambroise-Bosse in 1:44,67 Minuten und konnte es im Ziel selbst nicht fassen. Seinem langen Spurt konnte der einzig verbliebene Kenianer Kipyegon Bett (1:45,21min) zuletzt nicht mehr folgen. Seine Bronze Medaille verlor er über den Zielstrich torkelnd fast noch an den Briten Kyle Langford. Der Pole Adam Kszczot (1:44,95
min) kam wie gewohnt auf der Zielgerade von hinten kommend noch stark
auf und sicherte sich zum zweiten Mal in Folge
den Vize-Weltmeistertitel.
Kszcots Taktik wird von den Kommentatoren meist übersehen oder sogar falsch interpretiert, dabei ist sie bei genauem Hinsehen
logisch. Da die meisten Eliteläufer im 800 Meter Lauf die erste Runde viel zu schnell
anlaufen, kann man bei optimaler gleichmäßiger Renneinteilung zunächst am Ende
des Feldes auf der Innenbahn laufen. Dabei hält man sich auch
aus den kraftraubenden und sturzgefährlichen Keilereien im Pulk raus. In der zweiten Runde
werden die Frontläufer trotz des Spurts, soweit dieser noch geht, meistens langsamer. Wenn man
nun wegen des vorsichtigeren Beginns sein Tempo hält kommt man
sozusagen ganz automatisch nach vorne. Der einzige deutsche Vertreter Marc Reuther scheiterte in 1:47:78 Minuten bereits im Vorlauf.
Ergebnisse: Platz
|
Name
|
Nation |
Zeit |
1
|
Pierre-Ambroise Bosse
|
FRA
|
1:44.67 SB
|
2
|
Adam Kszczot
|
POL
|
1:44.95 SB
|
3
|
Kipyegon Bett
|
KEN
|
1:45.21
|
4
|
Kyle Langford
|
GBR
|
1:45.25 PB
|
5
|
Nijel Amos
|
BOT
|
1:45.83
|
6
|
Mohammed Aman
|
ETH
|
1:46.06
|
7
|
Thiago Andrè
|
BRA
|
1:46.30
|
8
|
Brandon McBride
|
CAN
|
1:47.09
|
| 3.000m Hindernis Frauen - US-Doppelsieg in Chaosrennen (11.8.2017)
Die Europameisterin und WM-Dritte von 2015 im 3.000 Meter Hindernislauf Gesa Felicitas Krause
(Foto) machte in ihrem Vorlauf als Siegerin mit guter Übersicht einen
sehr guten Eindruck. Die Disziplin war in der Vergangenheit eher noch
entwicklungsbedürftig, aber in den letzten zwei Jahren hat sich die
Leistungsdichte doch enorm verbessert. Geht man von einem
durchschnittlichen Leistungsabstand der Damen zu den Männerweltrekorden
im Laufen von 10 Prozent aus (siehe auch "Das große Laufbuch")
aus, so müsste allerdings der Frauen 3.000m Hindernis Weltrekord
eigentlich bei 8:40 Minuten stehen. Es dürfte also mit weiteren
Leistungssprüngen zu rechnen sein. Es war abzuwarten wie sich Gesa
Krause, eine der wenigen deutschen Spitzenläuferinnen im Finale
schlagen sollte. Routine hatte die seit diesem Jahr für (meine
Heimatsstadt) Trier laufende 25-Jährige mittlerweile genügend. Von
ihrer Bestzeit (9:15,70min in diesem Jahr in Doha erzielt) war sie aber
"nur" die Achtschnellste. Sie erwartete im Interview im Vorfeld "das
schwerste Rennen ihres Lebens". Genauso wurde es auch, nur anders als
gedacht. Die Kenianerinnen hatten sich als Quartett qualifiziert, darunter die Titelverteidigerin Hyvin Kiyeng Jepkemoi und die erst 18-jährige Celliphine Cheptek Chespol.
Die Weltjahresbeste (8:58,78min, Eugene USA) Jugend- und
U20-Weltmeisterin ist die Aufsteigerin der Saison und man durfte
gespannt sein, ob sich die junge Läuferin gegen die gestandene
Konkurrenz auch beim Saisonhöhepunkt durchsetzen kann. Die dritte
schnelle Kenianerin Beatrice Chepkoech war in 9:00,70 Minuten in Eugene
knapp hinter der jüngeren Landsfrau eingelaufen. Auf der Rechnung haben musste man eine weitere starke Kenianerin Ruth Jebet, die aber als Fremdenlegionärin für Bahrain startet. Die Weltrekordlerin (8:52,78min) und Olympiasiegerin von Rio de Janeiro ist ebenfalls erst 20 Jahre alt. Die US-Amerikanerin Emma Coburn war von ihrer Bestzeit mit 9:07,63 Minuten die schnellste Nichtafrikanerin an der Startlinie.
Pechvogel Gesa Krause stürzt
Die
Kenianerinnen machten gleich zu Beginn Druck. Eine langsameres Rennen
wäre vielleicht besser für Krause gewesen. Doch dann kam alles
anders. Zunächst wusste die an der Spitze laufende Kenianerin Beatrice Chepkoech
offenbar nicht ganz wo es lang geht, denn sie verpassten erst mal
den Einlauf zum ersten Wassergraben. Statt dessen lief sie weiter
in die Runde. Was für ein Chaos der Unkonzentriertheit bei einer
Weltmeisterschaft! Ihren Fehler erkennend musste sie folglich umdrehen
und durfte dem Feld hinterherlaufen. Bei ihren Aufholjagd stürzte
dann selbige Chepkoech bei rund 800 Metern nach einem Hindernis und
verwickelte die hinter ihr laufende Krause in einen Sturz. Dieses
Hindernis konnte die Deutsche nicht überspringen, schlug sich dabei ihr
Knie auf, bekam beim Aufrappeln einen Tritt auf den Fuß und einen
Schlag gegen den Kopf. Die deutsche Hoffnung lief nach diesem
Missgeschick sichtlich benommen aussichtslos hinterher.
Vorne
sorgten Ruth Jebet, Hyvin Jepkemoi und Celliphine Chespol mit den
beiden US-Amerikanerinnen Emma Coburn und Courtney Frerichs für ein
flottes Tempo. Die Gruppe, zu der die gestürzte und fehlgelaufene
Chepkoech schon nach 1.100 Metern wieder aufschloss,
hatte sich nach der Hälfte deutlich abgesetzt. Ruth Jebet sah
wie die klare Dominatorin aus und diktierte das flotte Tempo in
Richtung knapp über 9:00 Minuten. Gesa Krause fing sich mit großem
Rückstand und schloss von hinten auf die Gruppe der bereits
geschlagenen Läuferinnen auf. Vorne blieb das Tempo hoch,
aber eingangs der letzten Runde waren die Afrikanerinnen
keinesfalls unter sich, denn die beiden US-Amerikanerinnen
gingen zusammen mit dem Kenia Duo Jepkemoi und der bereits wieder
führenden Chepkoech und Bahrainerin Ruth Jebet auf die letzten 400
Meter.
Riesenüberraschung durch US-Girls!
Erstaunlich,
als es auf der Gegengeraden schneller wurde, schwächelte
Olympiasiegerin Jebet und die beiden Amerikanerinnen mischten im
Doppelpack laufend vorne mit. Eine ganz große Überraschung! Coburn,
gefolgt von Landsfrau Frerichs huschte ohne Probleme über den
letzten Wassergraben, während die beiden Kenianerinnen technisch
schlechter und bereits schwächelnd alleine hier zwei Meter verloren.
Coburn, die Olympia-Dritte von Rio stürmte zu Gold in
Meisterschaftsrekord 9:02,58 Minuten und Frerichs konnte einen letzten
Angriff von Jepkemoi auf den letzten 100 Metern abwehren. Mit diesem
Ausgang hatte man gerade angesichts des hohen Tempos nicht gerechnet. Emma Coburn und Courtney Frerichs
sind in der ewigen Weltbestenliste nun auf Platz 6 und 7. Erstaunlich,
Coburn lief fünf und Frerichs sogar über 15 Sekunden schneller als ihre
bisherige Bestleistung! Damit holten die US-Männer und Frauen im
Hindernislauf drei von sechs Medaillen und waren besser als die
Hindernis-Nation Kenia. Genau genommen hätte man vor dem Rennen
eventuell sogar mit einem "sweep"
für Kenia rechnen können, soll heißen Gold, Silber und Bronze für die
Kenianerinnen. Dem war aber nicht so und es zeigt sich, dass die
"Weißen" wie auch über 800 Meter der Männer die Flinte gegenüber Afrika nicht ins Korn schmeissen müssen! Kenia holte mit Hyvin Jepkemoi lediglich Bronze.
Die Chaosläuferin Beatrice Chepkoech
wurde, trotz Verlaufens und Sturz wie in Rio de Janeiro noch Vierte.
Als unerfahren kann man die 26-Jährige nicht gerade bezeichnen. Dabei
hätte die Weltmeisterin 2017 in der Cross-Staffel in London sogar
gewinnen können! Das Verlaufen alleine hat sie nämlich, wenn man das
Video im nachhinein genau analysiert, acht Sekunden gekostet. Genau
acht Sekunden fehlten ihr später zum Sieg. Durch
ihren nachfolgenden Sturz büsste sie nochmals wenigstens
drei Sekunden ein. Zweimal lief sie sich wieder in die Spitze und
verlor dabei natürlich schon auf dem ersten Kilometer viel Kraft. Sie
lief diesen in 3:05 Minuten, aber mit wenigstens 11 Sekunden
Zeitverlust bzw. Umweg, geschätzt also eigentlich in viel zu schnellen
2:54 Minuten. Die Körner fehlten ihr natürlich am Ende. Pechvogel Gesa
Krause konnte einem wirklich leid tun. Sie kämpfte sich nach ihrem
unverschuldeten Sturzpech über Chepkoech tapfer im Rahmen der
verbliebenen Möglichkeiten noch auf einen für sie natürlich
enttäuschenden 9. Platz vor. Wirklich schade! Gerade auf das Rennen und
Gesa Krauses Abschneiden hatte ich mich besonders gefreut.
Ergebnisse:
Platz
|
Name
|
Nation
|
Zeit
|
1
|
Emma Coburn
|
USA
|
9:02.58 CR
|
2
|
Courtney Frerichs
|
USA
|
9:03.77 PB
|
3
|
Hyvin Kiyeng Jepkemoi
|
KEN
|
9:04.03
|
4
|
Beatrice Chepkoech
|
KEN
|
9:10.45
|
5
|
Ruth Jebet
|
BRN
|
9:13.96
|
6
|
Celliphine Chepteek Chespol
|
KEN
|
9:15.04
|
7
|
Etenesh Diro
|
ETH
|
9:22.46
|
8
|
Winfred Mutile Yavi
|
BRN
|
9:22.67 PB
|
9
|
Gesa Felicitas Krause
|
GER
|
9:23.87
|
10
|
Purity Cherotich Kirui
|
KEN
|
9:25.62
|
11
|
Belén Casetta
|
ARG
|
9:25.99 AR
|
12
|
Genevieve LaCaze
|
AUS
|
9:26.25 SB
|
13
|
Geneviève Lalonde
|
CAN
|
9:29.99 NR
|
|
Aisha Praught
|
JAM
|
DQ
|
|
Birtukan Fente
|
ETH
|
DNS
| .
| 5.000m Männer - Edris beendet Farahs Bahn Serie (12.8.2017)
In dem Äthiopier Muktar Edris fand der "Überläufer" Mo Farah
endlich seinen Meister. Und das nicht etwa in einem taktischen
Geplänkel, wie ich es vielleicht eher erwartet hätte, sondern im Spurt
auf der letzten Runde, eigentlich die Spezialität des Briten. Das
Rennen begann eher langsam und wurde nach hinten gnadenlos schnell.
Muktar Edris lief die letzten 400 Meter in 52,3 Sekunden (!) schneller
als es Mo Farah jemals bei seinen bisherigen 10 Siegen in Folge bei
Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften konnte. Die Äthiopier
traten im Duo Edris und Kejelcha auf der Gegengeraden vehement an.
Farah hatte Mühe Anschluss zu halten und wurde in der letzten Kurve
zusätzlich noch von dem von hinten auflaufenden Chelimo eingekesselt,
so dass er nach vorne eingangs der Zielgeraden abgeblockt war. Obwohl
er innen noch eine Lücke fand, war Edris zweifelsohne auf den letzten
100 Metern einfach schneller!
Sicherlich hat der
Sieg beim 10.000 Meter Rennen Farah auch einige Körner gekostet. So
verblieb dem Dominator der 5.000 und 10.000 Meter der letzten 10 Jahre
diesmal "nur" noch Silber. Edris verhinderte damit die fünfte
Wiederholung der Doppelerfolge des britischen Volkshelden. Bronze
gewann knapp dahinter der US-Kenianer Paul Chelimo,
der auch schon 2016 Olympia Silber erlaufen konnte. Die "echten"
Kenianer liefen über 5.000 Meter erstaunlich hinterher und hatten mit
dem Ausgang vorne nichts zu tun. Cyrus Rutto
war auf Platz 13. der Schnellste und einzige Teilnehmer. Der
benachbarte Rivale Äthiopien holte sich dagegen Platz 1, 4 und 5. Der
Deutsche Richard Ringer lief im Vorlauf unerwartet saftlos hinterher und konnte seine mangelnde Form selbst nicht erklären.
"Nennt mich Mohamed auf der Straße"
Mo
Farah beendete damit seine Bahn-Karriere und erklärte nun unter
seinem ausgeschriebenen Vornamen "Mohamed" im Marathon antreten zu
wollen. "Mein Straßenname ist Mohamed", erklärte der 34-Jährige, "Mo
ist für mich erledigt." Der gebürtige Somalier heißt mit
vollem Namen Mohamed Muktar Jama Farah.
Im nächsten Jahr wird er ernsthaft im Marathon antreten. Das dürfte
wohl beim London Marathon sein, wo man ihm sicherlich wieder ein sehr
lukratives Angebot machen wird. Seine bisherige Bestzeit erzielte
Farah als Achter in 2014 in London mit 2:08:21 Stunden. Damals hatte er
sich, wie ich selbst in Kenia vor Ort beobachten konnten nur halbherzig auf Marathon vorbereitet. Man kann also in Zukunft auch auf der Straße von dem Ex-Bahnstar einiges erwarten.
Ergebnisse:
Platz
|
Name |
Nation |
Zeit |
1
|
Muktar Edris
|
ETH
|
13:32.79
|
2
|
Mohamed Farah
|
GBR
|
13:33.22
|
3
|
Paul Kipkemoi Chelimo
|
USA
|
13:33.30
|
4
|
Yomif Kejelcha
|
ETH
|
13:33.51
|
5
|
Selemon Barega
|
ETH
|
13:35.34
|
6
|
Mohammed Ahmed
|
CAN
|
13:35.43
|
7
|
Aron Kifle
|
ERI
|
13:36.91
|
8
|
Andrew Butchart
|
GBR
|
13:38.73
|
9
|
Justyn Knight
|
CAN
|
13:39.15
|
10
|
Kemoy Campbell
|
JAM
|
13:39.74
|
11
|
Patrick Tiernan
|
AUS
|
13:40.01
|
12
|
Birhanu Balew
|
BRN
|
13:43.25
|
13
|
Cyrus Rutto
|
KEN
|
13:48.64
|
14
|
Awet Habte
|
ERI
|
13:58.68
|
|
Ryan Hill
|
USA
|
DNS
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5.000m Frauen - Obiri vereitelt Ayanas Double (13.8.2017)
Die 5.000 Meter der Damen hatte einen ähnlichen Ausgang wie das Männerrennen. Der 10.000 Meter Siegerin und Weltrekordlerin Almaz Ayana aus Äthiopien gelang es ähnlich wie Mo Farah bei den Männern nicht beide Titel zu gewinnen. Mit einem heftigen Antritt distanzierte dagegen die Olympia-Zweite Hellen Obiri
aus Kenia, die bis zur letzten Runde führende Olympiasiegerin und
siegte erstaunlich klar in angesichts des gemütlichen Beginns
(1.000 Meter in 3:18min !) noch flotten 14:34,86 Minuten. Bronze holte sich dahinter Sifan Hassan für die Niederlande in 14:42,73 Minuten. Deutsche Läuferinnen waren nicht am Start.
Ergebnisse:
Platz
|
Name |
Nation |
Zeit |
1
|
Hellen Onsando Obiri
|
KEN
|
14:34.86
|
2
|
Almaz Ayana
|
ETH
|
14:40.35 SB
|
3
|
Sifan Hassan
|
NED
|
14:42.73
|
4
|
Senbere Teferi
|
ETH
|
14:47.45
|
5
|
Margaret Chelimo Kipkemboi
|
KEN
|
14:48.74
|
6
|
Laura Muir
|
GBR
|
14:52.07
|
7
|
Sheila Chepkirui Kiprotich
|
KEN
|
14:54.05 PB
|
8
|
Susan Krumins
|
NED
|
14:58.33
|
9
|
Shannon Rowbury
|
USA
|
14:59.92
|
10
|
Eilish McColgan
|
GBR
|
15:00.43
|
11
|
Letesenbet Gidey
|
ETH
|
15:04.99
|
12
|
Molly Huddle
|
USA
|
15:05.28
|
13
|
Shelby Houlihan
|
USA
|
15:06.40
|
14
|
Kalkidan Gezahegne
|
BRN
|
15:28.21
|
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Karoline Bjerkeli Grøvdal
|
NOR
|
DNF
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800m Frauen - Caster Semenya mit Bestzeit (13.8.2017)In neuem Hausrekord lief die Südafrikanerin Caster Semenya nach
2009 und 2011 zu ihrem dritten Weltmeistertitel über 800 Meter. Die
Doppel-Olympiasiegerin gewann auch nach ihrem mit Bronze belohnten
1.500 Meter Auftritt immer noch klar in 1:55,16 Minuten vor der
Olympia-Zweiten Francine Niyonsaba aus Burundi
(1:55,92 min). In die Phalanx der hyperandrogenen Damen (Vierte wurde die bullige Kenianerin Margaret Wambui) drang die US-Amerikanerin Ajee Wilson in 1:56,65 Minuten. Historisch war nur
die Weltrekordlerin Jarmila Kratochvílova bei
einer Weltmeisterschaft jemals schneller, als die ebenfalls extrem
burschikose Tschechin 1983 in Helsinki in 1:54,68 Minuten den
Titel holte. Ob dieses wenig zufriedenstellende Szenario "Boys versus
Girls" weiterhin Bestand haben wird, darüber wird demnächst der
Internationale Sportgerichtshof in Lausanne erneut zu entscheiden haben.
Ergebnisse:
Platz
|
Name |
Nation |
Zeit |
1
|
Caster Semenya
|
RSA
|
1:55.16 WL
|
2
|
Francine Niyonsaba
|
BDI
|
1:55.92
|
3
|
Ajee Wilson
|
USA
|
1:56.65
|
4
|
Margaret Nyairera Wambui
|
KEN
|
1:57.54
|
5
|
Melissa Bishop
|
CAN
|
1:57.68
|
6
|
Angelika Cichocka
|
POL
|
1:58.41 PB
|
7
|
Charlene Lipsey
|
USA
|
1:58.73
|
8
|
Lynsey Sharp
|
GBR
|
1:58.98
|
1.500m Männer - Doppelsieg für Kenia (13.8.2017)Bei
den Männern sicherte der Weltjahresschnellste Elijah Manangoi in 3:33,61 Minuten über 1.500 Meter vor Landsmann Timothy
Cheruiyot (3:33,99 min) einen Doppel-Sieg. In einem taktisch klugen Rennen holte sich der Norweger Filip
Ingebrigtsen auf den letzten Metern in 3:34,53 Minuten noch die Bronze Medaille. Die Tage des dreifachen Weltmeisters und Olympiasiegers Asbel Kiprop
aus Kenia dagegen scheinen abgelaufen zu sein. In der Endphase mischte
der Drittschnellste aller Zeiten noch vorne mit, um dann aber im Finale
auf einen enttäuschenden 9.Platz zurückzufallen. Die beiden deutschen
Vertreter Tesfaye Homiyu und Timo Benitz hinterließen im Vorlauf noch einen starken Eindruck, scheiterten aber deutlich bereits im Halbfinale.
Ergebnisse:
Platz
|
Name
|
Nation
|
Zeit
|
1
|
Elijah Motonei Manangoi
|
KEN
|
3:33.61
|
2
|
Timothy Cheruiyot
|
KEN
|
3:33.99
|
3
|
Filip Ingebrigtsen
|
NOR
|
3:34.53
|
4
|
Adel Mechaal
|
ESP
|
3:34.71
|
5
|
Jakub Holuša
|
CZE
|
3:34.89
|
6
|
Sadik Mikhou
|
BRN
|
3:35.81
|
7
|
Marcin Lewandowski
|
POL
|
3:36.02
|
8
|
Nicholas Willis
|
NZL
|
3:36.82
|
9
|
Asbel Kiprop
|
KEN
|
3:37.24
|
10
|
John Gregorek
|
USA
|
3:37.56
|
11
|
Fouad Elkaam
|
MAR
|
3:37.72
|
12
|
Chris O'Hare
|
GBR
|
3:38.28
|
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